und Transcendentāl (lat.), wissenschaftliche
Kunstausdrücke, die besonders in der
Mathematik und
Philosophie
gebräuchlich sind. In der
Mathematik heißt nach der von
Leibniz eingeführten Bezeichnung alles das transcendent,
was über die
Algebra hinausgeht. TranscendenteOperationen sind daher solche, welche nicht zu den als algebraische bezeichneten
gehören, z. B. die Ermittelung des
Logarithmus einer Zahl, einer trigonometrischen
Funktion zu einem
Winkel;
[* 11] Logarithmen und
trigonometrische
Funktionen heißen deshalb auch transzendente
Funktionen. In der
Philosophie heißt transcendental nach der
von
Kant eingeführten
Terminologie alle
Erkenntnis, die nicht sowohl mit den Gegenständen selbst als vielmehr
mit der Art ihrer
Erkenntnis sich beschäftigt; transcendent dagegen das, was die durch die
Natur des erkennenden
Wesens gegebenen
Grenzen
[* 12] der
Erkenntnis übersteigt und dadurch überschwenglich wird.
(Transsept, lat.), in derBaukunst
[* 13] jeder
Querbau (z. B. das
Kreuzschiff der großen mittelalterlichen
Kirchen), welcher die Längenausdehnung des Gebäudes unterbricht und Querflügel bildet.
(lat., »übergehend«) heißt
eine Wirksamkeit, durch welche das Wirksame über sich hinaus auf ein andres übergeht, im
Gegensatz zu immanenter Wirksamkeit,
bei welcher das Wirksame innerhalb seiner selbst auf sich selbst als andres wirkt.
(lat.), die
Übertragung von Nervenreizen, Schmerzempfindungen,
Lähmungen u. dgl. bei somnambulen und hypnotisierten
Personen von der einen Körperhälfte auf die andre (s. auch
Metallotherapie);
(sekundäre Generatoren,
Sekundärinduktoren), Induktionsrollen zur Umwandlung hochgespannter
Wechselströme in solche von geringerer
Spannung, aber größerer Stromstärke, wobei durch passende
Wahl der Widerstandsverhältnisse
und Windungszahlen beider
Spiralen die
Spannung in den sekundären
Kreisen dem
Bedürfnis angepaßt werden kann. Sie finden in der
elektrischen
Beleuchtung
[* 18] Anwendung, um die
Kosten der Leitungsanlage zu verringern, da die hochgespannten
Ströme des
primären
Kreises auf verhältnismäßig dünnen
Drähten fortgeleitet werden können, und ermöglichen die gleichzeitige Speisung
von
Bogen- und
Glühlampen aus derselben Stromquelle.
Die Transformatoren von Gaulard u. Gibbs bestehen aus einer großen Anzahl radial geschlitzter
dünner Kupferscheiben, welche durch isolierende Zwischenschichten voneinander getrennt und an vorragenden
Ansätzen untereinander
dergestalt in leitende
Verbindung gebracht sind, daß die
Scheiben mit ungeraden Nummern eine fortlaufende
Spirale, die primäre
Spule, bilden, während die
Scheiben mit geraden Nummern der sekundären
Spirale zu mehreren, in der
Regel
zu sechs, nebeneinander geschaltet werden können.
Die säulenförmig übereinander geschichteten
Scheiben sind in der Mitte mit einer kreisförmigen Öffnung versehen
und umgeben einen zur Verstärkung
[* 19] der Induktionswirkung dienenden Eisenkern; bei den neuern Transformatoren sind
zwei
Säulen
[* 20] mit
in sich geschlossenem Eisenkern zu einem
Apparat vereinigt. Die Transformatoren von Zipernowsky u. Deri enthalten die
Kupfer-
und Eisenmassen in umgekehrter
Anordnung. Um ein ringförmiges Bündel, in welchem die isolierten Kupferdrähte der primären
und sekundären
Spirale vereinigt sind, werden mit
Baumwolle
[* 21] umsponnene oder mit einem Lacküberzug versehene Eisendrähte
in dichten
Lagen so gewickelt, daß keine Streuung der magnetischen Kraftlinien eintreten kann und die schädliche
Bildung
Foucaultscher
Ströme vermieden wird.
