kanal mit dem
Festland zusammenhängt und drei
Docks, das
Bagno und das Marinehospital enthält. Das
Bagno wurde 1682 unter
ColbertsVerwaltung hergestellt und dient jetzt als
Depot für die nach
Cayenne und
Neukaledonien
[* 2] zu deportierenden Verbrecher. An den
Kriegshafen schließt sich westlich, durch den
Quai de la
Garniture (mitMagazinen) von demselben getrennt,
das Hilfsarsenal von Castigneau mit einem
Bassin an, welches mit dem Kriegshafen durch einen
Kanal
[* 3] in
Verbindung steht.
Dieses
Arsenal umfaßt eine Bäckerei, Fleischerei, eine
Eisengießerei,
[* 4]
Hammerwerke, große Viktualienmagazine und Kohlendepots.
Noch weiter westlich ist das neue
Bassin von Missiessy (mit
Magazinen) hinzugekommen. In der südöstlichen Vorstadt
Mourillon endlich liegt ein drittes
Arsenal, welches große
Magazine für Schiffbauholz und
Metalle sowie verschiedene Werkstätten
und Schiffbauplätze enthält. Zu den
Marine-Etablissements gehört auch das unter
Ludwig XIV. erbaute Marinehospital mit naturhistorischem
Kabinett; einen
Annex desselben bildet das
Hospital von St.-Mandrier auf der
Halbinsel Cépet.
Bei letzterm befindet sich ein botanischer
Garten
[* 5] und in der
Nähe südöstlich eine
Pyramide zum Andenken
an den
AdmiralLatouche-Tréville und westlich das Quarantänelazarett. Toulon
[* 6] hat ein
Lyceum, eine hydrographische
Schule,
Normalschule,
Sekundärschule für Mädchen, eine Marineartillerieschule, eine Munizipalbibliothek (16,000
Bände), ein
Museum, ein
Observatorium,
eine
Börse, eine
Filiale der
Bank von
Frankreich und ist der Sitz eines Marinepräfekten, eines Marinetribunals,
der
Direktion der
Marineartillerie, eines Handelsgerichts und mehrerer
Konsulate fremder
Staaten. In der Vorstadt Mourillon befinden
sich
Seebäder.
SchönePunkte in der Umgebung sind das
Fort Lamalgue mit prächtiger Aussicht, der nördlich aufsteigende
BergFaron (521 m), die westlich gelegene
Halbinsel Sicié mit der Stadt La
Seyne (s. d.), dem hoch gelegenen
alten
Ort Six Fours mit uralter
Kirche und dem
Vorgebirge Sicié mit Wallfahrtskirche, endlich im S. die
Halbinsel Cépet (s.
oben). - Toulon bestand schon im
Altertum als griechische
Kolonie Telonion (Telo
Martius), war damals schon ein bedeutender
Ort und
namentlich durch seine
Färbereien berühmt. Im 10. und 12. Jahrh. litt die Stadt sehr durch Einfälle
der
Sarazenen.
Sie teilte dann die
Schicksale der
Provence. 1524 nahm
sie derConnétable von
Bourbon und 1536
Karl V. ein.
Ludwig XIV. ließ durch
Vauban die Stadt stark befestigen. Während des spanischen Erbfolgekriegs wurde sie 1707 von den
Verbündeten unter dem
HerzogViktor Amadeus von
Savoyen und dem
PrinzenEugen zu Land sowie von der englisch-holländischen
Flotte
zur
See bombardiert und großenteils in
Asche gelegt, aber nicht erobert. 1744 erfochten die
Engländer zwischen Toulon und den
Hyèrischen
Inseln einen Seesieg über die spanisch-französische
Flotte.
Während der ersten französischen
Revolution erhob sich die
Bevölkerung
[* 7] von im Juli 1793 gegen den
Konvent
und übergab, nachdem der
Konvent die Stadt geächtet und ein republikanisches
Heer sie eingeschlossen hatte, im Einverständnis
mit der
Besatzung die Stadt 29. Aug. an die vereinigte englisch-spanische
Flotte unter dem
AdmiralHood. Darauf ward
sie tapfer verteidigt, aber hauptsächlich infolge der
Eroberung des
FortsMulgrave durch
Bonaparte gelang es den
Republikanern,
die
Engländer und
Spanier zum Abzug zu zwingen. Hierauf rückten die Konventstruppen in die Stadt, und die Konventskommissare
Barras,
Fréron und der jüngere
Robespierre verhängten über sie ein furchtbares Strafgericht. 3000
Menschen
wurden hingewürgt; die Einwohnerzahl sank von 28,000 auf 7000 herab.
Vgl. Teissier,Histoire des divers agrandissements et
des fortifications de la ville de Toulon (Par. 1874);
Dieser
Lage verdankt Toulouse sein hohes
Alter, die große
Rolle, die es stets in der Geschichte gespielt hat, und seine jetzige
Blüte.
[* 11] Die Stadt ist mit der auf dem linken niedern
Ufer der
Garonne gelegenen Vorstadt St.-Cyprien durch eine
1543-1626 erbaute
Brücke
[* 12] sowie durch zwei
Hängebrücken verbunden und bietet mit ihren einförmigen roten Backsteinhäusern
und im allgemeinen engen
Straßen keinen malerischen Anblick, hat aber namentlich durch die an
Stelle der alten
Wälle getretenen
Boulevards und
Alleen sowie durch die neuen in der innern Stadt ausgeführten
Straßen ein modernes, großstädtisches
Aussehen gewonnen.
Zentrum der Stadt ist der Kapitolsplatz. Von den
Kirchen sind besonders zu erwähnen: die
Kathedrale St.-Etienne;
die große
fünfschiffige romanische
Kirche St.-Saturnin (St.-Sernin) mit
Krypte und 64 m hohem
Turm;
[* 13]
die Jakobinerkirche aus dem 14. Jahrh.
(jetzt Dominikanerkirche) mit dazu gehörigem
Kloster (jetzt Unterrichtsgebäude);
die
Kirche Dalbade (ehemalige
Malteserkirche) in frühgotischem
Stil mit reichem Renaissanceportal.
Unter den übrigen Gebäuden sind die hervorragendsten:
das Stadthaus
(Kapitol genannt) mit mehreren schönen
Sälen, darunter der Salle des Illustres und dem Festsaal der poetischen
Blumenspiele
(Jeux floraux);
das ehemalige Augustinerkloster, welches mit seinen
Kreuzgängen gegenwärtig
als Antikenmuseum und
Gemäldegalerie benutzt wird;
der Justizpalast, mehrere schöne Renaissancegebäude, das große
Theater,
[* 14] zwei Spitalgebäude aus dem 11. Jahrh. Die Zahl der Einwohner beträgt (1886)
123,040
(Gemeinde 147,617).
Theater, ein Irrenhaus, eine Börse und eine Filiale der Bank von Frankreich. Toulouse ist der Sitz der Präfektur, eines Erzbischofs
(von Toulouse und Narbonne), eines protestantischen Konsistoriums, eines Appell- und Assisenhofs, eines Handelsgerichts, einer Handelskammer
und des 17. Armeekorpskommandos. - Zur Zeit der Römer
[* 21] hieß Toulouse Tolosa, war die Hauptstadt der Volcae Tectosages
und schon im 2. Jahrh. v. Chr. eine reiche Handelsstadt und Mittelpunkt des westeuropäischen Handels.