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und 1039 von den Grafen von Käfernburg, Gleichen u. a. Güter am Thüringer Wald, namentlich in der Gegend von Altenberg und Reinhardsbrunn, erhielt hierzu vom Kaiser noch ein großes unangebautes Gebiet um den Inselsberg und durch seine Gemahlin Cäcilie Sangerhausen [* 2] und Umgegend. Er ist der Ahnherr der ältern thüringischen Landgrafen. Ihm folgte 1056 Ludwig II., der Salier (fälschlich der Springer, s. Ludwig 53), unter dem Thüringen den Zehntenstreit mit dem Erzbischof Siegfried von Mainz [* 3] auszufechten hatte.
Trotz der Entscheidung der Erfurter Kirchenversammlung (1073) weigerten sich die Thüringer, neue Zehnten zu zahlen, und stellten sich auf die Seite der Gegner Heinrichs IV., der die Ursache ihrer Bedrückung gewesen war. In dieser schweren Zeit der Gewaltthaten entstanden überall auf Thüringens Bergen [* 4] Burgen; [* 5] auch Ludwig der Springer baute 1067 die Wartburg bei Eisenach [* 6] und schlug da 1076 seinen Wohnsitz auf. 1085 gründete er das Kloster Reinhardsbrunn. Nach seinem Tod (1123) folgte sein Sohn Ludwig III. Ihm verlieh 1130 König Lothar die bisher dem Grafen von Winzenburg zustehende Würde eines Landgrafen von Thüringen. Auch erwarb er, als Landgraf Ludwig I. genannt, durch Heirat bedeutende Besitzungen in Hessen. [* 7]
Sein Sohn Ludwig II., der Eiserne (s. Ludwig 54), durch seine Gemahlin Jutta mit dem Kaiser Friedrich Barbarossa verwandt, nahm an dessen Heerfahrten nach Italien [* 8] teil und starb 1172. Sein Sohn und Nachfolger Ludwig III., der Milde (s. Ludwig 55), nahm an der Bekämpfung Heinrichs des Löwen den thätigsten Anteil und erhielt nach Heinrichs Sturz (1180) die Pfalzgrafschaft Sachsen. [* 9] 1189 machte er Kaiser Friedrichs I. Kreuzzug mit und starb auf der Heimkehr im Mai 1190 auf Cypern [* 10] kinderlos.
Ihm folgte sein Bruder Hermann I., dessen Schwanken zwischen den beiden Gegenkönigen Philipp von Schwaben und Otto IV. sowie zwischen Otto IV. und Friedrich II. große Kriegsdrangsale über Thüringen brachte. Die Wartburg ward unter ihm ein Asyl der Minnesänger und der Schauplatz des sagenhaften Wartburgkriegs (s. d.). Hermann, welcher 1216 starb, hatte seinen zweiten Sohn, Ludwig IV., den Heiligen, zum Nachfolger. Dieser (s. Ludwig 56) und seine Gemahlin, die heil. Elisabeth (s. Elisabeth 14), sind von Sage und Legende vielfach verherrlicht worden.
Bei Ludwigs Tod in Otranto zählte sein einziger Sohn, Hermann II., erst vier Jahre, weshalb sein Oheim Heinrich Raspe die stellvertretende Regierung in Thüringen erhielt. 1238 mündig geworden, übernahm Hermann II. die Regierung selbst, starb aber schon 1242 kinderlos. Ihm folgte der eben genannte Heinrich Raspe (s. Heinrich 49). Er starb als Gegenkönig Kaiser Friedrichs II. als der letzte männliche Sproß seines Hauses. Schon hatte der Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen [* 11] (s. Heinrich 39), Sohn von Jutta, der Stiefschwester des letzten Landgrafen von Thüringen, vom Kaiser Friedrich II. die anwartschaftliche Belehnung mit Thüringen erhalten und schritt nun zur Besitzergreifung. Da aber zu gleicher Zeit Sophie, die Tochter Ludwigs des Heiligen und Gemahlin des Herzogs Heinrich I. von Brabant, und Graf Siegfried von Anhalt, [* 12] ein Neffe Heinrich Raspes, mit Erbansprüchen hervortraten, so entstand der sogen. Thüringer Erbfolgekrieg, welcher zwar durch das Treffen bei Mühlhausen [* 13] und den Weißenfelser Vergleich vom zu gunsten Heinrichs des Erlauchten endigte, allein, da Sophie von Brabant den Kampf erneuerte, nach einem zweiten entscheidenden Sieg Heinrichs bei Wettin dadurch beigelegt wurde, daß Sophie Hessen, Heinrich dem Erlauchten aber Thüringen zugesprochen ward. Thüringen war seit 1256 von Heinrichs ältestem Sohn, Albrecht, und dessen Oheim, dem Grafen Hermann von Henneberg, verwaltet worden. 1263 aber trat Heinrich der Erlauchte Thüringen und die sächsische Pfalz an jenen Sohn, Albrecht den Entarteten (s. Albrecht 14), ab. Diesen verwickelte sein Versuch, die ihm von seiner ersten Gemahlin, Margarete, gebornen Söhne, Heinrich, Friedrich den Freidigen und Diezmann, zu gunsten des ihm von Kunigunde von Eisenberg gebornen Apitz an ihrem Erbteil zu verkürzen, in Krieg mit erstern; dabei verkaufte er 1294 Thüringen für 12,000 Mark Silber an den König Adolf von Nassau.
