mehr
sind außer den kalk- und kohlensäurehaltigen Eisenquellen in Liebenstein die Solquellen von Salzungen und Schmalkalden [* 2] zu nennen, während andre Orte, besonders Elgersburg, Ilmenau etc., sich eines fast chemisch reinen Wassers erfreuen und den dortigen Kaltwasserheilanstalten ihren guten Ruf verschafft haben. An nutzbaren Mineralien [* 3] ist die Ausbeute von Braunstein, welcher aus Gängen im Porphyr vorkommt (Manganerz), bei Ilmenau, Elgersburg, Friedrichroda, Schmalkalden etc. von einiger Bedeutung.
Außerdem liefert die Zechsteinformation Eisenerze (Stahlberg und Mommel bei Schmalkalden, Kamsdorf bei Saalfeld), [* 4] Schwerspat, Kupfererz (Kupferschiefer bei Ilmenau, Schweina u. Fahlerz [* 5] bei Kamsdorf), Gips [* 6] (Kittelsthal, Friedrichroda etc.), Kobalt- und Nickelerze bei Saalfeld und Schweina. Alaun- und Vitriolschiefer sind bei Schmiedefeld im Silur bekannt. Gold [* 7] fand sich im kambrischen Quarzit von Reichmannsdorf. Flußspat [* 8] wird bei Steinbach und Öhrenstock, Kaolin bei Limbach etc. gewonnen.
Sonne (Eduard Heinr. C

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Sonneberg.Besondere Erwähnung verdienen noch die Schieferbrüche im südöstlichen Teil des Gebirges, besonders bei Lehesten. Lebhaft ist die Industrie. Hervorragend sind besonders: die Bearbeitung des Eisens in allen Formen bis hinab zu den Produkten der Kleinschlosserei und den sogen. Schmalkaldener Waren, die Porzellan- und Steingutmanufakturen, die Spielwaren- und Papiermachéfabriken in Sonneberg [* 9] und Waltershausen, die Meerschaumindustrie in Ruhla, die Glashütten, Glasinstrumenten- und Glasperlenfabrikation, die Farbenfabriken, die Gewinnung von Pechharz und Kienruß etc. Bedeutend ist der Fremdenverkehr während der Sommermonate, besonders in Eisenach, [* 10] Thal, [* 11] Ruhla, Friedrichroda, Tabarz, Georgenthal, Tambach, Elgersburg, Ilmenau.
Zahlreiche, meist wohlgepflegte Straßen überschreiten das Gebirge. Ein Gürtel [* 12] von Eisenbahnen umgibt den thüringer Wald, drei Linien durchschneiden denselben von N. nach S. zum Teil in langen Tunnels. Für noch größere Hebung [* 13] des Fremdenverkehrs, namentlich auch für Aufschließung noch weniger bekannter Thäler und Aussichtspunkte, ist der Thüringerwaldverein sehr thätig. In politischer Beziehung bietet der thüringer Wald noch heute das bunteste Bild dar: Preußen, [* 14] Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Koburg-Gotha, die beiden Schwarzburg, [* 15] Reuß [* 16] und Bayern [* 17] teilen sich in ihn.
Vgl. Heim, Geologische Beschreibung des Thüringer Waldgebirges (Meining. 1796, 6 Bde.);
Credner, Geognostische Verhältnisse Thüringens und des Harzes (Gotha [* 18] 1843);
Derselbe, Versuch einer Bildungsgeschichte der geognostischen Verhältnisse des Thüringer Waldes (das. 1855);
Schwerdt und Ziegler, Thüringen (in »Meyers Reisebüchern«, 3. Aufl., Leipz. 1879),
und ebenda: Anding und Radefelds »Wegweiser« (9. Aufl., das. 1888);
Trinius, Thüringer Wanderbuch (Mind. 1886-89, 3 Bde.);
Vogel, Topographische Karte vom thüringer Wald, 1:150,000 (Gotha).