Kaufmann, widmete sich daneben der
Poesie, zog sich 1846 auf sein
Landgut zu
Rijswijk zurück, wo er starb. Seine
Erstlingsarbeiten waren mehrere
Komödien und ein bürgerliches
Trauerspiel:
»Konstanten«, welche er jedoch später nicht in
seine Werke aufnehmen wollte. Darauf veröffentlichte er: »Idyllen en minnezangen« (1801-1805);
»Gedichten« (1808-15, 3 Bde.);
»Tafereel van de overwintering der Nederlanders op
Nova Zembla« (1816; deutsch, Amsterd. 1871);
»Nieuwe gedichten« (1821) und »Laatste
gedichten« (1848-53).
Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien
Leeuwarden 1876, 12 Bde. Tollens war eine Zeitlang
der beliebteste holländ. Dichter, vorzüglich des Mittelstandes; 1860 ward ihm
zu
Rotterdam
[* 2] ein Standbild errichtet.
(Darmgicht), Bienenkrankheit, bei der junge
Bienen, welche eben erst die
Zelle
[* 6] verlassen haben, von den
Waben auf das Bodenbrett des
Stockes herabfallen, sich zum Flugloch herauswälzen und dann auf der
Erde
wie rasend umherlaufen, bis sie unter krampfhaften Zuckungen sterben. Verursacht wird die Tollkrankheit durch schädliche
Bestandteile der genossenen
Nahrung. Bemerkt man der Tollkrankheit ähnliche
Erscheinungen an den Flugbienen, so liegt offenbar
Vergiftung
durch gewissenlose
Menschen vor; aus Vorsicht esse man nicht
Honig aus
Stöcken, an denen man Tollkrankheit wahrnimmt.
Durch
Füttern gesunden
Honigs mildert und beseitigt man das Übel. Der Tollkrankheit nicht unähnlich ist die Flugunfähigkeit (Maikrankheit),
bei welcher die Trachtbienen aus dem Flugloch herauskommen, auf die
Erde niederstürzen, wo sie wie irrsinnig umherlaufen,
bis sie ermattet liegen bleiben und verenden.
Ursache dieser
Krankheit ist ein
Schimmelpilz
(MucorMucedo)
in den
Eingeweiden der
Bienen. Füttert man gesunden
Honig, dem man einige
Tropfen Salicylspiritus beimischte, so beseitigt man
die
Krankheit nach und nach.
unterscheidet sich von
Feigheit (s. d.), welche die drohende
Gefahr überschätzt, von
Tapferkeit (s. d.),
welche dieselbe richtig, und von
Verwegenheit (s. d.), welche sie unterschätzt, dadurch,
daß sie jene gar nicht schätzt, sondern ihr blind entgegengeht.
Die Tollwut der
Hunde kommt in zwei
Formen, als rasende und stille Wut, vor; nicht selten geht die
erste in die zweite über, meist
aber besteht die eine Form des
Leidens während der ganzen Dauer desselben. Beide
Formen sind gleichmäßig
ansteckend, und die eine kann die andre hervorrufen. Die Tollwut beginnt mit verändertem Benehmen der
Hunde; die
Tiere werden mürrisch,
hastig, weniger folgsam und verkriechen sich oft. Der
Appetit ist vermindert, und bald wird die
Aufnahme von
Nahrungsmitteln
ganz verschmäht.
Dagegen zeigt sich gewöhnlich eine
Neigung, ungenießbare Gegenstände zu benagen und selbst herabzuschlucken.
Auch plätschern die wutkranken
Hunde zuweilen mit der
Zunge in kaltem
Wasser. Die
Ansicht, daß die
Hunde in der Tollwut
Scheu vor
dem
Wasser hätten, ist unrichtig. Die
Neigung, zu beißen, ist zunächst am meisten gegen andre
Hunde und gegen
Katzen gerichtet. Nicht selten werden aber auch größere
Haustiere und
Menschen schon in der ersten Zeit der
Krankheit angegriffen.
Im weitern Verlauf der Tollwut streben die
Hunde, sich aus ihrem etwanigen Gewahrsam zu befreien und von der
Kette loszumachen.
Sie laufen ohne erkennbare Veranlassung fort, schweifen nicht selten in entfernte Gegenden, kehren aber
zuweilen noch an demselben oder am folgenden
Tag wieder zurück. Sie verkriechen sich dann an abgelegenen
Orten, um nach kurzer
Ruhe abermals zu entlaufen. Gegen ihnen bekannte
Personen benehmen sie sich oft freundlich, während sie fremde
Personen und
Tiere anfallen. Sie beißen gewöhnlich
Menschen und
Tiere nur ein- oder einigemal, worauf sie weiterlaufen.
Zuweilen ist aber die Beißwut so groß, daß der
Hund auf alles, was ihm in den Weg kommt, losfährt und selbst in leblose
Gegenstände sich mit den
Zähnen einige Zeit lang festbeißt.