In den ähnlich konstruierten Transformatoren von Westinghouse kommt ein flach gedrückter Doppelring
von isolierten
Drähten zur Anwendung, der mit passend ausgeschnittenen
Scheiben von
Eisenblech umgeben
ist.
Vgl. Uppenborn, Geschichte der Transformatoren
(Münch. 1888).
(lat.), Überführung von frischem lebensfähigen
Blut eines gesunden
Menschen in das
Gefäßsystem eines Kranken nach lebensgefährlichem Blutverlust oder nach tiefgreifender Beeinträchtigung der
Lebensfähigkeit
der Blutkörperchen,
[* 22] wie z. B. nach Kohlenoxidvergiftung. Die Transfusion wurde zuerst 1667 von
Denis ausgeführt, geriet aber bald in Mißkredit und wurde vom
Parlament und vom
Papst verboten. Im zweiten und dritten
Jahrzehnt unsers
Jahrhunderts führten sie Blundell,
Dieffenbach und
Martin wieder in die
Praxis ein, und später schufen ihr
Panum und
Ponfick eine feste wissenschaftliche
Basis. Danach
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mehr
handelt es sich darum, nur solches Blut anzuwenden, dessen Blutkörperchen überhaupt lebensfähig sind, und welches auch
auf dem fremden Boden, auf den es verpflanzt wird, gedeihen kann. Man darf deshalb bei Menschen nur Menschenblut, aber niemals
Tierblut benutzen. Man wendet die an nach schweren Blutverlusten bei Entbindungen, Verletzungen, Operationen
und bei Kohlenoxidvergiftung. Hauptregel ist, die Einführung von Fibringerinnseln und Luftblasen, die plötzlichen Tod herbeiführen
können, sorgfältig zu vermeiden.
Zur Ausführung der Transfusion wird einem gesunden, kräftigen Menschen ein Aderlaß von 200-250 g gemacht. Das in einem reinen Glas
[* 24] aufgefangene Blut wird gequirlt oder mit einem Stäbchen geschlagen, bis keine Abscheidungen mehr erfolgen,
und darauf durch saubere feine Leinwand filtriert, um die abgeschiedenen Fibrinflocken zu entfernen. Durch das Quirlen, resp.
Schlagen ist das Blut auch von seiner Kohlensäure befreit und sauerstoffreich gemacht worden. Es ist ziemlich gleichgültig,
ob man das Blut weiterhin auf 35° künstlich erwärmt oder bei gewöhnlicher Temperatur stehen läßt.
Nunmehr wird bei dem Kranken eine Vene, gewöhnlich eine oberflächliche Armvene, freigelegt und geöffnet. (Die sogen. arterielle
Transfusion hat keine besondern Vorteile.) Im Fall einer Kohlenoxidvergiftung muß dem Patientenvor derEinspritzung
[* 25] des neuen Bluts ein
adäquates Quantum eignen Bluts entzogen werden, um einer schädlichen Überfüllung des Gefäßsystems
vorzubeugen. Handelt es sich um einen Fall von Blutverlust, so erfolgt die Einspritzung sofort. Das neue Blut wird in eine Spritze
aufgesogen und, nachdem die etwa mit eingedrungene Luft ausgetrieben, vermittelst einer in das geöffnete Venenlumen eingeführten
feinen Kanüle in das Gefäß
[* 26] langsam und vorsichtig eingespritzt.
Aveling, Landois und Roussel haben Apparate angegeben, um das Blut direkt aus der Vene des spendenden Individuums
in die des Kranken überzuleiten. Wird die Transfusion rechtzeitig ausgeführt, und gelingt sie, was immerhin von
einer gewissen technischen Gewandtheit abhängt, so hebt sich bei dem durch Blutverlust lebensgefährlich geschwächten Kranken
der Puls bald wieder, die Leichenblässe des Gesichts schwindet, das Bewußtsein kehrt wieder; der Kohlenoxydvergiftete
erwacht allmählich aus seinem tiefen Sopor, wird wieder willkürlicher Thätigkeiten fähig und geht, wenn auch oft langsam,
der Genesung entgegen.
Vgl. Gesellius, Die Transfusion des Blutes (Petersb. 1873);