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Berührung mit dem Schiffsboden ein metallischer Kontakt hervorgebracht, der den richtigen Augenblick für die Zündung am Land signalisierte. Die hierbei benutzten Leitungsdrähte (so viel bekannt, die ersten submarinen Kabel) waren durch eine Mischung von Asphalt und Wachs isoliert. 1848 führten Himly und Werner Siemens zum Schutz gegen die dänische Flotte eine Hafensperre in Kiel [* 2] aus. Es wurden ausgepichte, mit 20 Ztr. Pulver gefüllte Fässer, in welche zwei Leitdrähte geführt waren, deren Verbindungsdraht in Schießbaumwolle lag, 6 m tief verankert. Am Strand waren zwei Beobachtungsstellen angelegt, von denen aus das Passieren einer Mine beobachtet wurde. Im Krimkrieg verwendete man elektrische, vom Land aus zu zündende Grundminen (auf dem Grund liegend) und Stoß- oder Kontaktminen, die durch den Anstoß des Schiffs zur Explosion gebracht werden sollten.
Der Zünder der letztern bestand aus einer mit Schwefelsäure [* 3] gefüllten Glasröhre, bei deren Zerbrechen sich die Säure über ein Gemisch von chlorsaurem Kali und Zucker [* 4] ergoß, wodurch dieses und somit die Mine zur Explosion gebracht wurde. Über den Zünder war eine Schutzkappe aus Blei [* 5] geschraubt (s. Tafel, [* 1] Fig. 1 u. 2, Kontakttorpedo und Zünder desselben). Ihre allgemeine Einführung als Kriegsmittel und ihre heutige Bedeutung verdanken die Torpedos [* 6] dem amerikanischen Bürgerkrieg. Im Februar 1862 fanden die Nordstaaten die erste Torpedosperre im Savannahfluß; im Oktober d. J. organisierten die Südstaaten das erste Torpedokorps, anfänglich unter Leitung von F. M. Maury, dann unter dem General Rains.
Von den sich jetzt andrängenden zahllosen Torpedoerfindungen fanden folgende vorzugsweise Verwendung: Die Pfahl-, Rahmen- oder Gerüstminen zur Sperrung von Hafeneinfahrten waren auf eingerammtem Pfahlwerk befestigte Sprengkörper mit 12½ kg Pulver, deren Zünder durch Anstoß funktionierte. Die Treib- oder Faßtorpedos waren verpichte, mit 40 bis 60 kg Pulver gefüllte Fässer, meist mit mehreren Kontaktzündern, zuweilen auch mit Uhrwerk versehen, die mit angehängtem Ballast unter der Oberfläche schwammen und durch den Strom gegen die Blockadeschiffe getrieben wurden. Der auf beifolgender Tafel dargestellte Treibtorpedo [* 1] (Fig. 3) hat einen Perkussionszünder, welcher erst funktioniert, wenn die Mine zum Stillstand kommt; dann wird durch den Strom die Schraube mit Flügeln in Drehung versetzt, wodurch das aus der Drehachse verschiebbare Gewinde so weit fortgleitet, bis die Hahnsicherung frei wird; sofort schlägt der Hahn [* 7] herunter auf ein Zündhütchen und bringt dieses und die Mine zur Explosion. Da die Treibminen nicht selten den eignen Schiffen gefährlich wurden, wenn sie der Gegenstrom bei eintretender Flut zurückführte, so wendete man zur Sperrung der Häfen vielfach schwimmende Torpedos an, die, am Grund verankert, durch einen Schwimmer von Korkholz getragen wurden.
Nach der Konstruktion von Singer war das mit der Basis nach oben gekehrte Minengefäß von der Form eines abgestumpften Kegels durch einen lose aufliegenden Deckel geschlossen, welcher herunterfiel, sobald die Mine beim Anstoß eines Schiffs sich nach einer Seite neigte; im Herunterfallen löste er die Hemmung eines Schlaghahns aus, der nun eine Zündpille durch Schlag entzündete, worauf die Mine explodierte. Durch das Bewachsen mit Muscheln [* 8] wurde aber der Mechanismus aller komplizierten Zündvorrichtungen häufig sehr bald in seiner Gangbarkeit gestört, die Schwimmkraft der Minen vermindert und dadurch ihre zeitgerechte Explosion fraglich.
