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gleichalteriger Schichten in den Alpen [* 2] (s. unten) am besten als selbständige Zwischenbildung zwischen Keuper und Lias (rätische Formation) betrachtet, ist aber auch bald zum Keuper, bald zum Lias (Infralias) gestellt worden.
Die eben geschilderte Gliederung der Triasformation [* 3] bezieht sich im wesentlichen auf die Entwickelung in Deutschland, [* 4] wo die Triasformation über große Strecken hinweg in Schlesien, [* 5] in Nordwest- und Südwestdeutschland und in den Reichslanden eine bedeutende Verbreitung als Oberflächenbildung besitzt und namentlich an der Zusammensetzung einiger Mittelgebirge (Rhön, Spessart, Steigerwald, Odenwald, Schwarzwald, Vogesen) einen hervorragenden Anteil nimmt. Da die nähere Kenntnis der Triasformation speziell von Deutschland ausging, so war man unwillkürlich versucht, gerade in dieser Gliederung eine Art Normalprofil zu erblicken.
Aber schon der Versuch einer Parallelisierung mit dem der englischen, noch mehr mit der amerikanischen Triasformation stößt dadurch auf Schwierigkeiten, daß in beiden Ländern der New red Sandstone ein Äquivalent für Buntsandstein und Keuper darstellt, ohne daß sich als trennendes Signal zwischen beiden Gliedern der Muschelkalk nachweisen ließe. So bleibt es bei der großen Ähnlichkeit [* 6] der obersten Schichten des Röt und der untersten des bunten Keupers unentschieden, welchem der beiden Glieder [* 7] die englischen Steinsalzlager zuzuzählen sind, während sich für die rätische Formation in England vollkommen sichere Parallelen an der Hand [* 8] übereinstimmender Petrefakten [* 9] nachweisen lassen.
Nach neuern Forschungen scheint es übrigens auch sicher, daß der Sandstein von Elgin, aus dem die Tafel zur devonischen Formation die Reste des Telerpeton abbildet, nicht, wie schon in dem Artikel »Devonische Formation« als zweifelhaft bezeichnet wurde, zum Old red Sandstone, sondern zum New red Sandstone und speziell zum Keuper gehört. Auf ganz besondere Schwierigkeiten stößt die Parallelisierung mit der alpinen Facies der Triasformation, wobei aber betont werden muß, daß nicht diese, sondern die deutsche sich als die rein lokal entwickelte und wenig verbreitete darstellt, indem die Untersuchungen der Triasformation schon in den übrigen europäischen, besonders aber in den übrigen Kontinenten die größte Übereinstimmung mit der alpinen Facies ergeben haben, so für die Apenninen und Karpathen in Europa, [* 10] den Himalaja und den Salt Range in Südasien, auf Neuseeland, in Japan, [* 11] in Sibirien, in Südamerika [* 12] und dem westlichen Nordamerika. [* 13]
Soweit einzelne beiden, der deutschen und der alpinen, Facies gemeinschaftliche Versteinerungen einen Schluß erlauben, sind die meist rot gefärbten Sandsteinschiefer der Werfener Schichten mit Posidonomya Clarai (s. Tafel I) und [* 14] die Guttensteiner Kalke als Äquivalente des Buntsandsteins, der Virgloriakalk (Recoarokalk, reich an Brachiopoden, [* 15] und Reiflinger Kalk oder Cephalopodenkalk mit Ammoniten, [* 16] namentlich aus der Abteilung der Globosen), einschließlich des lokal entwickelten Mendoladolomits, als solche des Muschelkalks aufzufassen.
Ihnen sind als obere Trias, neuerdings in zwei (norische u. karnische) Stufen eingeteilt, aufgelagert: die Wengener Schiefer mit Halobia (Daonella) Lommeli, die Cassianer Schichten mit einer überaus reichen Fauna, der Lunzer Sandstein, der Schlerndolomit, der Esinokalk, der Wettersteinkalk, die unter dem Namen der Hallstädter bekannten Marmorarten von Berchtesgaden, Hallein etc., die Raibler Schichten und die Carditaschichten mit Cardita crenata (s. Tafel I), wobei eine Mehrzahl der genannten Glieder nur lokal entwickelte Facies darstellen. Der rätischen Formation (rätischen Stufe) entsprechen der in den Alpen in Form zerklüfteter Bergmassen weitverbreitete Hauptdolomit, der Dachsteinkalk mit seinen berüchtigten Karrenfeldern (s. d.), die sogen. Dachsteinbivalve, Megalodon triqueter, führend, und die Kössener Schichten mit zahlreichen Versteinerungen, darunter die auch im deutschen Röt verbreitete Avicula contorta.
