Sehr stark betrieben wird die Taubenzucht, sowohl wegen des
Fleisches als auch wegen des
Düngers.
In dem fruchtbarsten Teil
der
Insel ist die Frankochora, eine Anzahl römisch-katholischer Ortschaften, zu bemerken. Die Hauptstadt Tinos, auf
der Südküste, ist Sitz eines römisch-katholischen
Bischofs, hat 2 kath.
Kirchen, einen kleinen
Hafen und (1879) 2083 Einw.
Nördlich davon liegt die berühmte
Kirche der Panagia Evangelistria, wohin drei
Wochen vor
Ostern von weither gewallfahrt wird.
- Die
Insel Tinos
hieß früher Ophiussa, dann
Tenos. Als
Bundesgenossen derAthener kämpften die Tenier bei
Platää gegen die
Perser. 1207 kam Tinos unter die Herrschaft der Ghizi, dann 1390 der
Venezianer, denen es aber 1537 von dem
türkischen
Piraten Chaireddin
Barbarossa vorübergehend abgenommen wurde. 1718 kam sie von neuem unter türkische
Oberhoheit,
durch den griechischen Befreiungskampf aber an
Hellas.
(Dinte), jede zum Schreiben mit der
Feder bereitete Mischung. Die gewöhnliche Schreibtinte muß dünnflüssig
sein, ohne jedoch zu leicht aus der
Feder zu fließen oder zu tropfen, sie darf bei längerm Stehen keinen Bodensatz bilden
und nicht dickflüssig, gallertartig werden. Auf der
Feder muß sie zu einem firnisartigen Überzug, nicht zu
einer bröckeligen
Masse eintrocknen. Sie darf das
Papier nicht mürbe machen, mit dem
Alter nicht vergilben, auch die
Feder
nicht angreifen und daher weder sehr sauer noch kupferhaltig sein.
Das
Schimmeln läßt sich durch eine
Spur von
Karbolsäure leicht verhindern.
Da T. nur unter dem Einfluß der
Luft verdirbt,
so verdienen Tintenfässer den Vorzug, welche die Berührung der Tinte mit der
Luft möglichst beschränken,
wie die artesischen. Diese enthalten einen eingesenkten Trichter, in den immer nur eine sehr geringe
Menge Tinte eintritt, während
der Vorrat von der
Luft fast vollständig abgeschlossen ist. Auch die Tintenfässer mit vom
Boden seitlich emporsteigendem
Halse sind empfehlenswert.
Die alte schwarze Galläpfeltinte besteht aus einer mit
Eisenvitriol versetzten Abkochung von
Galläpfeln und enthält gerbsaures
und gallussaures
Eisenoxydul und
Eisenoxyd. Sie bildet keine vollkommne
Lösung, vielmehr sind die
Eisenoxydsalze nur in der
Tinte suspendiert, und wenn die
Eisenoxydulsalze an der
Luft vollständig in Oxydsalze verwandelt sind und
sich zu
Boden gesetzt haben, so ist die Tinte unbrauchbar geworden. Das
Nachdunkeln beruht auf der Umwandlung der
Eisenoxydulsalze
in schwarze
Eisenoxydsalze.
Alizarintinte (welche mit
Alizarin nichts zu thun hat) ist eine mit
Indigo
[* 15] gefärbte Galläpfeltinte, zu deren
Darstellungman in
einer klaren verdünnten
Lösung von
Indigo in rauchender
Schwefelsäure
[* 16]
Eisen
[* 17] löst, um
Eisenvitriol zu bilden, worauf die noch
vorhandene freie
Säure mit kohlensaurem
Kalk fast vollständig neutralisiert wird. Die vom ausgeschiedenen
schwefelsauren
Kalk abgegossene
Flüssigkeit wird schließlich mit Galläpfelabkochung versetzt.
Diese Tinte ist völlig klar, seegrün, liefert schön schwarze, fest haftende
Schrift, welche tief in das
Papier eindringt, wird
aber allmählich auch im Tintenfaß schwarz und bildet zuletzt auch einen Bodensatz.
