Thizy
(spr. tisi), Stadt im franz. Departement Rhône, Arrondissement Villefranche, an der Eisenbahn St.-Victor-Cours, mit bedeutender Fabrikation von Leinwand und Kattun, Färberei und Appretur und (1881) 3759 Einw.
(spr. tisi), Stadt im franz. Departement Rhône, Arrondissement Villefranche, an der Eisenbahn St.-Victor-Cours, mit bedeutender Fabrikation von Leinwand und Kattun, Färberei und Appretur und (1881) 3759 Einw.
Indianerstamm, s. Koloschen. ^[= (Koljuschen, Kaljuschen oder, wie sie sich selbst nennen, Klinkits, "Menschen ...]
nach griech. Mythus König von Lemnos, wurde, als die Frauen von Lemnos alle Männer auf der Insel töteten, von seiner Tochter Hypsipyle (s. d.) gerettet, später aber von den Lemnierinnen entdeckt und ins Meer versenkt.
Nach andrer Überlieferung entfloh er nach der Insel Sikinos bei Euböa oder nach Chios oder nach Taurien, dessen aus der Geschichte der Iphigenie (s. d.) bekannter König Thoas nun mit dem lemnischen identifiziert wurde.
Johann Heinrich, Autorität auf dem Gebiet des Handels- und Wechselrechts, geb. zu Lübeck, [* 2] ward 1830 Privatdozent und 1837 Professor der Rechte in Göttingen, [* 3] 1842 zu Rostock, [* 4] kehrte aber 1849 an erstere Universität zurück und starb in Göttingen. Er hat sich namentlich durch »Das Handelsrecht« (Bd. 1 u. 2, Götting. 1841-48; Bd. 3, Leipz. 1880; Bd. 1, 6. Aufl., Leipz. 1879; Bd. 2: Wechselrecht, 4. Aufl. 1878) bekannt gemacht. Außerdem erwähnen wir von ihm: »Volksrecht, Juristenrecht« (Rost. 1846);
»Einleitung in das deutsche Privatrecht« (Götting. 1851);
»Ausgewählte Entscheidungsgründe des Oberappellationsgerichts der vier Freien Städte Deutschlands« [* 5] (das. 1857);
»Zur Geschichte des Entwurfs eines allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs« (das. 1861);
»Protokolle der Leipziger Wechselkonferenz« (das. 1866);
»Theaterprozesse« (das. 1880);
»Handelsrechtliche Erörterungen« (das. 1882).
Vgl. die Gedächtnisschriften von Frensdorff (Freiburg [* 6] 1885) und Ehrenberg (Stuttg. 1885).
Insel der niederländ. Provinz Zeeland, durch die Osterschelde und Mündungsarme der Maas gebildet, 24 km lang, 11 km breit.
Auf der Ostküste die Stadt Tholen, mit 2 Kirchen und (1887) 2758 Einw.
Flecken im preuß. Regierungsbezirk Trier, [* 7] Kreis [* 8] Ottweiler, hat eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, Eisenerzgruben und (1885) 1155 Einw.;
die ehemalige Benediktinerabtei ward 1793 aufgehoben.
(griech.), ein aus übereinander nach innen vortretenden Steinschichten gebildeter Kuppelbau.
Solche den ältesten Zeiten Griechenlands angehörende Kuppelbauten sind bei Mykenä, [* 9] Orchomenos u. a. O. entdeckt worden.
Früher für Schatzhäuser gehalten, gelten sie jetzt als Gräber von Fürsten.
