Naturbeobachtung bei breiter malerischer
Darstellung auszeichnet. Seine Hauptwerke sind: ungarische
Ochsen, gegen den
Wind nach
Hause getrieben, ackernde
Ochsen,
Pflüger aus der
Normandie, der herannahende
Wolf, Ochsengruppe bei Sonnenuntergang. Thoren lebt
in
Paris.
[* 2]
AnnaMagdalena, geborne Kragh, norweg. Romanschriftstellerin, geb. zu
Fridericia in
Jütland als die Tochter eines Schiffszimmermanns, kam mit 20
Jahren nach
Kopenhagen,
[* 3] um sich
zur Lehrerin auszubilden, ward nach einigen
JahrenErzieherin im
Haus des norwegischen
Pfarrers Thoresen und zwei Jahre später
(1844) dessen
Frau. Ihr neuer Wohnort bot ihr in
Fülle Gelegenheit, das
Volk und die nordischeNatur zu
studieren, und beide, Land und Leute
Norwegens, haben in ihr später die verständnisvollste Darstellerin gefunden.
Als nach 18jähriger
Ehe der
Pfarrer starb, wandte sich die
Witwe wieder nach
Kopenhagen, um es nun mit der Schriftstellerei
zu versuchen. Sie brachte zuerst kleinere
Arbeiten (»Fortällinger« u. a.),
sodann die ebenso eigentümliche wie
schöne
Erzählung
»Signes Historie« (1864), die durchschlagenden Erfolg hatte. Es war damals die
Blütezeit der Bauerngeschichten
und die Strömung ihr sonach förderlich;
gleichwohl verdankt sie vorzugsweise ihrem eignen
Talent die Erfolge dieser und
ihrer folgenden
Erzählungen, die sich ebensosehr durch Originalität der
Erfindung und Tiefe der
Charakteristik wie durch Pracht
der Schilderungen auszeichnen. Es sind: »Solen i Siljedalen« (1868);
»Billeder fra Midnatsolens Land« (1884-86, 2 Bde.).
In ihren Bühnendichtungen (»Et rigt parti«, 1870;
»IndenDöre«, 1877; »Kristoffer Valkendorf og Hanseaterne«, 1878; »En
opgaaende sol«, 1882) zeigt sie sich weniger beanlagt. Der größte Teil ihrer Dorfgeschichten
wurde von
Reinmar ins Deutsche
[* 4] übersetzt (2. Aufl., Berl. 1884, 5 Bde.).
Ihre neueste Veröffentlichung ist ein
Band
[* 5] Gedichte (1887).
unterscheidet sich von der
Tugend, welche nur gute, wie von dem
Laster, welches nur schlechte
Zwecke verfolgt,
durch moralische Gleichgültigkeit gegen die
Beschaffenheit des
Zwecks, von der
Weisheit, welche zur Erreichung
guter, wie von der
Klugheit, welche zu solcher beliebiger
Zwecke taugliche
Mittel wählt, durch die gedankenlose Sorglosigkeit
oder (logische) Verkehrtheit in der
Wahl der
Mittel.
Thomas, schwed. Dichter und
Denker, geb. 1759 zu
Kongelf in
Bohuslän, trat als leidenschaftlicher
Gegner des herrschenden französischen
Geschmacks auf und verschaffte, ein Verehrer
Klopstocks und
Ossians, der
Romantik in
Schweden
[* 6] Eingang, verweilte dann 1788-90 zur Ausführung seiner weltverbessernden
Ideen in
England, ohne Erfolg zu haben, wurde nach
seiner Rückkehr wegen der freisinnigen politischen
Schrift »Ärligheten« (»Die
Ehrlichkeit«) auf mehrere Jahre desLandes verwiesen, erhielt 1795 eine
Anstellung als
Professor der schwedischen
Litteratur und Bibliothekar zu
Greifswald
[* 7] und starb daselbst 1808. Weniger durch seine
Poesien, von denen das didaktische Gedicht
»Passionerna« (»Die
Leidenschaften«, Stockh. 1785) genannt sei, hat Thorild durch seine Streitschriften,
die er zum Teil unter dem
Titel: »Kritik öfver kritiker med utkast til en lagstiftning i snillets verld«
(»Kritik über
Kritiken nebst
Entwurf
zu einer
Gesetzgebung im
Reich des
Genies«, 1791) herausgab, Einfluß auf die
Entwickelung
der schwedischen
Dichtkunst ausgeübt. Als origineller und paradoxer
Denker aber erscheint er besonders in seinem Hauptwerk:
»Maximum sive archimetria« (Berl. 1799),
das eine Fundamentalphilosophie oder urwissenschaftliche Grundlehre,
allgemeine
Kritik »Tanti et Totius« sein sollte. Grundlage alles
Wissens ist danach das
Gefühl der
Notwendigkeit, so zu denken,
wie man denkt, und da bei einem echten
Denker vorausgesetzt werden müsse, daß er überhaupt nichts, was ihm nicht denknotwendig
scheine, denke, so sei überhaupt jedes
DenkenErkenntnis, weil und insoweit es notwendiges
Denken ist,
und der Unterschied zwischen
Wahrheit und
Irrtum besteht in dem Wieviel (Tantum quantum), d. h. in dem
Grade der
Notwendigkeit,
welche dasselbe besitzt. Ein philosophisches
Glaubensbekenntnis, das Thorild drucken ließ, soll unterdrückt worden sein. Eine
neue
Ausgabe seiner »Samlade skrifter« besorgte Hanselli (Stockh.