Eine furchtbare Waffe waren die Uhrwerktorpedos oder Höllenmaschinen, gewöhnliche Warenkisten, mit Pulver gefüllt und mit einem Uhrwerk versehen, das zu bestimmter Zeit die Explosion bewirkte. Die Kohlentorpedos waren gußeiserne Gefäße, durch Bestreichen mit Teer und Bekleben mit Kohlengruß den großen Kohlenstücken täuschend ähnlich gemacht. Sie wurden, mit Pulver gefüllt, unter Kohlen gemischt und explodierten in der Kesselfeuerung der Dampfschiffe, die dann sofort versanken.
Durch solche Kisten- und Kohlentorpedos ist wahrscheinlich eine große Anzahl Schiffe [* 9] der Nordstaaten zerstört worden, deren spurloses Verschwinden nur so erklärt werden kann. Außer den genannten kamen noch elektrische Minen mit 20-30 Ztr. Pulver erfolgreich zur Verwendung. Bei diesen wurden die mit Guttapercha und geteertem Hanf isolierten Leitungsdrähte durch einen dünnen Platindraht (Glühdraht) verbunden, welcher in einem mit Knallquecksilber oder Mehlpulver gefüllten Zünder steckte.
Hatten die bisherigen Torpedos mit Erfolg ausschließlich der Verteidigung gedient, so lag es nahe, dieselbe Waffe auch beim Angriff zu verwenden, und man löste die Aufgabe nach Fultons Vorschlag, indem man an der Spitze langer Stangen einen Torpedo mit Kontaktzünder befestigte und denselben unter den Boden des feindlichen Schiffs schob (s. Tafel, [* 1] Fig. 4). Hierzu bediente man sich der Ruderboote oder kleiner Dampfbarkassen und besonders für diesen Zweck erbauter eiserner Dampfboote in Zigarrenform, die ihrer Kleinheit wegen Davids genannt wurden.
Auch Bushnells Idee der unterseeischen Boote trat wieder ins Leben; wurde im Hafen von Charleston der Housatonic durch ein solches gänzlich zerstört, mit ihm aber auch das Boot. Nach solchen Erfolgen traten alle Staaten dem Torpedowesen näher. Überall wurden Kommissionen zur Prüfung des Vorhandenen, Ausführung von Versuchen und entsprechenden Neukonstruktionen eingesetzt. Man teilte die Torpedos in Defensiv- und Offensivtorpedos und nannte erstere Seeminen, letztere kurzweg Torpedos.
Die im amerikanischen Krieg so viel verwendeten Treibtorpedos verwarf man in Rücksicht auf die Gefahr, die sie bei eintretendem Rückstrom oder bei Offensivbewegungen den eignen Schiffen bringen, gänzlich. Alle Seeminen wurden verankert und mit Auftrieb [* 10] versehen, so daß sie in bestimmter Wassertiefe schwimmend erhalten wurden. Die Zündung der Minen erfolgte durch Kontakt- oder durch elektrische Zünder. Jene, die Stoßminen, haben den Vorzug großer Einfachheit; aber ihr gefahrvolles Auslegen und Wiederaufnehmen sowie die Sperrung der Ausfahrt auch für die eignen Schiffe mußten ihre Verwendung auf den zu beiden Seiten für den eignen Verkehr freizulassenden Teil des Fahrwassers beschränken, während in dem durch sie nicht gesperrten Wasser Beobachtungsminen so tief versenkt wurden, daß die Fahrt auch bei Ebbe für die größten Schiffe frei blieb.
Die alleinige Verwendung von elektrischen Beobachtungsminen ist bei größerer Zahl durch die Kabelleitung (zwei Drähte für jede Mine) nicht nur sehr kostspielig, sondern auch in Bezug auf sichere Beobachtung kaum durchführbar. Alle bis jetzt bekannt gewordenen Vorrichtungen zur Bestimmung des Augenblicks, wann sich ein Schiff [* 11] über einer der Minen befindet, sind kompliziert und bei Nacht, Nebel und Pulverdampf nicht zu gebrauchen. Den Apparaten liegt die Idee zu Grunde, durch den Schnittpunkt zweier Visierlinien den Moment zu bestimmen, wann sich ein ¶
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Schiff über der Mine befindet. Bei den meisten Apparaten sind zwei Meßtische aufgestellt, deren Abstand als Basis für das Beobachtungsdreieck genügend groß sein muß. Auf jeder der beiden Meßtischplatten, auf denen die ausgelegten Minen durch Punkte bezeichnet sind, steht ein Fernrohr, [* 13] und es handelt sich nun darum, dem Fernrohr an der Zündstation die Bewegungen des andern synchronistisch mitzuteilen, zu welchem Zweck beide Meßtische durch eine elektrische Leitung verbunden sind.
