Tiefstes,
der tiefste Teil eines Grubenbaues. ^[= s. Bergbau, besonders S. 723.]
der tiefste Teil eines Grubenbaues. ^[= s. Bergbau, besonders S. 723.]
Dorf im Großherzogtum Sachsen-Weimar, an der Ilm, 3 km östlich von Weimar, [* 2] hat eine evang. Kirche, ein Lustschloß (einst Landsitz der Herzogin Anna Amalia) und 400 Einw.
Hauptabfluß des großen Marienburger Werders (zwischen Weichsel und Nogat), entsteht aus zwei Flüssen mit Namen Schwente, die unterhalb Neuteich zusammenfließen und schiffbar werden.
Unterhalb Tiegenhof geht der 7 km lange Weichsel-Haffkanal in die Tiege und in ihrem Bett [* 3] bis zur Mündung ins Frische Haff;
schiffbare Strecke der Tiege 22 km.
s. Schmelztiegel. ^[= Gefäße aus verschiedenem Material zur Ausführung von Schmelzungen, müssen hohe Temperaturen ...]
findet in der Buchdruckerei in neuerer Zeit viel Verwendung zum Drucken von Accidenzarbeiten.
Die Konstruktion derselben beruht im Prinzip auf der der Flachdruckmaschinen (s. Schnellpresse, [* 4] S. 582).
s. Gießerei. ^[= die Gesamtheit aller Arbeiten, welche erforderlich sind, um gewisse Materialien durch Flüssigmachen ...] [* 5]
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Danzig, [* 6] Kreis [* 7] Marienburg, [* 8] am Eintritt des Weichselhaffkanals in die schiffbare Tiege und an der Linie Simonsdorf-Tiegenhof der Preußischen Staatsbahn, 2 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, eine Zuckerfabrik, Bierbrauerei, [* 9] Gerberei, Dampfmahl- und Sägemühle, Holzhandel, Schiffahrt und (1885) 2749 Einw.
Stadt in der niederländ. Provinz Gelderland, an der Waal, in der sogen. Betuwe, an der Eisenbahn Elst-Geldermalsen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat 2 reformierte, eine lutherische und eine römisch-kath. Kirche, ein Gymnasium, eine höhere Bürgerschule, Fabrikation von Garancin und Krapp, Essig etc., Schiffahrt, noch immer beträchtlichen Handel und (1887) 9341 Einw. Tiel ist Sitz eines deutschen Konsuls.
Gebirge, s. Thianschan. ^[= ("Himmelsgebirge"), mächtiges Gebirge in Zentralasien (s. Karte "Zentrala ...]
s. Wilhelmdor. ^[= 1) frühere kurhess. Goldmünze (Pistole) im Wert von 16,829 Mk.; 2) das holländische 10-Guldenstü ...]
Traktatshafen in der chines. Provinz Petschili, am Ausfluß [* 10] des Großen Kanals in den Peiho, 45 km vom Meer gelegen, mit 950,000 Einw., gilt als Eingangsthor Pekings von der Seeseite, ist Sitz verschiedener Konsuln (darunter auch eines deutschen Berufskonsuls), Standort eines von Europäern geschulten chinesischen Armeekorps und nicht bloß für den westeuropäischen Handel (der Wert der Ein- und Ausfuhr betrug 1887: 7,652,000 Taels), sondern insbesondere auch für den russisch-chinesischen Landhandel der wichtigste Stapelplatz.
Die Zahl der im Hafen von Tiëntsin 1888 ein- und ausgegangenen Schiffe [* 11] belief sich auf 1140 mit 864,098 Ton. Die Handelsniederlassung der Europäer liegt am Nordufer des Peiho, 3 km von der chinesischen Stadt, und enthält großartige Warenmagazine und schöne Wohnhäuser. [* 12] Die an der Peihomündung liegenden Takuforts wurden und wieder von den Franzosen und Engländern erobert, worauf die Einnahme von Peking [* 13] und 24. und 25. Okt. die Bestätigung der Verträge von Tiëntsin vom 26. und (s. China, [* 14] S. 20) erfolgte.
