Zwergtrappe.
Kugelfisch. ^[= ( L.), Gattung aus der Ordnung der Haftkiefer und der Familie der Nacktzähner (Gymnodontida ...]
roter Farbstoff, welcher im Tierreich weit verbreitet ist, findet sich in den roten Flecken am Kopf mancher Vögel [* 3] und kann daraus mit Chloroform ausgezogen werden. Er löst sich auch in Alkohol, Äther und Schwefelkohlenstoff, wird durch Chlorwasser und Licht [* 4] entfärbt und durch Vitriolöl indigoblau, dann schwarz gefärbt. Tetronerythrin ist einer der wichtigsten Farbstoffe der Schwämme, [* 5] findet sich in fast allen Klassen der wirbellosen Tiere und auch in den Fischen. Er entspricht dem Blutrot der höhern Tiere und dient kraft seiner großen Affinität zum Sauerstoff der Hautatmung. Er tritt daher überall dort in großer Menge auf, wo bedeutende Mengen Sauerstoff durch die Gewebe [* 6] aufgenommen werden sollen, und man trifft ihn an Hautteilen, die in unmittelbarer Berührung mit Wasser stehen, an den Atmungsorganen wie in den Kiemen der sitzenden Anneliden, in Muskeln [* 7] und ähnlichen Organen wie in dem muskelartigen Fuß der Muscheltiere. Sitzende Tiere sind reicher an Tetronerythrin als frei sich bewegende, weil letztere ohnehin genügend mit sauerstoffhaltigem Wasser in Berührung kommen.
Stadt im nördlichen Böhmen, [* 8] an der Mündung der Pulsnitz (Polzen) in die Elbe, Station der Österreichischen Nordwestbahn und der Böhmischen Nordbahn, durch Ketten- und Eisenbahnbrücke mit Bodenbach (s. d.) am andern Elbufer verbunden, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein 1668 vom Grafen Maximilian Thun erbautes Schloß (auf 45 m hohem Felsen), mit schönem Park und Gewächshäusern, 2 Kirchen, eine Handelsschule, Fachschule für Thonindustrie, eine Schifferschule, eine bedeutende Sparkasse (Einlagen 6 Mill. Guld.), Baumwollspinnerei, Fabriken für ätherische Öle, [* 9] Papier und Knöpfe, Bierbrauerei, [* 10] Kunstmühle, Gasanstalt, bedeutenden Handel und (1880) 5330 Einw. Tetschen ist zugleich Station der Elbdampfschiffahrt und besuchter klimatischer Kurort. Schöne Partien in der reizenden Umgebung sind der nordwestlich liegende Schneeberg (694 m), die höchste Erhebung des nordböhmischen Sandsteingebirges, mit prachtvoller Aussicht, und Tyssaer Wände, wild zerklüftete Sandsteinbildungen, dann die nördlich an der Elbe beginnende Sächsische Schweiz (s. d.). Im Pulsnitzthal zwischen Tetschen und Bensen ist ein Hauptsitz der böhmischen Baumwollindustrie.
Friedrich Karl, Freiherr von, berühmter Reitergeneral im Freiheitskrieg, geb. zu Tettenborn in der damals badischen Grafschaft Sponheim, trat 1794 in österreichische Militärdienste und stieg schnell zum Rittmeister auf. In der Schlacht bei Wagram [* 11] erwarb er sich den Majorsrang. Nach dem Wiener Frieden begleitete er den Fürsten Schwarzenberg nach Paris. [* 12] Bei dem Ausbruch des russischen Kriegs 1812 trat er als Oberstleutnant in russische Dienste. [* 13]
An der Spitze des Kutusowschen Vortrabs rückte er zuerst wieder in Moskau [* 14] ein, verfolgte an der Spitze der leichten Reiterei die Franzosen bis an die Beresina, nahm dann Wilna, [* 15] überschritt den Niemen, drängte Macdonald durch Ostpreußen [* 16] zurück und besetzte Königsberg. [* 17] Zum Obersten ernannt, ging er darauf über die Weichsel und Oder und rückte, nachdem er sich in Landsberg [* 18] mit dem General Tschernischew vereinigt hatte, in Berlin [* 19] ein. Von da ward er nach Hamburg [* 20] entsendet, das er besetzte, nachdem er Morand bei Bergedorf auf das linke Elbufer zurückgeworfen hatte; doch mußte er die Stadt 30. Mai dem anrückenden Davout überlassen.
