unangenehme
Gefühle des Mangels, die als Begehrungsreize wirken und mit dem periodischen
Wechsel des organischen
Lebens in
stets gleicher
Weise wiederkehren. Derselbe währt daher so lange, als das letztere selbst währt, und ist darum so unwiderstehlich,
weil die Hinwegräumung seiner
Ursache außer unsrer Macht liegt. Das
Begehren nach
Schlaf (Schlafbedürfnis),
wenn die
Organe erschöpft sind, nach
Nahrung (Nahrungstrieb), wenn es an Stoffersatz, nach
Bewegung (Bewegungstrieb), wenn
es infolge dauernder Bewegungslosigkeit dem Leib an
Umsatz fehlt, kehrt trotz der Befriedigung in bestimmter Zeit wieder,
weil der
Prozeß des physischen
Lebens die
Reize, welche zu Begehrungen werden, immer von neuem erzeugt.
Nichts erfordert zu seiner Besiegung größere
Kraft
[* 2] als dasjenige
Begehren, welches durch Triebe unterstützt
wird, und mancher derselben läßt sich nur durch Zerstörung der
Ursachen im
Organismus (Fortpflanzungstrieb) oder des letztern
selbst (Selbsterhaltungstrieb) unterdrücken. Der Trieb gibt dem Begehrungsleben eine bestimmte Gestalt, indem alles
dasjenige, was durch ihn unterstützt wird, infolge der unaufhörlichen
Reize leichter und öfter als
andres
Begehren zur Befriedigung gelangt und daher von selbst zur
Disposition,
Neigung, Hang,
Sucht und
Leidenschaft sich steigert,
wenn nicht künstliche
Hilfen (praktische
Grundsätze,
Charakter) den natürlichen des Leibes zum
Widerstand entgegengesetzt
werden. Gesellt sich zu dem seiner
Natur nach blinden (bewußtlosen) Trieb die gleichfalls bewußtlose Kenntnis
der zur Befriedigung desselben tauglichen
Mittel, so geht der Trieb in
Instinkt über.
Nebenfluß der
Elster,
[* 3] s.
Vogtländische Schweiz. ^[= Name der an landschaftlichen Schönheiten reichen Gegend zwischen Plauen und Elsterberg, an ...]
eine chronische
Entzündung der Augenbindehaut, deren Hauptsymptom in Rötung der Lidränder und fortwährender
Thränenabsonderung besteht. Am häufigsten kommen Triefaugen bei skrofulösen Individuen, nicht selten bei alten
Frauen, vor, bei denen diese das Aussehen stark entstellende
Entzündung im
Mittelalter manche alte
Matrone als
Hexe auf den
Scheiterhaufen
gebracht hat.
Akademisches (triënnium academicum), die fast allgemein übliche Zeit von drei
Jahren,
welche in
Deutschland
[* 11] zum Besuch der
Universität verwendet und als
Minimum für die meisten Staatsprüfungen
der Beamten sogar gesetzlich gefordert wird.
[* 12] (spr. triang), linksseitiger Nebenfluß des
Rhône in der
Schweiz,
[* 13] entspringt aus dem
Glacier du Trient und gelangt,
durch die
EauNoire verstärkt, aus seinem Alpenthal durch eine tiefe, schauerliche Schlucht
(Gorge du Trient) von 2 km
Länge bei
Vernayaz in das Rhônethal hinaus.
(ital.
Trento, lat. Tridentum), Stadt (mit selbständiger Gemeindeverwaltung) in Welschtirol, 190 m ü. M.,
links an der schiffbaren
Etsch, in welche hier die Fersina mündet, und an der Südbahnlinie
Kufstein-Ala, Sitz eines
Fürstbischofs,
eines
Domkapitels, einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts, hat zwei Vorstädte
(San Martino
und
Santa Croce), spärliche Reste der alten hohen Stadtmauern (der
Sage nach aus der Gotenzeit) mit zwei angeblich von den
Römern erbauten
Türmen, gut gepflasterte
Straßen und ganz im italienischen
Stil erbaute
Häuser.
In den letzten
Jahren ist Triént durch
Anlage von Außenforts zu einer Lagerfestung geworden. Die ansehnlichsten
Plätze sind die
Piazza del Duomo mit dem Neptunsbrunnen und die
Piazza d'Armi. Unter den 15
Kirchen ragen hervor: der
Dom, eine
dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit zwei
Kuppeln (im 13. Jahrh. begonnen, im 15. vollendet);
die
Kirche dell' Annunziata mit hoher, von vierSäulen
[* 14] getragener
Kuppel und die Martinskirche.
Andre ansehnliche Gebäude sind: das Renaissanceschloß
Buon Consiglio (einst
Residenz
der Fürstbischöfe, jetzt
Kastell) mit vielen Fresken, das
Rathaus, der Justizpalast, das
Theater,
[* 15] mehrere Privatpaläste und
das große Waisenhaus. Die Stadt hat ein
Franziskaner- und Kapuzinerkloster, 3 Nonnenklöster, ein Klerikalseminar mit theologischer
Diözesanlehranstalt, ein Obergymnasium, ein bischöfliches Privatgymnasium, eine Lehrerinnenbildungsanstalt,
eine
Fachschule für
Steinbearbeitung, eine
Handelsschule, ein Musiklyceum, ein bischöfliches Taubstummeninstitut, ein städtisches
Museum, eine
Volksbibliothek, verschiedene Wohlthätigkeitsanstalten, eine
Volksbank, Pfandleihanstalt,
Sparkasse und (1880)
19,585 Einw. Die
Industrie wird durch zahlreiche Seidenfilanden, eine Seidenspinnerei, Glockengießerei, Töpferwaren- und
Konfitürenfabrikation etc. vertreten. Der
Handel ist lebhaft. In der Umgebung große
Brüche roten
Marmors,
Obst- und Weinbau. Auf dem rechten Etschufer liegt der befestigte Felshügel
Dos di
Trento (289 m), auf dem einst das Römerkastell
Verrucastand. - Im
Altertum war Triént römische
Kolonie. Im 4. Jahrh. wurde es Bischofsitz und um 574
Residenz eines langobardischen
Herzogs.