IhreSäure greift die
Stahlfedern ziemlich
stark an. Sehr gute
Tinten werden mit
Blauholz dargestellt. Eine klare Abkochung des
Holzes oder eine
Lösung
von Blauholzextrakt mit wenig
Soda, dann mit chromsaurem
Kali versetzt, gibt eine schön blauschwarze, gut fließende Tinte, welche
schnell trocknet, die
Federn nicht angreift und sich tief
¶
mehr
ins Papier zieht. Eine sehr gute Blauholztinte, die unter vielen Namen im Handel ist, erhält man durch Versetzen einer klaren
Lösung von Blauholzextrakt mit Ammoniakalaun, Kupfervitriol und wenig Schwefelsäure. Diese Tinte schreibt anfangs gelbrot, wird
aber schnell schön samtschwarz und gibt sofort schwarze Schriftzüge, wenn man sie mit Chromtinte mischt.
Auch einfache Lösungen von Nigrosin oder Indulin in Wasser geben gute schwarze Tinten, die nach dem Eintrocknen durch Zusatz
von Wasser sofort wieder verwendbar gemacht werden können. Alle diese Tinten, namentlich die Galläpfeltinten, versetzt man,
um ihnen mehr Konsistenz zu geben, mit etwas Gummi. Zu Kopiertinten eignen sich am besten die Galläpfel-,
Alizarin- und eigentlichen Blauholztinten. Man macht sie aber konzentrierter und versetzt sie mit mehr Gummi und etwas Glycerin.
Das Problem, völlig unauslöschliche Tinten zu bereiten, ist noch nicht vollkommen gelöst; wenn man aber auf einem mit Ultramarin
gebläuten Papier schreibt, dessen Farbe durch Betupfen mit Säure zerstört wird, so genügen schon viele
unsrer gewöhnlichen Tinten, und auf Papier, welches mit Ultramarin und Chromgelb grün gefärbt ist, genügt jede Tinte, da man
die Schriftzüge auf keine Weise entfernen kann, ohne einen der Farbstoffe zu zerstören. Ausgezeichnet ist die Tinte, mit welcher
die Nummern in die preußischen Staatspapiere eingeschrieben werden.
Dieselbe ist schwach angesäuerte Galläpfeltinte und enthält noch salpetersaures Silberoxyd und chinesische Tusche. Es ist
unmöglich, auf dem oben genannten grünen Papier mit dieser Tinte Geschriebenes unbemerkbar zu vertilgen. Ist auf weißem Papier
Geschriebenes ausgelöscht worden, so gelingt es oft, die Schriftzüge wieder hervorzurufen, wenn man das Papier in ganz
schwache Salzsäure taucht und dann in eine konzentrierte Lösung von gelbem Blutlaugensalz legt. Enthielt die Tinte auch nur wenig
Eisen, so erscheinen die Schriftzüge blau.
Als rote Tinte benutzt man Lösungen von Teerfarbstoffen, eine mit Gummi versetzte Lösung von Karmin in Ammoniak oder einen mit
Sodalösung bereiteten, dann mit Weinstein und Alaun
[* 19] versetzten Kochenilleauszug, welchem noch etwas Gummi
und Alkohol zugesetzt wird. Die rote Tinte der Alten bestand aus einer Mischung von Zinnober
[* 20] mit Gummilösung. Als blaue Tinte dient
eine mit Gummi versetzte Lösung von Anilinblau oder Indigkarmin. Auch eine Lösung von Berliner Blau
[* 21] hält sich sehr gut und
greift die Stahlfedern nicht an, was die durch Auflösen von Berliner Blau in Oxalsäure bereitete Tinte in
hohem Grade thut.
Violette Tinte, unter verschiedenen Namen im Handel, ist eine Lösung von Blauviolettanilin in Wasser; grüne Tinte erhält man durch
Lösen von Jodgrün in Wasser, sie ist leuchtend blaugrün und kann durch Pikrinsäure nüanciert werden.
