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Schüler gebildet hat, Mitglied der Berliner [* 2] Kunstakademie und besitzt die große goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung.
Schüler gebildet hat, Mitglied der Berliner [* 2] Kunstakademie und besitzt die große goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung.
(Tilgestamm, engl. Sinking fund), ein Kapitalfonds, welcher früher in mehreren Staaten zu dem Zweck gebildet worden war, die allmähliche Tilgung der Staatsschulden zu erleichtern. Anfänglich durch eine Ausstattung der Staatskasse gegründet und auch durch Überweisung gewisser Überschüsse vermehrt, sollten diesem Stock alljährlich die ersparten Zinsen abgetragener Schuldposten so lange zufließen, bis er, um Zins und Zinseszins anwachsend, die ganze Schuld in sich aufnehmen und so die völlige Abtragung bewirken müßte.
Ein solcher Tilgungsfonds (Sinking fund) wurde 1716 in England durch Rob. Walpole eingerichtet. Alle getilgten Schuldbriefe sollten als ein Vermögen der Anstalt betrachtet und derselben fortwährend aus der Staatskasse verzinst werden. Doch wurde dieses Ziel nicht erreicht und endlich nach mehreren Wandlungen 1828 der Grundsatz angenommen, daß künftig nur so viel in jedem Jahr getilgt werden solle, als von den Einkünften nach Bestreitung des Staatsaufwandes wirklich übrigbleibe.
Diesen Grundsatz der freiern Tilgungsweise hat man heute fast in allen Staaten aufgestellt, in welchen überhaupt Schulden abgetragen werden. Insbesondere wurde man hierzu durch die Thatsache gezwungen, daß häufig neue Anleihen unter ungünstigern Bedingungen als denen aufgenommen werden mußten, unter welchen man tilgte. So wurden in England 1793-1813 für 14 Mill. Pfd. Sterl. weniger Obligationen eingelöst, als man nach dem Emissionskurs der kontrahierten Anleihen für den gleichen Betrag zu vertreiben genötigt war. In Frankreich entstand ein Verlust von 105 Mill. Fr. am Schuldstamm daraus, daß man im Durchschnitt jeden Frank Rente für 18¾ Fr. zurückkaufte und zugleich bei den neuen Rentenverkäufen nur 15¾ Fr. dafür erhielt.
die zur Amortisation von Hypothekenschulden an landwirtschaftliche Kreditkassen gezahlten Beiträge.
s. Modifikation. ^[richtig: Modifizieren.] ^[= (lat.), auf das richtige Maß bringen, abändern, einschränken; Modifikation, Abänderung, ...]
Pflanzengattung, s. Linde. ^[= # ( L., hierzu Tafel "Linde"), Gattung aus der Familie der ceen, große Bäume ...]
(lindenartige Gewächse), dikotyle Familie aus der Ordnung der Kolumniferen, Bäume und Sträucher, wenige Kräuter, mit meist wechselständigen Blättern mit freien, meist abfallenden Nebenblättern. Die Blüten sind gewöhnlich zwitterig, achsel-, seltener endständig. Die 4 oder 5 Kelchblätter haben klappige Knospenlage und sind hinfällig. Die Blumenblätter stehen in derselben Anzahl abwechselnd mit den Kelchblättern am Grunde des flachen oder stielförmigen Blütenbodens, sind genagelt, ganz oder an der Spitze zerschlitzt, in der Knospenlage dachig, ebenfalls abfallend, bisweilen ganz fehlend.
Die meist zahlreichen, durch Spaltung aus 5 oder 10 Grundanlagen hervorgehenden Staubgefäße [* 3] stehen auf dem Blütenboden, sind alle fruchtbar, bisweilen die äußern steril oder auch die innern; in manchen Fällen sind sie gruppenweise miteinander verwachsen. Der oberständige Fruchtknoten besteht aus 2-10 quirlständigen Fruchtblättern und hat demgemäß 2-10 Fächer, [* 4] welche bisweilen durch eine sekundäre Scheidewand zwei-, seltener durch Querscheidewände mehrfächerig sind.
