mehr
dem
Weingeist nicht herauszufallen vermag; es folgt dem beim Sinken der
Temperatur sich zusammenziehenden
Weingeist, bleibt
aber liegen, wenn der
Weingeist sich wieder ausdehnt. Das Sixsche
Maximum- und Minimumthermometer
[* 1]
(Fig. 2) besteht aus einer
heberförmig gebogenen
Röhre n
o p, deren unterer Teil
Quecksilber enthält. Das
Gefäß
[* 2] d und der linke
Schenkel sind bis auf das
Quecksilber mit
Weingeist gefüllt; im rechten
Schenkel, der mit dem
Gefäß q endigt, befindet sich
über dem
Quecksilber ebenfalls
Weingeist.
Jeder Schenkel der Röhre enthält in seinem mit Weingeist gefüllten Teil einen Stahlstift a und b, von denen der letztere bei steigender Temperatur, der erstere bei fallender Temperatur durch das Quecksilber hinaufgeschoben und beim Rückgang des Quecksilbers stehen gelassen wird. Der Stift a gibt also das Minimum, der Stift b das Maximum der Temperatur seit der letzten Einstellung an. Die Einstellung wird durch einen kleinen von außen an die Röhre gehaltenen Magnet bewirkt, durch welchen man die beiden Stifte wieder bis zu den Quecksilberkuppen herabzieht.
Das Six-Thermometer
ist namentlich zum
Messen der
Temperatur der Meerestiefen sehr geeignet. Zur Messung der menschlichen Blutwärme
gebrauchen die
Ärzte ein kleines Maximumthermometer
, das sogen. Fieberthermometer
[* 1]
(Fig.
3, natürliche
Größe), von dessen Quecksilbersäule das obere
Stück durch eine ganz kleine Luftblase
von dem übrigen
Quecksilber abgetrennt ist.
Beim Steigen wird der abgetrennte
Faden
[* 3] vorgeschoben und bleibt bei der Abkühlung
an der erreichten
Stelle stehen.
Durch
Schwingen des Thermometers
muß vor jeder neuen
Beobachtung der abgetrennte
Faden wieder bis zum übrigen
Quecksilber zurückgeführt
werden, wobei eine doppelte Umbiegung der
Röhre eine völlige Vereinigung mit diesem verhindert.
Beim
Gebrauch steckt man das
Gefäß des Thermometers
in die Achselhöhle oder in den
After des Kranken und wartet 10
Minuten bis
zur Ablesung. Die
Einteilung gestattet, Zehntelgrade abzulesen, und braucht nur im Bereich der vorkommenden Bluttemperaturen
ausgeführt zu sein.
Das
Geothermometer zum
Messen der
Temperatur in
Bohrlöchern ist ein Ausflußthermometer
, es besitzt ein
großes cylindrisches
Gefäß, welches mittels
Korks zwischen zwei durch
Schrauben
[* 4] verbundene Metallplatten eingeklemmt ist;
die
Röhre ist
oben offen
u. so kurz, daß der Endpunkt der
Skala noch unter der zu messenden
Temperatur liegt. Füllt man nun
das
Rohr vollständig mit
Quecksilber u. überläßt das
Instrument einige Zeit neben einem
gewöhnlichen
Thermometer
[* 5] sich selbst, so kann man die
Temperatur, welche es anzeigt, als T notieren; senkt
man es dann ins Bohrloch, so dehnt sich
das
Quecksilber aus, und ein Teil desselben fließt aus. Nach dem
Versuch zeigt das
Geothermometer t1°
und ein gewöhnliches Thermometer
daneben t°, wobei t1 kleiner ist als thermometer. Die
Temperatur im Bohrloch ist dann x=t-t1+T. Für
wissenschaftliche
Zwecke wendet man das
Luftthermometer (s.
Ausdehnung,
[* 6] S. 110) an, bei welchem die
Ausdehnung oder Druckzunahme
eines bestimmten
Volumens
Luft gemessen wird.
Dieses Instrument gibt zwischen 0 und 100° dieselben Grade an wie das Quecksilberthermometer, über 100° hinaus gibt dagegen letzteres stets höhere Temperaturen an. Das Quecksilber dehnt sich nämlich von 0-100° gleichförmig, von 100° an aber in einem stärkern Verhältnis aus. Nur die Ausdehnung der Luft ist der absorbierten Wärmemenge stets proportional, und deshalb muß man auch, wenn es sich um genaue Bestimmung höherer Temperaturen handelt, stets das Luftthermometer anwenden. Die Benutzung desselben ist aber umständlich, da man die Temperatur nicht direkt ablesen, sondern jedesmal durch einen mehr oder minder umständlichen Versuch ermitteln muß. Das Metallthermometer von Breguet [* 1] (Fig. 4) ist ein spiralförmig gewundenes, 1-2 mm breites Band, [* 7] das aus Silber, Gold [* 8] u. Platin besteht.
Drei Streifchen dieser Metalle sind so aufeinander gelötet, daß sich das Gold in der Mitte zwischen dem stärker ausdehnbaren Silber u. dem weniger ausdehnbaren Platin befindet, und dann zu einem sehr dünnen Band ausgewalzt. Das eine Ende der Spirale A ist an einem Stativ befestigt, das andre B trägt einen Zeiger cd, der über einer Kreisteilung schwebt. Beim Wechsel der Temperatur windet sich die Spirale auf oder zu und bewegt so den Zeiger, dessen Angaben nach einem guten Quecksilberthermometer reguliert werden.