Seither wurden neue Forts errichtet, ältere umgebaut, ein ausgedehntes befestigtes Lager [* 15] angelegt, Kruppsche Riesenkanonen aufgestellt, zwei Minensperren vorbereitet und bei Tiëntsin eine Torpedoflottille stationiert, so daß die französische Flotte 1885 einen Angriff auf Tiëntsin nicht wagte, sich vielmehr auf die Blockierung der Peihomündung beschränkte. Hier wurde auch der Friede unterzeichnet, wodurch China seine Rechte auf Tongking [* 16] an Frankreich abtrat.
Giovanni Battista, italien. Maler, geb. (oder 1693) zu Venedig, [* 17] Schüler von Greg. Lazzarini, bildete sich dann nach Piazzetta, zumeist aber nach P. Veronese, welcher vornehmlich das Vorbild für seine zahlreichen Wand- und Deckengemälde in Fresko wurde. Nachdem er in der Ausschmückung von Kirchen und Palästen in Venedig und auf dem benachbarten Festland eine umfangreiche Thätigkeit entfaltet, wurde er 1750 nach Würzburg [* 18] berufen, wo er während dreier Jahre das erzbischöfliche Schloß (im Treppenhaus der Olymp und die vier Weltteile und im Kaisersaal das Leben Friedrich Barbarossas) mit großen Fresken schmückte. 1760 oder 1761 begab er sich an den königlichen Hof [* 19] von Spanien, [* 20] und auch hier entwickelte er eine äußerst fruchtbare Thätigkeit. Er starb (oder 1770) in Madrid. [* 21] Tiepolo war der letzte Großmeister der venezianischen Malerei; seine Gewandtheit im Malen war erstaunlich, die Farbe hell und glänzend, die Form mannigfaltig, aber inkorrekt.
Sein Vorbild P. Veronese erreichte er an Tiefe und Durchbildung nicht. Von monumentalen Malereien Tiepolos sind außer den genannten das Deckenbild in der Kirche der Scalzi (Überführung der Santa Casa nach Loreto), die Geschichte des Antonius und der Kleopatra im Palast Labia, seine glänzendste Schöpfung, die Darstellungen aus dem Alten Testament im erzbischöflichen Palast zu Udine und die Fresken im Madrider Schloß die bedeutendsten. Seine Ölgemälde zeichnen sich durch geistvolle Charakteristik und ein prächtiges, fein zusammengestimmtes Kolorit aus. Nicht minder geistvoll sind seine Radierungen. Auch seine Söhne Lorenzo und Domenico (letzterer der Gehilfe des Vaters bei dessen dekorativen Malereien) sind zumeist als geschickte Radierer bekannt.
Vgl. Molmenti, Il Carpaccio e il Tiepolo (Turin [* 22] 1885).
ein meist frei und willkürlich beweglicher, mit Empfindung begabter Organismus, der organischer Nahrung bedarf, Sauerstoff einatmet, unter dem Einfluß der Oxydationsvorgänge im Stoffwechsel Spannkräfte in lebendige Kräfte umsetzt und Kohlensäure nebst stickstoffhaltigen Zersetzungsprodukten ausscheidet. Während zwischen leblosen und belebten Körpern (Organismen) eine scharfe Grenze leicht zu ziehen ist, während ferner höhere Tiere und Pflanzen (z. B. Löwe und Eichbaum) als solche sofort erkannt werden, zeigen die einfachsten Organismen Eigenschaften, die eine sichere Entscheidung über die Zugehörigkeit unmöglich machen und daher auch wohl zur Aufstellung eines Zwischenreichs der Protozoen (s. d.) oder Protisten geführt haben.
