Dunganen (s. d.) die herkömmlichen
Gaben des chinesischen
Schatzes an die tibetischen Klöster ausblieben. Die
Chinesen vermögen
ihre Herrschaft in Tibet nur mit Schwierigkeiten zu behaupten. Zwischen Ende des 13. Jahrh.
und 1870 erreichten
Europäer 14mal Tibet, darunter 7mal
Lhassa; von
Indien aus ist der
Eintritt Europäern nicht gestattet, eine 1876 geplante
englische Gesandtschaft mußte unterbleiben. Im Streit um
Sikkim (1887/88) nahm Tibet gegen
Britisch-IndienPartei, wurde aber
von
Peking
[* 2] aus zur Nachgiebigkeit gezwungen.
Sprache
[* 6] und Litteratur. Die tibetische Sprache ist eine der einsilbigen
SprachenOstasiens
und bietet die seltene
Erscheinung dar, daß sie sich, obschon bereits vor mehr als 1200
Jahren zur
Schrift- und Litteratursprache
erhoben, infolge einer fast abgöttischen Verehrung des geschriebenen
Wortes bis heute unverändert erhalten hat, während
Stil und Redeformen Umgestaltungen erfuhren.
Daher zeigen sich bei Vergleichung von
Schrift und
LautAbweichungen
in ähnlichem
Maß wie im
Französischen.
der
UngarCsoma (ebenfalls mit
Wörterbuch,
Kalk. 1834), J. F.Schmidt (Petersb. 1839-41), Foucaux
(Par. 1858) und besonders
Jäschke (»Tibetan grammar«, 2. Aufl., Lond.
1883),
der auch ein
»Tibetan-English dictionary« (das. 1882) und ein großes »Handwörterbuch
der Tibetsprache«
(Gnadau 1871-75) herausgab. Die tibetische Litteratur besteht ihrem geistlichen
Teil nach
zumeist aus
Übertragungen aus dem
Sanskrit, die mit wenigen tibetischen Originalwerken zwei
Hunderte von
Bänden starke Sammlungen
füllen, den
Kandschur (s. d.) und den neuern Tandschur. Die Profanlitteratur an
Erzählungen, Gedichten, Geschichtswerken
ist nicht unbedeutend, aber noch wenig bekannt. An der Herausgabe und Übersetzung tibetischer
Texte beteiligten sich der
UngarCsoma, die
DeutschenJ. F.Schmidt, A.
Schiefner, H. A.
Jäschke, E.
Schlagintweit, die
Franzosen Foucaux und
Feer.
Vgl.
Hodgson,
Essays on the languages, literature and religion of
Nepal and
Tibet (Lond. 1874).
Albius, röm. Elegiker, um 55
v. Chr. geboren aus ursprünglich wohlhabendem Rittergeschlecht, das in den
Bürgerkriegen einen großen Teil seiner
Güter verloren hatte. Er begleitete 31 seinen
Gönner Messala auf dem aquitanischen
Feldzug. Eine
Aufforderung desselben, ihn nach
Asien
[* 7] zu begleiten, lehnte er anfangs ab, da ihn die
Liebe
zu
Delia (eigentlich Plania), einer
Libertine in
Rom,
[* 8] zurückhielt; zwar entschloß er sich noch zur Mitreise, doch mußte er,
unterwegs erkrankt, in
Kerkyra zurückbleiben.
Nach
Rom zurückgekehrt, fand er seine Geliebte mit einem reichern Bewerber verheiratet, ein
Schlag, den er nicht
wieder verwunden zu haben scheint. Er starb bald nach Vergil, 19 oder 18
v. Chr. Seine Gedichte zeichnen sich durch Einfachheit,
Gefühl und
Anmut aus; besonders schön und innig sind die auf
Delia bezüglichen im ersten der unter seinem
Namen überlieferten
vier
Bücher. Von diesen gehören ihm indessen nur die beiden ersten vollständig an. Das ganze dritte
rührt von einem wenig talentvollen Nachahmer
her, der sich selbst mit dem
Namen Lygdamus und als 43
v. Chr. geboren bezeichnet,
und von den Gedichten des vierten
Buches haben eine Anzahl poetische Liebesbriefe ein junges Mädchen,
NamensSulpicia, zur
Verfasserin. Neuere
Ausgaben von
Voß (Heidelb. 1811),
Lachmann (Berl. 1829),
Dissen
(Götting. 1835, 2 Bde.),
Haupt (5. Aufl., Leipz. 1885),L.Müller (das. 1870), Bährens (das. 1878),
Hiller (das. 1885). Übersetzungen lieferten
Voß
(Tübing. 1810),
Teuffel (Stuttg. 1853 u. 1855), Binder (2. Aufl.,
Berl. 1885), Eberz (Frankf. 1865).
Ort in
Latium, auf einem 250 m hohen
Hügel am südlichen
Ufer des hier prächtige
Wasserfälle
bildenden
Anio (s. d.), östlich von
Rom, war eine der ältesten und mächtigsten
Städte des Latinischen
Bundes, welche sich
erst 335 den
Römern endgültig unterwarf, aber nominell unabhängig blieb.
Die Umgebung war reich an Landhäusern, unter
denen namentlich die prachtvolle
VillaHadriani, südwestlich der Stadt in der
Ebene, berühmt war.
Fast immer werden nur dieMuskeln
[* 9] Einer Gesichtshälfte vom
Krampf befallen. Die Kranken machen schnell
wechselnde oder andauernde
Grimassen, runzeln die
Stirn und die
Augenbrauen, blinzeln mit den Augenlidern und schließen das
Auge,
[* 10] zucken und schnüffeln mit den Nasenflügeln, verziehen den Mundwinkel nach
oben und unten etc. Diese
Grimassen treten
plötzlich auf, verschwinden ebenso schnell und kehren nach kurzen Zwischenpausen wieder. Gewöhnlich
ruft eine durch den
Willen eingeleitete isolierte
Bewegung des
Gesichts krampfhafte Zusammenziehungen in andern
Muskeln hervor.
Anfangs ist die kranke
¶
mehr
Gesichtshälfte oft schmerzhaft, später verlieren sich die Schmerzen. Die Behandlung ist selten erfolgreich, man empfiehlt
den konstanten galvanischen Strom, Bromkalium, kräftige Ernährung; beim Vorhandensein von Würmern abtreibende Mittel. - Figürlich
bedeutet Tic (Tick) s. v. w. Grille, wunderliche Eigenheit.