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Études historiques sur la vie privée, politique et littéraire de M. Thiers 1830-46 (Par.
1846, 2 Bde.);
Derselbe,
Histoire populaire de M. Thiers (das. 1872);
Richardet,
Histoire de la présidence de M. Thiers (das. 1875);
Eggenschwyler, Thiers'
Leben und Werke (Bern
[* 2 ] 1877);
Jules
Simon , Le
[* 3 ] gouvernement de M. Thiers (Par. 1878, 2 Bde.);
Derselbe, Thiers,
Guizot ,
Rémusat (das. 1885);
Mazade , M. Thiers (das. 1884);
P. de
Rémusat ,
A . Thiers (das. 1889).
Titel
Elemente zu
Thiersch:
1) Friedrich, namhafter Philolog
2) Heinrich Wilhelm Josias, Sohn von T. 1)
3) Karl, Mediziner, Bruder des vorigen
4) Ludwig, Maler, geb. 12. April 1825 zu München als Sohn von T. 1)
5) Friedrich, Architekt, Sohn von T. 2)
Freiburg (in der Schwe
* 4
Freiburg .
1)
Friedrich , namhafter Philolog, geb. 17. Juni 1784 zu Kirchscheidungen bei Freiburg
[* 4 ]
a. d .
Unstrut , vorgebildet in
Naumburg
[* 5 ] und Schulpforta, studierte seit 1804 in
Leipzig
[* 6 ] und
Göttingen
[* 7 ]
Theologie und
Philologie , ward 1808
Kollaborator
am
Gymnasium zu
Göttingen und
Privatdozent an der
Universität , 1809
Professor an dem neuerrichteten
Lyceum zu
München ,
[* 8 ] begründete
hier das 1812 mit der
Akademie verbundene philologische
Institut und zur Vereinigung der jüngern
Gelehrten die
»Acta philologorum
Monacensium«
(Münch . 1811-29, 4 Bde.) und ward 1826 nach der
Verlegung der
Universität
Landshut
[* 9 ] nach
München ordentlicher
Professor der
Philologie und
Direktor des philologischen
Seminars
daselbst. 1831-32 war er in
Griechenland ,
[* 10 ] wo er nach dem
Tod
Kapo d'Istrias ' an der
Regierung teilnahm und namentlich für Erwählung
des
Prinzen
Otto von
Bayern
[* 11 ] zum König wirkte; 1848 wurde er zum
Präsidenten der
Akademie der
Wissenschaften
erwählt. Er starb 25. Febr. 1860. Thiersch ist die Wiederbelebung der philologischen
Studien in
Bayern zu danken.
Von seinen
Schriften gehören hierher: »Griechische
Grammatik , vorzüglich des Homerischen
Dialekts « (Leipz. 1812, 3. Aufl. 1826);
»Griechische
Grammatik für
Schulen « (das. 1812, 4. Aufl. 1855);
Ȇber die
Epochen der bildenden
Kunst unter
den Griechen«
(Münch . 1816-19, 2 Bde.; 2. Aufl.
1829);
die Bearbeitung des
Pindar (Leipz. 1820, 2 Bde.);
»Allgemeine
Ästhetik in akademischen Lehrvorträgen« (Berl. 1846).
Er hat aber auch sehr segensreich auf die Gestaltung des
höhern
Schulwesens überhaupt eingewirkt;
er veröffentlichte hierüber: »Über gelehrte
Schulen , mit besonderer Rücksicht
auf
Bayern « (Stuttg. 1826-37, 3 Bde.
in 12 Abtlgn.);
Tuberogemma - Tübingen
* 12
Tübingen .
Ȇber den Zustand der
Universität
Tübingen «
[* 12 ]
(Münch . 1830; »Über die neuesten
Angriffe auf die
Universitäten «
(Stuttg. 1837) und »Über den gegenwärtigen Zustand
des öffentlichen
Unterrichts in den westlichen
Staaten von
Deutschland ,
[* 13 ] in
Holland ,
Frankreich und
Belgien «
[* 14 ] (das. 1838, 3 Bde.).
Auch sonst vertrat er die
Grundsätze freierer Lebensgestaltung. In der
Schrift Ȇber den angenommenen
Unterschied zwischen
Nord - und Süddeutschland«
(Münch . 1810) trat er für die angefeindeten Norddeutschen auf, in »Über
Protestantismus und
Kniebeugung in
Bayern « (drei Sendschreiben an
Döllinger , Marb. 1844) für seine protestantischen Glaubensgenossen.
