in unzählige Bewässerungskanäle verzweigt; in den
Feldern in der Umgebung sind zur Zeit der
Aussaat und der der
Ernte
[* 2] mehr
als 20,000
Arbeiter thätig. Nach der
Niederlage von
HicksPascha sollte die
Besatzung des
FortsdurchBakerPascha entsetzt werden,
dieser wurde jedoch geschlagen, und erstGeneralGraham konnte nach einer
Niederlage der Mahdisten
Tokar, das inzwischen kapituliert hatte, aber vom Feind wieder geräumt war, 1. März erreichen. Das
Fort wurde aufgegeben.
(Tokaj),
Markt im ungar.
KomitatZemplin, am
Bodrog (unweit der Mündung in die
Theiß),
Station der
Ungarischen Staatsbahn,
mit
Viehzucht,
[* 3]
Fischerei,
[* 4] berühmtem
Obst- und Weinbau und (1881) 4479 Einw. Die
nord- und nordostwärts liegenden TokayerBerge, der südliche Teil der
Hegyalja (s. d.), liefern 34
Sorten trefflicher
Weine.
Die edelsten (fünf
Sorten) werden bei Tarczal, Talya,
Mád, Lißka,
Kisfaludy, Zsadány gewonnen, und zwar: ordinärer Tischwein,
ohne
Süße, aus den ihrer Trockenbeeren beraubten
Trauben;
Szamorodner, aus
Trauben ohne
Auslese der Trockenbeeren,
wenig süßer, kräftiger, feuriger
Wein;
Mászláser oder gezehrter
Wein (ein-, zwei- und dreibuttig), aus
Trauben mit Zusatz
von Trockenbeeren, süß, mild, höchst geistig;
Ausbruch oder Muskateller, wie der vorige, aber mit fünf oder mehr
Butten
Trockenbeeren auf ein
Faß
[* 5] (zehn
ButtenWein).
Was aus diesem Gemisch durch den eignen
Druck von selbst abfließt,
bildet die
Essenz, den süßesten, duftigsten, geistigsten und wohlschmeckendsten aller
Weine. Der Tokayer Weinbau hat sich
seit
Gründung der Tokay-Hegyaljaer Weinbaugesellschaft ungemein gehoben. Der Gesamtertrag beträgt jährlich
ca. 97,500
hl. Bei
Tokay fanden 1848 mehrere
Gefechte zwischen dem österreichischen
Armeekorps unterSchlik und den
Ungarn
[* 6] statt.
[* 1] (spr. tokjo; auch Tokei, spr. toke, »Osthauptstadt«),
Hauptstadt des japan.
Reichs und seit 1868 dauernde
Residenz des
Mikado, vordem
Jedo
(Yeddo) genannt, liegt unter 35° 40' nördl.
Br. und 139° 47' östl. L. v. Gr. am nordwestlichen
Ende der seichten Jedobucht und am Südrand einer fruchtbaren
Ebene, welche der Tonegawa mit verschiedenen
seiner Nebenflüsse, der Sumidagawa sowie zahlreiche
Kanäle durchschneiden. Sie wurde von Iyeyasu (s.
Japan,
[* 7] S. 165) angelegt, 1598 zur
Residenz gemacht und durch ihn und seine Nachfolger, die
Shogune aus dem
Haus Tokugawa, zu einer der umfang- und menschenreichsten
Städte derWelt, welche zur Zeit ihrer größten
Blüte
[* 8] auf einem
Areal von 75 qkm gegen 2 Mill. Einw. hatte.
Von
Jedo aus regierten die
Shogune das Land. Um das
Schloß (O-Shiro), welches sich in der Mitte der Stadt auf niedrigem, künstlichem
Hügel erhob, und seine vielen Nebengebäude und Parkanlagen waren Festungswerke mit Ringmauern und
schweren
Thoren sowie drei
Systeme Wallgräben angebracht, an deren Seiten sich die ausgedehnten Yashikis oder
Residenzen
des
Feudaladels (der
Daimios oder
Fürsten des
Landes, welche hier mit großem
Gefolge jedes zweite Jahr wohnen mußten) befanden;
dann folgte die eigentliche Stadt mit den
Wohnungen der Gewerbtreibenden und Kaufleute.