1873-1874, 2 Bde.).
(Donarium)
Th, chem.
Element, welches sich im Thorit, Orangit, Pyrochlor, Monazit und andern seltenen
Mineralien
[* 9] findet und aus dem Chlorthorium gewonnen wird. Es bildet ein graues
Pulver vom spez. Gew. 7,73,
Atomgewicht 231,96, zersetzt
nicht
Wasser, ist leicht löslich in
Salpetersäure,
schwer inSalzsäure, verbrennt beim Erhitzen an der
Luft zu farbloser Thorerde (Thoroxyd, Thorsäure) ThO2 .
Diese bildet mit farblosen
Säuren farblose
Salze, die
etwas zusammenziehend schmecken und beim Erhitzen zersetzt werden.
[* 1] (poln. Torun), Kreisstadt und seit dem
Eingehen der
Festung
[* 10]
Graudenz
[* 11] durch
Anlage zahlreicher detachierter
Forts
auf beiden Seiten derWeichselFestung ersten
Ranges, an der
Weichsel, über die hier eine 1000 m lange
Eisenbahnbrücke
führt,
Knotenpunkt der
LinienSchneidemühl-Thorn, Thorn-Allenstein, Thorn-Alexandrowo, Thorn
Marienburg
[* 12] und
Posen-Thorn der Preußischen Staatsbahn, 34 m ü. M.,
hat alte, vom
DeutschenOrden
[* 13] erbaute Ringmauern, 2 evangelische und 3 kath.
Kirchen (unter letztern die Johanniskirche mit
dem Epitaphium des
Kopernikus), eine
Synagoge, ein altes
Schloß (von 1260), ein schönes
Rathaus (mit wichtigem
Archiv und
Museum), 2
Bahnhöfe,
[* 14] ein Schlachthaus, einen Marktplatz (in der
Altstadt) mit der kolossalen Bronzestatue des
Kopernikus,
welche dem 1473 in Thorn gebornen großen Astronomen 1853 hier errichtet wurde, und (1885)
mit der
Garnison (2 Infanteriereg. Nr. 21 und 61, ein Pionierbat. Nr.
2, ein Ulanenreg. Nr. 4 und ein Fußartilleriereg. Nr.
11) 23,906 meist evang. Einwohner.
Auf Veranlassung des polnischen KönigsWladislaw IV. ward hier 1645 unter Ossolinskis Vorsitz das sogen. Colloquium charitativum
zur Versöhnung der Katholiken und Dissidenten, woran auch G. Calixt teilnahm, veranstaltet. Streitigkeiten, welche zwischen
den Jesuitenzöglingen und den Schülern des protestantischen Gymnasiums bei Gelegenheit der Fronleichnamsprozession
entstanden, hatten einen Tumult zur Folge, wobei das Jesuitenkloster gestürmt und verwüstet wurde.
Die polnische Regierung ließ darauf auf Grund eines ganz ungesetzlichen Verfahrens den Stadtpräsidenten Rößner
nebst neun Bürgern enthaupten (Thorner Blutbad) und bestimmte, daß der Magistrat künftig zur Hälfte
aus Katholiken bestehen und die Marienkirche den Katholiken übergeben werden sollte. Bei der zweiten TeilungPolens fiel Thorn zugleich
mit Danzig
[* 24] 1793 an Preußen.
[* 25] Durch den Frieden von Tilsit
[* 26] 1807 kam es an das Großherzogtum Warschau,
[* 27] und mußte es,
nachdem es von den Russen und Preußen eingeschlossen worden war, nach achttägiger Beschießung kapitulieren.
Durch die Wiener Kongreßakte von 1815 kam es von Polen an Preußen zurück und ward seit 1818 mit Festungswerken versehen.
Vgl. Wernicke, Geschichte Thorns (Thorn 1839-42, 2 Bde.);
Hoburg, Die Belagerungen der Stadt und Festung Thorn (das. 1850);