und in die
Reihe der ersten dramatischen
KomponistenFrankreichs zu treten. Von seinen während der folgenden Jahre aufgeführten
sechs
Opern fand nur
»Psyché« (1857) einigen Beifall, wogegen
»Mignon« (1866) vollständig durchschlug und nicht nur in
Paris,
[* 2] sondern auch im
Ausland glänzenden Erfolg hatte. Eine günstige
Aufnahme fand auch
»Hamlet« (1868),
während
sein letztes Werk,
»Françoise de
Rimini« (1882), nur einen mäßigen Erfolg hatte. Thomas'
Musik zeichnet sich durch angenehme,
wenn auch bisweilen an Trivialität streifende
Melodik, geistvolle Orchestration und namentlich durch effektvolle Behandlung
der
Singstimmen aus, steht jedoch an Originalität hinter der seiner Vorgänger auf dem Gebiet der großen wie
der komischen
Oper weit zurück. Unter seinen sonstigen Werken befinden sich ein
Requiem, eine solenne
Messe, ein
Streichquintett
und
-Quartett, eine
Phantasie für
Klavier und
Orchester,
Klavier- und Gesangstücke u. a. Auch als Musikpädagog hat sich Thomas ausgezeichnet,
nachdem er 1871 als Nachfolger
Aubers zum
Direktor des
Konservatoriums erwählt war, welcher Anstalt er
schon Jahre zuvor als Kompositionslehrer angehört hatte. Seit 1868
ist er auch
Kommandeur der
Ehrenlegion.
3)
Theodor, Violinspieler und
Dirigent, geb. zu
Esens in
Ostfriesland, kam als
Kind nach
New York, wo er sich, nachdem
er durch Schüllinger und Mayrhoffer eine gründliche musikalische
Erziehung erhalten hatte, zunächst als
Quartettspieler eine geachtete
Stellung errang. Einen ungleich größern Wirkungskreis aber fand er von 1869 an, als er sich
an die
Spitze eines eignen
Orchesters stellte und eine wahrhaft geniale
Kraft
[* 3] als
Dirigent entfaltete. Seitdem haben die außerordentlichen
Leistungen seiner
Kapelle sowie die vielseitigen, alle
Richtungen der klassischen
Musik umfassendenProgramme
der von ihm in
New York und in den größern
Städten der
Union veranstalteten
Konzerte seinen
Namen zu einem der populärsten
des
Landes gemacht. 1877 folgte er einem überaus vorteilhaften
Engagement als
Direktor des neuerrichteten
Konservatoriums in
Cincinnati, kehrte jedoch schon nach zwei
Jahren nach
New York und zu seiner frühern Dirigentenwirksamkeit
zurück.
4)
Sydney
[* 4] Gilchrist,Techniker, geb. 1850 in oder bei
London,
[* 5] besuchte die
Royal School of mines, bemühte sich seit 1870 um
die Entphosphorung des Roheisens im Bessemerkonverter und verband sich 1876 mit seinem
VetterPercy Gilchrist, der als Chemiker
auf den Bleanaoneisenwerken beschäftigt war, zur Vornahme größerer
Versuche. 1877 nahm er sein erstes
Patent auf ein
Verfahren, welches für die Eisenindustrie kaum minder bedeutungsvoll wurde als der Bessemerprozeß.
SeinerGesundheit
halber ging er 1882 nach
Australien,
[* 6] 1883 nach
Algier und starb in
Paris.
Seit 1272 zog er sich in dasselbe
Kloster zu
Neapel zurück, in das er zuerst eingetreten war, und starb im
Kloster Fossanuova bei
Terracina auf der
Reise zum
Konzil von
Lyon.
[* 12] Thomas von Aquino ward kanonisiert und galt für den größten
Kenner der
Aristotelischen Philosophie. Als einer der Hauptverfechter des
Realismus übte er einen großen Einfluß in den
scholastischen Streitigkeiten seiner Zeit aus. Seine in vielen Einzelausgaben gedruckten Hauptwerke sind:
der
Kommentar über des
Petrus Lombardus vier
BücherSentenzen;
ferner »Summa theologiae« (hrsg. von
Nicolai u. a., 13. Aufl.,
Regensburg
[* 13] 1884, 8 Bde.; deutsch von
Schneider, das. 1886 ff.),
Seine
Schriften (Gesamtausgabe,
Parma
[* 15] 1852-72, 25 Bde., und auf Veranlassung des
PapstesLeo XIII.,
Rom 1882 ff.; Auswahl,
Turin
[* 16] 1886, 3 Bde.) genossen lange in der
katholischen
Kirche eine Art von kanonischem Ansehen, und namentlich war er stets die Hauptautorität der
Dominikaner. Doch
trat schon um 1300 der
FranziskanerDuns Scotus gegen ihn auf und gründete die philosophisch-theologische
Schule der Skotisten,
mit welcher die
Thomisten auf den
Universitäten in
Fehde lebten.
vonCelāno, geistlicher Dichter des 13. Jahrh., Verfasser des berühmten
Liedes »Dies irae, dies illa« war zu
Celano in den
Abruzzen geboren und einer der ersten
Jünger des heil. Franziskus von
Assisi. Als sich 1221 der Bettelorden der
Minoriten am
Rhein niedergelassen hatte, wurde er von
Cäsarius von
Speier,
[* 19] dem ersten
Minister der deutschen
¶
mehr
Ordensprovinz, zum Kustos der Konvente zu Worms,
[* 21] Mainz
[* 22] und Köln und 1222 zu seinem Stellvertreter und zum alleinigen Kustos der
Rheingegenden ernannt. Nach achtjähriger Verwaltung dieses Amtes begab er sich wieder nach Assisi und schrieb hier im Auftrag
des PapstesGregorIX. das Leben des heil. Franziskus, das nie im Druck erschien. Weiter ist von seinem Leben
nichts bekannt. Einige schreiben Thomas von Celano noch zwei Sequenzen zu: »Fregit victor virtualis« und »Sanctitatis
nova signa«;
doch bleibt das »Dies irae etc.« das Werk,
dem er allein seinen Ruhm verdankt.
Man hat von diesem in der römisch-katholischen Kirche zu einem stehenden Gesang am
FestAllerseelen und beim Totenamt erhobenen Liede drei bedeutend voneinander abweichende Texte: den wahrscheinlichen Urtext,
wie er von einer Marmorplatte in der Kirche des heil. Franziskus zu Mantua
[* 23] kopiert worden sein soll;
den sogen. Hämmerlinschen,
wie ihn Felix Hämmerlin (Malleolus) herstellte, und den kirchlichen, der durch die Autorität des tridentinischen
Konzils festgestellt und 1576 in einem römischen Missale bekannt gemacht worden ist.