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christlichen Kunst und Sitte in den ersten Jahrhunderten, die Darstellung des christlichen Lebens in den verschiedenen Zeitaltern, die Missionsgeschichte und die Ketzergeschichte. Die kirchliche Statistik endlich ist die Darstellung des gegenwärtigen Zustandes der äußern und innern Lage der Kirche in den verschiedenen christlichen Ländern. Unter der systematischen Theologie begreift man die wissenschaftliche Darstellung der christlichen Lehre, [* 2] sowohl nach dem Glauben als nach dem ihm entsprechenden sittlichen Leben.
Die Dogmatik (s. d.) oder Glaubenslehre bildet eigentlich den Mittelpunkt der Theologie, indem in ihr die Resultate der exegetischen und historischen Theologie zu einem geordneten Ganzen verbunden werden. Als besondere Bestandteile gehören ihr an: die Apologetik, die Polemik und deren Gegensatz, die Irenik. Die christliche Moral oder Sittenlehre hatte früher als besondere Disziplinen neben sich die Kasuistik und die Asketik. Die praktische Theologie würde, falls sich die oben angeregte Auseinandersetzung der theologischen mit der philosophischen Fakultät vollziehen ließe, ganz außerhalb der Universitätsstudien fallen und Sache kirchlicher Seminare werden, sofern sie die Theorie von Kirchenleitung und Kirchendienst darstellt. Auch sie umfaßt mehrere besondere Disziplinen, namentlich die Katechetik, Liturgik, Homiletik, Pastoraltheorie und unter Umständen das Kirchenrecht; wir verweisen auf die betreffenden Artikel.
Theologische Encyklopädie heißt diejenige Disziplin, welche den gesamten Organismus der theologischen Wissenschaften darzustellen und in denselben einzuführen hat. Die neuesten Werke sind: Hofmann, Encyklopädie der Theologie (hrsg. von Bestmann, Nördling. 1879; Hagenbach, Encyklopädie und Methodologie der theologischen Wissenschaften (11. Aufl., hrsg. von Kautzsch, Leipz. 1884);
Rothe, Theologische Encyklopädie (hrsg. von Ruppelius, Wittenb. 1880);
Räbiger, Theologik oder Encyklopädie der Theologie (Leipz. 1880);
Zöckler u. a., Handbuch der theologischen Wissenschaften (3. Aufl., Nördling. 1889 ff., 4 Bde.).
Lexikalische Hilfsmittel: Herzogs »Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche« (2. Aufl., Leipz. 1876-88, 18 Bde.);
Holtzmann und Zöpffel, Lexikon für Theologie und Kirchenwesen (2. Aufl., Braunschw. 1888);
Meusels »Kirchliches Handlexikon« (Lpz. 1885 ff.);
Zellers »Theologisches Handwörterbuch« (Kalw 1889 ff.);
katholischerseits: Wetzer und Weltes umfangreiches »Kirchenlexikon« (2. Aufl. von Hergenröther und Kaulen, Freiburg [* 3] 1880 ff.) und Schäflers »Handlexikon der katholischen Theologie« (Regensb. 1880-88, 3 Bde.).
In den ersten Jahrhunderten war die Theologie wesentlich Exegese, zuerst des Alten, dann auch des Neuen Testaments; in dieser Beziehung unterschieden sich namentlich die Alexandrinische (s. d.) und die Antiochenische Schule (s. d.). Seit dem 3. und noch mehr seit dem 4. Jahrh. trat die Dogmatik in den Mittelpunkt der Theologie, während zugleich durch den herrschenden Gebrauch, auf Konzilen Glaubensgesetze aufzustellen, die Freiheit der theologischen Forschung gehemmt wurde.
Später trat die Macht der Päpste an die Stelle der Konzile. Nachdem so das Dogma durch die Hierarchie festgestellt war, fand die scholastische (s. Scholastiker) ihre Aufgabe in der Durchbildung des Lehrbegriffs im einzelnen, namentlich aber in dem Nachweis seines innern Zusammenhanges und in der philosophischen Begründung der Kirchenlehre. Erst gegen Ende des 14. Jahrh. beginnt eine durchgreifende, auf das Wesen des Christentums zurückgehende Reformation der Theologie mit Wiclef, die durch Huß, aber auch durch seine Gegner, die nominalistischen Theologen Frankreichs, fortgesetzt, durch die Reformatoren vollendet und praktisch ins Werk gesetzt wurde.
Von diesem Zeitpunkt an durchläuft die theologische Wissenschaft, als die Schöpferin einer neuen Kirche, neue Phasen. Die Reformation brachte der evangelischen Theologie zunächst Freiheit der Forschung dadurch, daß sie die Herrschaft und die Macht der bloßen Autorität über die Geister brach und die Heilige Schrift als alleinige Erkenntnisquelle hinstellte. Im Gegensatz gegen die neue Fessel, als welche nun der Schriftbuchstabe in der zu einer zweiten Scholastik erstarrten protestantischen Theologie des 17. Jahrh. auftrat, regte sich mit Erfolg das teils philosophisch fortgeschrittenere, teils historisch geschultere Bewußtsein des 18. Jahrh., während das 19., besonders in Schleiermacher, mit der philosophischen und historischen Unbefangenheit auch wieder eine tiefere Würdigung des Wesens der Religion und der Interessen der Kirche zu verbinden wußte.
Gleichwohl ließen die restaurativen Tendenzen, welche zeitweilig im Staate, dauernd in der Kirche die Herrschaft gewannen, es kaum zur Bildung einer eigentlich freien, die Grundlage und Methode der übrigen Wissenschaften teilenden Theologie kommen.
Vgl. Holtzmann, Über Fortschritte und Rückschritte der Theologie unsers Jahrhunderts (Straßb. 1878);
Dorner, Geschichte der protestantischen Theologie (Münch. 1867);
Werner, Geschichte der katholischen Theologie (2. Aufl., das. 1889).