Gold- und Silbertinte ist eine Mischung von Gummilösung (die etwas Wasserglas enthalten kann) mit Blattgold oder Blattsilber,
welches auf einer Porphyrplatte mit Honig zerrieben, ausgewaschen und getrocknet wurde. SympathetischeTinten sind Spielereien,
da alle mit denselben ausgeführten Schriftzüge sichtbar werden, wenn man das Papier stark erhitzt oder
mit Kohlenpulver reibt oder mit verschiedenen Reagenzien prüft.
Verdünnte Kobaltchlorürlösung gibt unsichtbare Schriftzüge, welche beim Erwärmen blau werden und beim Erkalten wieder
verschwinden. Enthält die Lösung auch Nickelsalz, so werden die Schriftzüge grün. Bleisalz- und Quecksilbersalzlösungen
geben unsichtbare Schriftzüge, die durch Schwefelwasserstoff braun
oder schwarz werden. Kupfervitriolschriftzüge werden
durch Ammoniak schön blau. Verdünnte Blutlaugensalzlösung eignet sich sehr gut als sympathetische Tinte auf
eisenfreiem Papier.
Die Schriftzüge werden durch Eisenoxydsalze blau. Beachtung verdienen solche Tinten für den brieflichen Verkehr mit Postkarten.
Tinte zum Zeichnen der Wäsche muß der wiederholten Einwirkung von Seife, Alkalien, Chlor und Säuren widerstehen. Am häufigsten
wendet man Silbermischungen an, die recht dauerhafte Schriftzüge liefern, zuletzt aber auch braun werden
und verblassen. Man mischt eine Lösung von Höllenstein (salpetersaures Silberoxyd) in Ammoniak mit einer Lösung von Soda und
Gummi in destilliertem Wasser und erwärmt die Schriftzüge mit einem Plätteisen, bis sie vollständig schwarz geworden sind.
Man extrahiert auch die Schalen der Elefantenläuse (Anakardien) mit einem Gemisch von Äther und Weingeist
und läßt das Filtrat verdunsten, bis es die zum Schreiben geeignete Konsistenz hat. Die Schriftzüge werden nach dem Trocknen
mit Kalkwasser befeuchtet und erscheinen dann tief braunschwarz. Sehr praktisch ist Anilinschwarz, zu dessen Herstellung
man ein grünlichgraues Pulver kauft, welches, feucht auf die Wäsche aufgetragen, beim Erwärmen über
kochendem Wasser den sehr echten Farbstoff liefert.
Rote Schriftzüge erhält man, wenn man die Wäsche mit einer Lösung von kohlensaurem Natron und Gummi arabikum in destilliertem
Wasser befeuchtet, auf der getrockneten und geplätteten Stelle mit einer Lösung von Platinchlorid in destilliertem
Wasser schreibt und die getrockneten Schriftzüge mit einer Lösung von Zinnchlorür in destilliertem Wasser sorgfältig nachzieht.
Waren, welche der chemischen Bleiche unterworfen werden sollen, stempelt man mit einer innigen Mischung von Eisenvitriol, Zinnober
und Leinölfirnis.
Auf Weißblech schreibt man mit einer Lösung von Kupfer
[* 22] in Salpetersäure und Wasser. Pflanzenetiketten schreibt
man auf blank gescheuertes Zinkblech mit einer Lösung von gleichen Teilen essigsaurem Kupferoxyd und Salmiak in destilliertem
Wasser. Die Schriftzüge werden bald tiefschwarz und haften sehr fest. Tinte zur Bezeichnung kupferner und silberner
Geräte bereitet man durch Kochen von Schwefelantimon (Spießglanz) mit starker Ätzkalilauge. Über lithographische Zeichen-
oder Schreibtinte s. Lithographie.
Vgl. Andreae, Vollständiges Tintenbuch (5. Aufl. v. Freyer, Weim. 1876);