Von organischen Resten fehlen solche pflanzlicher Natur der alpinen Facies der Triasformation sowie dem deutschen Muschelkalk fast gänzlich: was gelegentlich als große Seltenheit in letzterm vorkommt, trägt den Charakter zufällig eingeschlämmten Materials. An Einzelindividuen einer beschränkten Anzahl von Pflanzenarten reich sind bestimmte Horizonte des obern Buntsandsteins und die Sandsteine des Keupers (Lettenkohlen-, Schilf- und Stubensandstein). Die Tafel (Seite II) bildet von Kryptogamen eine Mehrzahl Farnkräuter ab, ferner riesige Schachtelhalme und Kalamiten (letztere häufig, vielleicht immer Steinkerne von Equiseten), das seiner systematischen Stellung nach noch strittige Aëthophyllum (nach einigen Paläontologen zu den Typhaceen gehörig, nach andern den Equisetaceen [* 17] verwandt) aus dem Buntsandstein, von Cykadeen einige Pterophyllum-Arten und von Koniferen [* 18] Voltzia.
Ganz besonders häufig sind im Stubensandstein verkieselte Koniferen- (Araukarien-) Stämme, deren mikroskopische Struktur mitunter vorzüglich erhalten ist. Tierreste sind in der deutschen Triasformation nur im Muschelkalk zahlreicher vorhanden, im Buntsandstein und Keuper auf einige Horizonte beschränkt, während der alpine Keuper (s. oben) einige an Versteinerungen sehr reiche Schichten enthält. Als Beispiele bringt die Tafel (I) zunächst von Krinoiden Krone und Stielglieder von Encrinus liliiformis zur Darstellung, aus welchen (vgl. die Abbildung im Text) bestimmte Lagen des deutschen Muschelkalks fast ausschließlich zusammengesetzt sind.
Von den abgebildeten Mollusken [* 19] gehören der Brachiopode Terebratula vulgaris, die beiden Muscheln [* 20] Avicula (Gervillia) socialis und Lima [* 21] striata sowie der Cephalopode Ceratites [* 22] nodosus ebenfalls dem Muschelkalk an. Die Muscheln Posidonomya Clarai und Cardita crenata wurden schon als Leitfossilien bestimmter Etagen der alpinen Triasformation erwähnt. Von Wirbeltieren sind Fische [* 23] und Saurier im Muschelkalk und Keuper nicht selten, meist in Form von Knochenfragmenten und Zähnen, gelegentlich aber auch, wie namentlich im süddeutschen Stubensandstein, von wohlerhaltenen Schädeln und ganzen Skeletten.
Dieser Etage entstammt Mastodonsaurus Jaegeri, von welchem die Tafel I Schädel und Zähne, [* 24] letztere auch im mikroskopischen Bild mit den eigentümlich gekröseartigen Windungen der Zahnsubstanz (welche den Namen der Labyrinthodonten für die Abteilung veranlaßt hat) darstellt. Ebenfalls der Stubensandstein hat die besonders im Stuttgarter Museum in unübertroffener Schönheit vertretenen Belodonten geliefert sowie die im gleichen Museum befindliche berühmte Gruppe von 24 etwa halbmetergroßen Individuen von Aëtosaurus ferratus.
Der auf der Tafel dargestellte Placodus mit seinen großen Mahlzähnen auf Gaumen und Oberkiefer, jetzt allgemein zu den Sauriern gerechnet, entstammt dem Muschelkalk. Endlich seien noch die eigentümlichen Fußspuren erwähnt: aus dem deutschen Buntsandstein Chirotherium und aus dem amerikanischen New Red die dreizehigen Spuren von Brontozoum, jetzt einem auf Vogelbeinen wandernden Saurier zugeschrieben, früher für Vogelspuren (Ornitichnites) ¶
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gehalten. In der rätischen Formation sowohl Deutschlands [* 26] als Englands haben sich die ältesten Säugetierreste vorgefunden: Zähne und Kiefer von Microlestes, wahrscheinlich einem Beuteltier.
Vulkanisches Material gleichzeitigen Datums der Entstehung läßt sich im Gebiet der deutschen Triasformation nicht nachweisen, wohl aber sind jüngere Eruptivgesteine, namentlich Basalte, in Berührung mit triadischen Schichten gekommen und haben an vielen Orten, besonders in benachbartem Buntsandstein, Kontaktwirkungen (Frittung, Bleichung und säulenförmige Absonderung) hervorgerufen. In den Alpen sind granitische und syenitische Gesteine, [* 27] Porphyre und Melaphyre, in Nordamerika Diorite und Melaphyre triadischen Alters bekannt.