Durch dieselbe wird mit Hilfe mechanischer Einrichtungen auf der Zündstation ein Zeiger oder Lineal parallel der Fernrohrachse der andern Station bewegt. Bilden nun die Verbindungslinie der beiden senkrechten Fernrohrachsen und die Visierlinien der beiden Fernrohre das wirkliche Beobachtungsdreieck, so wird durch das synchronistisch bewegte Lineal auf der Zündstation stets ein jenem ähnliches Dreieck [* 14] dargestellt, und wenn die in die See fallende Spitze des Dreiecks auf einen Minenpunkt fällt, so ist der Moment für die Stromschließung der Zündbatterie und die Explosion der Mine gekommen. In Deutschland [* 15] ist ein derartiger Apparat von Siemens und Halske im Gebrauch.
Aus allem diesen geht hervor, daß nur eine solche Zündeinrichtung der Minen befriedigen konnte, welche die Vorteile des Kontakt- und elektrischen Zünders ohne deren Nachteile vereinigt. Dies war bereits 1866 vom österreichischen Obersten v. Ebener erkannt worden, und es gelang ihm, eine solche Vorrichtung herzustellen, bei welcher durch den Stoß des Schiffs die Stromschließung der Leitung selbstthätig in der Weise erfolgte, daß eine federnde Pufferstange beim Anstoß ein Rad in Bewegung setzte, wodurch zunächst die Stromschließung, sodann aber die Einschaltung der Zündpatrone in den Stromkreis stattfand.
War nun die Zündbatterie am Land eingestellt, so erfolgte die Explosion; andernfalls ging der Puffer nach Einwirkung des Schiffs auf denselben wieder zurück, ohne daß eine Entzündung eintrat. Diese Minen gestatteten also die freie Durchfahrt, solange die Zündbatterie am Land nicht eingeschaltet war, ganz wie die Beobachtungsminen und verhielten sich nach deren Einschaltung wie Stoßminen. Wegen der Kompliziertheit der mechanischen Einrichtung sind diese Minen indes nicht mehr in Verwendung.
Vorteilhafter erwies sich der Hertzsche elektrische Zünder, der beliebig lange in Wirksamkeit bleibt, aber erst dann in Thätigkeit tritt, wenn durch den Anstoß eines Schiffs seine Kohlenzinkelemente mit einer erregenden Flüssigkeit in Verbindung gebracht werden; die Entzündung erfolgt aber auch dann nur, wenn noch ein Leitungsdraht zum Meeresboden führt. Das gefahrlose Auslegen dieser Minen ist dadurch gesichert, daß erst nach einstündigem Liegen im Wasser die elektrische Batterie des Zünders wirkungsfähig wird; inzwischen bleibt jedes Berühren des Torpedos ohne Erfolg.
Die Gefahr des Aufnehmens ist vollständig beseitigt, sobald der Draht [* 16] vom Meeresboden gehoben oder durchschnitten ist. Zu diesem Zweck vereinigt man die Drähte einer größern Anzahl von Minen an einem außerhalb ihrer Wirkungssphäre liegenden und nur dem Eingeweihten bekannten Punkte. Diese Minen, deren spezielle Einrichtung geheimgehalten wird, bilden in Deutschland den Schwerpunkt [* 17] der Küstenverteidigung durch Torpedos. Seitdem man die Seeminen, statt mit Ketten und Steinen oder gewöhnlichen Ankern, mit Drahttauen und Pilz- oder Saugankern, die sich im Grund festsaugen, verankert, werden dieselben weniger leicht durch Strömungen fortgerissen. Man legt die Stoßminen in zwei oder mehr Reihen (Treffen) schachbrettförmig hintereinander an, so daß ein Schiff die Sperre nicht passieren kann, ohne auf eine Mine zu stoßen.