Infolge davon ward das Land von allen Greueln des Kriegs heimgesucht, indem sich König Adolf 1294 und 1295 mit Heeresmacht in Besitz des erkauften Landes zu setzen suchte, und diese Greuel wiederholten sich, als nach Adolfs Sturz dessen Nachfolger Albrecht I. ebenfalls Ansprüche auf Thüringen erhob. Nachdem aber Friedrich der Freidige (s. Friedrich 34) seinem Vater die Wartburg entrissen und mit Diezmann die kaiserlichen Truppen bei Lucka geschlagen hatte, gelangte er nach Diezmanns Ermordung zum alleinigen Besitz von Thüringen und erhielt dann von Kaiser Heinrich VII. auch die förmliche Belehnung.
Zwischen seinem Sohn und Nachfolger Friedrich II, dem Ernsthaften (s. Friedrich 35), einer- und den Grafen von Orlamünde und Schwarzburg [* 14] sowie andern thüringischen Grafen anderseits entstand 1342 der sogen. Thüringer Grafenkrieg. Zwar stiftete Kaiser Ludwig der Bayer 1343 Frieden, doch entbrannte der Kampf bald aufs neue und endete erst 1345 und zwar zum Vorteil des Landgrafen. Er starb Von seinen drei Söhnen vergrößerte Friedrich III., der Strenge (1349-81, s. Friedrich 36), Thüringen durch Erwerbung der Pflege Koburg [* 15] und Balthasar (1349-1406) durch Erwerbung der Ämter Hildburghausen, [* 16] Heldburg, Ummerstadt etc. infolge seiner Vermählung mit Margarete, der Tochter des Burggrafen Albrecht von Nürnberg. [* 17]
Auch entrissen sie im Verein mit ihrem dritten Bruder, Wilhelm dem Einäugigen, 1369 den von ihnen besiegten Vögten von Plauen [* 18] Ziegenrück, Auma und Triptis und kauften 1365 die Stadt Sangerhausen zurück. Nachdem 1373 mit den Landgrafen von Hessen eine Erbverbrüderung geschlossen worden war, fand 1379 und definitiv 1382 nach Friedrichs des Strengen Tod eine Teilung statt, der zufolge an Balthasar fiel. Balthasar hatte in Thüringen 1406 seinen Sohn Friedrich IV., den Friedfertigen oder den Einfältigen, zum Nachfolger.
Dieser (s. Friedrich 37) überließ aber die Regierung meist seinem Schwiegervater, dem Grafen Günther von Schwarzburg, und erhielt infolge des Absterbens seines Oheims Wilhelm einen großen Teil von Meißen. Nach seinem Tod (1440) fiel an den Kurfürsten Friedrich II., den Sanftmütigen, und dessen Bruder, den Herzog Wilhelm III. Die Teilung zwischen beiden Brüdern veranlaßte einen Bruderkrieg (s. Sachsen, S. 134). Als darauf Wilhelm 1482 ohne Leibeserben starb, fiel an die Söhne Friedrichs des Sanftmütigen, Ernst und Albert, welche eine förmliche Länderverteilung vornahmen (s. Sachsen, S. 134). Seitdem verschmilzt die Geschichte von Thüringen in die der sächsischen Herzogtümer Ernestinischer Linie (s. d.), die Geschichte des thüringischen Kreises aber, wie der Anteil der Albertinischen Linie hieß, in die Geschichte Kursachsens und seit 1815 Preußens. [* 19]
Vgl. »Thüringische ¶
Farbenerklärung.
Keuper
Buntsandstein
Perm:
Prod. Steinkohle
Cambrium.
Gneis und Glimmerschiefer
Eruptivgesteine:
Quarzporphyr
Zum Artikel »Thüringer Wald«. ¶
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Geschichtsquellen" (hrsg. von Wegele und Liliencron, Jena [* 23] 1854 bis 1886, Bd. 1-5);
»Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte« (das. 1854 ff.);
Galletti, Geschichte Thüringens (Gotha [* 24] 1781-85, 6 Bde.);
Wachter, Thüringische und obersächsische Geschichte (Leipz. 1826-30, 3 Bde.);
Knochenhauer, Geschichte Thüringens in der karolingischen u. sächsischen Zeit (Gotha 1863) und zur Zeit des ersten Landgrafenhauses (das. 1871);
Koch, Geschichte Thüringens (das. 1886);
Rothe, Chronik von Thüringen (hrsg. von Fritzsche, Eisenach 1888);
Gebhardt, Thüringische Kirchengeschichte (Gotha 1880);
Bechstein, Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringer Landes (Hildburgh. 1838).