Bonifacius VIII. (gest. 1303) gab dem letztern die Gestalt einer
Krone (regnum) und setzte darüber noch einen zweiten goldenen
Kronenreif;
Urban V. (gest. 1370) fügte dazu einen dritten Kronenreif und machte sie so zur dreifachen
Krone (triregnum), an den Seiten mit zwei herabhängenden
Bändern u.
oben darauf mit demReichsapfel, dem
Symbol der vom
Kreuz
[* 2] beherrschten
Welt. Seit
PapstPaul II. (gest. 1471) besteht sie aus purpurnen, blauen und grünen
Streifen
mit dreifachem
Reif darum (s. Abbild.).
Die
Sprache
[* 9] der
Teda ist nach den Untersuchungen vonBarth, der die Tibbu für Nachkommen der alten
Garamanten (s. d.) hält, und
Fr.
Müller entschieden verwandt mit dem benachbarten
Kanuri von
Bornu. Hautfarbe und Gesichtsbildung der Tibbu schwanken zwischen
hell und »kaukasisch« und negerartig mit krausem
Haar
[* 10] und gelber
Bindehaut der
Augen; vorwiegend sind weißlichgelbe
bis rotbräunliche Individuen. Der Bartwuchs ist spärlich.
Alle Tibbu sind jetzt zum
Islam bekehrt, dem sie fanatisch anhängen,
wiewohl sie dessen
Wesen kaum begriffen haben.
Gesellschaftlich sind die Tibbu in drei
Klassen geschieden: die
Maina (Edlen), aus welchen die
Sultane hervorgehen,
das übrige
Volk und die
Schmiede, welche eine Pariastellung einnehmen. Die
Industrie ist sehr gering; die
Frauen flechten
Matten aus Palmfasern,
die
Männer gerben
Schläuche und verfertigen Sättel. Die Behausungen, durch Reinlichkeit ausgezeichnet, bestehen aus
Höhlen
in den
Felsen, aus kreisrunden, von
Sandsteinen geschichteten
Häusern und aus Stabhütten, die mit
Matten gedeckt
sind.
Die
Kleidung ist das einfache Baumwollgewand
(Tobe) des
Sudân;
Knaben gehen bis zum zehnten Jahr nackt.
Waffen
[* 11] sind
Schwert,
Spieß,
Bogen
[* 12] und das zackige Wurfmesser (Schandermagor), wie es bei den
Niam-Niam im
Gebrauch ist. Da geschriebene
Gesetze fehlen, beruht
die gesellschaftliche
Ordnung auf dem Herkommen, wozu seit Einführung des
Islam der
Koran kommt. Die
Sultane
(Derde) werden auf Lebenszeit aus der
Klasse der
Maina gewählt; ihre Einkünfte bestehen in einem Teil der Raubzugsbeute;
ihre
Machtvollkommenheit ist eine beschränkte.
Eine
Nation oder einen
Staat bilden die Tibbu nicht; auch da, wo, wie in Kauar und
Tibesti, mehrere Ortschaften unter einem
gemeinsamen Herrscher stehen, ist doch der
Verband
[* 13] ein lockerer.
Vgl.
Behm, Land und
Volk der
Tebu (im Ergänzungsheft Nr. 8 zu
»Petermanns Mitteilungen«, 1862);
Das
Thal
[* 20] des Tiber ist bald schluchtenartig eng und wild, bald weitet es sich zu einem lieblichen Gebirgskessel aus,
überall aber ist es reich an Naturschönheiten. Auch die
Thäler der Nebenflüsse haben einen wilden
Charakter. Nur die untern, erweiterten Thalgründe von
Rieti u.
Foligno, trocken gelegte Seebecken, machen eine Ausnahme. Bei
Nazzano gelangt der
Fluß in die wellenförmige
Campagna di Roma. Die beiden Mündungsarme, von welchen nur der nördliche
(Fiumicino) schiffbar, der südliche
(Fiumara) aber versandet ist, umschließen die
Isola sacra (»heilige
Insel«),
ein mit
Wald und
Sumpf bedecktes
Delta.
[* 21] Von den mehr als 40 Nebenflüssen verdienen nur die Paglia mit der
Chiana rechts,
der Chiascio mit Topino und Clitunno, die
Nera mit dem
Velino und der
Teverone links Erwähnung. Die direkte
Entfernung von der
Quelle
[* 22] bis zur Mündung beträgt 233, der Stromlauf 418 km.
BeimEintritt in die Stadt
Rom, welche er auf
eine
Länge von 4450 m durchfließt, ist der
Fluß 75, weiterhin nur 52, unterhalb der Tiberinsel 103 m breit, bei einer Tiefe
von 5-13 m. Berüchtigt sind die vielen
Überschwemmungen in
Rom und der
¶
mehr
Campagna, welche durch rasches Schneeschmelzen und langes Regenwetter bei weitgehender Entwaldung des Flußgebiets verursacht
werden. Den Lauf desFlusses zu regeln und diese Überschwemmungen zu verhüten, ist eine der schwierigsten noch ungelösten
Aufgaben der italienischen Wasserbaumeister. Der Tiber ist von der Mündung der Nera an schiffbar, von Rom aus auch
für kleine Dampfer und Segelschiffe bis zu 180 Ton. Sein Wasserstand ist auch im Sommer höher, als man erwarten sollte, und
es ist anzunehmen, daß er durch unterirdische Zuflüsse aus dem Kalkgebirge genährt wird. Er ist beständig trübe und
von den Thonmassen gelblichweiß gefärbt, welche er von den umbrischen Bergen
[* 24] und Ebenen mitführt, um
sie an seiner Mündung abzulagern. Er schiebt deshalb sein Delta sehr rasch ins Tyrrhenische Meer vor und hat alle Hafenanlagen
ausgefüllt und unbrauchbar gemacht; die älteste, Ostia, liegt jetzt 6½ km vom Meer.
Vgl. Smith, The Tiber and its tributaries
(Lond. 1877);