An technisch wichtigen Substanzen sind Buntsandstein, die mächtigern Lagen des Muschelkalks, die Sandsteine des deutschen Keupers, die Marmorarten der Alpen als architektonisch verwendbar zu verzeichnen. Bestimmte Lagen des Muschelkalks dienen zur Bereitung von Luftmörtel und hydraulischem Zement. Steinsalzlager kommen im Röt (Braunschweig, [* 28] Salzgitter etc.), in der Anhydritgruppe des Muschelkalks (Südwestdeutschland) und den Gipsmergeln des Keupers (Vic und Dieuze in Lothringen) vor; auch das alpine Salz [* 29] (Ischl, [* 30] Hallein, Berchtesgaden etc.) dürfte dem untersten Keuper zuzuzählen sein, wonach die Notiz in »Übersicht der geologischen Formationen« (Bd. 7) zu berichtigen sein würde.
Von bauwürdigen Kohlenlagern enthält die deutsche Triasformation nichts; die sogen. Lettenkohle kann nur, wenn sie viel Eisenkies [* 31] oder Strahlkies enthält, auf Vitriol und Alaun [* 32] verarbeitet werden. Dagegen wird auf Schonen der rätischen Formation angehörige Kohle gewonnen, und ein Teil der bedeutenden Kohlenschätze Chinas soll triadischen Alters sein. In Bezug auf Erzführung sind die Knottenerze von Kommern in der Eifel zu erwähnen, Buntsandsteine mit Körnern von Bleiglanz, ferner ebenfalls im Buntsandstein an vielen Orten Gänge von Schwerspat, Eisen- und Kupfererzen.
Dem Muschelkalk sind in Oberschlesien und Baden [* 33] Zink-, Bleiglanz- und Eisenerzlager eingeschaltet, und der Erzbau von Raibl ist an die gleichnamigen Schichten geknüpft. Die Gipse der verschiedenen Etagen werden namentlich zu landwirtschaftlichen Zwecken abgebaut, und das kaolinige Bindemittel der weißen Buntsandsteine ist ein wertvolles Rohmaterial für die Porzellanfabrikation. Als Bodenbildner verhalten sich die Schichten natürlich sehr verschieden: die Keupermergel, die an thonigen Zwischenmitteln reichern Muschelkalketagen und der Röt liefern gute Böden, an welche in Franken und Schwaben der Weinbau geknüpft ist, schlechte dagegen der Wellenkalk und der Hauptbuntsandstein, letzterer der vorzüglichste Waldboden, wenn die Wälder nicht, wie in der Nähe des Weinbaues, durch Streuentnahme geschädigt werden.
[Litteratur.]
Vgl. Alberti, Monographie des bunten Sandsteins, Muschelkalks u. Keupers (Stuttg. 1834);
Derselbe, Überblick über die Trias (das. 1864);
Eck, Über die Formationen des bunten Sandsteins und Muschelkalks in Oberschlesien (Berl. 1865);
Giebel, Die Versteinerungen des Muschelkalks von Lieskau bei Halle [* 34] (das. 1856);
Bornemann, Über organische Reste der Lettenkohlengruppe Thüringens (das. 1856);
Gümbel, Die geognostischen Verhältnisse des fränkischen Triasgebiets (»Bavaria«, Bd. 4, Münch. 1865);
Schenk, Fossile Flora der Grenzschichten des Keupers und des Lias Frankens (Wiesb. 1867);
Emmrich, Übersicht der geognostischen Verhältnisse um Meiningen [* 35] (Meining. 1868-74);
Frantzen, Übersicht der geologischen Verhältnisse bei Meiningen (das. 1882);
Nies, Beiträge zur Kenntnis des Keupers im Steigerwald (Würzb. 1868);
Derselbe, Die angebliche Anhydritgruppe im Kohlenkeuper Lothringens (das. 1873);
Schalch, Beiträge zur Kenntnis der Trias am südöstlichen Schwarzwald (Schaffh. 1873);
Benecke, Über die Trias in Elsaß-Lothringen [* 36] und Luxemburg [* 37] (Straßb. 1877);
Thürach, Der fränkische Keuper (Münch. 1889).
An Werken über die Verhältnisse der alpinen Triasformation seien außer den betreffenden Kapiteln in Hauers »Geologie« [* 38] (2. Aufl., Wien [* 39] 1878) angeführt: Emmrich, Geologische Geschichte der Alpen (Jena [* 40] 1874);
Benecke, Trias und Jura in den Südalpen (Münch. 1866);
v. Mojsisovics, Gliederung der obern Triasbildungen der östlichen Alpen (Wien 1869), und eine Reihe meist im »Jahrbuch der Wiener geologischen Reichsanstalt« erschienener Arbeiten desselben Verfassers;
Lepsius, Das westliche Südtirol (Berl. 1878).