Minister, geb. zu Genf
[* 2] von französischen Eltern, lernte die Goldarbeiterkunst, begab
sich 1846 nach
Paris
[* 3] und erhielt hier eine
Anstellung in der
Verwaltung der
Straßen und
Brücken.
[* 4] Doch nahm er 1851 wieder seine
Entlassung und begründete ein Exportgeschäft für
Bijouterie- und Goldschmiedewaren, das einen guten Fortgang hatte.
An der
Politik nahm er regen
Anteil und schloß sich der radikalen
Partei an. Nach dem
Sturz des Kaiserreichs ward
er
Maire des sechsten
Arrondissement von
Paris.
Aurelio, ital.
Maler, geb. 1842 zu
Rom,
[* 8] war seit 1856
Schüler der St.
Lukas-Akademie und
widmete sich anfangs der
Plastik. Nachdem er unter andern das Denkmal des mexikanischen
GesandtenBaron Guerra auf dem
Campo santo
zu
Rom geschaffen, wandte er sich seit 1873 der
Landschafts-,
Genre- und
Tiermalerei zu. Von seinen durch sorgfältige Detailbehandlung
und Lebendigkeit der
Darstellung ausgezeichneten Gemälden, derenMotive er ausschließlich
Rom und seiner
Umgebung entnimmt, sind hervorzuheben: Viehmarkt in der römischen
Campagna, ein Eisenbahnunglück, Landleute auf einem von
Büffeln gezogenen
Wagen
(Museum zu
Triest),
[* 9]
Ernte
[* 10] in der
Campagna, Erntewagen in der römischen
Campagna, eine Ochsenherde auf
der Landstraße, Büffelkampf in der
Campagna und eine Büffelversammlung an einemSumpf.
(ägypt.
Talhaka), dritter äthiop. König von
Ägypten,
[* 12] schlug 701
v. Chr. den assyrischen König
Sanherib bei
Altaku, wodurch er das
ReichJuda von den Assyrern befreite, wurde aber 672 von dem König von
Assyrien,
Assarhaddon, vertrieben und versuchte vergeblich,
Ägypten wiederzuerobern.
(ungar. Nagyszombat), königliche
Freistadt im ungar.
KomitatPreßburg,
[* 17] an der Waagthalbahn, mit 9 römisch-kath.
Kirchen (darunter der 1389 erbaute
Dom), mehreren
Klöstern, einer evang.
Kirche und (1881) 10,830 deutschen, slowakischen und
ungar. Einwohnern, dieGewerbe,
Handel und Weinbau treiben. Tirnau hat eine Zuckerfabrik, eine kath. Lehrerpräparandie,
ein kath. Obergymnasium, ein kath.
Seminar, ein Bezirksgericht, ein großes Militärinvalidenhaus mit
Spital und
Irrenanstalt,
ein Komitatsspital, ein
Theater
[* 18] und ein Denkmal zur
Erinnerung an die gefallenen
Honvéds. Bis 1773 bestand hier
eine
Universität.
(d. h.
Dornburg), Kreishauptstadt in
Bulgarien,
[* 19] an der
Jantra, zwischen höchst abenteuerlich geformten Kalkfelsen
erbaut, ehemals die Hauptstadt des
Landes, Ausgangspunkt mehrerer
Straßen über den
Balkan, hat
Moscheen, mehrere byzantin.
MarcusTullius, röm. Gelehrter, geboren um 94
v. Chr., anfänglich Sklave, seit 54
Freigelassener des
Cicero,
dem er durch besondere
Gelehrsamkeit und Geschicklichkeit ein geschätzter Begleiter und
Gehilfe wurde. Nach
CicerosTod zog er sich auf ein kleines
Landgut bei
Puteoli zurück, wo er, fast hundertjährig, 5
n. Chr. starb. Von seinen
Schriften
sind uns nur einzelne Bruchstücke erhalten. Er gab die Werke
Ciceros heraus, sammelte und veröffentlichte dessen
Witzworte und schrieb eine
Biographie desselben, welche Plutarch im
»LebenCiceros« benutzt hat. Außerdem verfaßte er eine
Schrift über den lateinischen Sprachgebrauch und eine große
Encyklopädie unter dem
Titel:
»De variis atque promiscuis quaestionibus«.
Am bekanntesten aber ist Tiro.
¶
Die Sitze der Bezirkshauptmannschaften sind unterstrichen.
wegen der Erfindung der altrömischen Kurzschrift, die man seitdem 16. Jahrh. als die Tironischen Noten bezeichnet. Das Alphabet
der TironischenStenographie ist gebildet durch Verkürzung und Vereinfachung der römischen Majuskelzeichen. In der Verbindung
miteinander erfahren die TironischenBuchstaben mancherlei Modifikationen und Verschmelzungen, für einige Vokale besteht eine
einfache symbolische Bezeichnung an dem vorangehenden Konsonantenzeichen.
Als Abkürzungen benutzt, stehen die Tironischen Buchstabenzeichen für häufig vorkommende Wörter, und zwar werden durch Benutzung
kleiner diakritischer Merkmale, durch Ansetzen von Endungszeichen u. dgl.
aus einem einzigen alphabetischen Zeichen oft viele Abkürzungen dieser Art gebildet. Bei der Mehrzahl der nicht auf solche
Weise gekürzten Wörter geschieht die notwendige Vereinfachung durch Buchstabenauslassen, in dessen Vornahme
eine systematische Regelmäßigkeit nicht erkannt werden kann.
Mit dem Sinken des römischen Reichs schwand auch die Kenntnis der Tironischen Noten, doch erlebten diese unter den Karolingern
noch eine Nachblüte, ehe sie ganz der Geschichte anheimfielen. Unsre Kenntnis der Tironischen Noten beruht
teils auf ganzen Werken oder einzelnen Abschnitten in TironischenZügen, die sich erhalten haben, teils auf lexikonähnlichen
Lehrbüchern. Die ältesten Handschriften dieser Art stammen aus dem 8. Jahrh. n. Chr.
Vgl. Engelbronner, De M. Tiro Tirone (Amsterd.
1804);