Noch schrieb er:
»De l'état actuel de la
Grèce et des moyens d'arriver
à sa restauration« (Leipz. 1833, 2 Bde.).
Sein
Leben beschrieb sein Sohn
Heinrich Thiersch (Leipz. 1866-67, 2 Bde.).
-
Bonn
* 19
Bonn .
Sein
Bruder
Bernhard , geb. 26. April 1794 zu Kirchscheidungen, 1817
Lehrer in
Gumbinnen ,
[* 15 ] 1818 in
Lyck ,
[* 16 ] 1823 in
Halberstadt ,
[* 17 ] 1832
Direktor
des
Gymnasiums in
Dortmund ,
[* 18 ] gest. 1. Sept. 1855 als
Emeritus in
Bonn ,
[* 19 ] veröffentlichte: »Über das
Zeitalter und
Vaterland des
Homer « (Halberst. 1824, 2. Aufl. 1832),
eine
Ausgabe des
Aristophanes (nur Bd. 1 und 6, Leipz.
1830) und der »Thesmophoriazusen« von
Aristophanes (Halberst. 1832), Forschungen über die westfälischen
Femgerichte u. a.
Thiersch ist der Dichter des Preußenliedes.
2)
Heinrich
Wilhelm
Josias , Sohn von Thiersch 1),
der wissenschaftliche Vertreter des Irvingianismus in
Deutschland , geb. 5. Nov. 1817 zu
München , studierte daselbst
Philologie , in
Erlangen
[* 20 ]
Theologie , ward 1839
Privatdozent der theologischen
Fakultät zu
Erlangen und 1843
Professor
in
Marburg ,
[* 21 ] legte aber 1850 diese
Stelle nieder, um als
Pastor an der sich damals in Norddeutschland bildenden
irvingianischen
Gemeinde zu wirken, lebte seit 1864 ohne
Amt in
München ,
Augsburg
[* 22 ] und Basel ,
[* 23 ] wo er 3. Dez. 1885 starb.
Unter seinen
Schriften sind zu nennen: »Versuch zur Herstellung des historischen Standpunktes für die
Kritik der neutestamentlichen
Schriften «
(Erlang . 1845);
»Vorlesungen über
Katholizismus und
Protestantismus « (2. Aufl., das. 1848, 2 Bde.);
»Über christliches Familienleben« (8. Aufl.,
Augsb. 1888);
»Die
Kirche im apostolischen
Zeitalter « (3. Aufl., das. 1879);
»Döllingers Auffassung des Urchristentums«
(Erlang .
1862);
»Die Strafgesetze in
Bayern zum
Schutz der
Sittlichkeit «
(Münch . 1868);
»Die Gleichnisse
Christi « (2. Aufl., Frankf. 1875);
»Die
Bergpredigt
Christi « (2. Aufl., Augsb. 1878);
Ȇber den christlichen
Staat « (Frankf. 1875);
»Christian
Heinr.
Zellers
Leben « (Basel
1876, 2 Bde.);
»Die Anfänge der heiligen Geschichte« (das.
1877);
Ȇber die
Gefahren und
Hoffnungen der christlichen
Kirche « (2. Aufl., das. 1878);
Lehrbegriff - Lehrerin
* 24
Lehre .
»Inbegriff der christlichen
Lehre «
[* 24 ] (das. 1886);
ferner außer der
Biographie seines
Vaters (s.
oben ):
»Griechenlands
Schicksale vom Anfang des
Befreiungskriegs bis auf die gegenwärtige
Krisis « (Frankf. 1863).
Vgl.
Wigand , H. W. Thiersch'
Leben , zum Teil von ihm selbst erzählt
(Basel
1887).
3)
Karl ,
Mediziner ,
Bruder des vorigen, geb. 20. April 1822 zu
München , studierte daselbst, in
Berlin ,
[* 25 ]
Wien
[* 26 ] u.
Paris ,
[* 27 ] ward 1848
Prosektor
für pathologische
Anatomie in
München , machte den zweiten schleswig-holsteinischen
Krieg unter Stromeyer
als freiwilliger
Arzt mit und stellte 1854 bei einer Choleraepidemie in
München experimentelle Untersuchungen über die Ansteckungsfähigkeit
der
Cholera an. 1854 wurde er als
Professor der
Chirurgie nach
Erlangen , 1867 nach
Leipzig berufen. 1870 machte er als konsultierender
Generalarzt im 12.
