ins
Papier zieht. Eine sehr gute Blauholztinte, die unter vielen
Namen im
Handel ist, erhält man durch
Versetzen einer klaren
Lösung von Blauholzextrakt mit
Ammoniakalaun,
Kupfervitriol und wenig
Schwefelsäure.
[* 2] Diese Tinte schreibt anfangs gelbrot, wird
aber schnell schön samtschwarz und gibt sofort schwarze Schriftzüge, wenn man sie mit Chromtinte mischt.
Auch einfache
Lösungen von
Nigrosin oder
Indulin in
Wasser geben gute schwarze
Tinten, die nach dem Eintrocknen durch Zusatz
von
Wasser sofort wieder verwendbar gemacht werden können.
Alle diese
Tinten, namentlich die Galläpfeltinten, versetzt man,
um ihnen mehr
Konsistenz zu geben, mit etwas
Gummi. Zu
Kopiertinten eignen sich am besten die
Galläpfel-,
Alizarin- und eigentlichen Blauholztinten. Man macht sie aber konzentrierter und versetzt sie mit mehr
Gummi und etwas
Glycerin.
Das
Problem, völlig unauslöschliche
Tinten zu bereiten, ist noch nicht vollkommen gelöst; wenn man aber auf einem mit
Ultramarin
gebläuten
Papier schreibt, dessen
Farbe durch Betupfen mit
Säure zerstört wird, so genügen schon viele
unsrer gewöhnlichen
Tinten, und auf
Papier, welches mit
Ultramarin und
Chromgelb grün gefärbt ist, genügt jede Tinte,
da man
die Schriftzüge auf keine
Weise entfernen kann, ohne einen der
Farbstoffe zu zerstören. Ausgezeichnet ist die Tinte, mit welcher
die Nummern in die preußischen
Staatspapiere eingeschrieben werden.
Dieselbe ist schwach angesäuerte Galläpfeltinte und enthält noch salpetersaures
Silberoxyd und chinesische
Tusche. Es ist
unmöglich, auf dem
oben genannten grünen
Papier mit dieser Tinte Geschriebenes unbemerkbar zu vertilgen. Ist auf weißem
Papier
Geschriebenes ausgelöscht worden, so gelingt es oft, die Schriftzüge wieder hervorzurufen, wenn man das
Papier in ganz
schwache
Salzsäure taucht und dann in eine konzentrierte
Lösung von gelbem
Blutlaugensalz legt. Enthielt die Tinte auch nur wenig
Eisen,
[* 3] so erscheinen die Schriftzüge blau.
Als rote Tinte benutzt man
Lösungen von Teerfarbstoffen, eine mit
Gummi versetzte
Lösung von
Karmin in
Ammoniak oder einen mit
Sodalösung bereiteten, dann mitWeinstein und
Alaun
[* 4] versetzten Kochenilleauszug, welchem noch etwas
Gummi
und
Alkohol zugesetzt wird. Die rote Tinte der Alten bestand aus einer Mischung von
Zinnober
[* 5] mit Gummilösung. Als blaue Tinte dient
eine mit
Gummi versetzte
Lösung von Anilinblau oder
Indigkarmin. Auch eine
Lösung von
Berliner Blau
[* 6] hält sich sehr gut und
greift die
Stahlfedern nicht an, was die durch Auflösen von
Berliner Blau in
Oxalsäure bereitete Tinte in
hohem
Grade thut.
Violette Tinte, unter verschiedenen
Namen im
Handel, ist eine
Lösung von Blauviolettanilin in
Wasser; grüne Tinte erhält man durch
Lösen von
Jodgrün in
Wasser, sie ist leuchtend blaugrün und kann durch
Pikrinsäure nüanciert werden.
Gold- und Silbertinte ist eine Mischung von Gummilösung (die etwas
Wasserglas enthalten kann) mit
Blattgold oder
Blattsilber,
welches auf einer Porphyrplatte mit
Honig zerrieben, ausgewaschen und getrocknet wurde.
SympathetischeTinten sind Spielereien,
da alle mit denselben ausgeführten Schriftzüge sichtbar werden, wenn man das
Papier stark erhitzt oder
mit Kohlenpulver reibt oder mit verschiedenen Reagenzien prüft.
Verdünnte Kobaltchlorürlösung gibt unsichtbare Schriftzüge, welche beim Erwärmen
blau werden und beim Erkalten wieder
verschwinden. Enthält die
Lösung auch Nickelsalz, so werden die Schriftzüge grün.
Bleisalz- und Quecksilbersalzlösungen
geben unsichtbare Schriftzüge, die durch
Schwefelwasserstoff braun
oder schwarz werden. Kupfervitriolschriftzüge werden
durchAmmoniak schön blau. Verdünnte Blutlaugensalzlösung eignet sich sehr gut als sympathetische Tinte auf
eisenfreiem
Papier.
Die Schriftzüge werden durch
Eisenoxydsalze blau. Beachtung verdienen solche
Tinten für den brieflichen
Verkehr mit
Postkarten.
