begnügen. Die höchste Befriedigung gewähren seine Bildnisse, welche die vornehme
Erscheinung der venezianischen
Welt mit
vollster
Treue widerspiegeln und den vollkommensten
Ausdruck des venezianischen, von höchster Prachtliebe und sinnlicher
Glut
erfüllten
Lebens darstellen. Zugleich war er als Landschaftsmaler sehr bedeutend, die
Landschaft spielt in vielen seiner Gemälde
in ihrer großartig-poetischen Auffassung eine Hauptrolle;
Poussin und
Claude Lorrain haben sich nach seinem
Vorbild entwickelt.
Die Zahl seiner
Schöpfungen ist außerordentlich groß, besonders aus den letzten 40
Jahren seines
Lebens, wo er zahlreiche
Schüler zu
Hilfe nahm. Aus der ersten
Periode seines
Schaffens, die etwa bis 1511 reicht und seine Jugendentwickelung umfaßt,
sind noch zu nennen: die Kirschenmadonna, in der kaiserlichen
Galerie zu
Wien,
[* 2] nebst zwei andern Madonnen daselbst, und die
irdische und himmlische
Liebe, in der
GalerieBorghese zu
Rom,
[* 3] Tizians schönstes allegorisches
Bild, ausgezeichnet in der Behandlung
des
Nackten.
Von Tizians Selbstbildnissen sind diejenigen im
Museum zu
Berlin
[* 12] und in der kaiserlichen
Galerie zu
Wien die schönsten, von den Bildnissen seiner Tochter
Lavinia sind dasjenige mit der über dem
Haupt emporgehobenen
Fruchtschüssel
(Museum zu
Berlin) und die beiden in der
DresdenerGalerie (um 1555 und 1565) die vorzüglichsten. Die ältere
Litteratur über Tizian ist überholt durch
Crowe und
Cavalcaselle, Tizian,
Leben und Werke (deutsch von
Jordan,
Leipz. 1877, 2 Bde.).
Vgl. auch Lafenestre, La vie et l'œuvre du Titien (Par. 1886).
GouvernementsTobolsk, in welchem viel
Ackerbau getrieben
wird, und auf dessen zahlreichen und großen
Seen sich unzählige Wasservögel befinden, die einen großartigen
Handel in
Taucher-
und Schwanenbälgen hervorgerufen haben.
Seit 1885 steht die
Eisenbahn von
Jekaterinenburg bis hierher (350 km) in Betrieb und schließt sich hier an den
SibirischenTrakt (s. d.) an, der über
Omsk, Tomsk, Krasnojarsk und
Irkutsk nach
Kiachta führt. Bei Tjumen beginnt auch
der Wasserverkehr nach
Tobolsk auf dem
Irtisch, diesen abwärts bis zur Mündung des Ob und von diesem auf dem
Tom bis
Tomsk.
Die für
Ostsibirien bestimmten
Waren gehen auf dem Landweg nach
Krassnojarsk und von hier auf dem
Jenissei hinunter
nach
Jenisseisk und weiter nach
Turuchansk. Eine andre Wasserstraße ist die von Tjumen vermittelst des Ob und
Irtisch nach
Semipalatinsk.
In Tjumen wird jährlich im
Januar seit 1845 eine große
Messe (Basiliusmesse) abgehalten, deren
Umsatz 1 Mill.
Rubel beträgt, aber
durch die
Messe zu
Irbit immer mehr verliert.
Stadt im mexikan.
StaatVeracruz, am Ende einer
Lagune, deren Zugang durch die 50 km südöstlich von
Veracruz
gelegene
Barre von Alvarado gesperrt wird, mit lebhaftem
Verkehr und (1882) 5939 Einw.
(SanAgostino de las
Cuévas), hübsche Landstadt, 15 km südlich von
Mexiko,
[* 21] am
Fuß des
Gebirges, beliebter Sommeraufenthalt,
mit zahlreichen
Villen und 6200 Einw. (mit Umgebung);
wird zum Pfingstfest, besonders um der
Hasardspiel willen, von
Tausenden
besucht.
Piment und Früchte aller Klimate. Eisenstein, Silber, Blei,
[* 26] Kupfer
[* 27] und Steinkohlen kommen vor, werden aber noch wenig ausgebeutet.
Die gleichnamige Hauptstadt, 2225 m ü. M., 25 km nördlich von Puebla, an der Eisenbahn, hat eine höhere Schule, etwas Wollindustrie
und (1880) 4300 Einw. (zur Zeit ihres Glanzes zählte sie 100,000). -
Tlaxcala bildete in der altmexikanischen Zeit eine oligarchische Republik mit ungefähr 500,000 Einw. Bei der
EroberungMexikos durch die Spanier schlossen sich die Tlaxcalaner, ein Aztekenstamm, nachdem sie vergeblich Widerstand versucht,
treu an Cortez an, welcher daher der Republik eine gewisse Selbständigkeit unter spanischer Oberherrschaft verschaffte.