Zusammengehalten durch den Novizenmeister
Augustin
(Henri de Lestrange), kehrten sie 1817 in ihr Stammkloster in
Frankreich, das sie wieder angekauft hatten, zurück und gründeten zahlreiche neue Niederlassungen, die besonders unter
dem
GeneralprokuratorGeramb (s. d.) aufblühten. Selbst nach der
Julirevolution durfte der
Orden unter dem ihm vom
Papst 1834 beigelegten
Namen Congrégation des religieux Cisterciens de
Notre Dame de la
Trappe fortbestehen; 1880 wurden 1450 aus
Frankreich ausgewiesen.
Vgl.
Gaillardin, Les Trappistes (Par. 1844, 2 Bde.);
Pfannenschmidt, Geschichte der Trappisten (Paderb. 1873).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Koblenz,
[* 5]
Kreis
[* 6]
Zell, an der
Mosel und der
LinieReil-Traben der Preußischen
Staatsbahn, 97 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, ein
Progymnasium, ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei, Weinbau und bedeutenden Weinhandel und (1885) 1850 meist
evang. Einwohner. Die frühern Festungswerke wurden 1734 von den
Franzosen geschleift. Auf der
Höhe über der Stadt die
Ruine
der Gräfinburg und Trarbach gegenüber der
FleckenTraben (s. d.); 4 km südlich in dem romantischen Kautenbachthal das
Bad
[* 7] Wildstein
mit einer
Therme von 35° C.
(slaw. Trogir, das alte Trigonium), Stadt in
Dalmatien, Bezirkshauptmannschaft
Spalato, in
reichbebauter Gegend, mit der gegenüberliegenden Küsteninsel
Bua durch eine drehbare
Brücke
[* 9] verbunden, hat ein Bezirksgericht,
Kollegiatkapitel, ein altes venezianisches
Thor an der Landseite, einen schönen gotischen
Dom mit Bildhauerarbeiten, einen
runden Festungsturm von
Sanmicheli, Weinbau,
Oliven-,
Feigen- und Mandelkultur,
Handel, einen guten
Hafen (1886: 4741 beladene
Schiffe
[* 10] mit 103,639
Ton. eingelaufen), 2
Kreditbanken und (1880) 3129 Einw.
Seine wissenschaftlichen
Arbeiten legte er in den »Gesammelten Beiträgen zurPathologie und
Physiologie«
(Berl. 1871-78, 3 Bde.) nieder.
Alle seine
Arbeiten sind ausgezeichnet durch die exakte naturwissenschaftliche
Methode, die
genaue
Beobachtung und Untersuchung. Er betrachtete das
Experiment als die Grundlage einer wissenschaftlichen
Pathologie und
verlangte für die
Therapie, daß
man in systematischer
Weise versuchen solle, die an
Tieren hervorgerufenen Krankheitsvorgänge
durch die genauer bekannten
Arzneimittel zu modifizieren. Zu seinen wichtigsten Untersuchungen gehören
die über
Digitalis und das
Fieber, durch welch letztere er der Begründer der wissenschaftlichen Thermometrie in der
Medizin
wurde.
Daran schließen sich die
Arbeiten über die
Lungen-,
Herz- und
Nierenkrankheiten. Dieselbe Bedeutung wie als
Forscher hatte Traube auch
als klinischer
Lehrer und
Arzt. Die exakte wissenschaftliche
Methode, welche er selbst übte, hat er in
Norddeutschland allgemein gemacht. Seine
Verdienste um die physikalische Diagnostik stellen ihn neben
Laënnec und
Skoda. Er
schrieb noch: Ȇber den Zusammenhang von
Herz- und
Nierenkrankheiten« (Berl. 1856);
(Rosinenöl), fettes
Öl, welches aus Traubenkernen, namentlich in
Frankreich und
Italien,
[* 17] durchPressen
gewonnen wird. Es ist goldgelb, fast geruchlos, schmeckt süßlich, warm gepreßt schwach herb, spez. Gew.
0,91-0,92, erstarrt bei -11° und wird an der
Luft schnell ranzig.
Frankreich nach dem südlichen Europa,
[* 19] nach der Schweiz und Deutschland. Die Krankheit besteht in dem Auftreten eines weißen,
dünnen, meltauartigen Überzugs auf braun werdenden Flecken der Blätter und der Zweige des Weinstocks (vgl. Tafel »Pflanzenkrankheiten«,
[* 20] Fig. 16), später auf den jungen Beeren. An letztern wird dadurch die Epidermis
[* 21] ebenfalls braun, stirbt
ab, noch ehe die Frucht die Hälfte ihrer normalen Größe erlangt hat, und zerreißt bei weiterer Ausdehnung
[* 22] des Beerenfleisches,
so daß die Beere abstirbt und verfault. Der weiße Überzug besteht aus einem Pilz,
[* 23] OïdiumTuckeriBerk., welcher das Braunwerden
und Absterben der Epidermis veranlaßt. SeinMycelium m (vgl. Tafel »Pflanzenkrankheiten«, Fig. 17) besteht
aus langen und verzweigten Fäden, welche auf der Epidermis hinwachsen und stellenweise an den Berührungspunkten sogen. Haustorien
entwickeln, d. h. kurze, seitliche Fortsätze des Fadens, welche wie kleine, gelappte Warzen erscheinen, die der Epidermis aufliegen.
