Zwar gelang es ihm nicht,
GustavAdolfs Vordringen in
Pommern
[* 7] zu hindern; aber
Magdeburg eroberte er Doch war die
Eroberung für ihn nutzlos, da der
Brand die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelte. Er konnte sich daher an der Niederelbe
gegen den Schwedenkönig nicht behaupten und fiel in
Sachsen
[* 8] ein, das er plünderte und verwüstete. Hierdurch trieb
er den
sächsischen
Kurfürsten zum
Bündnis mit
GustavAdolf, deren vereinigtem
Heer er in der
Schlacht bei
Breitenfeld,
[* 9] in
welcher der König seine überlegene
Kriegskunst entwickelte, erlag; Tilly selbst wurde verwundet, sein
Heer
löste sich auf. Er eilte hierauf nach
Halberstadt,
[* 10] wo er Verstärkungen
an sich zog, und brach dann nach dem von den
Schweden
[* 11] bedrohten
Bayern
[* 12] auf.
Bei
Verteidigung des Lechübergangs bei
Rain ward ihm durch eine Falkonettkugel der rechte
Schenkel zerschmettert,
und er starb infolge davon 20. April d. J. in
Ingolstadt.
[* 13] Tilly war von mittlerer
Statur und hager.
Scharfe Gesichtszüge
und große, unter buschigen grauen
Wimpern hervorblickende, feurige
Augen verrieten die eiserne
Härte seines
Charakters. Er
haßte Aufwand und äußere
Ehrenbezeigungen, verschmähte es, sich an der Kriegsbeute zu bereichern, und hielt auch in seinem
Heer strenge
Mannszucht.
Vor allem war er von kirchlichem
Eifer beseelt, die Ausrottung der Ketzerei in
Deutschland
[* 14] war ihm Gewissenssache, und er hat
dem
Kampf den fanatisch-religiösen
Charakter mit aufdrücken helfen. Dagegen war er kein roher
Wüterich, wie ihn die protestantische
Geschichtschreibung darzustellen pflegte. Die neuern katholischen Schriftsteller (O.Klopp, im Dreißigjährigen
Krieg, Stuttg. 1861, 2 Bde.,
und Villermont, Tilly,
Tournai 1859, 2 Bde.; deutsch, Schaffh.
1860) haben Tilly mit Erfolg von diesem Vorwurf gereinigt, gehen aber in ihrer sonstigen Rettung zu weit. Von dem
Vorwurf, Tilly habe die Zerstörung
Magdeburgs gewollt, reinigten ihn die
Protestanten Heising
(»Magdeburg nicht
durch Tilly zerstört«, 2. Aufl., Berl. 1855) und
Wittich
(»Magdeburg,
GustavAdolf und Tilly«, das. 1874). Im J. 1843 ward ihm in der
Feldherrenhalle zu
München
[* 15] eine
Statue
(Modell von
Schwanthaler) errichtet.
(Episkopi,Piskopi, das alte Telos), türk. Felseninsel im Ägeischen
Meer, nordwestlich von
Rhodos, mit gutem
Hafen, Resten der alten Stadt Telos und 800-1000 griech. Einwohnern.
[* 1] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Gumbinnen,
[* 16] am Einfluß der Tilse in die
Memel
[* 17] und an der
LinieInsterburg-Memel
der Preußischen Staatsbahn, 10 m ü. M., hat 4 evangelische (darunter eine runde
litauische) und eine kath.
Kirche, eine
Synagoge, 3
Bethäuser, ein schönes
Rathaus, 2 neue große
Kasernen
und (1885) mit der
Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 41 und ein Dragonerregiment Nr.
1) 22,422 Einw. darunter 21,064
Evangelische, 557 Katholiken, 285 sonstige
Christen und 514
Juden.
griech.
Maler, gebürtig von der
InselKydnos, Zeitgenosse des
Zeuxis und
Parrhasios, berühmt durch sein Gemälde
der am
Altar
[* 25] stehenden Iphigenia, mit welchem er seinen Nebenbuhler Kolotes von
Teos besiegte.
Tiefe und Bedeutsamkeit der
geistigen Auffassung seiner
Stoffe zeichneten ihn aus.