der Hochzeitszug, der einen Waldbach durchschreitet (1873), und die drei großen Altargemälde
für norwegische
Kirchen: die
TaufeChristi (1869), die
AuferstehungChristi (1871) und
Christus als Einzelfigur (1874).
Tidemand hat
auch häufig die
Figuren auf Gemälden norwegischer Landschaftsmaler
(Gude,
Morten-Müller u. a.) gemalt.
eine zu den nördlichen
Molukken gehörige
Insel an der Westküste von
Dschilolo, hat etwa 150 qkm im
Umfang, mehrere
Vulkane,
[* 8] ist fruchtbar und gut angebaut und bildet mit 8000 mohammed. Bewohnern den
Mittelpunkt eines von den Niederländern abhängigen Sultanats.
1)
JohannLudwig, Dichter der romantischen
Schule, geb. zu
Berlin
[* 9] als der Sohn eines
Seilermeisters, besuchte seit 1782 das damals unter
Gedikes Leitung stehende Friedrichswerdersche
Gymnasium, wo er sich eng
an
Wackenroder anschloß, studierte darauf in
Halle,
[* 10]
Göttingen
[* 11] und kurze Zeit in
Erlangen
[* 12] Geschichte,
Philologie, alte und neue
Litteratur und kehrte 1794 nach
Berlin zurück, wo er sofort als Schriftsteller auftrat. Es erschienen
seine ersten
Erzählungen und
Romane: »Peter Lebrecht, eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten« (Berl. 1795, 2 Bde.),
»William Lovell« (das. 1795-96, 3 Bde.)
und
»Abdallah« (das. 1796),
worauf er, seinen Übergang zur eigentlichen
Romantik vollziehend, die bald dramatisch-satirische,
bald schlicht erzählende Bearbeitung alter Volkssagen und
Märchen unternahm und unter dem
Titel: »Volksmärchen
von
Peter Lebrecht« (das. 1797, 3 Bde.)
veröffentlichte. Nachdem er sich 1798 in
Hamburg
[* 13] mit einer Tochter des
PredigersAlberti verheiratet hatte, verweilte er 1799-1800
in
Jena,
[* 14] wo er zu den beiden
Schlegel,
Hardenberg
(Novalis),
Brentano, Fichte
[* 15] und
Schelling in freundschaftliche
Beziehungen trat, auch
Goethe und
Schiller kennen lernte, nahm 1801 mit
Fr. v.
Schlegel seinen
Wohnsitz in
Dresden
[* 16] und lebte seit 1803 teils
in
Berlin, teils auf dem gräflich Finkensteinschen
Gut Ziebingen bei
Frankfurt
[* 17] a. O., wohin er auch nach der Rückkehr von
einer
Reise nach
Italien,
[* 18] die er 1805 zum Behuf des
Studiums der im
Vatikan
[* 19] aufbewahrten altdeutschen
Handschriften
unternommen hatte, zurückkehrte. Während dieses Zeitraums waren erschienen: »Prinz Zerbino, oder
die
Reise nach dem guten
Geschmack«
(Jena 1799),
Werke, worin sich der
Autor rückhaltlos der romantischen
Richtung hingegeben hatte. Daneben veröffentlichte er
eine
Übertragung des
»Don Quichotte« von
Cervantes (Berl. 1799-1804, 4 Bde.),
die Übersetzung einer Anzahl dem
Shakespeare zugeschriebener, aber zweifelhafter
Stücke unter dem
Titel: »Altenglisches
Theater«
[* 20] (das. 1811, 2 Bde.),
In der That werden
Märchen und
Erzählungen wie »Der getreue
Eckart«, »Die
Elfen«, »Der
Pokal«, »Der blonde
Eckbert« etc. schon ihrer formellen Vorzüge wegen ihren dichterischen Wert lange Zeit
behaupten. Das
Kriegsjahr 1813 sah den Dichter in
Prag;
[* 21] nach dem
Frieden unternahm er größere
Reisen nach
London
[* 22] und
Paris,
[* 23] hauptsächlich
im
Interesse eines großen Hauptwerks über
Shakespeare, das er leider nie vollendete. 1818 verließ er
dauernd seine ländliche
Einsamkeit und nahm seinen
Wohnsitz in
Dresden, wo nun die produktivste und wirkungsreichste
Periode
seines Dichterlebens begann.
Trotz des
Gegensatzes, in welchem sich Tiecks geistige Vornehmheit zur Trivialität der
DresdenerBelletristik befand, gelang
es ihm, hauptsächlich durch seine fast allabendlich stattfindenden dramatischen Vorlesungen, einen
Kreis
[* 24] um sich zu sammeln, der seine
Anschauungen von der
Kunst als maßgebend anerkannte. Als
Dramaturg des Hoftheaters gewann er
namentlich in den 20er
Jahren eine bedeutende Wirksamkeit, die ihm freilich durch
Kabalen und
Lügen der trivialen Gegenpartei
mannigfach verleidet wurde.
