Mitten in ihrer 7 km breiten Mündung, bei der
»Nore« genannten
Sandbank, liegt ein weltberühmtes
Leuchtschiff.
Das
Flußgebiet der Themse umfaßt 15,371 qkm (279 QM.) und gehört 14
Grafschaften an. Die direkte
Entfernung der Mündung des
Flusses von der
Quelle beträgt 201 km, der Stromlauf 346 km. Der unterhalb der Londonbrücke gelegene Teil
des
Flusses, der eigentliche
HafenLondons, heißt
Pool, aber gesetzlich erstreckt sich der
Hafen bis zu einer
Linie, welche man sich vom
NordForeland bis zum
Harwich Naze gezogen denkt.
Die
Breite
[* 10] des
Flusses beträgt bei
Gravesend noch 731 m, bei der Londonbrücke 244 m. Die Tiefe bis dahin ist nirgends unter
3,6 m. Die
Flut steigt alle 12
Stunden 4-6 m senkrechter
Höhe mit einer
Schnelligkeit von 3-5 km auf die
Stunde, so daß
Schiffe
[* 11] bis zu 800
Ton. in die Catherinedocks dicht bei der Londonbrücke einlaufen können. Die
Flut macht sich
bis
Teddington, 29 km oberhalb der Londonbrücke, bemerkbar, wo die erste
Schleuse ihrem weitern Fortschreiten ein
Ziel setzt.
Nur selten bildet sich
Eis
[* 12] im
Fluß; wohl aber überschwemmt derselbe häufig seine
Ufer, die unterhalb
London meilenweit durch
Deiche geschützt sind, da die dortigen
Marschen bei
hoher
Flut 1 m unter dem Wasserspiegel liegen. In
Beziehung auf den
Handel ist die Themse einer der wichtigsten
Flüsse
[* 13] der
Welt, indem an ihren
UfernLondon, die
größte Handelsstadt der
Welt, liegt.
Ihre Wichtigkeit wird erhöht durch zahlreiche
Kanäle, welche die Themse mit fast allen
Teilen
Englands verbinden.
Die wichtigsten unter ihnen sind: der
Thames- und Severnkanal, welcher Lechdale an der obern Themse mit dem
Severn und der englischen
Westküste verbindet;
der Oxfordkanal, der von
Oxford ins mittlere
England führt;
Gegen feindliche
Angriffe
ist die übrigens wegen der
Sandbänke sehr schwierige Themseeinfahrt durch in neuester Zeit sehr verstärkte
Befestigungen
geschützt. An der Mündung desMedway in die Themse liegt
Sheerneß, den Zugang zum Kriegshafen
Chatham versperrend.
Weiter oberhalb verteidigen vier große
Forts (bei Cliffe
Creek, Coalhouse
Point, Shorne
Creek und
Tilbury) den Zugang zu
Gravesend.
ein
Tunnel,
[* 14] welcher 2,1 km unterhalb der Londonbrücke unter der
Themse weg führt
und die
Verbindung zwischen den beiden
Ufern herzustellen bezweckt, ohne doch dem Schiffsverkehr auf dem
Fluß hinderlich zu
sein. Die 1798 (von R.
Dodd) und 1805-1808 gemachten
Versuche schlugen fehl, und erst
Marc Isambard
Brunel (s. d.) gelang es,
durch
Erfindung des Teredobohrers das Werk 1825 mit Aussicht auf Erfolg wieder in
Angriff zu nehmen. Durch
mehrere Unglücksfälle unterbrochen, wurde dasselbe von
Page vollendet. Der
Tunnel ist 361,8 m lang, 4,27 m breit,
5,18 m
hoch, und sein
Boden liegt 24,34 m unter dem Straßenniveau. Der
Bau kostete über 9 Mill. Mk. 1869 ging derselbe in
den
Besitz einer Eisenbahngesellschaft über, welche eine Verbindungsbahn durchgeführt hat. Weiter oberhalb
liegt ein 1869-70 erbauter zweiter Themsetunnel
(Tower subway), 405 m lang und
nur für den Personenverkehr bestimmt. Ein dritter
Tunnel
soll jetzt weiter unterhalb gebaut werden.
(spr. -ár),LouisJacques, Chemiker, geb. zu Louptière im
DepartementAube, studierte
zu
Paris,
[* 15] ward
Professor der
Chemie am
Collège de
France, später an der polytechnischen
Schule und an der
Universität und 1833 Pair
von
Frankreich. 1840 legte er seine Professur nieder und starb in
Paris. Thénards Untersuchungen, welche sich über
fast alle Teile der
Chemie erstreckten, waren zum Teil epochemachend für seine Zeit. Namentlich lieferte
er in
Gemeinschaft mit
Gay-Lussac eine
Reihe der wichtigsten
Arbeiten. So entdeckten sie das
Bor, die Alkalisuperoxyde und das
Baryumsuperoxyd, stellten zuerst die
Alkalimetalle ohne Anwendung einer galvanischen
Batterie dar und bildeten die
Elementaranalyse
aus. Thénard entdeckte auch das
Wasserstoffsuperoxyd und das
Kobaltblau sowie eine neue
Methode der Bleiweißfabrikation,
vervollkommte die Ölraffinerie etc. Seine Hauptschriften sind:
»Traité de chimie élémentaire théorique et pratique« (6.
Aufl., Par. 1836, 5 Bde.;
deutsch, Leipz. 1825-30, 7 Bde.) und
»Recherches physico-chimiques« (mit
Gay-Lussac, Par. 1811, 2 Bde.).