Armeekorps den
Krieg gegen
Frankreich mit. Thiersch zählt zu den ersten Chirurgen der Gegenwart.
Nach einem von ihm in
Gemeinschaft mit
Wunderlich entworfenen
Plan wurde das neue Stadtkrankenhaus zu
Leipzig , ein Musterinstitut
ersten
Ranges , erbaut. Seine hervorragendsten Untersuchungen beziehen sich auf die Wundheilung, deren feinere Vorgänge er
mikroskopisch zu erforschen suchte. Die gewonnenen
Resultate wurden im »Handbuch der
Chirurgie « von
Billroth und Pitha veröffentlicht.
Auch die praktische Seite der Wundheilung förderte Thiersch als einer der ersten durch Einführung der
Salicylsäure als Verbandmittels.
Über den
Epithelialkrebs lieferte er eine bahnbrechende
Arbeit (Leipz. 1865).
Thiersheim - Thiviers
* 31
Seite 15.655.
4)
Ludwig ,
Maler , geb. 12. April 1825 zu
München als Sohn von Thiersch 1), besuchte die dortige
Akademie , um sich
unter
Schwanthaler der
Bildhauerkunst
[* 28 ] zu widmen, ging aber nach einigen
Jahren zur
Malerei über, worin er
Schüler von
Heinrich
Heß ,
Schnorr und insbesondere von
Schorn wurde. Nachdem er eine
Sakuntala (1848) und eine Kamisardenszene gemalt,
begab er sich nach
Rom und
[* 29 ] malte
Szenen aus dem italienischen Volksleben sowie einen
Hiob unter seinen
Freunden . 1852 reiste
er mit seinem
Vater nach
Athen ,
[* 30 ] schmückte die dortige byzantinische
Kirche des heil.
Nikodemus mit Fresken und wurde 1856 nach
Wien berufen, wo er in der griechischen
Kirche ebenfalls Fresken ausführte. Nachdem
¶
mehr
er für den Baron Sina die in Rom entworfenen Kartons : Charon
[* 32 ] als Seelenführer, Bakchos ' Einzug in den Hain von Kolonos und Thetis '
Klage um Achilleus ausgeführt hatte, folgte er 1860 einem Ruf nach Petersburg ,
[* 33 ] wo er zahlreiche Bilder in den Kapellen der Großfürsten
Nikolaus und Michael und in der protestantischen Katharinenkirche malte. Nach seiner Rückkehr entstanden
für die Stiftskirche in Kempten
[* 34 ] die Auferweckung der Tochter des Jairus und Christus in Gethsemane , 1866 die Predigt des Paulus
auf dem Areopag und in den folgenden Jahren Christus am Teich Bethesda , eine Ceres , die ihre Tochter sucht, ein Christus in der
Wüste , Alarich in Athen als Sieger gefeiert und eine Kreuztragung Christi .
Italien
* 36
Italien .
5) Friedrich , Architekt , Sohn von Thiersch 2), geb. 18. April 1852 zu Marburg , besuchte 1868-73 das Polytechnikum in Stuttgart
[* 35 ] und bildete
sich dann im Atelier von Mylius und Bluntschli für den praktischen Beruf aus. 1877 und 1878 bereiste er Italien
[* 36 ] und
Griechenland und entwarf dann mit dem Maler Keuffel die Kartons für die dekorativen Malereien im Haupttreppenhaus des neuen
Stadttheaters in Frankfurt
[* 37 ] a. M. Auf Grund dieser Arbeiten wurde er 1879 als Professor der Architektur an die Kunstakademie und
die technische Hochschule in München berufen. Er beteiligte sich an der Konkurrenz um den Zentralbahnhof
in Frankfurt a. M., wobei sein Entwurf angekauft wurde, und 1881 an der Konkurrenz um die Rheinbrücke in Mainz .
[* 38 ] Hier erhielt
sein mit den Ingenieuren Lauten und Bilfinger entworfenes Projekt den ersten Preis . In weitern Kreisen wurde sein Name durch die
Konkurrenz um das deutsche Reichstagsgebäude bekannt, bei welcher ihm ebenfalls der erste Preis zuerkannt
wurde. Jedoch ward nicht er, sondern Wallot mit der Ausführung des Gebäudes betraut. Thiersch veröffentlichte: »Die
Königsburg von Pergamon «
[* 39 ] (Stuttg. 1882).