und Clymenia Münst.
(s. Tafel »Devonische Formation«),
während die Familie Ammonitidae Ow. die Gattungen Goniatites de Haan (s. Tafeln »Devonische Formation«
und »Steinkohlenformation I«),
Ceratites de Haan (s. Tafel »Triasformation I«) und Ammonites Breyn. (s. Tafel »Juraformation I«)
umfaßt (s. Ammoniten). - Die Tintenschnecken sind sowohl wegen der großen Mannigfaltigkeit der Formen als auch wegen
der Häufigkeit des Vorkommens für die Erkenntnis versteinerungsführender Schichten wesentlich. Die Vierkiemer traten schon
im Silur mit Nautilen und Geradhörnern, im Devon auch mit Goniatiten auf; von allen diesen Formen überlebten nur die echten
Geradhörner, Goniatiten und Nautilen das paläozoische Zeitalter, doch starben Orthoceras und Goniatites
in der Trias aus.
Dafür aber erscheinen nun außer den bereits in der Trias wieder aussterbenden Ceratiten die Ammoniten, die sich schon in genannter
Formation, mehr noch im Jura und ebenso noch in hohem Grad in der Kreide (hier außer durch normale Formen auch durch Nebenformen:
Baculites, Ancyloceras, Toxoceras, Crioceras, s. Tafel »Kreideformation«) entwickeln, aber mit dem Schluß
der Kreide (des mesozoischen Alters) ihr Ende erreichen; es bleibt also für Tertiär- und Jetztzeit nur Nautilus.
Die Zweikiemer beginnen in der Trias mit belemnitenartigen Tieren, echte Belemniten und ihre Nebengenera sind äußerst häufig
in Jura und Kreide (Belemnites, Rhynchoteuthis, s. Tafeln »Juraformation I« und »Kreideformation«); die ganze
Familie aber stirbt mit der Kreide aus, während die ebenfalls im Jura auftretenden Kalmare und Sepien bis jetzt zugenommen haben.
Spirula, Octopus haben keine, Argonauta hat nur tertiäre fossile Repräsentanten.
Vgl. Ferussac und d'Orbigny, Histoire naturelle
des Céphalopodes (Par. 1835-45);
Verany, Mollusques méditerranéens.
Bd. 1: Céphalopodes (Genf
1847-51);
Bronn-Keferstein, Klassen und Ordnungen des Tierreichs; Bd. 3: Cephalopoden (Leipz. 1869).
eigentlich Jacopo Robusti, genannt il Tintoretto (»das Färberlein«, nach dem
Handwerk seines Vaters),
ital. Maler, geb. 1519 zu Venedig, war anfangs Schüler Tizians, schlug jedoch bald eine eigne
Richtung ein, welche durch seinen Wahlspruch: »Von Michelangelo die Zeichnung, von Tizian die Farbe« deutlich bezeichnet ist, wie
in der That auch eine Anzahl seiner Werke das Streben zeigt, die Größe des florentinischen Stils mit den Vorzügen seiner
heimatlichen Schule zu verbinden. Tintoretto ist der Chorführer der zweiten Generation der venezianischen Malerschule,
welche sich in äußerlicher Bravourmalerei, in prunkhafter und massenhafter Komposition und schwierigen Perspektiven gefiel.
Tintoretto überlud seine Kompositionen oft mit nicht zur Sache gehörigen, theatralisch gespreizten Figuren und wandte gern glänzende
Beleuchtungsgegensätze an. Sein Kolorit ist wirkungsvoll, warm und tief, wenn er sich die Zeit zu sorgsamer Arbeit
ließ, aber roh und grob, wo er durch schnelle Improvisationen und zum Staunen redende Bewältigung großer Flächen wirken
wollte.