Das Instrument ist äußerst empfindlich. Bei dem abgebildeten Metallthermometer hängt ein an der Nadel cd befestigtes Stäbchen in das Quecksilbergefäß H H herab, welches mit dem Messingbügel N N A nur durch das Spiralband in leitender Verbindung steht. Wird nun das Quecksilbergefäß mit dem einen, der Messingbügel mit dem andern Pol eines galvanischen Stromerzeugers verbunden, so geht der Strom durch das Spiralband, welches sich infolgedessen erwärmt, und die Nadel dreht sich um eine der Stärke [* 9] des Stroms entsprechende Anzahl von Graden. Das Quadrantenthermometer [* 1] (Fig. 5) enthält ein innen aus
[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Sixsches Maximum- und Minimumthermometer.
Fig. 3. Fieberthermometer.
Fig. 4. Metallthermometer von Breguet.] ¶
mehr
Kupfer, [* 11] außen aus Platin bestehendes, kreisförmig gebogenes Band fgh, dessen eines Ende f befestigt ist, während das andre t t mittels eines Hebelwerks boa durch den gezahnten Bogen [* 12] cd einen Zeiger z z in Bewegung setzt, sobald sich das Band mehr streckt oder biegt. Bei abnehmender Temperatur bewirkt die Spiralfeder s s eine Drehung in entgegengesetzter Richtung. Auf demselben Prinzip beruht das Metall-Maximum- und Minimumthermometer von Herrmann und Pfister [* 10] (Fig. 6). Das eine Ende der Spirale s s, welche aus zwei Metallstreifen, außen Stahl, innen Messing, zusammengelötet ist, ist an einen festen Metallzapfen a angeschraubt, das andere Ende b ist frei.
Steigt die Temperatur, so dehnt sich das Messing stärker aus als der Stahl, die Spirale öffnet sich etwas, ihr freies Ende geht nach links u. schiebt den leicht beweglichen Zeiger cd mittels des Stifts p vor sich her; beim Erkalten schließt sich die Spirale wieder mehr, ihr freies Ende bewegt sich nach rechts, läßt den Zeiger cd auf der erreichten Maximaltemperatur stehen und schiebt nun den Zeiger fg mittels des Stifts q nach rechts, wo derselbe bei erneuter Erwärmung stehen bleibt und das Temperaturminimum anzeigt. Die bogenförmige Skala wird durch Vergleichung mit einem Quecksilberthermometer graduiert. Solche Spiralen eignen sich sehr gut zur Konstruktion selbstregistrierender (s. Registrierapparate, [* 13] S. 664).
Das Tiefseethermometer von Negretti und Zambra ist ein gewöhnliches Quecksilberthermometer mit cylindrischem Gefäß, dessen Hals verengert und auf besondere Weise zusammengezogen ist [* 10] (Fig. 7 u. 8). Jenseit dieser Verengerung ist das Thermometerrohr mehr ausgebogen und bildet eine kleine Bucht zur Aufnahme von Quecksilber. Das Ende der alsdann gerade verlaufenden Röhre bildet ein Reservoir für das aus dem cylindrischen Gefäß abfließende Quecksilber. Wird der Apparat zunächst so gehalten, daß dies Gefäß sich unten befindet, so füllt das Quecksilber die ganze Röhre bis zu einem Raum in dem Reservoir am Ende derselben, welcher für die Ausdehnung des Quecksilbers genügt, sobald die Temperatur steigt.
Kommt nun aber durch eine plötzliche Umkehrung des Apparats das cylindrische Gefäß nach oben, so zerreißt das Quecksilber bei der Verengerung des Halses, u. der abgerissene Teil des Quecksilbers fließt die Röhre hinab und füllt das Reservoir u. einen Teil der Röhre oberhalb desselben, entsprechend der jedesmaligen Temperatur zur Zeit der Umkehrung; die Röhre ist deshalb von dem Reservoir aus nach oben in Grade eingeteilt und bildet die Thermometerskala. Um das Instrument zur Beobachtung vorzubereiten, muß das cylindrische Gefäß nach unten gebracht werden und so lange in dieser Lage verharren, bis es bei seinem Herablassen in das Wasser die Temperatur seiner Umgebung angenommen hat [* 10] (Fig. 7). Will man nun für irgend eine Tiefe des Meers, eines Sees oder eines Flusses die Temperatur bestimmen, so muß man das Thermometer umkehren, so daß das cylindrische Gefäß nach oben kommt [* 10] (Fig. 8), und es in dieser Lage halten, bis die Ablesung nach dem Heraufholen des Thermometers gemacht ist.
Die Menge des Quecksilbers in dem untern graduierten Teil der Röhre ist nämlich so gering, daß sie von einer Änderung der Temperatur während des Heraufholens nicht oder nur sehr unbedeutend beeinflußt wird (ausgenommen, wenn diese sehr beträchtlich sein sollte). Dagegen wird sich das Quecksilber in dem cylindrischen Gefäß mit der Ab- und Zunahme der Wärme [* 14] zusammenziehen oder ausdehnen. In dem letztern Fall wird etwas Quecksilber die Verengerung am Hals des Gefäßes passieren, in die oben erwähnte seitliche Ausbuchtung gelangen und dort verbleiben, solange das Gefäß aufwärts gerichtet ist; somit bleibt die Quecksilbermenge bei dieser Lage des Thermometers in dem untern Teil der Röhre unverändert. Die nach dem Heraufholen des Thermometers mittels der eingeteilten Lotleine an der Oberfläche erfolgende Ablesung desselben gibt also in der That die wirkliche Temperatur der betreffenden, durch die Lotleine bestimmten Tiefenschicht
[* 10] ^[Abb.: Fig. 5. Quadrantenthermometer.
Fig. 6. Maximum- und Minimumthermometer von Herrmann und Pfister.
Fig. 7 u. 8. Tiefseethermometer.] ¶