Die Frucht ist entweder eine meist fachspaltige Kapsel oder nicht aufspringend, leder- oder holzartig, oder eine Steinbeere. Die Samen [* 5] haben ein meist fleischiges Endosperm und in der Achse desselben einen geraden Keimling mit flachen, blattartigen Kotyledonen.
Vgl. Bocquillon, Mémoire sur le groupe des Tiliacées.
Adansonia VII. Die Familie zählt gegen 300 Arten, von denen die meisten in den Tropen, wenige, wie die Gattung Tilia, in der nördlichen gemäßigten Zone einheimisch sind. Von einigen sind die saftigen Früchte und die ölreichen Samen genießbar. Andre, wie die Linde und Corchorus olitorius, liefern Bastfasern (Jute) [* 6] und Nutzholz. Fossil sind Arten der Gattungen Tilia L., Grewia Juss., Apeibopsis Heer u. a. aus Tertiärschichten bekannt.
die in Mittelasien kursierende Goldmünze;
die kleine Tilla, in Chiwa und Chokand, hat 12 Tenga, die große Tilla, in Bochara, 20 Tenga.
L. (Haarananas), Gattung aus der Familie der Bromeliaceen, meist kleine Kräuter im heißen Amerika, [* 7] mit dünnen Stengeln, als Schmarotzer auf Bäumen wachsend. Tillandsia usneoides L., besonders in Guayana, hängt mit den fadenförmigen ellenlangen und untereinander verschlungenen Luftwurzeln von den Ästen der Bäume herunter, wie Flechten. [* 8]
Die von der Rinde entblößten Luftwurzeln kommen als braune oder schwarze, bis 22 cm lange Faser (Baumhaar, Caragate, Crin végétal) in den Handel und bilden ein treffliches Surrogat des Roßhaars für Polsterungen.
(spr. tilmóng), Sébastien le Nain de, Kirchenhistoriker, geb. zu Paris, [* 9] ward bei den jansenistischen Theologen zu Port Royal gebildet, wo er auch bis zu dessen Aufhebung 1679 lebte; dann zog er sich auf sein zwischen Vincennes und Montreuil gelegenes Gut Tillemont zurück, wo er starb. Seine Hauptwerke sind die »Mémoires pour servir à l'histoire ecclésiastique des six primiers siècles« ^[richtig: ... premiers siècles] (Par. 1693-1712, 16 Bde.) und »Histoire des empereurs et des autres princes, qui ont regné durant les six premiers siècles de l'église« (1691-1738, 6 Bde., unvollendet). Von seiner »Vie de saint Louis« erschien eine neue Ausgabe 1846-51, 6 Bde.
Tul., Pilzgattung, s. Brandpilze. ^[= (Ustilagineae), Pilzfamilie aus der Unterordnung der Äcidiomyceten und der Ordnung der Basidiomycet ...]
(spr. tillikúhtri), Stadt in Clackmannanshire (Schottland), im Thal [* 10] des Devon, [* 11] hat bedeutende Wollwarenfabrik und (1881) 3732 Einw.
s. Zahnlücker. ^[= (zahnarme, fälschl. zahnlose Säugetiere, Edentata, Bruta; hierzu Tafel "Zahnlücker" ...] [* 12]
Johann Tserklaes, Graf von, berühmter Feldherr des Dreißigjährigen Kriegs, geb. 1559 auf dem Schloß Tilly in Brabant, ward in einem Jesuitenkloster erzogen, trat zuerst in spanische Kriegsdienste, in denen er unter Alexander von Parma [* 13] seine militärische Schule durchmachte, dann in lothringische, 1598 in kaiserliche Dienste, [* 14] focht 1600 als Oberstleutnant in Ungarn [* 15] gegen die Insurgenten und Türken, stieg 1601 zum Obersten eines Wallonenregiments und nach und nach zum Artilleriegeneral auf und erhielt 1610 von Maximilian I. von Bayern [* 16] die Reorganisation des bayrischen Kriegswesens übertragen.