Tinte zum
Zeichnen der Wäsche muß der wiederholten Einwirkung von
Seife,
Alkalien,
Chlor und
Säuren widerstehen. Am häufigsten
wendet man Silbermischungen an, die recht dauerhafte Schriftzüge liefern, zuletzt aber auch braun werden
und verblassen. Man mischt eine
Lösung von
Höllenstein (salpetersaures
Silberoxyd) in
Ammoniak mit einer
Lösung von
Soda und
Gummi in destilliertem
Wasser und erwärmt die Schriftzüge mit einem
Plätteisen, bis sie vollständig schwarz geworden sind.
Man extrahiert auch die
Schalen der
Elefantenläuse (Anakardien) mit einem Gemisch von
Äther und
Weingeist
und läßt das
Filtrat verdunsten, bis es die zum Schreiben geeignete
Konsistenz hat. Die Schriftzüge werden nach dem
Trocknen
mit
Kalkwasser befeuchtet und erscheinen dann tief braunschwarz. Sehr praktisch ist Anilinschwarz, zu dessen Herstellung
man ein grünlichgrauesPulver kauft, welches, feucht auf die Wäsche aufgetragen, beim Erwärmen über
kochendem
Wasser den sehr echten
Farbstoff liefert.
Rote Schriftzüge erhält man, wenn man die Wäsche mit einer
Lösung von kohlensaurem
Natron und
Gummi arabikum in destilliertem
Wasser befeuchtet, auf der getrockneten und geplätteten
Stelle mit einer
Lösung von
Platinchlorid in destilliertem
Wasser schreibt und die getrockneten Schriftzüge mit einer
Lösung von
Zinnchlorür in destilliertem
Wasser sorgfältig nachzieht.
Waren, welche der chemischen
Bleiche unterworfen werden sollen, stempelt man mit einer innigen Mischung von
Eisenvitriol,
Zinnober
und Leinölfirnis.
Auf
Weißblech schreibt man mit einer
Lösung von
Kupfer
[* 7] in
Salpetersäure und
Wasser. Pflanzenetiketten schreibt
man auf blank gescheuertes Zinkblech mit einer
Lösung von gleichen Teilen essigsaurem
Kupferoxyd und
Salmiak in destilliertem
Wasser. Die Schriftzüge werden bald tiefschwarz und haften sehr fest. Tinte zur Bezeichnung kupferner und silberner
Geräte bereitet man durch
Kochen von
Schwefelantimon
(Spießglanz) mit starker Ätzkalilauge. Über lithographische Zeichen-
oder Schreibtinte s.
Lithographie.
Vgl.
Andreae, Vollständiges Tintenbuch (5. Aufl. v.
Freyer, Weim. 1876);
Lehner, Tintenfabrikation (3. Aufl.,
Wien
[* 8] 1885).
die am höchsten entwickelte
Klasse der
Mollusken
[* 10] (s. d.) oder
Weichtiere, verdanken ihren deutschen
Namen der
Eigenschaft, als
Verteidigungmittel eine tintenartige
Flüssigkeit auszuspritzen, welche das
Wasser trübt und die
Tiere den
Blicken ihrer Feinde
entzieht; wissenschaftlich heißen sie
Kopffüßer, weil man die
Arme, welche rund um den
Kopf angebracht
sind, früher für den umgewandelten und vierteiligen
Fuß der
Schnecken
[* 11] und
Muscheln
[* 12] ansah. Zum Verständnis des
Baues der Tintenschnecken kann
man sich das
Tier als eine
Schnecke vorstellen, welche im
Verhältnis zur
Länge außerordentlich
hoch und in normaler
Lage mit
dem
Kopf nach unten gerichtet ist.
¶
Infolge davon ist die Bauchseite sehr schmal, der Rücken hingegen sehr umfangreich; von letzterm ist aber bei manchen Formen
der hintere Teil heller als der vordere und erscheint so, zumal wenn das betreffende Tier auf ihm ruht, leicht als Bauchseite,
was er in Wirklichkeit nicht ist. Der Kopf mit den Armen ist vom Rumpf mehr oder weniger deutlich abgesetzt;
bei den Oktopoden ist er wegen der mächtigen Arme so groß, daß der Rumpf, welcher alle Eingeweide
[* 15] birgt, mehr als Anhängsel
erscheint.
Die Arme stehen im Kranz um die Mundöffnung, sind außerordentlich muskulös und mit zahlreichen Saugnäpfen oder auch Haken
versehen. Sie dienen zum Kriechen und Schwimmen sowie zum Ergreifen der Beute. Bisweilen ist zwischen ihrer
Basis eine Haut
[* 16] ausgespannt, welche die Bewegungen begünstigt; im übrigen sind zum Schwimmen vielfach noch zwei Flossen an den
Seiten des Körpers vorhanden. Auf der hintern, in der natürlichen Lage des Tiers untern Fläche befindet
sich als eine Hautfalte der sogen. Mantel, welcher eine geräumige Höhle abschließt; in diese münden Darm,
[* 17] Niere und Genitalien
aus, auch liegen in ihr die Kiemen.
