Niccolò, ital. Schriftsteller, geb. 1802 zu Sebenico in Dalmatien, studierte zu Padua die Rechte, folgte aber
seiner Neigung für die Litteratur, war seit 1827 in Florenz journalistisch thätig und ging 1833 nach Frankreich. Im folgenden
Jahr veröffentlichte er seine Schrift »Dell' educazione« (1834),
die binnen zwei Jahren drei Auflagen erlebte,
ferner die politische Schrift »L'Italia« (1835) und einen Roman: »Il duca d'Atene« (1836). Von 1838 an lebte er in Venedig,
wo ein Jahr vorher sein trefflicher »Kommentar zu Dante« erschienen war, und wo er weiterhin seine »Nuovi scritti«
(1839-1840, 4 Bde.) und »Studj
critici« (1843, 2 Bde.) sowie seine große, mit Recht berühmte Sammlung »Canti popolari toscani, corsici, illirici, greci«
(1843, 2 Bde.) veröffentlichte.
Auch ließ er eine Bearbeitung der auf die Geschichte Frankreichs im 16. Jahrh. bezüglichen Gesandtschaftsberichte (1838, 2 Bde.)
erscheinen und gab die »Lettere di Pasquale de' Paoli« (1846) heraus. Seine streng katholische Gesinnung
hinderte ihn nicht, sich 1848 zur liberalen und nationalen Partei zu bekennen. Infolge seines freimütigen Auftretens mit
Manin verhaftet, aber vom Volke gewaltsam befreit und als Minister des Unterrichts mit Manin an die Spitze der provisorischen Regierung
gestellt, verließ er die Stadt vor dem Einzug der Österreicher und begab sich nach Korfu, wo eine Krankheit
seine Erblindung zur Folge hatte. 1852 veröffentlichte er zu Mailand seinen sehr interessanten psychologischen Roman »Fede
e bellezza«, der mehrmals neu aufgelegt wurde. 1854-59 lebte er in Turin, von da an zu Florenz, wo er starb.
Von seinen weitern Publikationen sind hervorzuheben: »Le lettere di Santa Caterina di Siena« (1860, 4 Bde.);
eine Sammlung seiner
politischen Schriften: »Il secondo esiglio« (1862, 3 Bde.);
»Sulla pena di morte« (1865) und »Nuovi studj su Dante« (1865).
Äußerst verdienstvoll ist sein »Dizionario di sinonimi della
lingua italiana« (7. Aufl. 1887, 2 Bde.),
geschätzt auch sein »Leben Rosminis« und sein »Dizionario estetico« (neue Aufl.
1872). Tommaseo war einer der angesehensten Schriftsteller seiner Zeit, vielseitigen und lebhaft beweglichen Geistes und von großem
Einfluß als Kritiker.
Vgl. Bernardi, Vita e scritti di Niccolò Tommaseo (Turin 1874);
K. Hillebrand in der »Allgemeinen
Zeitung« (Mai 1874).
ital. Maler, aus Modena, daher Tommaso da Modena genannt, malte um 1352 in Treviso (im Dominikanerkloster) eine Reihe
von Wandbildern der berühmtesten Mitglieder des Dominikanerordens, sodann im Dom das Lünettenfresko des Gekreuzigten.
Weitere
Spuren von ihm finden sich in Prag, wohin er 1357 durch Karl IV. berufen worden sein soll.
Eine Madonna und
ein Ecce homo befinden sich auf dem Karlstein bei Prag.
Michael, ungar. Dichter, geb. zu Rimaszombat im Gömörer Komitat, studierte daselbst und in Sáros-Patak
und ward 1845 protestantischer Seelsorger zu Beje im Gömörer Komitat, 1848 Feldgeistlicher in der
Honvédarmee
und 1852 Pfarrer zu Yamva (Gömörer Komitat), wo er bis an das Ende seines Lebens wirkte. Sein erstes selbständiges Werk war:
»Néprgék, Népmondák« (»Volksmärchen,
Volkssagen«, Pest 1846). In demselben Jahr zeichnete die Kisfaludy-Gesellschaft seine komische poetische Erzählung »Szuhay
Mátyás« mit einem Preis aus und wählte ihn zu ihrem Mitglied. 1847 erschien die erste Ausgabe seiner
Gedichte.
