versehen sind. In eine solche
Trommel wird nun mittels einer im Trichter T rotierenden
Schraube der Torfbrei geschoben. Jeder
auf diese
Weise während einer
Umdrehung vorgeschobene Teil wird bei der Drehung in den Schraubengängen zu einer
Kugel geformt,
verläßt am Ende der
Trommel dieselbe und rollt auf einer schiefenEbene nach dem Trockenraum.
Der fertige Torf enthält im lufttrocknen Zustand oft noch bis 30 Proz.
Wasser, das bei der
Verbrennung verdampft werden muß
und den Heizeffekt des
Torfs herabzieht. Um letztern zu erhöhen, wird der Torf in verschieden konstruierten Darröfen getrocknet.
NachKarsten sind bei Siedeprozessen 2½ Gewichtsteile Torf = 1 Gewichtsteil
Steinkohle. Nach
Vogel ist die
Verdampfungskraft von lufttrocknem Fasertorf mit 10 Proz.
Wasser 5,5 kg, von Maschinentorf mit 12-15 Proz.
Wasser 5-5,5 kg und
von Preßtorf mit 10-15 Proz.
Wasser 5,8-6,0 kg.
Um den Torf besser verwerten zu können, verkohlt man ihn und zwar namentlich,
seitdem er durch die neuen Gewinnungsmethoden in eine homogenere, dichtere
Masse verwandelt werden kann.
Die Verkohlung in
Meilern oder
Haufen geschieht in ganz ähnlicher
Weise wie bei
Holz,
[* 2] man hat aber auch besondere Verkohlungsöfen
konstruiert. Der Torf findet in seiner durch die neuen Gewinnungs- und Bearbeitungsmethoden wesentlich verbesserten
Gestalt auch ausgedehnte technische Verwendung. Die Torfkohle kommt in ihrem spezifischen
Wärmeeffekt
der
Holzkohle sehr nahe, doch steht sie in ihrer Brauchbarkeit hinter derselben zurück. Sie gibt wegen ihrer geringen
Dichtigkeit
und des großen Aschengehalts kein intensives
Feuer, ist leichter zerdrückbar und daher in Schachtöfen nicht gut verwendbar,
während sie in
Herd-,
Pfannen- und Kesselfeuerungen mit vielem Erfolg benutzt werden kann.
Aus verdichtetem Torf dargestellte
Kohle dürfte für
Hüttenwerke sehr wichtig werden, wenn es gelingt, sie billig genug herzustellen.
Torfgasfeuerungen sind in verschiedenen Industriezweigen für
Puddel- und Schweißöfen, für Glashüttenbetrieb, zum
Brennen
von
Thonwaren,
[* 3]
Ziegeln etc. angewendet worden.
Ferner unterwirft man Torf der trocknenDestillation,
[* 4] um
Leuchtgas,
[* 5] Paraffin,
[* 6]
Photogen etc. zu gewinnen. Auch hat man versucht, den im T. enthaltenen
Stickstoff (bis 3,8 Proz.) in die Form von
Ammoniak überzuführen.
Weitere Anwendung findet der Torf bei der Papierfabrikation
[* 7] und zwar versuchsweise als
Surrogat zur Pappenfabrikation, ferner
als Dungmittel, als Streumaterial in Viehställen etc. Vgl.Torfstreu.
und Torfmull, aus der Faserschicht, welche in einer
Stärke
[* 12] von 0,5 m den Brenntorf in den Heidemooren
bedeckt, auf besondern
Maschinen dargestellte
Fabrikate. Der
Moos- oder Fasertorf wird getrocknet und auf dem Reißwolf, einer
rotierenden, mit
Spitzen besetzten
Trommel, welcher ein ebenfalls mit
Spitzen besetztes
Brett gegenübersteht, oder auf der Torfmühle,
die einer Kaffeemühle ähnlich ist, zerkleinert und dann durch
Siebe in die faserige Torfstreu und den
pulverigen Torfmull getrennt.
Erstere dient in der
Landwirtschaft als
Ersatz der Strohstreu, ist billiger als diese, saugt die
Flüssigkeit kräftiger auf
und liefert vortrefflichen
Dünger. Man macht daraus für die
Tiere ein
Lager
[* 13] von 12-15
cmHöhe und ersetzt täglich die feucht
gewordenen Teile durch neues
Material. Der Torfmull eignet sich vortrefflich zum Desinfizieren von menschlichen
Exkrementen und wird vielfach in Streuklosetten angewandt. Er bindet etwa das Zwölffache seines
Gewichts an Fäkalstoffen
und liefert dabei eine trockne, geruchlose
Masse, die sich vortrefflich als
Dünger eignet.
Schmutzwasser, durch Torfstreu filtriert, liefern ein klares
Filtrat, welches bei reichlichem Luftzutritt nicht mehr fäulnisfähig
ist. Torfstreu wird auch mit
Karbolsäure,
Jodoform,
Sublimat imprägniert und als Verbandmittel benutzt. Mit
Kalkmilch imprägniert,
dient Torfstreu als Füllmaterial für
Zwischendecken, außerdem dient sie zu Isolierzwecken für
Eishäuser, zu Umhüllungen
von
Dampfleitungen, zur Konservierung von
Fleisch und
Fischen, in der
Gärtnerei zu verschiedenen
Zwecken etc. Das Aufsaugungsvermögen
des reinen Fasertorfs ist so groß, daß er das neunfache
Gewicht an
Wasser absorbiert, einzelne Proben
mit 20 Proz.
Feuchtigkeit absorbierten sogar bis 19,7 Teile
Wasser. Torfstreu enthält im lufttrocknen Zustand 88 Proz. organische
Substanz (mit 0,6-3,2 Proz.
Stickstoff), 2 Proz.
Asche (mit 0,08 Proz.
Kali, 0,09 Proz.
Phosphorsäure) und 10 Proz.Wasser.
Hier wurde im März 1526 das Torgauer Bündnis zwischen Sachsen
[* 23] und Hessen
[* 24] gegen die katholischen Reichsstände
geschlossen. Auch verfaßten hier Luther und seine Freunde 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen Konfession,
und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauische Buch (s. Konkordienformel) veröffentlicht.
In der Nähe von Torgau, bei Süptitz, wurden die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen
(Denkmal daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt Ende 1813 eine dreimonatliche Belagerung durch Tauenzien
aus und kapitulierte erst Torgau fiel 1815 an Preußen.
[* 25] 1889 wurden die Rayongesetze aufgehoben.