Der Spierentorpedo besitzt noch die alte Konstruktion, nur wendet man häufig auch bei ihm die elektrische Zündung an. Ende der 60er Jahre wurde von den Gebrüdern Harvey ein Offensivtorpedo konstruiert, der aus einem kupfernen, mit Holz [* 18] bekleideten trapezoidischen Kasten besteht; an demselben sind mehrere in einen Ring zusammenlaufende Leinen so befestigt, daß der Torpedo beim Schleppen um 45-60°, je nach der schnellern Fahrt, querab vom Schiff ausschert. Man manövriert so, daß das feindliche Schiff über die Schleppleine laufen muß, bei deren Anziehen der Torpedo gegen den Schiffsboden stößt, in welchem Augenblick die Explosion bei Kontaktzündern von selbst erfolgt, oder man zündet durch Elektrizität. [* 19]
Zur Verhütung vorzeitiger Explosionen ist der Zündmechanismus durch einen Vorstecker arretiert, den man mittels einer Leine herauszieht, wenn der Torpedo weit genug vom Schiff abgetrieben ist. Der Harvey-Torpedo kann nur bei Tage gebraucht werden, und im Geschwaderkampf können Feind wie Freund auf den Torpedo auflaufen, zumal wenn im Melée und Pulverdampf die Schiffe schwer zu unterscheiden sind. Aus diesen Gründen ist der Harvey-Torpedo in den meisten Marinen wieder außer Gebrauch gekommen oder höchstens auf die Fälle beschränkt, wenn einzelne Schiffe auf Kreuzungen ausgehen.
Fulton stellte 1814 Versuche an, mit Geschützen unter Wasser zu schießen, um Schiffen unter der Wasserlinie einen Leck beizubringen, und hat bis in die neueste Zeit Nachahmer gefunden, von denen aber keiner Erfolg erreichte; der Widerstand des Wassers ist so bedeutend, daß die Geschwindigkeit der Geschosse [* 20] in rapider Weise abnimmt. Man kann von einem Geschoß unter Wasser nur dann befriedigende Wirkung erwarten, wenn die dasselbe bewegende Kraft [* 21] nicht bloß einmal, wie beim Geschütz, sondern auf eine gewisse Zeit dauernd wirkt. 1730 soll Desaguliers Boote unter Wasser mit Raketen [* 22] zerstört haben;
1862 schoß Hunt aus 30,5 cm Geschützen Raketen;
1874 machte Weir in New York unter Wasser Versuche mit einer Rakete von 2,31 m Länge, 30,5 cm Durchmesser und 111 kg Gewicht, wovon auf den Treibsatz 35 kg und die Sprengladung 34 kg kamen;
sie ging mit etwa 4,5 m Geschwindigkeit, hatte aber infolge ihres Leichterwerdens durch Verbrennen des Satzes eine unregelmäßige Flugbahn. 1872 wurde von Lay ein elektrisch steuerbarer Fischtorpedo in Zigarrenform (s. Tafel, [* 12] Fig. 5) konstruiert, dessen treibende Kraft durch das Verdunsten flüssiger Kohlensäure erzeugt wird, wovon der Torpedo 200-250 kg enthält.
Das Ausströmen der Kohlensäure ist auf 6 Atmosphären Druck geregelt, so daß der Schraubenpropeller die gleiche Geschwindigkeit behält. Durch ein sich aus dem Torpedo abwickelndes Kabel mit zwei Leitungsdrähten bleibt derselbe mit dem Land in Verbindung. Der galvanische Strom setzt einen komplizierten Mechanismus in Bewegung, durch den das Öffnen und Schließen eines Dreiwegehahns für das Ausströmen der Kohlensäure und durch Anziehen von zwei Elektromagneten das Steuern bewirkt wird. Durch die Elektromagnete werden zwei Kolben bewegt, von denen jeder mit einer Seite der Ruderpinne verbunden ist. Der Gang des [* 23] Torpedos im Wasser ist durch zwei auf seinem Rücken stehende Stäbe sichtbar gemacht. Außer sehr großer Kompliziertheit hat dieser Torpedo, der von der ägyptischen Regierung angenommen ist, unter vielen andern noch den Nachteil, daß die Herstellungskosten eines Exemplars ¶