Friedrich August Gotttreu, protest. Theolog, geb. zu Breslau, [* 10] studierte daselbst und in Berlin [* 11] erst orientalische Sprachen, dann Theologie und ward durch den Verkehr mit den damaligen frommen Kreisen in Berlin für die pietistische Richtung gewonnen, von welcher sogleich sein Erstlingswerk: »Die wahre Weihe des Zweiflers« (1823; 9. Aufl. u. d. T.: »Die Lehre [* 12] von der Sünde und dem Versöhner«, Gotha [* 13] 1870), zeugte. Seit 1824 außerordentlicher Professor der Theologie in Berlin, folgte er, von einer wissenschaftlichen Reise nach England und Holland zurückgekehrt, 1826 einem Ruf als ordentlicher Professor nach Halle, [* 14] wo er namentlich auch durch einen ausgebreiteten Privatverkehr mit den Studierenden sowie als Prediger und (seit 1867) Oberkonsistorialrat erfolgreich bis zu seinem eingetretenen Tod wirkte. Vorübergehend war er 1828 und 1829 preußischer Gesandtschaftsprediger zu Rom. [* 15] Außer der genannten Schrift und Kommentaren zur Bergpredigt (5. Aufl., Gotha 1872), zu den Psalmen (2. Aufl., das. 1873), zum Römerbrief (5. Aufl., Halle 1856), Johannesevangelium (7. Aufl., Gotha 1857) und Hebräerbrief (3. Aufl., Hamb. 1850) sowie zahlreichen Predigten (»Predigten über die Hauptstücke des christlichen Glaubens und Lebens«, 4 Bde.; 6. Aufl., Gotha 1877) veröffentlichte er: »Die Glaubwürdigkeit der evangelischen Geschichte« (Hamb. 1837, 2. Aufl. 1838);
»Das Alte Testament im Neuen« (das. 1836, 7. Aufl. 1877);
»Der Geist der lutherischen Theologen Wittenbergs im 17. Jahrhundert« (das. 1852);
»Das akademische Leben des 17. Jahrhunderts« (Halle 1853-54, 2 Bde.);
»Das kirchliche Leben des 17. Jahrhunderts« (Berl. 1861-62, 2 Abtlgn.);
»Lebenszeugen der lutherischen Kirche vor und während der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs« (Halle 1861);
»Geschichte des Rationalismus« (Bd. 1, Berl. 1865) u. »Stunden christlicher Andacht« (Hamb. 1840; 8. Aufl., Gotha 1870).
Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien Gotha 1863-67, 11 Bde.
Stadt in der portug. Provinz Estremadura, Distrikt Santarem, am Nabào und der Eisenbahn Lissabon-Oporto, hat ein altes Schloß, 2 Kirchen, ein großes Kloster des Christusordens (dessen Hauptsitz ehemals die Stadt war), Baumwollindustrie und (1878) 5105 Einw. Unfern die Ruinen des alten Nabantia.
einer der zwölf Jünger Jesu, im vierten Evangelium nach griechischer Übersetzung des aramäischen Namens Didymus, d. h. Zwilling, genannt und als Typus der Schwergläubigkeit behandelt, daher das sprichwörtliche ungläubiger Thomas. Der ältesten Tradition zufolge predigte er das Christentum in Parthien oder in Indien. Ebendeshalb betrachten auch die seit etwa 600 in Malabar wohnenden syrischen Christen (Thomaschristen) den Thomas als Stifter ihrer Kirche; vgl. Germann, Die Kirche der Thomaschristen (Gütersl. 1877). Der geschichtliche Kern dieser Traditionen dürfte sich auf eine gewisse Verbindung oder doch wenigstens Bekanntschaft alter christlicher Missionäre mit den parthisch-indischen Grenzländern reduzieren.
Die Legenden nennen als vom Apostel Thomas getauft mit großer Bestimmtheit einen uns durch viele Münzen [* 16] und Inschriften bekannten König parthischer Abkunft, welcher in Peschawar am Indus geherrscht: Gundaphoras oder Gondophares; vgl. Gutschmid, Rheinisches Museum für Philologie (1864). Dem Thomas zugeschrieben werden unter den Apokryphen die »Acta Thomae« und das »Evangelium secundum Thomam« (vgl. Lipsius, Apokryphe Apostelgeschichten, Bd. 1, Braunschw. 1883; Bonnet, Acta Thomae, Leipz. 1883). In der römisch-katholischen Kirche ist dem Thomas der 21. Dezember, in der griechisch-katholischen der 6. Oktober sowie der erste Sonntag nach Ostern (Thomassonntag) geweiht.
