handelt es sich darum, nur solches
Blut anzuwenden, dessen Blutkörperchen
[* 2] überhaupt lebensfähig sind, und welches auch
auf dem fremden
Boden, auf den es verpflanzt wird, gedeihen kann. Man darf deshalb bei
Menschen nur Menschenblut, aber niemals
Tierblut benutzen. Man wendet die an nach schweren Blutverlusten bei
Entbindungen,
Verletzungen, Operationen
und bei Kohlenoxidvergiftung. Hauptregel ist, die Einführung von Fibringerinnseln und Luftblasen, die plötzlichen
Tod herbeiführen
können, sorgfältig zu vermeiden.
Zur Ausführung der Transfusion wird einem gesunden, kräftigen
Menschen ein
Aderlaß von 200-250 g gemacht. Das in einem reinen
Glas
[* 3] aufgefangene
Blut wird gequirlt oder mit einem Stäbchen geschlagen, bis keine Abscheidungen mehr erfolgen,
und darauf durch saubere feine
Leinwand filtriert, um die abgeschiedenen Fibrinflocken zu entfernen. Durch das
Quirlen, resp.
Schlagen ist das
Blut auch von seiner
Kohlensäure befreit und sauerstoffreich gemacht worden. Es ist ziemlich gleichgültig,
ob man das
Blut weiterhin auf 35° künstlich erwärmt oder bei gewöhnlicherTemperatur stehen läßt.
Nunmehr wird bei dem Kranken eine
Vene, gewöhnlich eine oberflächliche Armvene, freigelegt und geöffnet. (Die sogen. arterielle
Transfusion hat keine besondern Vorteile.)
Im Fall einer Kohlenoxidvergiftung muß dem
Patientenvor derEinspritzung
[* 4] des neuen
Bluts ein
adäquates
Quantum eignen
Bluts entzogen werden, um einer schädlichen Überfüllung desGefäßsystems
vorzubeugen. Handelt es sich um einen
Fall von Blutverlust, so erfolgt die
Einspritzung sofort. Das neue
Blut wird in eine Spritze
aufgesogen und, nachdem die etwa mit eingedrungene
Luft ausgetrieben, vermittelst einer in das geöffnete Venenlumen eingeführten
feinen
Kanüle in das
Gefäß
[* 5] langsam und vorsichtig eingespritzt.
Aveling,
Landois und Roussel haben
Apparate angegeben, um das
Blut direkt aus der
Vene des spendenden
Individuums
in die des Kranken überzuleiten. Wird die Transfusion rechtzeitig ausgeführt, und gelingt sie, was immerhin von
einer gewissen technischen Gewandtheit abhängt, so hebt sich bei dem durch Blutverlust lebensgefährlich geschwächten Kranken
der
Puls bald wieder, die Leichenblässe des
Gesichts schwindet, das
Bewußtsein kehrt wieder; der Kohlenoxydvergiftete
erwacht allmählich aus seinem tiefen
Sopor, wird wieder willkürlicher Thätigkeiten fähig und geht, wenn auch oft langsam,
der
Genesung entgegen.
Vgl. Gesellius, Die Transfusion des
Blutes (Petersb. 1873);
Dependenz des brit.
Kaplandes an der Südostküste zwischen dem
Großen Kaifluß und dem Bashee, 6565 qkm (119
QM.) groß mit (1885) 119,552 Einw.,
worunter nur 820
Weiße.
Gebiet,Gebietsteil der russ. Statthalterschaft
Kaukasien, 1881 aus der transkaspischen Militärsektion
(die
Kreise
[* 8] Manyschlak und
Krassnowodsk) und dem Gebiet der
Tekke-Turkmenen gebildet, grenzt im
W. an das
Kaspische Meer, im N. an das
GouvernementUralsk, im O. an das Chanat
Chiwa, im
S. an
Afghanistan
[* 9] und
Persien
[* 10] und hat einen
Umfang
von 550,629 qkm (9990 QM.) mit (1885) 301,476 Einw.
Die
Küste desKaspischenMeers wird von zahlreichen
Buchten zerschnitten. Im N. bilden der Mertwyi-Kultukbusen
und die Kaidakbai die
Halbinseln Busatschi und Manyschlak, dann folgen die Kinderkibucht ^[richtig: Kinderlibucht], der große
Busen von Karabugas, die
Balkan- und die Hassankulibai.
Dieselben setzten sich zuerst 1869 am östlichen
Ufer des
KaspischenMeers fest, indem sie an der
Stelle eines kosakischen
Fischerdorfs die Militärstation
Krassnowodsk gründeten; 1871 nahmen sie Tschikisliar an der Mündung
des
Atrek, gaben diese Niederlassung aber bald wieder auf; doch machte
Lazarew diesen Hafenplatz 1878 zum
Ausgang seiner unglücklichen
Expedition.
Skobelew nahm 1881
Gök-Tepe, und damit kam das Tekke-Turkmenengebiet unter russische Herrschaft, 1884 unterwarf
sich
Merw freiwillig; durch
Abkommen mit
England wurde die
Grenze gegen
Afghanistan geregelt. Die aus
Anlaß
der Expedition gegen die
Tekke-Turkmenen gebaute Transkaspische
Eisenbahn, welche von
Michailow über
Kisil Arwat, Askabad,
Merw
nach Tschardschui führt, bietet den
Russen eine vortreffliche Operationsbasis für weiteres Vorgehen nach S. Hauptort und
Sitz der
Verwaltung ist Askabad.
Gebietsteil der russ. Statthalterschaft
Kaukasien (s. d.). ^[= russ. Statthalterschaft im westlichen Asien (von einigen auch zu Europa gerechnet), der Isthmus ...]