Die meisten wutkranken
Hunde sind schwer abzuwehren, weil sie sich gegen die gewöhnlichen Abwehrmittel
unempfindlich zeigen. Die
Stimme ändert sich zu einem Mittelding zwischen
Bellen und Heulen. Es tritt
Schwäche und
Lähmung
des
Unterkiefers und des Hinterteils sowie allmählich zunehmende
Abmagerung des
Körpers ein. Aus dem offen stehenden
Maul fließt
zäher
Schleim. Die
Hunde ziehen sich
nach dunkelnOrten zurück oder verkriechen sich in ihren Behältern.
Die
Lähmung des
Körpers nimmt zu, u. der
Tod erfolgt in der
Regel nach 5-7
Tagen. Über elf
Tage sah man bis jetzt keinen
Hund
bei Tollwut leben bleiben. Bei der rasenden Wut tritt unter den vorstehenden
Erscheinungen besonders hervor: die große
Unruhe,
die
Neigung zum öftern Entlaufen, die große Beißsucht, das häufige eigentümliche
Bellen und die kürzere
Dauer der
Krankheit. Bei der stillem Wut sind sehr bemerkenswert: die
Lähmung (Herabhängen) des
Unterkiefers,
Schwäche und
Lähmung des Hinterteils, mehr ruhiges Verhalten, geringere Beißsucht, das Verkriechen an dunkeln
Orten und im allgemeinen
eine längere Krankheitsdauer.
Die Meinung, daß tolle
Hunde immer geradeaus laufen, den
Schwanz hängen lassen oder ihn zwischen die
Beine ziehen, und daß bei ihnen
Speichel aus dem
Maul abfließt, ist irrig. Erst später, wenn die
Kreuzlähmung sich einstellt,
hängt der
Schwanz schlaff herab, das
Maul aber ist bei tollen
Hunden mehr trocken als feucht. Das eigentümlichste
und wichtigste Zeichen der Tollwut ist die Veränderung der
Stimme und der Art des
Bellens. Die
Töne sind bald höher, bald tiefer
als im gesunden Zustand, immer etwas rauh und heiser, und der erste
Anschlag des
Bellens geht allemal in ein kurzes Geheul
über.
¶
mehr
Die Ursachen der primären Erzeugung der Tollwut sind nicht bekannt; ist eine solche überhaupt möglich, so erfolgt
sie jedenfalls sehr selten, sekundär entsteht die Krankheit durch Einimpfung des Speichels, an welchen das Kontagium hauptsächlich
gebunden ist, in die Bißwunde. Bei hoher Entwickelung der Krankheit findet sich das Kontagium aber auch
im Blut, Harn und andern Säften des Hundes. Die Verdauungsorgane und die unverletzte Haut
[* 11] scheinen keine besondere Empfänglichkeit
für dasselbe zu besitzen.
Nicht jeder Biß eines tollen Hundes erzeugt Tollwut, besonders dann nicht, wenn die Zähne
[* 12] durch den Pelz des gebissenen Tiers oder
durch dicke Kleider des Menschen abgewischt, von Speichel befreit werden. Zuweilen wird auch das Kontagium durch reichlich fließendes
Blut fortgespült, oder es fehlt bei dem betreffenden Individuum die Disposition. Die Behandlung wutkranker
Hunde und Katzen ist wegen der damit verbundenen Gefahr in den meisten Ländern gesetzlich verboten, übrigens auch erfolglos.
Es kommt hauptsächlich darauf an, die Krankheit und ihre Folgen zu verhüten.
Dies geschieht am wirksamsten durch möglichst hohe Hundesteuer. Nach dem deutschen Viehseuchengesetz ist von
jedem Fall von Tollwut der Polizei sofort Anzeige zu machen. Hunde, welche der Tollwut verdächtig sind, sind sofort zu töten oder bis
zu polizeilichem Einschreiten abgesondert in einem sichern Behältnis einzusperren. Letzteres, soweit es ohne Gefahr geschehen
kann, besonders dann, wenn der verdächtige oder an der Tollwut erkrankte Hund einen Menschen oder ein Tier gebissen
hat.
Ist die Tollwut festgestellt, so ist der Hund sofort zu töten, ebenso alle Hunde und Katzen, welche von demselben gebissen worden
sind. Ist ein erkrankter oder verdächtiger Hund frei umhergelaufen, so ist die Festlegung aller Hunde des gefährdeten Bezirks
für drei Monate anzuordnen. Dasselbe gilt für Katzen. Kadaver toller Hunde sind vorsichtig an abgelegenem
Ort mindestens 2 m tief zu vergraben. Die Berührung mit der bloßen oder gar mit verletzter Hand
[* 13] ist sorgfältig zu vermeiden.
Alles, was mit dem tollen Hund in Berührung gekommen war oder von ihm besudelt wurde, ist zu verbrennen oder
auszuglühen. GrößereMassen von Geifer, Blut etc. übergießt man mit starker Seifensiederlauge, Chlorkalklösung oder Schwefelsäure.