Viele seiner Gemälde, insbesondere
die Bildnisse, in welchen er Tizian am nächsten kam, haben übrigens durch Nachdunkeln
viel von ihrer ursprünglichen Farbenpracht eingebüßt. Er starb 31. Mai 1594 in Venedig. Von den Werken
seiner frühern Zeit, in welchen er Tizian nahestand, sind der Sündenfall und der Tod Abels (in der Akademie zu Venedig), Venus,
Mars und Amor (im Palast Pitti zu Florenz), die Anbetung des Kalbes und das Jüngste Gericht (in Santa Maria dell' Orto in Venedig),
das Wunder des heil. Markus (in der Akademie daselbst, eins seiner vollendetsten Werke), die Hochzeit zu Kana
(in Santa Maria della Salute) und die große Kreuzigung (in der Scuola di San Rocco daselbst) hervorzuheben, welches Gebäude
überhaupt 56 Gemälde von Tintorettos Hand aufzuweisen hat. Seine sinkende Meisterschaft bezeugen die Bilder im Dogenpalast,
insbesondere das kolossale Paradies. Zahlreiche Gemälde von ihm befinden sich in den Galerien zu Paris,
London, Dresden, Berlin, Wien, Madrid, Florenz und Venedig. - Sein Sohn Domenico, ebenfalls il Tintoretto genannt (1562-1637), leistete
im Porträtfach Tüchtiges, malte aber auch Mythologisches und Historisches, unter anderm das Seegefecht zwischen den Venezianern
und Kaiser Otto (im großen Ratssaal zu Venedig).
Vgl. Janitschek in Dohmes »Kunst und Künstler« (Leipz. 1876).
Marktflecken in Südtirol, an der Sarca, im Thal Giudicarien, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts,
mit (1880) 1876 Einw., welche Seidenzucht und Gerberei betreiben.
(spr. tippekanū), Fluß im nordamerikan. Staat Indiana, ergießt sich oberhalb Lafayette
in den Wabash. An seinen Ufern schlug General Harrison 5. Nov. 1811 die von Elskwatawa, dem »Propheten«, geführten Indianer.
(Dreiblatt, Zwicken), ein in Deutschland sehr verbreitetes Kartenglücksspiel. Man spielt es unter 3-6 Personen
mit 32, bei noch mehr Teilnehmern mit 52 Blättern. Der Kartengeber setzt 3 Marken Stamm, gibt jedem Spieler 3 Blätter
zu 1 und wirft dann ein Trumpfblatt auf. Steht nur der Stamm, so müssen alle Spieler »mitgehen«, und wer keinen Stich bekommt,
zahlt Bête (was im Pot steht). Sobald Bête steht, darf der Spieler, welcher auf einen Stich nicht rechnet, passen; hat jemand
aber gute Karten, so sagt er: »ich gehe mit« oder »tippt«
mit dem Finger auf den Tisch. Für jeden Stich erhält man den dritten Teil des stehenden Satzes. Man muß Farbe bedienen oder
trumpfen.
fruchtbarer und dicht bevölkerter Distrikt in der britisch-ind. Provinz Bengalen, an der Mündung des Megnaarmes
des Brahmaputra, 6451 qkm (117 QM.) groß mit (1881) 1,519,338
Einw. und dem Hauptort Comillah.
Östlich davon liegt das unter britischer Oberhoheit stehende Tippera-Hügelland (Hill Tippera), welches
auf 10,582 qkm (192 QM.) nur 95,637 Einw. (größtenteils halbe
Wilde) zählt.
1) Binnengrafschaft in der irischen Provinz Munster, umfaßt 4297 qkm (78 QM.) mit (1881)
199,612 Einw., von denen 95 Proz. römisch-katholisch sind. Der Fluß Suir durchfließt den Hauptteil der Grafschaft, den die
Silvermine Mountains (694 m) von dem an den Shannon grenzenden Teil trennen. Der Südwesten ist gebirgig (Galtymore 919 m,
Knockmealdown 795 m), aber das Innere nimmt eine Ebene ein, die wegen ihrer Fruchtbarkeit als Goldene Aue
(Golden Vale) bezeichnet wird. Von der Oberfläche sind (1888) 16 Proz.
Ackerland, 67 Wiesen und Weiden, 2,6 Proz. Wald. An Vieh zählte man
mehr
1881: 28,987 Pferde, 244,029 Rinder, 205,850 Schafe und 74,540 Schweine. Steinkohlen werden gewonnen; Kupfer, Zink und Blei kommen
vor. Die Industrie ist ohne Bedeutung. Die Grafschaft zerfällt in zwei Ridings mit den Hauptstädten Nenagh und Clonmel. -
2) Stadt in der Goldenen Aue der irischen Grafschaft gleiches Namens, an einem Nebenfluß des Suir, hat eine
Lateinschule und (1881) 7274 Einw.