(Tippo-Tib), eigentlich Hamed bin
Mohammed, arab. Großkaufmann und Pflanzer, früher auch Sklavenhändler
am obern
Congo, welcher an diesem
Fluß oberhalb der Stanleyfälle die
Stationen Kibonge, Riba Riba und Kasongo (die letzte,
etwas abseits vom
Congo oberhalb Njangwe gelegen, ist die Hauptstation) nebst zahlreichen andern kleinen Handelsposten besitzt,
gegenwärtig auch als
Gouverneur der
StationStanley Falls im
Dienste
[* 11] des
Congostaats steht. Tippu-Tipp wurde uns
zuerst durch
Cameron bekannt,
dem er 1874 bei seiner Durchquerung
Afrikas über den
Lualaba bis nach Utotera (5° südl.
Br. und
25° 54' östl. L. v. Gr.) das
Geleit gab.
Als
Stanley 1876 seine denkwürdige Entdeckungsreise den
Congo abwärts machte, lieh ihm Tippu-Tipp seinen wertvollen
Beistand, namentlich zur Überwindung der Stanleyfälle.
Schon zu jener Zeit war Tippu-Tipp ein höchst einflußreicher Mann, seitdem
wuchs sein Einfluß noch mehr, wiewohl ihn seine Handelsunternehmungen in große Abhängigkeit von den indischen
Händlern
an der ostafrikanischen
Küste brachten, die ihn das Anerbieten
Stanleys bei dessen Zug
zu
Emin Pascha, in die
Dienste des
Congostaats zu treten und
Stanley bei seinem Unternehmen zu unterstützen, bereitwilligst annehmen ließ.
Nach einem Anfang 1887 abgeschlossenen
Vertrag nahm Tippu-Tipp die
Würde eines
Gouverneurs des
Congostaats am obern
Congo gegen einen
Monatsgehalt von 30 Pfd. Sterl. an, mit der Verpflichtung, das ihm
unterstellte Gebiet gegen alle
Angriffe von Arabern und Eingebornen zu schützen, unterhalb
Stanley Falls selbst keinen
Sklavenhandel
zu betreiben, auch diesen
Handel von andrer Seite in aller
Weise zu verhindern. Ein
Beamter des
Congostaats wurde ihm als
Resident
beigegeben, um Tippu-Tipp zu überwachen. Tippu-Tipp verpflichtete sich ferner, für
Stanleys Expedition zu
Emin Pascha
von den Stanleyfällen und zurück 600
Träger
[* 12] gegen eine
Zahlung von
6 Pfd. Sterl. für den Mann zu beschaffen.
Mit diesen
Trägern beabsichtigte
Stanley, die von
Emin Pascha aufgespeicherten 75
Ton.
Elfenbein im Wert von 60,000 Pfd. Sterl.
zur
Küste zu bringen und damit die von der ägyptischen
Regierung ihm für sein Unternehmen vorgestreckte
Summe zurückzuzahlen.
Stanley schloß diesen
Vertrag mit Tippu-Tipp in
Sansibar
[* 13] ab und nahm diesen mit 40 seiner Leute von dort zur
Congomündung und dann mit der Expedition den
Congo aufwärts bis zur Aruwimimündung mit, Tippu-Tipp ging darauf zu den
Stanley Falls,
um diese von den Arabern zerstörte
Station wieder einzurichten; indessen erfüllte er sein
Versprechen,
Träger für
Stanley zu stellen, erst nach dessen Rückkehr von
Emin Pascha zum
Lager
[* 14] Bunalya am
Aruwimi, und auch
da sandte er nur 100 Mann.
(spr. -ski),Girolamo, ital. Litterarhistoriker,
geb. zu
Bergamo, bei den
Jesuiten in
Monza gebildet, nahm die geistlichen
Weihen und lehrte in
Mailand
[* 17] und
Novara an niedern
Schulen, bis er die Professur der
Rhetorik an der
Brera zu
Mailand erhielt; 1770 wurde er
Abt und
Oberbibliothekar beim
HerzogFranz II. von
Modena. Hier benutzte er die ansehnlichen litterarischen Hilfsmittel,
die ihm zu
Gebote standen, zur Ausarbeitung seiner berühmten »Storia della letteratura
italiana«
(Modena 1772-82, 14 Bde.; 2. Ausg.
1787-93, 16 Bde.;
Flor. 1805-12, 20 Bde.; am besten
Mail. 1822-26, 16 Bde.; deutsch im
Auszug von
Jagemann, Leipz. 1777-81, 6 Bde.),
eines Werkes von erstaunlicher
Gelehrsamkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit, das von den ersten Anfängen
wissenschaftlicher
Bildung in
Italien
[* 18] bis zum Beginn des 18. Jahrh. reicht und den gesamten Schriftschatz in allen seinen
Zweigen behandelt. Tiraboschi starb als
Ritter (cavaliere) und herzoglicher
Rat auf seinem
Landgut bei
Modena. Von seinen übrigen
Schriften sind die »Biblioteca Modenese«
(Modena 1781-1786, 5 Bde.) und die »Memorie
storiche Modenesi« (das. 1793, 6 Bde.)
namhaft zu machen.
(franz.), ein längerer deklamationsartiger Worterguß, weitschweifiger Wortschwall;
in der
Musik eine Verzierungsmanier, bestehend aus einer Anzahl stufenmäßig aufeinander folgender schneller
Noten, die ein
größeres
Intervall ausfüllen.
Minister, geb. zu Genf
[* 22] von französischen Eltern, lernte die Goldarbeiterkunst, begab
sich 1846 nach Paris
[* 23] und erhielt hier eine Anstellung in der Verwaltung der Straßen und Brücken.
[* 24] Doch nahm er 1851 wieder seine
Entlassung und begründete ein Exportgeschäft für Bijouterie- und Goldschmiedewaren, das einen guten Fortgang hatte.
An der Politik nahm er regen Anteil und schloß sich der radikalen Partei an. Nach dem Sturz des Kaiserreichs ward
er Maire des sechsten Arrondissement von Paris.