In den Jahren unmittelbar nach der Revolution gab er der damaligen gedrückten Stimmung und den von der politischen Gewalt noch
verpönten Hoffnungen in mit großem Beifall aufgenommenen allegorischen Gedichten Ausdruck, wegen deren er sich 1852 vor dem
Kriegsgericht in Kaschau zu verantworten hatte. 1858 wurde er von der Akademie zum Mitglied gewählt, 1868 erhielt
er für seine Dichtungen den großen akademischen Preis (200 Dukaten). Kurz darauf starb er Eine Gesamtausgabe seiner
Dichtungen erschien in 5 Bänden (Pest 1881).
russ. Gouvernement in Westsibirien, zwischen den Gouvernements Tobolsk, Semipalatinsk und Jenisseisk
und der Mongolei, 847,887 qkm (15,398 QM.) groß mit (1885) 1,960,064
Einw. (meist Russen und deren Nachkommen), darunter 994,246 Griechisch-Katholische, 64,545 Heiden (Tataren, Kalmücken, Bucharen,
Ostjaken u. a.), 29,179 Mohammedaner, 6659 Römisch-Katholische, 4501 Juden u. a. Die Zahl der Verbannten beträgt 30,000. Das
Gouvernement wird im SO. vom Altai ausgefüllt, hat weiter nach N. große Steppen (vgl. Baraba), Wälder und
Moräste und wird seiner ganzen Länge nach vom Ob durchflossen.
Das Klima ist im S. gemäßigt, im N. rauh. Gebaut werden: Hafer, Weizen, Roggen, Gerste, Kartoffeln. Haupterwerb ist Viehzucht,
man zählte 1883: 982,115 Pferde, 821,027 Rinder, 930,915 meist grobe Schafe, 216,032 Schweine. Leider treten
zuweilen Viehseuchen auf. Die Hüttenwerke im Altai lieferten früher außerordentliche Mengen von Metall (1851: 655,240 kg silberhaltige
Golderze, 362,872 kg goldhaltige Silbererze und 4,096,478 kg Kupfer), die Produktion ist aber sehr bedeutend heruntergegangen;
es ist daher eine Anzahl von Werken bereits aufgegeben, was zum großen Teil an der Mißwirtschaft der
Kronbeamten liegt; die Privatunternehmungen gedeihen weit besser.
Die Ausbeute betrug 1880: 2427 kg Gold, 10,135 kg Silber, 1,058,274 kg Blei, 470,516 kg Kupfer und 713,383 kg Gußeisen. Zwei große
Märkte werden jährlich zu Susunk (Kreis Barnaul) und zu Wosnesensk (Kainsk) abgehalten. An Lehranstalten sind vorhanden 1885: 9 Mittelschulen
mit 1372 Schülern, 5 Fachschulen mit 403 Schülern, 254 Elementarschulen mit 8956 Schülern. Die Hauptstadt Tomsk, am Tom, ist Sitz
des Gouverneurs, eines griechischen Bischofs, einer Schuldirektion, hat viele zum Teil recht stattliche Regierungsgebäude,
einen russischen Bazar, zahlreiche chinesische Kaufläden, 9 griechische Kirchen, 2 Klöster, eine lutherische und eine
römisch-katholische Kirche, mehrere Moscheen, ein großartiges (1887 eröffnetes) Universitätsgebäude, Seminar, Gymnasium,
höhere Töchterschule, Bibliothek, naturwissenschaftliches Museum und (1885) 36,742 Einw., welche Gerberei, Seifensiederei,
Talgschmelzerei u. a. sowie lebhaften Handel mit Getreide, Leder und Pelzwaren betreiben, wozu die Lage am Sibirischen Trakt die
Stadt besonders befähigt.
in der Musik ein Klang von konstanter Tonhöhe (s. Schall, S. 391);
auch s. v. w. Ganzton (s. d.)
oder Tonart (besonders Kirchenton).
In der Malerei versteht man unter Ton (Farbenton) die sämtlichen in einem Gemälde angewendeten
Farben in ihrem Verhältnis zu einander und nach ihrem Gesamteindruck.