Das für die letztern nötige Atemwasser wird in die Mantelhöhle durch einen weiten Spalt aufgenommen, dagegen nach dessen
Verschluß durch eine enge Röhre wieder ausgestoßen. Diese, der sogen. Trichter, entspricht dem
vordern Teil des Fußes der Schnecken und veranlaßt, wenn das Wasser plötzlich durch sie entleert wird, mittels des Rückstoßes
die Bewegung des Tiers mit dem Rücken voran durch das Wasser. Viele Tintenschnecken sind vollkommen nackt, andre bergen in einer besondern
Tasche des Mantels eine flache, feder- oder lanzettförmige Platte (»Schale«) aus Chitin, die bei der Sepie
ziemlich umfangreich und durch Kalkablagerungen hart ist (daher im gewöhnlichen Leben »Sepienknochen«, os sepiae); noch andre
haben eine äußere Schale, welche nur ausnahmsweise dünn und einfach kahnförmig (Argonauta), in der Regel spiralig gewunden
und durch Querscheidewände in eine Anzahl hintereinander liegender Kammern geteilt ist.
Das Tier bewohnt nur die vordere größte Kammer; die übrigen sind mit Luft gefüllt, werden aber von einem Fortsatz des Tierkörpers
durchzogen (s. Ammoniten).
[* 18] In der glatten, schlüpfrigen Haut liegen mit Pigment gefüllte kontraktile Zellen (Chromatophoren,
s. d.), welche, von dem Nervensystem und dem Willen der Tiere abhängig, ein lebhaftes Farbenspiel bedingen.
Zur Stütze der Muskulatur und zum Schutz des Nervenzentrums und der Sinnesorgane dient ein inneres Knorpelskelett im Kopf (dieses
besteht aus den für die Mollusken typischen, hier aber häufig ganz miteinander verschmolzenen drei Ganglienpaaren).
Als Nieren fungieren traubige Anhänge der Kiemenarterien. Ein andres Exkretionsorgan ist der oben erwähnte Tintenbeutel, welcher
in den Darm ganz dicht am After ausmündet; sein Produkt bei der Sepie dient als Malerfarbe. Die Geschlechter sind bei den Tintenschnecken getrennt.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich zuweilen in ihrer Gestalt wesentlich (Argonauta, s. Papiernautilus). Ersteres erzeugt
für seine Samenfäden in einem besondern Abschnitt der Geschlechtswerkzeuge komplizierte, über 1 cm lange
Patronen (sogen. Needhamsche Maschinen), welche im Wasser platzen.
Die Eier
[* 19] werden in einem unpaaren Ovarium produziert und dann nach Umhüllung mit Eiweiß und Kapseln
[* 20] entweder einzeln oder in
Trauben und Schläuchen an allerlei Gegenstände angeheftet. Die Begattung erfolgt vielfach in der Art, daß ein dazu besonders
eingerichteter Arm des Männchens die Samenpatronen in die weibliche Geschlechtsöffnung überträgt.
Bei einigen Arten löst sich dieser Arm nach seiner Füllung mit Samen
[* 21] vom Körper los und schwimmt einige Zeit im Meer umher,
um schließlich auch in die Mantelhöhle des Weibchens zu geraten. Bei seiner Entdeckung wurde er für einen Eingeweidewurm
(Hectocotylus octopodisCuv.), später sogar für das ganze Männchen der Tintenschnecke gehalten; jetzt
weiß man, daß es ein abgelöster, sogen. hektokotylisierter Arm ist. Die Entwickelung der Tintenschnecken erfolgt direkt, so daß das
junge Tier, wenn es das Ei
[* 22] verläßt, schon bis auf die Größe den Alten gleich ist.
Die Tintenschnecken sind ohne Ausnahme Bewohner des Meers, und zwar leben sie sowohl an den Küsten als in großen Tiefen
und auf der offenen See. Sie kriechen und schwimmen sehr behende und entfalten namentlich in einigen Formen eine im Verhältnis
zur Größe ungeheure Körperkraft. Von den Wirbellosen sind es wohl die gewaltigsten und klügsten Raubtiere.
[* 23] Im allgemeinen bleiben sie ziemlich klein, jedoch erreichen die Formen der Tiefsee, von denen sich freilich nur selten Exemplare
an die Oberfläche verirren und so gefangen werden, enorme Dimensionen (s. Kraken).
Viele Tintenschnecken werden gegessen, auch wird der Farbstoff des Tintenbeutels sowie der »Sepienknochen« (s.
oben) technisch benutzt. Nach der Anzahl der Kiemen teilt man die Tintenschnecken in Tetrabranchiata (Vierkiemer) und
Dibranchiata (Zweikiemer), letztere wieder in Octopoda (Achtarmer) und Decapoda (Zehnarmer) ein. Die Oktopoden, mit acht
Armen, die an ihrer Basis durch eine Haut verbunden sind, mit kurzem, rundlichem Körper, ohne innere Schale und meist auch ohne
Flossenanhänge, zerfallen in zwei Familien: Philonexidae d'Orb., mit dem Argonauten oder Papiernautilus
(s. d.) und Octopodidae d'Orb., zu welcher unter andern der Pulpe oder Vielfuß (Octopus, s. Tafel) und die Moschuseledone
(EledoneLeach) gehören.