Aus der dem Pflanzenteil abgewendeten Seite treiben die Myceliumfäden einfache Fruchthyphen, deren jede
an ihrer Spitze eine einzige länglichrunde, einzellige, farblose Konidie (c) abschnürt. Diese Sporen trennen sich sehr leicht
ab und werden vom Regen und Wind weiter geführt auf benachbarte Blätter, Trauben etc. So wird durch sie derPilz und damit die
Krankheit weiter verbreitet, denn die Konidien keimen bei Vorhandensein von Feuchtigkeit leicht und schnell
mittels eines Keimschlauchs, der sich auf der Nährpflanze wieder zu einem Mycelium entwickelt.
Der Pilz gehört der Gruppe der Erysipheen unter den Kernpilzen an und hat mit den zahlreichen Arten derselben, welche den Meltau
aus den verschiedensten Pflanzen hervorbringen, die Art der krankmachenden Wirkung und die Symptome des
Auftretens gemein. Er kommt indes immer nur im Konidienzustand vor; seine vollkommene Fruchtform, die Perithecien, welche
die GattungErysiphe charakterisieren und bei den übrigen Arten in der Regel nach der Bildung der Konidienträger auftreten,
sind bis jetzt nicht gefunden worden.
Auf manchen traubenkranken Weinstöcken besitzt das Oidium auf kurzen, den Konidienträgern ähnlichen
Hyphen eine längliche, kapselartige Frucht, welche an der Spitze aufgeht und zahlreiche sehr kleine, einzellige, länglichrunde
Sporen in Schleim eingebettet ausstößt. Diese Bildungen gehören einem schmarotzenden Pilz, Cicinnobolus CesatiiDe Bary, an,
welcher auch auf andern Arten von Erysiphe vorkommt; sein Mycelium wächst in Form sehr feiner Fäden innerhalb
der Myceliumfäden des Oidiums und steigt auch in die jungen Konidienträger auf, um hier innerhalb der dadurch sich ausweitenden
Konidie seine Pyknidenfrucht zu entwickeln.
Eine den Traubenpilz schädigende Einwirkung seines Schmarotzers läßt sich nicht bemerken. Da Perithecien, aus deren Sporen
bei den andern Erysiphe-Arten die Entwickelung im Frühjahr zu beginnen pflegt, fehlen, so scheint das
Oidium der Traubenkrankheit entweder mit Konidien oder in Form lebensfähig bleibender Myceliumteile am Weinstock zu überwintern. Gesteigerte
Feuchtigkeit begünstigt die Traubenkrankheit, daher zeigen die feuchten Inseln und Küstenländer im Verhältnis zum Binnenland die Krankheit
viel mehr, und im südlichen Europa ist der Weinbau durch sie im höchsten Grad geschädigt worden.
Ebenso leiden Orte mit regelmäßigen häufigen Niederschlägen, wie die Südabhänge der Alpen,
[* 24] mehr als die nördlich davon
gelegenen Länder. Auch in einer und derselben Gegend sind die niedern und feuchten Lagen der Krankheit mehr
ausgesetzt als
hoch und trocken gelegene Weinberge. Unter den Sorten sollen Muskateller, Malvasier und verwandte blaue Sorten
öfters von der Krankheit zu leiden haben, andre, wie Rieslinge, Traminer, widerstandsfähiger sein. Man bekämpft die Traubenkrankheit erfolgreich
durch das Schwefeln, d. h. das Überpudern der Weinstöcke mit Schwefelblumen, wodurch der Pilz getötet und gesunde Pflanzen
geschützt werden.
Man bedient sich dabei eines trocknen Maurerpinsels oder eigens dazu gefertigter Puderquasten oder besonderer
Blasebälge und soll die Operation während des Morgentaues und zwar dreimal, kurz vor, kurz nach der Blüte
[* 25] und im August, ausführen.
Wahrscheinlich wirkt das Schwefelpulver nur mechanisch, erstickend auf den Pilz, denn man hat ähnlich günstige Wirkungen
auch vom Chausseestaub gesehen, wenn die Pflanzen dicht damit überzogen waren. Durch Einführung amerikanischer
Rebensorten ist die Traubenkrankheit nicht zu umgehen, weil das Oidium auch auf diesen gedeiht.