1) Charles Louis Ambroise, Komponist, geb. zu Metz, [* 17] war 1828-32 Schüler des Pariser Konservatoriums und errang im letztgenannten Jahr mit der Kantate »Herman et Ketty« den römischen Preis. Nach dreijährigem Aufenthalt in Italien [* 18] nach Paris [* 19] zurückgekehrt, debütierte er 1837 als dramatischer Komponist mit der komischen Oper »La double échelle«, welche jedoch so wenig wie sieben weitere Arbeiten dieser Gattung einen nennenswerten Erfolg hatte. Erst mit den komischen Opern: »Le [* 20] Caïd« (1849) und »Le songe d'une nuit d'été« (1850), gelang es ihm, die Teilnahme des Publikums in vollem Maß zu gewinnen ¶
und in die Reihe der ersten dramatischen Komponisten Frankreichs zu treten. Von seinen während der folgenden Jahre aufgeführten sechs Opern fand nur »Psyché« (1857) einigen Beifall, wogegen »Mignon« (1866) vollständig durchschlug und nicht nur in Paris, sondern auch im Ausland glänzenden Erfolg hatte. Eine günstige Aufnahme fand auch »Hamlet« (1868),
während sein letztes Werk, »Françoise de Rimini« (1882), nur einen mäßigen Erfolg hatte. Thomas' Musik zeichnet sich durch angenehme, wenn auch bisweilen an Trivialität streifende Melodik, geistvolle Orchestration und namentlich durch effektvolle Behandlung der Singstimmen aus, steht jedoch an Originalität hinter der seiner Vorgänger auf dem Gebiet der großen wie der komischen Oper weit zurück. Unter seinen sonstigen Werken befinden sich ein Requiem, eine solenne Messe, ein Streichquintett und -Quartett, eine Phantasie für Klavier und Orchester, Klavier- und Gesangstücke u. a. Auch als Musikpädagog hat sich Thomas ausgezeichnet, nachdem er 1871 als Nachfolger Aubers zum Direktor des Konservatoriums erwählt war, welcher Anstalt er schon Jahre zuvor als Kompositionslehrer angehört hatte. Seit 1868 ist er auch Kommandeur der Ehrenlegion.
2) George H., amerikan. General, geb. 1816 in Southampton County (Virginia), ward in West Point erzogen, 1840 Leutnant der Artillerie, diente in Florida u. Texas und machte auch den mexikanischen Krieg mit. Beim Ausbruch des Bürgerkriegs 1861 Kavallerieoberst in der Unionsarmee, erhielt er den Oberbefehl über die Reiterei auf dem westlichen Kriegsschauplatz, siegte bei Mill Spring, zeichnete sich in der Schlacht am Chickamanga ^[richtig: Chickamauga] (19. und durch seine Standhaftigkeit und Umsicht aus, befehligte 1864 ein Korps unter Sherman auf dem Marsch nach Atlanta, dann in Tennessee, siegte 15.-16. Dez. 1864 bei Nashville, erhielt nach dem Krieg ein Militärkommando im Süden, dann das in San Francisco und starb daselbst Bescheidenheit und Uneigennützigkeit zeichneten ihn als Menschen, Tapferkeit, Ausdauer und methodische Bildung als Soldaten aus. Sein Leben beschrieben R. W. Johnson (Philad. 1881) und van Horne (New York 1882).
3) Theodor, Violinspieler und Dirigent, geb. zu Esens in Ostfriesland, kam als Kind nach New York, wo er sich, nachdem er durch Schüllinger und Mayrhoffer eine gründliche musikalische Erziehung erhalten hatte, zunächst als Quartettspieler eine geachtete Stellung errang. Einen ungleich größern Wirkungskreis aber fand er von 1869 an, als er sich an die Spitze eines eignen Orchesters stellte und eine wahrhaft geniale Kraft [* 22] als Dirigent entfaltete. Seitdem haben die außerordentlichen Leistungen seiner Kapelle sowie die vielseitigen, alle Richtungen der klassischen Musik umfassenden Programme der von ihm in New York und in den größern Städten der Union veranstalteten Konzerte seinen Namen zu einem der populärsten des Landes gemacht. 1877 folgte er einem überaus vorteilhaften Engagement als Direktor des neuerrichteten Konservatoriums in Cincinnati, kehrte jedoch schon nach zwei Jahren nach New York und zu seiner frühern Dirigentenwirksamkeit zurück.
4) Sydney [* 23] Gilchrist, Techniker, geb. 1850 in oder bei London, [* 24] besuchte die Royal School of mines, bemühte sich seit 1870 um die Entphosphorung des Roheisens im Bessemerkonverter und verband sich 1876 mit seinem Vetter Percy Gilchrist, der als Chemiker auf den Bleanaoneisenwerken beschäftigt war, zur Vornahme größerer Versuche. 1877 nahm er sein erstes Patent auf ein Verfahren, welches für die Eisenindustrie kaum minder bedeutungsvoll wurde als der Bessemerprozeß. Seiner Gesundheit halber ging er 1882 nach Australien, [* 25] 1883 nach Algier und starb in Paris.