[* 14] Die Hundehütte ist zu verbrennen, der Stall gründlich zu reinigen und zu desinfizieren, und niemals darf vor Ablauf
[* 15] von zwölf
Wochen ein neuer Hund in denselben gebracht werden. Pferde,
[* 16] Rinder,
[* 17] Schafe,
[* 18] Ziegen, Schweine,
[* 19] Vögel, die von
einem wutkranken Tier gebissen wurden, sind sobald wie möglich tierärztlicher Behandlung und zugleich einer Beaufsichtigung
zu unterwerfen.
Kommt die Krankheit zum Ausbruch, so ist der PolizeiAnzeige zu erstatten, welche das Tier töten läßt. Die Kadaver sind wie
die der Hunde zu behandeln, sie sind ohne Abhäutung tief zu vergraben oder durch Chemikalien, resp. hohe
Hitzegrade unschädlich zu machen. Ein Ersatz des Wertes der auf polizeiliche Anordnung getöteten Tiere findet nicht
statt.
Die Gesetzgeber haben sich gegenüber dieser Frage von dem Gesichtspunkt leiten lassen, daß die Tollwut nach ihrem Ausbruch nur
wenige Tage besteht, stets zum Tod führt und deshalb nicht wie Rotz und Lungenseuche längere Zeit verheimlicht
werden kann.
In Preußen
[* 20] erkrankten und fielen an Tollwut oder wurden deshalb getötet 1884-85: 352, 1885-86: 326, 1886-87: 386 Hunde. Die steigende
Zahl der getöteten Hunde, welche mit tollkranken in nähere Beziehung gekommen oder von solchen gebissen worden waren (759,
822, 1247), zeigt, daß diese Maßregel eine ihrer Wichtigkeit entsprechende Beachtung gefunden hat.
Von den tollwutkranken ortsangehörigen Hunden entfällt ein so großer und beständig steigender Prozentsatz (bis 86,79 Proz.)
auf die östlichen Provinzen, und von diesen ist wieder ein so großer Teil von herrenlos umherschweifenden tollwutkranken
Hunden gebissen worden, daß man wohl annehmen darf, die steigende Verbreitung der Tollwut in
den östlichen preußischen Provinzen sei auf stets erneute Einschleppung aus Rußland zurückzuführen. Jedenfalls aber ist
der Verbreitung der Seuche in diesen Provinzen förderlich, daß hier häufiger als anderwärts viele nutzlose, schlecht gepflegte
und wenig beaufsichtigte Hunde gehalten werden. Ferner sind von 1884 bis 1887 in Preußen an Tollwut erkrankt
und gefallen, bez. getötet worden: 23 Pferde, 348 Rinder, 80 Schafe und 52 Schweine.
BeimMenschen entsteht die Tollwut ebenfalls nur nach dem Biß eines wutkranken Fleischfressers (Hund, Wolf, Fuchs,
[* 21] Katze)
[* 22] und zwar nach
2-6 Wochen, auch wohl nach einigen Monaten, so daß die Wunde längst geheilt sein kann, wenn die Krankheit
ausbricht. Im ersten Stadium derselben sind die Kranken sehr unruhig, ängstlich und matt, sie verlieren den Appetit, klagen
über Übelkeit und Gliederschmerzen, und es stellt sich leichtes Fieber mit Durst und Verstopfung ein. Eitert die Wunde noch,
so nimmt sie ein häßliches Ansehen an; war sie bereits geheilt, so wird sie wieder schmerzhaft, und
die Schmerzen ziehen sich nach dem Stamm hin.
Bald entsteht Steifigkeit in Hals und Nacken, namentlich beim Schlingen; der Kopf wird eingenommen, das Gesicht
[* 23] blaß, der Blick
matt, der Puls voll und beschleunigt. Allmählich oder plötzlich entwickelt sich nun das zweite Stadium
mit immer heftigern und häufigern Anfällen mit krampfhaften Bewegungen, großer Angst, Verzweiflung, Wut und meist nur geringer
Störung des Bewußtseins. Die Kranken haben das Bedürfnis zu beißen, und manche laufen unruhig hin und her.
Sie haben heftigen Durst, aber Widerwillen gegen jedes Getränk. Mitunter tritt schon beim Anblick des
Getränks oder doch nach Genuß von wenig Wasser das Gefühl heftiger Zusammenschnürung im Hals oder ein Wutanfall ein, während
feste Speisen noch geschlungen werden können. Im dritten Stadium, etwa 1-2 Tage später, tritt Lähmung ein, der Speichel läuft
aus dem Mund oder in den Schlund und erregt Erstickungsnot, der Atem wird schnell und röchelnd, der Puls
klein, die Stimme rauh und heiser, und der Tod erfolgt in einem Anfall oder ruhig nach einem solchen. Dies Stadium dauert nur
wenige Stunden, und so verläuft die ganze Krankheit in 3 Tagen, oft in 24 Stunden. Die Sektion ergibt nichts
Besonderes, nur die Schwellung der Milz und der lymphatischen Gebilde ist bemerkenswert. Die Prognose der ausgebrochenen Tollwut ist
ganz ungünstig, dagegen sind überhaupt nur wenige Bisse eines tollen Hundes ansteckend, die Mehrzahl der Gebissenen erkrankt
nicht. In Preußen starben 1884-87 an Tollwut
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