hervorrufen. Es gibt Trachyt, welcher fast nur aus
Sanidin (Sanidintrachyt,
Sanidinit) mit wenig
Hornblende,
[* 2]
Glimmer und
Oligoklas
besteht.
Tritt der letztere
Bestandteil, namentlich als Einsprengling, mehr hervor, so unterscheidet man die
Varietät als
Oligoklas-Sanidintrachyt.
AndreVarietäten (Augittrachyte) führen
Augit.
[* 3] Die Grundmasse der Trachyte besteht nach der mikroskopischen Untersuchung aus denselben
Mineralien,
[* 4] welche auch mikroskopisch beobachtbar sind, dazu Glassubstanz, Magneteisen, wohl auch
Tridymit, der aber besonders
häufig als Auskleidung der Hohlräume auftritt.
Auch der Alaunstein
(Alunit, s. d.) ist ein Zersetzungsprodukt trachytischer
Gesteine. Der
Verwitterung gegenüber verhalten
sich die Trachyte je nach physikalischer
Beschaffenheit und je nach derNatur der
Bestandteile äußerst verschiedenartig.
Während die glasigen Modifikationen den
Atmosphärilien einen hartnäckigen
Widerstand entgegenstellen, sind die weniger geschlossenen
hinfälliger und zerfallen schließlich zu einer vom
Kaolin oft wenig verschiedenen
Masse, gewöhnlich noch mit Sanidinsplittern
untermengt. Trachyte dienen oft als
Baumaterialien, die quarzführenden und porösen als
Mühlsteine
[* 12]
(Mühlsteinporphyr); die
Tuffe werden zur Herstellung
hydraulischer Mörtel und zu feuerfesten Mauerungen
(Backofenstein) benutzt.
Gestein, in mineralogischer und chemischer Hinsicht mit
Pechstein (s. d.), der glasartigen Modifikation
des
Porphyrs, identisch, genetisch aber nicht mit
Porphyr, sondern mit den jüngern (tertiären)
Trachyten zu vereinen.
cantus (lat., »gezogener«,
d. h. langsamer,
Gesang), der
Gesang der römischen
Kirche, welcher in der Fastenzeit und bei andern Trauerfesten der
Kirche
im Choralgesang an
Stelle des (ursprünglich jubelnd vorgetragenen)
Halleluja tritt.
Tradescantia zebrina hort.,
der vorigen ähnlich, aber mit braunen, weiß gestreiften Blättern, ist etwas empfindlicher.
Tradescantia discolorSm., aus
Brasilien,
[* 17] mit dickem, aufrechtem
Stengel,
[* 18] lanzettförmigen,
oben grünen, unten violetten Blättern und weißen
Blüten,
gedeiht auch imZimmer. Tradescantia virginicaL., 60-80
cm hoch, mit linienlanzettförmigen Blättern und violettblauen
Blüten in dichten
Dolden, wird in
Gärten als
Zierpflanze kultiviert.
Unions (engl., spr. trehds juhnjöns), s.
Gewerkvereine. ^[= (Gewerksgenossenschaften) sind eine besondere Art von Arbeitervereinen, speziell der gewerblichen ...]
Tradition bezeichnet ferner die der geschriebenen Geschichte entgegengesetzte, nur durch die mündliche
Überlieferung auf die Nachwelt
gelangende
Kunde, insbesondere die jüdischen und christlichen
Satzungen und
Lehren,
[* 19] die nicht in der
Bibel
[* 20] schriftlich fixiert
sind, sich aber durch mündliche
Überlieferung in
Synagoge und
Synedrion (s. d.) oder in der
Kirche erhalten
und fortgepflanzt haben. Die Sicherheit dieser Tradition, deren sich die
römisch-katholische Kirche nicht nur zur Begründung von
Lehren, geschichtlichen
Thatsachen und
Gebräuchen, sondern auch zur
Rechtfertigung der hergebrachten Schriftauslegung bedient,
weshalb eine dogmatische, rituelle, historische und hermeneutische Tradition unterschieden wird,
wurde von den
Reformatoren angefochten, welche höchstens die Tradition der ersten christlichen
Jahrhunderte beachtet, aber auch diese
der
Heiligen Schrift untergeordnet wissen wollten.
Dagegen setzte die
römisch-katholische Kirche auf dem
Konzil von
Trient
[* 21] die Tradition ausdrücklich der
Schrift als ebenbürtig an
die Seite, undGleiches ist auch die Voraussetzung der griechischen
Dogmatik, während die protestantische
Dogmatik der Tradition nur insofern eine prinzipielle Bedeutung beilegen kann, als sie für ihre Aussagen sich
nicht bloß auf die in der
Heiligen Schrift unmittelbar bezeugte Glaubenserfahrung der ersten
Generationen der werdenden
Christenheit
zurückzubeziehen, sondern auch die ganze Glaubenserfahrung der geschichtlich gewordenen
Christenheit
kritisch
in sich aufzunehmen und dabei besonders die grundlegende, symbolbildende
Epoche des
Protestantismus selbst zu berücksichtigen
hat.
Vgl.
Weiß, Zur Geschichte der jüdischen Tradition
(Wien
[* 22] 1871-76);
(franz.), durch
Tradition (s. d.) ^[= (lat.), Überlieferung, Übergabe. In der Rechtswissenschaft versteht man unter T. die Übertragung ...] überkommen.
Gegensatz zum Kreatianismus (s. d.) auftretende Lehre,
[* 24] nach welcher bei der Entstehung des menschlichen Lebens auch die Seele
nur als mittelbare göttliche Schöpfung in Betracht kommt. So lehren nach dem Vorgang Tertullians und im Interesse an der
Erbsünde die Lutheraner, doch nicht in dem Sinn einer Entstehung der Seelen aus physischer Zeugung (ex traduce),
sondern nur mittels derselben als Fortleitung des in Adam eingesenkten Keims (per traducem).