Alle irgendwie zweifelhafte Formen sind hiernach ausgeschlossen, und mit dieser Einschränkung ist die oben gegebene Erklärung des Wortes Tier haltbar. Sie trifft auch auf den Menschen zu, den als echtes Tier zu bezeichnen erst die letzten Jahrzehnte angefangen haben. Jedes für sich eine abgeschlossene Einheit darstellende Tier bezeichnet man als Individuum, hat aber deren von verschiedener Ordnung. So sind bei manchen niedern Tieren, z. B. den Korallen, [* 23] eine Anzahl von Einzeltieren (Personen genannt) zu einem sogen. Stock (Kolonie) vereinigt, ähnlich wie an einem Baum die Zweige. Ein solcher Tierstock ist ein Individuum höherer Ordnung. Bei jeder »Person« unterscheidet man als niedere Individuen die Organe, d. h. Körperteile, die zwar bis zu einem gewissen Grad selbständig sind, aber bestimmte Leistungen für den Gesamtorganismus zu verrichten haben. Die Organe finden sich in einfacher oder mehrfacher Anzahl vor (z. B. jede »Person« hat nur einen Darm, [* 24] kann aber viele Beine besitzen) und ¶
zeigen im letztern Fall eine bestimmte Anordnung, je nachdem das Tier strahlig, zweiseitig oder gegliedert ist. Im Körper der höhern Tiere liegen nämlich die mehrfach vorhandenen Organe in der Regel so, daß man nur durch Einen Längsschnitt zwei einander gleiche Hälften, die rechte und linke, gewinnen kann, während jeder andre Längsschnitt (also z. B. der, welcher Bauch- und Rückenteil sondern würde) ungleiche Teile ergibt. Ein solches zweiseitiges (bilateralsymmetrisches) Tier besitzt also nur zwei gleiche (genauer: spiegelbildlich gleiche) Teile (Gegenstücke, Antimeren); ein strahlig gebautes, wie die meisten Quallen etc., hat dagegen einen solchen Bau, daß man durch mehrere Schnittebenen je zwei gleiche Teile gewinnen kann, und zerfällt so in mehrere Antimeren.
Ist ein Tier gegliedert (segmentiert), so wiederholen sich die Organe in der queren, d. h. der auf die Längsachse senkrechten, Richtung derart, daß man durch bestimmte Querschnitte eine Anzahl völlig oder annähernd gleicher Stücke (Folgestücke, Metameren) erhalten kann. So besteht z. B. ein Bandwurm [* 26] oder ein Regenwurm sowohl aus zwei Antimeren als aus vielen unter sich gleichen (homonomen) Metameren, ein Insekt ebenfalls aus zwei Antimeren, aber nur wenigen, noch dazu ungleichen (heteronomen) Metameren; letztere sind entweder auch äußerlich als Segmente (Ringe, Glieder) [* 27] erkennbar oder treten nur im innern Bau hervor. Man unterscheidet dann meist, aber durchaus nicht immer, einen aus verschmolzenen Segmenten bestehenden Kopf, eine Brust (Thorax, deutlich gegliedert bei Insekten, [* 28] äußerlich nicht gegliedert bei Wirbeltieren) und einen Hinterleib (Abdomen; bei den Spinnen [* 29] z. B. während des Eilebens noch deutlich gegliedert, später scheinbar einfach), faßt jedoch die genannten drei Teile als Stamm im Gegensatz zu den Gliedmaßen (s. unten) zusammen.
Individuen von noch niederer Ordnung als die Organe sind die Zellen, d. h. die einfachsten Einheiten, aus denen der Körper der Tiere (und auch der Pflanzen; die Protisten sind fast alle einzellig) sich aufbaut. Jedes Tier, auch das größte und komplizierteste, geht aus Einer Zelle, [* 30] dem Ei, [* 31] hervor; letzteres teilt sich im Lauf der Entwickelung in eine Anzahl Zellen, die eine Zeitlang noch gleichartig sein können, bald jedoch ungleich werden (sich differenzieren) und in der verschiedensten Weise zu Geweben zusammentreten (vgl. Zelle, Gewebe, [* 32] Keimblätter), aus denen wiederum die Organe sich gestalten.
Bis zu einem gewissen Grad führen die Zellen noch ein selbständiges Leben, sind jedoch, je höher ein Tier steht, um so abhängiger von ihren Nachbarn; für den Gesamtorganismus haben sie, obwohl in andrer Weise als die Organe, gewisse Leistungen (Funktionen) zu verrichten. Man vergleicht so in passender Weise das Tier mit einem Staat, in welchem die einzelnen Bürger durch die Zellen dargestellt sind, während als Organe bestimmte Gruppen von Bürgern (Handwerker, Soldaten etc.) bestimmte Funktionen auszuüben haben und ihre verschiedene Verteilung in den Städten und auf dem Land einigermaßen die Gewebebildung veranschaulicht. Die einzelnen Organe und Funktionen beim Tier lassen sich in zwei Hauptgruppen vereinigen: sogen. pflanzliche (vegetative) und tierische (animale);
erstere beziehen sich auf Ernährung und Erhaltung des Körpers, letztere auf Empfindung und Bewegung.