Beim Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs zum Feldmarschall der katholischen Liga ernannt, gewann er die Schlacht am Weißen Berg, brach 1621 gegen den Grafen Ernst von Mansfeld auf und verfolgte ihn bis in die Oberpfalz, dann in die Rheinpfalz, wurde von dem Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach und Mansfeld bei Wiesloch geschlagen, besiegte aber dann den erstern 6. Mai bei Wimpfen am Neckar, hierauf den Herzog Christian von Braunschweig [* 17] 20. Juni bei Höchst a. M. und eroberte Heidelberg, [* 18] Mannheim [* 19] und Frankenthal. [* 20] Infolge des entscheidenden Siegs 5. und bei Stadtlohn im Münsterschen ¶
über den Herzog von Braunschweig ward Tilly vom Kaiser in den Grafenstand erhoben. Er blieb zunächst in Niedersachsen stehen, wo er die gewaltsame Restitution der protestantischen Bistümer und Klöster an die katholische Kirche und die Jesuiten ins Werk setzte und den niedersächsischen Kreis [* 22] zum Kampf zwang, schlug den Dänenkönig Christian IV. bei Lutter am Barenberg, eroberte mit den Kaiserlichen unter Wallenstein Schleswig-Holstein [* 23] und Jütland und zwang den König zum Abschluß des Friedens von Lübeck. [* 24] 1630 an Wallensteins Stelle zum Generalissimus der ligistischen und kaiserlichen Truppen ernannt, übernahm er die Durchführung des Restitutionsedikts in Norddeutschland und begann zu diesem Zweck die Belagerung von Magdeburg. [* 25]
Zwar gelang es ihm nicht, Gustav Adolfs Vordringen in Pommern [* 26] zu hindern; aber Magdeburg eroberte er Doch war die Eroberung für ihn nutzlos, da der Brand die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelte. Er konnte sich daher an der Niederelbe gegen den Schwedenkönig nicht behaupten und fiel in Sachsen [* 27] ein, das er plünderte und verwüstete. Hierdurch trieb er den sächsischen Kurfürsten zum Bündnis mit Gustav Adolf, deren vereinigtem Heer er in der Schlacht bei Breitenfeld, [* 28] in welcher der König seine überlegene Kriegskunst entwickelte, erlag; Tilly selbst wurde verwundet, sein Heer löste sich auf. Er eilte hierauf nach Halberstadt, [* 29] wo er Verstärkungen an sich zog, und brach dann nach dem von den Schweden [* 30] bedrohten Bayern auf.
Bei Verteidigung des Lechübergangs bei Rain ward ihm durch eine Falkonettkugel der rechte Schenkel zerschmettert, und er starb infolge davon 20. April d. J. in Ingolstadt. [* 31] Tilly war von mittlerer Statur und hager. Scharfe Gesichtszüge und große, unter buschigen grauen Wimpern hervorblickende, feurige Augen verrieten die eiserne Härte seines Charakters. Er haßte Aufwand und äußere Ehrenbezeigungen, verschmähte es, sich an der Kriegsbeute zu bereichern, und hielt auch in seinem Heer strenge Mannszucht.
Vor allem war er von kirchlichem Eifer beseelt, die Ausrottung der Ketzerei in Deutschland [* 32] war ihm Gewissenssache, und er hat dem Kampf den fanatisch-religiösen Charakter mit aufdrücken helfen. Dagegen war er kein roher Wüterich, wie ihn die protestantische Geschichtschreibung darzustellen pflegte. Die neuern katholischen Schriftsteller (O. Klopp, im Dreißigjährigen Krieg, Stuttg. 1861, 2 Bde., und Villermont, Tilly, Tournai 1859, 2 Bde.; deutsch, Schaffh. 1860) haben Tilly mit Erfolg von diesem Vorwurf gereinigt, gehen aber in ihrer sonstigen Rettung zu weit. Von dem Vorwurf, Tilly habe die Zerstörung Magdeburgs gewollt, reinigten ihn die Protestanten Heising (»Magdeburg nicht durch Tilly zerstört«, 2. Aufl., Berl. 1855) und Wittich (»Magdeburg, Gustav Adolf und Tilly«, das. 1874). Im J. 1843 ward ihm in der Feldherrenhalle zu München [* 33] eine Statue (Modell von Schwanthaler) errichtet.