Campagna, welche durch rasches Schneeschmelzen und langes Regenwetter bei weitgehender Entwaldung des
Flußgebiets verursacht
werden. Den
Lauf desFlusses zu regeln und diese
Überschwemmungen zu verhüten, ist eine der schwierigsten noch ungelösten
Aufgaben der italienischen Wasserbaumeister. Der Tiber ist von der Mündung der
Nera an schiffbar, von
Rom
[* 2] aus auch
für kleine
Dampfer und Segelschiffe bis zu 180
Ton.
Sein Wasserstand ist auch im
Sommer höher, als man erwarten sollte, und
es ist anzunehmen, daß er durch unterirdische Zuflüsse aus dem Kalkgebirge genährt wird. Er ist beständig trübe und
von den Thonmassen gelblichweiß gefärbt, welche er von den umbrischenBergen
[* 3] und
Ebenen mitführt, um
sie an seiner Mündung abzulagern. Er schiebt deshalb sein
Delta
[* 4] sehr rasch ins
Tyrrhenische Meer vor und hat alle Hafenanlagen
ausgefüllt und unbrauchbar gemacht; die älteste,
Ostia, liegt jetzt 6½ km vom
Meer.
Vgl.
Smith, The Tiber and its tributaries
(Lond. 1877);
(Paton Tiberinus), der Gott des Tiberflusses, nach der römischen
Sage ein alter König des
Landes, der in dem seither
nach ihm Tiberis genannten
FlußAlbula ertrank und zum Gott wurde.
1) Tiberius
Constantinus, ein Thraker, Befehlshaber der
Leibwache unter
Justin II., wurde von diesem 574 zum Mitkaiser erhoben und
folgte ihm 578 in der
Regierung. Er unterdrückte einen von
Justins Gemahlin
Sophia angestifteten
Aufstand und führte ein kräftiges
und gerechtes
Regiment, er kämpfte mit
Glück gegen den Perserkönig Chosru, welcher 579 den
Krieg erneuerte,
aber von Tiberius'
Feldherrn Justinian wiederholt besiegt und bis in die
Nähe seiner Hauptstadt verfolgt wurde. Tiberius starb schon 582.
2) Tiberius Apsimarus, von dem gegen den
KaiserLeontios aufständischen
Heer 698 zum
Kaiser ausgerufen, stürzte
Leontios, wurde aber 705 von
dem mit bulgarischer
Hilfe aus dem
Exil heimkehrenden Justinian II. gestürzt und grausam hingerichtet.
ClaudiusNero, röm.
Kaiser, geb. 42
v. Chr., Sohn eines gleichnamigen
Vaters und der
Livia Drusilla und nach deren
Verheiratung mit
Augustus (38) Stiefsohn des
Kaisers, unterwarf mit seinem
BruderDrusus zusammen 16-15 die Rätier und Vindelizier,
unterdrückte in dreiFeldzügen 12-10 einen
Aufstand der Pannonier und Dalmatier und machte 8 einen
Einfall
in das Gebiet der Sigambrer, die er schlug, und von denen er 40,000 auf das linke Rheinufer verpflanzte. Er war 12 nach dem
Tode des
Agrippa mit
Julia, der Tochter des
Augustus, verheiratet worden, und 6 wurde ihm die tribunizische
Gewalt auf fünf Jahre verliehen. In demselben Jahr aber wurde er durch die
Ausschweifungen der
Julia und durch
Eifersucht auf
die bevorzugten Enkel des
Augustus,
Gajus und
LuciusCäsar, bewogen, sich gegen den
Willen des
Kaisers nach
Rhodos in ein freiwilliges
Exil zu begeben.
Erst 2
n. Chr. kehrte er von da zurück, und nun wurde er, nachdem
Gajus und
LuciusCäsar gestorben waren, 4 von
Augustus adoptiert und damit zum Nachfolger auf dem Kaiserthron designiert; zugleich wurde ihm die tribunizische
Gewalt auf
weitere fünf Jahre (sodann 9 auf Lebenszeit)
übertragen. Sonach fiel ihm, nachdem er 6-9 einen neuen,
langen und schwierigen
Krieg in
Pannonien und
Dalmatien geführt und 11 die Rheingrenze gegen die
Deutschen geschützt hatte, 14 nach
dem
Tode des
Augustus die Herrschaft von selbst zu, welche er hierauf 23 Jahre mit
Klugheit und
Energie und nicht ohne einen
gewissen
Gewinn für die
Provinzen, aber mitHärte und Mißgunst gegen jedermann und mit Grausamkeit geführt
hat.
In den ersten
Jahren seiner
Regierung wurde er zu einiger Zurückhaltung durch die Rücksicht auf
Germanicus, den Sohn seines
BrudersDrusus, bestimmt, den er auf
Anordnung des
Augustus adoptiert, und der durch zwei glänzende, obwohl erfolglose
Feldzüge
gegen die
Deutschen (15 und 16) seinen Argwohn erregt hatte. Nachdem aber
Germanicus 19 gestorben und die
Regierung immer mehr in die
Hand
[* 6] des
Sejanus, des
Präfekten der
Prätorianer, gelangt war, der diese in einem festen
Lager
[* 7] in
Rom selbst vereinigte, um durch sie einen
Druck auf die Hauptstadt auszuüben, nahmen die Verfolgungen der
angesehensten
Männer durch die
Delatoren, d. h. die Angeber, welche im
Dienste
[* 8] des Tiberius alle, die dessen
Verdacht erweckten, anklagten
und ihre
Verurteilung im knechtisch gesinnten
Senat bewirkten, immer mehr zu. Zwar wurde 31
Sejanus gestürzt, der, um sich
selbst den Weg zur Herrschaft zu bahnen, schon 23
Drusus, den Sohn des Tiberius, durch seine Gemahlin hatte
vergiften lassen, der 26 den Tiberius bewogen hatte, sich nach Capreä
(Capri)
[* 9] zurückzuziehen, und der die
Familie des
Germanicus
zum großen Teil zu beseitigen gewußt hatte.
Indessen diente dies nur dazu, die Zahl der
Hinrichtungen zu vermehren, indem alle diejenigen, welche der Mitschuld an den
Plänen des
Sejanus geziehen wurden, der Grausamkeit des Tiberius zum
Opfer fielen, bis endlich Tiberius 16. März 37, als er schon im Todeskampf
lag, von Macro, dem Nachfolger des
Sejanus in der
Gunst des
Kaisers, in den
Kissen seines
Lagers erstickt wurde.
L.Freytag, u.
Tacitus (das. 1870), welche beide den Tiberius durch
Herabsetzung des
Tacitus zu rechtfertigen gesucht haben; dagegen
Pasch, Zur
Kritik der Geschichte des
Kaisers Tiberius (Altenb. 1866),
und
Beulé, Tiberius und das
Haus des
Augustus (deutsch von
Döhler,
Halle
[* 10] 1873);