durch Schutzmaßregeln, welche die Entstehung oder Verbreitung einer
Krankheit hemmen, heißt
Prophylaxis. Eine Therapie ohne eine
gründliche Kenntnis der
Pathologie ist weder wissenschaftlich denkbar noch vor dem
Gewissen eines ehrlichen
Menschen zu verantworten.
Es gibt deswegen kein Lehrbuch der Therapie, das nicht gleichzeitig ein solches der
Pathologie wäre, wohl aber
Lehrbücher der
Pathologie, welche nicht von Therapie handeln.
LudwigFriedrichFranz, protest. Kanzelredner, geb. zu Gramzow
in der
Ukermark, wurde 1810 zum
Prediger der französischen
Gemeinde in
Berlin,
[* 2] 1814 zum
Hof- und Domprediger und 1824 zum Oberkonsistorialrat
und vortragenden
Rat im
Ministerium des
Kultus, 1834 zum
Wirklichen Oberkonsistorialrat ernannt und bekleidete
seit 1839 zugleich eine Professur an der
Berliner
[* 3]
Universität. Er starb Außer
»Predigten« (Berl. 1829-41, 9 Bde.)
u. Erbauungsschriften, wie die »Abendstunden«
(6. Aufl., Frankf. 1869),
die sich besonders durch klassische Form auszeichnen, veröffentlichte er: »Die
Beredsamkeit, eine
Tugend« (Berl. 1814; neue Ausg., Gotha
[* 4] 1889) und
»Demosthenes und
Massillon, ein Beitrag
zur Geschichte der
Beredsamkeit« (Berl. 1845).
Vgl.
Nebe, Zur Geschichte der
Predigt, Bd. 3 (Wiesb. 1878).
vonJesu,Heilige, geb. 1515 zu
Avila in Altkastilien, wo sie 1535 in ein Karmeliterkloster trat. Sie stellte
in den von ihr reformierten
Klöstern der unbeschuhten Karmeliterinnen den
Orden
[* 5] in seiner ursprünglichen
Reinheit wieder her und hatte schwere Verfolgungen von seiten der
Karmeliter der laxen
Observanz auszustehen, die selbst gegen
sie einen Ketzerprozeß anstrengten. Sie starb 1582 im
Kloster zu
Alba de
[* 6]
Liste in Altkastilien und ward 1622 kanonisiert.
Ihre bei den katholischen Mystikern in hohem Ansehen stehenden
Erbauungsbücher (die berühmtesten: »Selbstbiographie«,
»Seelenburg« u. a.), in denen sie in
Visionen und ekstatischen Zuständen schwelgt, wurden in fast alle europäischen
Sprachen
übersetzt, ins Deutsche
[* 7] von
Schwab (3. Aufl., Regensb. 1870, 5 Bde.)
undL. Clarus (2. Aufl., das. 1866-1868, 5 Bde.).
IhreBriefe
(»Cartas de
Santa Teresa de
Jesus«) erschienen in 4
Bänden
(Madr. 1793; deutsch in den genannten
Ausgaben).
Vgl. Pösl, Das
Leben der heil. Therese von Jesu (2. Aufl., Regensb.
1856);
bayr. Damenorden, gestiftet von der
KöniginTherese vonBayern
[* 9] als Auszeichnung
und Unterstützung für zwölf unvermögende adlige unverheiratete
Damen, die jährlich 516 Mk. beziehen. Auch andre adlige
Damen können ihn erhalten, heißen aber
Ehrendamen und genießen keine Einkünfte. Die
Dekoration ist ein hellblau emailliertes,
mit der
Krone gedecktes
Kreuz,
[* 10] in dessen Mittelschild auf dem
Avers ein T, vomRautenkranz,
[* 11] auf dem
Revers
1827, von der
Devise: »Unser Erdenleben sei
Glaube an das
Ewige« umgeben, sich befinden. Das
Band
[* 12] ist weiß mit himmelblauen
Rändern.
