Da er sich aber den
Wünschen seines
Vaters nicht willfährig genug erwies, mußte er nach vier
Wochen wieder von seinem
Posten
zurücktreten. Am 8. Aug. d. J. ernannte ihn der
Sultan an
Stelle seines abgesetzten
Vaters zum
Chedive; er
entzog ihm anfangs durch Aufhebung des
Fermans von 1873 wesentliche Regierungsrechte, gab sie ihm aber auf Verlangen der Westmächte
später wieder zurück. Tewfik hatte die ernste Absicht, die
Mißbräuche und
Schäden in der
Verwaltung des
Landes zu beseitigen,
gab aber, um die finanziellen Verpflichtungen
Ägyptens zu regeln, den von
England und
Frankreich gesandten
Kontrolleuren zu viel Macht, so daß die rücksichtslose Ausbeutung des
Volkes zu gunsten der fremden
Gläubiger 1881 Militäraufstände
verursachte. Tewfik zeigte sich dem
Haupte der Nationalpartei,
Arabi Pascha, gegenüber schwach und energielos, so daß er 1882 alle
Macht an diesen verlor und erst durch die englische
Intervention in seine Herrschaft wieder eingesetzt werden mußte. Er ist
seitdem ganz von
England abhängig.
(abgekürzt Tex.), der südwestlichste und größte
Staat der nordamerikan.
Union, grenzt im O. an
Louisiana und
Arkansas, im N. an das Indianerterritorium und
Neumexiko, im W. und
S. an
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Mexiko
[* 25] und den Golf von Mexiko. Das Land zerfällt seiner Oberflächenbeschaffenheit nach in drei verschiedene Abteilungen.
Von der Küste aus, die fast ihrer ganzen Länge nach von Haffen eingefaßt ist, erstreckt sich 50-100 km landeinwärts ein
Flachland, das zum Teil sehr fruchtbar und für den Anbau von Baumwolle,
[* 26] Zuckerrohr und stellenweise auch
Reis vorzüglich geeignet ist. Hinter demselben erhebt sich ein wellenförmiges hügeliges Land, welches, bis 320 km
breit, den ganzen Nordosten des Staats umfaßt, großenteils von Prärien bedeckt und zum Anbau sehr geeignet und in seinen
Thälern dicht bewaldet ist.
Das Klima
[* 28] gilt im Vergleich zu den übrigen südlichen Staaten der Union für gesund. Nur in der Küstenniederung fordern intermittierende
Fieber neben dem gelben Fieber fast jährlich zahlreiche Opfer. Am untern Rio Grande ist die Jahrestemperatur
23,2,° im Norden, bei Fort Worth nur 17,5° C.; dort betrug der Unterschied zwischen dem kältesten und dem wärmsten
Monat nur 13,2, hier aber 21,9°. Kalte Nordwinde (Northers) wehen manchmal zwischen November und Januar, während die Küste
im September von Orkanen heimgesucht wird.
Nicht nur Steinkohlen und Eisen
[* 31] kommen in ungeheuern Mengen vor, sondern auch Kupfer,
[* 32] Silber, Gold,
[* 33] Blei
[* 34] etc., dazu Edelsteine,
[* 35] Töpfererde,
Salz
[* 36] u. a. Diese Bodenschätze liegen jedoch fast noch unberührt.
Texas hat ein Areal von 681,842 qkm (12,843,3 QM.) mit (1880)
1,591,749 Einw., einschließlich von 393,384 Farbigen und 35,347 Deutschen, aber ohne einige tausend herumstreifende Indianer
(1870 erst 818,899 Einw.). Die öffentlichen Schulen wurden 1886 von 261,021 Kindern besucht, doch sind noch immer 15 Proz.
der über 10 Jahre alten Weißen und 75 Proz. der Schwarzen des Schreibens unkundig. An höhern Bildungsanstalten
besitzt der Staat 6 Colleges.
Ein mexikanisches Heer unter Santa Anna drang zwar im Januar 1836 in Texas ein und besetzte die Hauptstadt San Felipe
de Austin, ward aber 21. April unweit des Jacintoflusses von den Texanern unter Houston geschlagen. Mehrere andre Expeditionen
der Mexikaner in den folgenden Jahren scheiterten ebenfalls, und um 1840 stand Texas als völlig konsolidierte Republik da. Frankreich
und England erkannten dieselbe und an; in Texas selbst aber verlangte die
Mehrzahl Anschluß an die Vereinigten Staaten, welcher vom Kongreß angenommen wurde.
Die förmliche Aufnahme in den Staatenbund erfolgte Hierüber entbrannte 1846 ein Krieg zwischen Nordamerika
[* 50] und
Mexiko, der am mit dem Friedensvertrag von Guadalupe Hidalgo endete; in diesem entsagte Mexiko
allen seinen Ansprüchen auf Texas und das Gebiet zwischen Rio Grande und Nueces, doch schlug die Unionsregierung durch Beschluß
vom einen Teil dieser Länder zu Neumexiko, welches inzwischen als eignes Territorium in die Union getreten war, und
Texas erhielt hierfür eine Entschädigung von 10 Mill. Doll. 1844 hatte sich zu Mainz
[* 51] ein deutscher Adelsverein
zu dem Zweck gebildet, den nach Texas auswandernden DeutschenHilfe und Schutz zu gewähren.
Noch in demselben Jahr wurden 150 Familien nach Texas befördert und in einer Kolonie, Neubraunfels, vereinigt. Infolge örtlicher
Schwierigkeiten und Geldmangels geriet aber die Sache bald ins Stocken. Der Prinz vonSolms-Braunfels, der
Leiter der Angelegenheit, verließ das Land, und an seine Stelle trat ein Preuße, v. Meuselbach, welcher im Herbst 1845 den Indianern
einen nördlich von jener Kolonie gelegenen bedeutenden Landstrich abkaufte, wo später Friedrichsburg angelegt ward. Zwar
kam jetzt ein neuer Zug
von mehreren tausend Auswanderern an; doch gerieten dieselben aus Mangel an Mitteln
sowie durch die ungeeignete Lokalität, den mexikanischen Krieg und Krankheiten bald in eine sehr mißliche Lage. Nur Neubraunfels
und Friedrichsburg kamen etwas empor.
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