Bei vielen niedern Tieren besteht der ganze Körper nur aus zwei Zellschichten, einer äußern, der Hautschicht (Ektoderm), und einer innern, der Darmwandung (Entoderm). Von letzterer wird ein zur Nahrungsaufnahme und Verdauung dienender Hohlraum, der Magen [* 33] oder die Darmhöhle, umschlossen, welche durch nur eine Öffnung, den Mund, mit der Außenwelt in Verbindung zu stehen braucht. Auch bei sehr vielen höhern Tieren tritt während der Entwickelung im Ei ein Stadium auf, in welchem der ganze Embryo nur diese einfache Form besitzt (sogen. Gastrula).
Zwischen den beiden genannten Schichten bildet sich jedoch bei weitaus den meisten Tieren eine dritte Schicht, das Zwischengewebe (Mesoderm), aus und liefert sowohl die verschiedenen Formen des Skeletts (Bindegewebe, Knorpel, [* 34] Knochen) [* 35] als auch die Muskeln [* 36] u. a. m. Ein innerhalb dieser Schicht auftretender Hohlraum, die Leibeshöhle, veranlaßt, daß ihr äußerer Teil als sogen. Hautfaserschicht in nähere Beziehung zur Haut [* 37] tritt, während der innere als sogen. Darmfaserschicht sich dem Darm eng anlegt. Die Leibeshöhle ist mit Flüssigkeit (Blut) gefüllt und enthält meist besondere, darin schwimmende Zellen, die Blutkörperchen, [* 38] welche gleichfalls vom Mesoderm abstammen. Die einzelnen Organe nun verteilen sich auf die genannten Schichten in folgender Weise.
Die vegetativen Organe umfassen im weitesten Sinn die Vorgänge der Ernährung; die durch den Mund aufgenommenen Nahrungsstoffe werden verdaut, und die durch diesen Prozeß gebildeten löslichen Stoffe werden zu einer ernährenden, den Körper durchdringenden Flüssigkeit, welche in mehr oder minder bestimmten Bahnen zu sämtlichen Organen gelangt und an dieselben Bestandteile abgibt, aber auch von ihnen die unbrauchbar gewordenen Zersetzungsstoffe aufnimmt und bis zu ihrer Unschädlichmachung (s. unten) weiterführt.
Die ungelösten Nahrungsbestandteile werden durch den Mund oder meist durch eine besondere Öffnung, den After, ausgestoßen. Gewöhnlich zerfällt dann die Verdauungshöhle, auch Darmkanal genannt, in drei Abschnitte: Vorder- oder Munddarm (Speiseröhre), Mittel- oder Magendarm (Magen) und Hinter- oder Afterdarm (Darm im engern Sinn). Von diesen Abschnitten gehört nur der mittlere zum Entoderm, während Vorder- und Hinterdarm Einstülpungen der Hautschicht sind und bei manchen Tieren sich auch der äußern Haut gleich verhalten.
Bei einigen niedern Tieren hat jedoch der Magen keine selbständige Wandung, vielmehr wird die Nahrung aus der Speiseröhre in das weiche Körperinnere gedrückt und dort verdaut; bei den höhern Tieren gestaltet sich dagegen der Verdauungsapparat sehr kompliziert, indem Kauorgane (Kiefer mit Zähnen oder als Abschnitt der Speiseröhre ein besonderer Kaumagen) sowie Drüsen zur Absonderung verdauender Säfte (Speicheldrüsen, Leber) entstehen. Je nachdem übrigens die Nahrung rein pflanzlicher oder rein tierischer oder gemischter Natur ist, unterscheidet man Herbivoren (Phytophagen), Karnivoren (Zoophagen) und Omnivoren (Pantophagen).
Die von der Darmwandung aus den Speisen aufgenommene Ernährungsflüssigkeit tritt nur durch sie hindurch in die Leibeshöhle und erfüllt als Blut (oft schon mit zelligen Elementen, den Blutkörperchen) die Lücken und Gänge zwischen den verschiedenen Organen und Geweben. Auf einer weitern Stufe umkleiden sich Abschnitte der Blutbahn mit einer besondern Muskelwandung und unterhalten als pulsierende Herzen eine rhythmische und regelmäßige Strömung des Bluts. Von dem Herzen, als dem Zentralorgan des Blutkreislaufs, aus entwickeln sich dann bestimmt umgrenzte Kanäle zu Blutgefäßen, welche bei den Wirbellosen meist noch mit wandungslosen Lücken ¶