(spr. treláhni),EdwardJohn, engl.
Offizier und Schriftsteller,
FreundByrons und
Shelleys, geboren im
Oktober 1792 aus
einer alten, in
Cornwall begüterten
Familie, trat sehr jung in die englische
Marine ein und führte in den Kriegsunruhen jener
Zeit ein sehr wechselvolles
Leben. 1821 ließ er sich in
Pisa
[* 2] nieder, wo er in ein freundschaftliches
Verhältnis
zu
Shelley trat, den er unmittelbar
vor der verhängnisvollen Bootfahrt, auf der er ertrank, noch sah. Er war es auch, welcher
die
Leiche des Dichters auffand und mit
LordByron deren
Verbrennung anordnete. 1823 folgte er
Byron nach
Griechenland,
[* 3] ging in
dessen Auftrag von
Kephalonia in den
Peloponnes und nach Livadien, um mit den
Führern des
Aufstandes zu
verhandeln, und wurde
Adjutant des Häuptlings
Odysseus, mit dessen Tochter er sich verheiratete.
Nach seines Schwiegervaters
Tod kehrte Trelawny 1827 nach
England zurück, wo er fortan teils in
London,
[* 4] teils auf seinem
Gut Sompting
beiWorthing in den Southdownhügeln lebte; hier starb er in hohem
Alter Seinem
Willen gemäß
wurde sein
Leichnam in Gotha
[* 5] verbrannt und seine
Asche in der
Nähe der
Gräber von
Shelley und
Keats bei der Cestiuspyramide in
Rom
[* 6] beigesetzt. Seine
Schriften sind: »The adventures of a younger son« (1831, neue Aufl.
1856; deutsch, Stuttg. 1835),
eine Art biographischen
Romans, worin er in höchst anziehender
Weise sein reichbewegtes
Leben
in verschiedenen
Weltgegenden schildert;
die sehr bemerkenswerten »Recollections of the last
days ofShelley and
Byron« (1858),
welche er später in
»Records of
Shelley,
Byron and the author« (1878, 2 Bde.; neue
Ausg. 1887) bedeutend erweitert hat.
(spr. -bétzki),Stanislaw, poln. Dichter, geboren
um 1726 in der
Nähe von
Krakau,
[* 8] machte in seiner
JugendReisen durch ganz
Europa,
[* 9] verweilte längere Zeit am
Hof
[* 10]
Ludwigs XV. in
Paris
[* 11] und wurde nach seiner Rückkehr
Kammerherr des
Königs Stanislaw
August, den er nach seiner Absetzung nach
Petersburg
[* 12] begleitete.
Später fand er am
Hof des
GrafenFelixPotocki zu Tulczyn in
Podolien ein Unterkommen. Der einst glänzende
Kavalier, der an 30
Duelle
hatte, meist wegen
Damen, verfiel jetzt in
Armut und starb als ein menschenscheuer und vergessener
Sonderling Als
Dichter ist Trembecki das
Muster eines schmeichlerischen und gesinnungslosen Hofdichters, dabei aber der erste
Stilist seiner Zeit, dessen
Verdienste um die
polnische Sprache hoch anzuschlagen sind. Das bedeutendste seiner Gedichte ist
»Zofijówka«, eine im hohen
Alter verfaßte poetische Schilderung eines
Parks, den
GrafPotocki seiner Gemahlin
Sophie zu
Ehren
angelegt hatte. Sammlungen seiner Werke erschienen inBreslau
[* 13] (1828, 2 Bde.) und
Leipzig
[* 14] (1836, 2 Bde.).
Stadt in Ostgalizien, südöstlich von
Tarnopol, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts,
hat vorzügliche
Steinbrüche, Mühlenbetrieb und (1880) 6432 Einw.
in der
Musik die schnell wiederholte Angabe derselben
Töne (intermittierend)
oder einander schnell folgende Verstärkungen des
Tons (beim
Singen eine bald ermüdende
Manier, bei
Streichinstrumenten ein
höchst wirksamer
Effekt, auf dem
Klavier das den
Ton zu höchster
Fülle steigernde
Trommeln).
(lat.), in der
Orgel eine durch einen besondern Registerzug in oder außer
Funktion zu setzende Vorrichtung,
welche dem
Ton ein mehr oder weniger starkes
Beben mitteilt.
Der Tremulánt ist eine leicht bewegliche
Klappe, welche,
wenn das
Register angezogen wird, den
Kanal
[* 20] nahe vorm
Windkasten verschließt, aber durch den Orgelwind in eine pendelnde
Bewegung
versetzt wird.
1)
Franz,
Freiherr von der, kaiserl. Pandurenoberst, geb. zu
Reggio in
Kalabrien, wo sein
Vater, ein geborner
Preuße, als kaiserlicher
Oberstleutnant in
Garnison stand, ward bei den
Jesuiten
in
Ödenburg
[* 21] erzogen und trat, 17 Jahre
alt, in kaiserliche
Kriegsdienste. Er war schön, kräftig und trotz seiner Blatternarben
in Liebesabenteuern sehr glücklich, reichbegabt, so daß er sieben
Sprachen beherrschte. Wegen seines
ausschweifenden
Lebens und seiner Händelsucht bald wieder entlassen, trat er als
Rittmeister in ein russisches Husarenregiment,
ward aber auch dort wegen Subordinationsvergehen kassiert und zu mehrmonatlicher Schanzarbeit auf der
Festung
[* 22]
Kiew
[* 23] verurteilt,
wonach er auf seine
Güter in
Slawonien zurückkehrte.
BeimAusbruch des österreichischen Erbfolgekriegs (1740) erhielt er von der
Kaiserin die Erlaubnis, ein
Korps von 1000
Panduren auf eigne
Kosten auszurüsten und nach
Schlesien
[* 24] zu führen. Dasselbe, zuletzt 5000 Mann stark, bildete
stets die
Vorhut der
Armee und zeichnete sich ebensosehr durch Grausamkeit wie
Tapferkeit aus.
Endlich wurde ihm 1746 wegen vieler
Greuelthaten und Subordinationsvergehen ein
peinlicher Prozeß gemacht, dem zufolge er in
¶
mehr
lebenslängliche Gefangenschaft auf den Spielberg bei Brünn
[* 26] gebracht wurde, wo er starb.
Von hier im Januar 1747 entkommen, erhielt Trenck 1749 in Wien eine Anstellung als Rittmeister bei einem kaiserlichen
Kürassierregiment in Ungarn.
[* 31] Als er aber 1753 in Familienangelegenheiten nach Danzig
[* 32] reiste, ward er hier auf Friedrichs II.
Befehl verhaftet, nach Magdeburg
[* 33] in die Sternschanze abgeführt und nach einem vereitelten Fluchtversuch an Händen, Füßen
und Leib mit schweren Fesseln angeschmiedet. Im Dezember 1763 endlich in Freiheit gesetzt, begab er sich
nach Aachen,
[* 34] beschäftigte sich daselbst mit litterarischen Arbeiten und trieb nebenbei einen Weinhandel.