Stufenpyramiden das Gemach, in welchem die babylonische
Sibylle den nächtlichen Besuch des Orakelgottes empfing, und das
AmtDaniels bei
Nebukadnezar finden wir schon im altbabylonischen
Heldengedicht von Izdubar, dem sein Traumausleger Eabani als
steter Begleiter zur Seite steht. Von den Ägyptern hat
Brugsch mitgeteilt, daß sie zu solchen
Zwecken die
Hypnotisierung durch Anschauen glänzender Gegenstände übten. Bei den Griechen und
Römern fanden Traumorakel, außer an den
Stätten der Totenorakel, namentlich in den Äskulaptempeln statt; die Kranken (oder auch an ihrer
Stelle die
Priester) streckten
sich auf den
Fellen frisch geopferter
Widder nieder, und aus der Art ihres
Traums wurde das einzuschlagende
Heilverfahren von den
Priestern gefolgert.
Für die
Kreise
[* 2] des
Volkes, die sich nicht wie die
Fürsten einen eignen Traumdeuter halten konnten, dienten früh
Traumbücher,
Aufzeichnungen über die angebliche Bedeutung der einzelnen
Träume. Das älteste derselben hat man bruchstückweise auf Ziegelstein
in der
Bibliothek von
Ninive gefunden, und man kann dort lesen, was es bedeutet, wenn man von
Hunden,
Bären,
Tieren mit fremden
Füßen und andern
Dingen träumt, die sich hier nicht bezeichnen lassen. Im klassischen
Altertum genoß dann
des höchsten Ansehens das Traumbuch (»Oneirokritika«) des
Artemidoros (s. d. 2),
welches bald nach
Erfindung der
Buchdruckerkunst
auch in lateinischer Übersetzung gedruckt wurde. Ein mohammedanisches Traumbuch gab Vattier nach dem
arabischen
Text (»L'oneirocrite musulmane«, Par. 1664)
heraus. In neuerer Zeit haben zwar die Naturphilosophen G. H. v.
Schubert (»Die
Symbolik des
Traums«, 4. Aufl., Leipz. 1862)
und
Pfaff (»Das Traumleben und seine Deutung«, 2. Aufl.,
Potsd. 1873) den
Glauben an vorbedeutendeTräume zu retten gesucht, aber die
Traumbücher werden nur noch
von der Landbevölkerung auf
Jahrmärkten gekauft.
liegt bei der Stadt
Gmunden
in
Oberösterreich, 422 m ü. M., ist 12 km lang, 3 km breit und 191 m tief,
bedeckt eine
Fläche von 24,6 qkm und wird von S. nach N. von der
Traun durchflossen. Die
Ufer sind im N.
und W. wohlbebaut und dicht bevölkert (hier befinden sich die schönen
Villen der
FamilienToscana,
Hannover,
[* 10]
Herzog von
Württemberg
[* 11] etc.); nur im O. und S. ragen steile Felswände aus dem grünen Gewässer empor. Am Ostufer
erhebt sich der
Traunstein zu 1661 m
Höhe. Der
See hat bei normalem
Wetter
[* 12]
seinen regelmäßigen
Passatwind,
wirbelt aber oft ohne deutlich sichtbare
Ursache heftig auf und friert sehr selten zu (zuletzt 1830 und 1880). Köstliche
Fische
[* 13]
(Lachsforellen,
Saiblinge,
Hechte etc.) bevölkern ihn. Zwischen
Gmunden, am Nordende, der
SalineEbensee, am
Südende, und dem reizend auf einer
Landzunge am Westufer gelegenen Traunkirchen (mit schöner
Pfarrkirche und 523 Einw.) besteht
rege
Dampfschiffahrt.
Längs des Westufers zieht sich die Salzkammergutbahn hin.
Stadt im nordöstlichen
Böhmen,
[* 17] im Aupathal des
Riesengebirges, an der Österreichischen Nordwestbahn
(LinieChlumetz-Parschnitz, mit Abzweigung nach
Freiheit), ist nach einer großen Feuersbrunst seit 1861 größtenteils neu gebaut,
hat 4 Vorstädte, eine schöne Dechanteikirche, eine Bezirkshauptmannschaft, ein Bezirksgericht und
Hauptzollamt,
eine
Oberrealschule,
Lehrerbildungsanstalt, 2 Flachsspinnereien (40,000
Spindeln), eine Kunstmühle, Bierbrauerei,
[* 18] Papierwarenfabrik,
Gasanstalt, große
Flachs-,
Garn- und Leinwandmärkte, eine
Filiale der
Böhmischen Eskomptebank,
Sparkasse (Einlagen 4,3 Mill.
Guld.) und (1880) 11,253 Einw. In der
Nähe mehrere andre Flachsspinnereien und Steinkohlenwerke. - Trautenau bildete während des
österreichisch-preußischen
Kriegs im
Sommer 1866 den Schauplatz wiederholter
Kämpfe. Am 27. Juni wurde das 1. preußische
Korps unter
Bonin beim Einrücken in
Böhmen bei Trautenau vom 10. österreichischen
Korps unter
Gablenz zurückgeschlagen.