Als Dichter bediente er sich seit der Niederlassung in
Dresden beinahe ausschließlich der Form der
Novelle.
Die Gesamtheit seiner
»Novellen« (vollständige Sammlung, Berl. 1852-54, 12 Bde.)
erwies sein großes Erzählertalent.
In den vollendetsten gab er wahrhafte Kunstwerke, in denen eine wirklich dichterische
Aufgabe mit rein poetischen
Mitteln gelöst ward; mit zahlreichen andern bahnte er hingegen jener bedenklichen
Gesprächsnovellistik den
Weg, in welcher das epische
Element ganz zurücktritt und die
Erzählung nur das
Vehikel für die Darlegung
gewisser Meinungen und Bildungsresultate wird. Zu den bedeutendsten der erstern
Gattung zählen: »Die Gemälde«, »Die
Reisenden«, »Der
Alte vom
Berge«, »Die
Gesellschaft auf demLande«, »Die Verlobung«,
»MusikalischeLeiden
[* 25] und
Freuden«, »Des
Lebens Überfluß« u. a. Unter den historischen haben »Der
griechische
Kaiser«, »Der
Tod des Dichters« und vor allen der großartig angelegte, leider unvollendete
»Aufruhr in den
Cevennen«
Anspruch auf bleibende Bedeutung. In allen diesen
Novellen entzückt nicht nur die einfache
Anmut der Darstellungsweise, sondern
auch die
¶
mehr
Mannigfaltigkeit lebendiger und typischer Charaktere und der Tiefsinn der poetischen Idee. Auch in den prosaischern Novellen
zeigte Tieck seine Meisterschaft des Vortrags. Sein letztes größeres Werk: »Vittoria Accorombona« (Bresl. 1840), entstand unter
den Einwirkungen der neufranzösischen Romantik und hinterließ trotz der aufgewendeten Farbenpracht einen überwiegend peinlichen
Eindruck. Auch Tiecks sonstige litterarische Thätigkeit war während der DresdenerPeriode eine sehr ausgebreitete. 1826 übernahm
er die Herausgabe und Vollendung der von A. W. v. Schlegel begonnenen Shakespeare-Übertragung und gab die hinterlassenen SchriftenHeinrichs v. Kleist (Berl. 1821) heraus, denen die »Gesammelten
Werke« desselben Dichters (das. 1826, 3 Bde.)
folgten. »Die InselFelsenburg« (Bresl. 1827),
»Lenz' gesammelte Schriften« (Berl. 1828) sowie »Shakespeares
Vorschule« (Leipz. 1823-29, 2 Bde.)
etc. wurden mit Vorreden und Abhandlungen von bleibendem Wert begleitet. Aus seiner dramaturgisch-kritischen
Thätigkeit erwuchsen die »DramaturgischenBlätter« (Bresl. 1826, 2 Bde.;
Bd. 3, Leipz. 1852; vollständige
Ausg., Leipz. 1852, 2 Tle.). 1841 wurde Tieck vom König FriedrichWilhelm IV. nach Berlin berufen, wo er, durch
Kränklichkeit zumeist an das Haus gefesselt und durch den Tod fast aller nähern Angehörigen sehr vereinsamt, ein zwar ehrenvolles
und sorgenfreies, aber im ganzen sehr resigniertes Alter verlebte und starb.
»Nachgelassene Schriften« in 2 Bänden
(das. 1855). »Ausgewählte Werke« Tiecks gab
Welti heraus (Stuttg. 1886-88, 8 Bde.).
Tiecks vielfach widerspruchsvolle Natur kann nicht bloß aus der Zwiespältigkeit seiner Bildung, in welcher sich der Rationalismus
des 18. Jahrh. und die mystische Romantik fortwährend bekämpften, erklärt werden, sondern ist zumeist
auch noch auf das Improvisatorische, vom zufälligen Augenblick Abhängende seiner Begabung zurückzuführen, das ihn selten
zu reiner Ausgestaltung seiner geist- und lebensvollen Entwürfe gelangen ließ.
Ad. Stern, Ludwig Tieck in Dresden (in »Zur Litteratur der Gegenwart«, Leipz.
1879). -
Tiecks SchwesterSophie Tieck, geb. 1775 zu Berlin, verheiratete sich 1799 mit Aug. Ferd. Bernhardi (s. d.), von dem sie 1805 wieder
geschieden wurde, lebte dann in Süddeutschland und mit ihren Brüdern, dem Dichter und dem Bildhauer,
längere Zeit in Rom,
[* 27] später in Wien, München
[* 28] und Dresden. Im J. 1810 schloß sie eine zweite Ehe mit einem Esthländer, v. Knorring,
dem sie in dessen Heimat folgte, und starb dort 1836. Sie hat außer Gedichten, z. B. dem
Epos »Flore und Blanchefleur« (hrsg. von A. W. Schlegel, Berl. 1822),
auch Schauspiele und einige Romane, wie »Evremont« (hrsg.
vonLudw. Tieck, das. 1836), geschrieben.