Stadt und
Festung
[* 13] in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Leitmeritz, an der
Eger,
[* 14] unweit ihrer Mündung
in die
Elbe,
Station der Österreichischen Staatseisenbahn, mit
Lederfabrik, Bierbrauerei,
[* 15]Mühlen
[* 16] und (1880)
mit Einschluß von 4325 Mann
Militär 7014 Einw. Der
Fluß kann durch
Schleusen, die durch eine
Citadelle gedeckt sind, zu
Inundationen
benutzt werden. Theresienstadt wurde 1780 von
Joseph II. angelegt und zu
Ehren seiner
Mutter benannt.
Hauptstadt der brasil.
ProvinzPiauhy, am
Parnahyba, 250 km oberhalb dessen Mündung,
regelmäßig angelegt, aber ohne hervorragende öffentliche Gebäude, mit
Gewerbeschule,
Lyceum und 6000 Einw., die lebhaften
Handel treiben, den die kleinen, den
Fluß befahrenden
Dampfschiffe vermitteln.
(griech.), altes Universalarzneimittel in Form einer
Latwerge, angeblich vom Leibarzt
KaiserNeros, Andromachus,
erfunden, ist aus 70
Stoffen zusammengesetzt und wurde bis in die neuere Zeit in den
ApothekenVenedigs,
Hollands,
Frankreichs mit gewissen Feierlichkeiten und unter
Aufsicht von Magistratspersonen gefertigt. Jetzt wird es nur noch
bei Tierkrankheiten benutzt. Nach der »Pharmacopoea germanica
Ed. I.« bereitet man aus 1 Teil
Opium, 3 Teilen spanischem
Wein, 6 Teilen
Angelikawurzel, 4 Teilen
Rad. Serpentariae, 2 Teilen Baldrianwurzel, 2 Teilen
Meerzwiebel, 2 Teilen Zitwerwurzel, 2 Teilen
Zimt, 1 Teil
Kardamom, 1 Teil
Myrrhe, 1 Teil
Eisenvitriol und 72 Teilen gereinigtem
Honig.
(griech.), »warme
Quellen«, d. h. solche, welche eine höhere
Temperatur besitzen als die mittlere Jahrestemperatur
der
Orte, an denen sie auftreten. Sie sind eine besondere Art der
Mineralquellen (s. d.), eben durch diese
erhöhte
Temperatur charakterisiert, wogegen ihr
Gehalt an gelösten Mineralbestandteilen oft ein auffallend geringer ist.
Nach der am meisten verbreiteten
Ansicht verdanken sie ihre hohe Temperierung der
Erdwärme, indem sie aus bedeutenden Tiefen,
in denen die
Gesteine
[* 21] eine hohe, sich denWässern mitteilende
Temperatur besitzen, emporsteigen (vgl.
Erde,
S. 746). - Bei den
Römern führten diesen
Namen (thermae) zum Unterschied von den gewöhnlichen
Bädern (balnea) die unter
Augustus von
Agrippa eingeführten öffentlichen Anstalten, welche die Einrichtung der griechischen Gymnasien (Ringplatz, offene
und bedeckte
Säulenhallen, Konversationszimmer,
Räume für den
Unterricht und die verschiedenen Übungen,
namentlich auch für das
Ballspiel, allgemeines Badebassin u. a.) mit warmen
Bädern verbanden. Die umfangreichsten und prächtigsten
Anlagen dieser Art befanden sich in
Rom und
[* 22] sind zum Teil noch in Trümmern vorhanden, insbesondere die des
Caracalla (Rekonstruktion
s. Tafel
»Baukunst
[* 23] VI«,
[* 24] Fig. 11); der
Erhaltung nach nehmen die wichtigsteStelle ein die beiden Thermen von
Pompeji
[* 25] (den
Plan der einen s.
Bad,
[* 26] S. 222,
[* 1]
Fig. 2).
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