Die
Revolution von 1868, welche dem Shogunat mit seinem komplizierten Feudalsystem ein Ende machte und
die unbeschränkte Macht des
Mikado wiederherstellte, brachte der Stadt große Verluste. Die Yashikis der
Daimios verödeten,
häufige
Brände kamen hinzu und zerstörten ganze Stadtteile mit ihren leicht gebauten, dicht aneinander gereihten Holzhäusern.
Allmählich aber erholte sich Tokio wieder, neues
Leben floß ihr durch den
Verkehr mit dem
Ausland und als
Regierungssitz zu, so daß die Stadt Ende 1887 wieder 982,043 Einw. zählte.
In der
Nähe des Sumidagawa, welcher den westlichen Stadtteil durchfließt, liegt der erste
Bahnhof. Seit 1872 erreicht man
von hier aus auf dem 30 km langen Schienenweg in einer
Stunde den
HafenYokohama. Vom
Bahnhof aus führt
eine weite
Straße, Shimbashi-dori genannt, nordwärts nach dem schönen
Park Uyeno hin über Nihonbashi, die Sonnenaufgangsbrücke,
von der aus man die
Entfernungen berechnet und den riesigen
Kegel des
Fujiyama schaut. Shimbashidori, die wichtigste und schönste
Verkehrsstraße von Tokio, wurde nebst vielen Seitenstraßen in fremdem
Stil mit zweistöckigen, feuersichern
Backsteinhäusern angelegt, nachdem eine große Feuersbrunst den Stadtteil zerstört hatte. Am brannte auch das
O-Shiro nieder.
Der
Mikado residierte seitdem im Yashiki eines ehemaligen Daimio, so daß seine
Wohnung viel bescheidener war als die neuen
großen Backsteinbauten der englischen und deutschen Gesandtschaft. Inzwischen ist seine neue
Residenz
an
Stelle des alten
Schlosses vollendet u. im
Januar 1889 von ihm bezogen worden. In Tokio wohnen die fremden
Gesandten u.
Konsuln,
wo sie wollen,
Ausländer in japanischem
Dienst in den ihnen überwiesenen ehemaligen Yashikis oder neuen Holzbauten auf
Yashikigrund, fremde Kaufleute aber und Gewerbtreibende nur in einem bestimmten Stadtteil.
Die Stadt hat
Gasbeleuchtung und manche andre europäischen
Städten nachgebildete Einrichtung. Für den Straßenverkehr ist
an
Stelle der
Sänfte seit 20
Jahren hier wie in ganz
Japan die Shinrikisha getreten, ein
Karren,
[* 9] den ein oder zwei sich in, resp.
vor die
Schere
[* 10] spannende
Kulis ziehen, während der
Passagier über der
Achse auf einem Rohrsitz mit kutschenartigen
Rück- und
Seitenlehnen sitzt. In ihren ein- oder zweistöckigen, meist nur 7 m hohen Holzhäusern, deren Gemächer möbellos mit Binsenmatten
bedeckt und durch leichte Schiebewände getrennt sind, gleichen sich alle japanischen
Städte. Das
Licht
[* 11] dringt von der
Straße oder dem
Hof her
[* 12] matt ein durch die Papierscheiben, womit man die
Quadrate der Schieberrahmen überzogen
hat. In diesen japanischen
Häusern ist die Petroleumlampe eingeführt, während für die Bekleidung und
Ausstattung des noch nicht ganz europäisierten Japaners von fremden Artikeln zuerst Filzhut und Regenschirm Eingang fanden.
Seit der neuen politischen EinteilungJapans 1871 bildet die Stadt mit ihrer nächsten Umgebung ein besonderes Territorium,
das Tokiotu, mit ca. 1½ Mill. Einw.