1847 verabschiedete der Mainzer Verein alle seine Beamten und Agenten in Texas und überließ seinen dortigen Grundbesitz dem Advokaten
Martin aus Freiberg, womit die ganze Sache ihr Ende erreichte. Kein besseres Schicksal als die deutschen Einwanderer hatten die 1848 unter
Führung des französischen Kommunisten Cabet (s. d.) hier angelangten Ikarier. Texas stand während des amerikanischen
Bürgerkriegs sehr entschieden zur Sezession, kam indes in seinen mittlern und westlichen Teilen infolge der Wegnahme des Forts
Esperanza am Eingang der Matagordabai durch den Unionsgeneral Banks in die Gewalt des Nordens. Texas widerstrebte nebst Mississippi
und Virginia am längsten der Annahme des sogen. konstitutionellen Amendements und ward daher erst später
rekonstituiert.
Vgl. Römer, Texas (Bonn 1849);
Olmstedt, Wanderungen durch Texas (deutsch, 3. Aufl., Leipz. 1872);
Eickhoff, In der neuen Heimat (Geschichtliches über die deutsche Einwanderung, New York 1884);
Burkes, Texas-Almanack; Baker,
History of Texas (New York 1873);
(Tezcuco, spr. techkoko), Stadt im mexikan. Staat Mexiko, am gleichnamigen, 240 qkm großen Salzsee, hat eine
Glashütte, Trümmer alter Paläste sowie eines großartigen Aquädukts und (1880) 15,626 Einw. Texcoco war unter dem
Namen Acolhuacan Hauptsitz der Kultur der Azteken.
Der See (2275 m ü. M.) wird immer seichter. Vgl. Mexiko,
S. 568.
niederländ. Insel in der Nordsee, vor dem Eingang des Zuidersees gelegen, durch das Marsdiep vom Festland getrennt, 187 qkm
(3,4 QM.) groß, an der Ost- und Südseite durch Deiche, im übrigen durch Dünen gegen das Meer geschützt, hat schönes Weideland,
zwei Häfen, ein Fort (Oude Schans) zur Verteidigung des Marsdiep und 6342 Einw. Haupterwerbszweig ist Schafzucht
(etwa 34,000 Stück), welche außer feiner Wolle (70-100,000 kg) den berühmten grünen Texeler Schafkäse liefert, daneben
Ackerbau, Fischfang und Schiffahrt. Texel ist Sitz eines deutschen Konsulats.
(spr. tekssieh), 1) Charles Felix Marie, Architekt, Archäolog und Geolog, geb. zu
Versailles, bereiste im Auftrag der französischen Regierung seit 1834 mehrere Jahre lang Kleinasien und zwar in einzelnen Teilen
als erster Europäer, war 1834 in Phrygien, Kappadokien und Lykaonien, 1835 an der West- und Südküste und zog 1836 von Tarsos
mitten durch die Halbinsel nach Trapezunt. 1838-40 forschte er sodann mit La Guiche und Labourdonnaye in
Armenien, Kurdistan und Persien und 1842 wieder an der Westküste Kleinasiens. Zeitweise Sekretär der Geographischen Gesellschaft
in Paris, wurde er 1855 Mitglied der Akademie und starb 1871. Er schrieb: »Description de l'Asie Mineure« (Paris 1839-49, 3 Bde.);
»L'Arménie, la Perse et la Mésopotamie« (das. 1840-52, 2 Bde.)
u. a.
2) Edmond, franz. Publizist, geb. 1816 zu Rambouillet (Seine-et-Oise),
studierte in Paris und veröffentlichte bereits in seinem 19. Jahr
in Gemeinschaft mit Ménard eine Sammlung von Gedichten unter dem Titel: »En avant« (1835). Dann mit Leidenschaft sich auf die
Journalistik werfend, lieferte er Beiträge in die beliebtesten Tagesblätter, hatte später hervorragenden
Anteil am »Siècle« und übernahm 1860 die Redaktion der »Illustration«. Eine seiner gelungensten und ergötzlichsten Schriften
ist die Humoreske »La physiologié du poète« (1841),
welche unter dem Pseudonym Sylvius erschien. Bemerkenswert sind ferner:
»Biographie des journalistes«
(1850);
»Lettres sur l'Angleterre« (1851);
»Critiques et récits littéraires«
(1852);
»Tableau de Paris« (1853, 2 Bde.);
»Les hommes de la guerre d'Orient« (1854);
»Paris, capitale du monde« (1867);
»Le
journal et les journalistes« (1867);
die im Verein mit Le Senne geschriebenen Romane: »Madame Frusquin« (1878),
»Mémoires de
la Cendrillon« (preisgekrönt, 1879),
»La dame du lac« (1880)
u. a. Texier starb in Paris.
daher Textilindustrie, Gesamtbezeichnung der Arbeiten, welche zur Erzeugung der
Stoffe dienen, wie sie als Handelsware üblich sind und Spinnerei, Weberei, Näherei und Stickerei mit Einschluß
der Appretur, Bleicherei etc. umfassen.
Textilpflanzen, Spinnfasern (s. d.) liefernde Pflanzen.
Johann, berüchtigter Ablaßkrämer, geboren um 1455 zu Leipzig, trat 1489 in den Dominikanerorden und trieb
sodann 15 Jahre lang den Ablaßhandel auf die unverschämteste Weise. Zu Innsbruck wegen Ehebruch zum Tod mittels Ersäufens
verurteilt, ward er auf Verwenden des Erzbischofs Albrecht von Mainz wieder auf freien Fuß gesetzt. Er holte
sich in Rom Ablaß und ward sogar zum apostolischen Kommissar ernannt. Jetzt nahm er als Unterkommissar des Erzbischofs Albrecht von
Mainz seinen Ablaßhandel besonders in Sachsen wieder auf und hielt eine reiche Ernte, bis Luther in seinen Thesen
gegen dies Unwesen auftrat. Tezel wurde hierauf 1518 zu Frankfurt a. O. Doktor der Theologie und starb im August 1519 in
Leipzig an der Pest. Sein Leben beschrieben Hofmann (Leipz. 1844), Körner (Frankenb. 1880); katholischerseits: Gröne ( Tezel und
Luther«, 2. Aufl., Soest 1860) und Hermann (2. Aufl., Frankf. 1883).
Vgl. Kayser, Geschichtsquellen über Tezel (Annab. 1877).
Thomas, dän. Dichter, geb. zu Kopenhagen, war von 1794 an eine Zeitlang Mitglied der Theaterdirektion
und starb als Privatgelehrter auf dem Gut Smidstrup unfern Hirschholm. Thaarup ist namentlich als
Verfasser der kleinen dramatischen Idylle: »Høstgildet« (»Das Erntefest«)
und »Peders Bryllup« (»Peters Hochzeit«) bekannt, die durch ihren einfachen heimischen Ton und ihre anmutigen, stimmungsvollen
Gesänge ungemein ansprachen;
besonders diese letztern erfreuten sich der weitesten Verbreitung und sind zum Teil Volkslieder
geworden.
Seine Schriften gab Rahbek (»Efterladte poetiske Skrifter«, Kopenh.
1822), eine Auswahl seiner Gedichte mit Biographie Nygaard (das. 1878) heraus.