Darauf focht er unter Wallmoden gegen Davout und gegen Pecheux, nach dessen Niederlage er 15. Okt. Bremen [* 21] nahm. Im Januar 1814 ward er beauftragt, mit einem Korps leichter Reiterei in Frankreich die Verbindung zwischen den einzelnen Heeren der Alliierten herzustellen. Nach dem Frieden zog er sich auf seine Güter zurück, und 1818 trat er aus den russischen Diensten in badische über. Er brachte hier die Territorialdifferenzen zwischen Baden [* 22] und Bayern [* 23] in Ordnung, war bei Gründung der Verfassung thätig und ging 1819 als Gesandter nach Wien, [* 24] wo er starb.
Vgl. Varnhagen von Ense, Geschichte der Kriegszüge des Generals Tettenborn (Stuttg. 1814).
Oberamtsstadt im württemb.
Donaukreis, 7 km vom Bodensee, an der Linie Bretten-Friedrichshafen der Württembergischen Staatsbahn, 465 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Schloß, ein Amtsgericht, Hopfen- und Obstbau, Käse- und Malzfabrikation, Dampfsägemühlen u. (1885) 2267 Einw. Tettnang war ehemals Hauptort der Grafschaft Montfort-Tettnang, kam 1783 an Österreich, [* 25] 1803 an Bayern und 1810 an Württemberg. [* 26]
(Tetawîn), Stadt auf der Nordküste von Marokko, [* 27] links am Martil, 6 km vom Meer, hat eine Citadelle, ist von hohen Bastionen umgeben und schließt mit besonderer Mauer das weit sauberere Viertel der Juden ein, welche den größten Teil des Handels in Händen haben und ein Drittel der Bevölkerung [* 28] (ca. 22,000) ausmachen. Die Einfuhr betrug 1887: 1,232,875, die Ausfuhr 324,950 Frank. Die Einfahrt in den Fluß verteidigt ein Fort; 1887 liefen 143 Schiffe [* 29] von 2716 Ton. ein. Die Stadt wurde mehrmals von den Spaniern genommen; siegten dieselben unter O'Donnell, der den Titel Herzog von Tetuan erhielt, hier über die Marokkaner.
s. Tezel. ^[= Johann, berüchtigter Ablaßkrämer, geboren um 1455 zu Leipzig, trat 1489 in den Dominikanerorden ...]
chines. Getreidemaß, s. Hwo. ^[= chines. Getreidemaß, = ½ Tschi oder Tan, = 5 à 10 Sching à 10 Ho, = ca. 51,5 Liter.]
Benedictus Gotthelf, Buchhändler, geb. zu Großkraußnigk in der Niederlausitz, ward Buchdrucker, erwarb 1811 die Weinedelsche Buchdruckerei zu Leipzig, [* 30] welche er schon seit 1806 geleitet hatte, und die er durch Energie und Geschick zu einer der bedeutendsten Deutschlands [* 31] erweiterte. Daneben gründete er 1832 auch in Dresden [* 32] eine noch jetzt bestehende Druckerei. Zu dem Ruf der Firma hat namentlich auch die Entwickelung beigetragen, welche das 1824 in Verbindung mit der Druckerei gegründete Verlagsgeschäft genommen, das seit Jahren auf dem Gebiet der Philologie und des höhern Unterrichtswesens in Deutschland [* 33] die erste Stelle behauptet, und von dessen Unternehmungen die »Bibliotheca scriptorum graecorum et romanorum Teubneriana« die bekannteste ist. Teubner starb in Leipzig und hinterließ das Geschäft seinen Schwiegersöhnen Adolf Roßbach [* 34] u. Albin Ackermann.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, [* 35] Kreis [* 36] Weißenfels, [* 37] an der Rippach und der Linie Weißenfels-Gera der Preußischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, Braunkohlengruben, Solaröl-, Maschinenöl- und Paraffinfabrikation, Brennerei, Dampfdrechslerei, 9 Ziegeleien und (1885) 4644 fast nur evang. Einwohner.
L. (Gamander), Gattung aus der Familie der Labiaten, Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher von sehr verschiedenem Habitus, mit meist einzelnen, selten zu mehreren achselständigen Blüten. Etwa 100 Arten, weit zerstreut, viele in den ¶
Mittelmeerländern. Teucrium marum L. (Marum verum L., Katzen-, Marum- oder Mastixkraut), 30-60 cm hoch, strauchartig, in Südeuropa und Vorderasien, hat kleine, eirunde, ganzrandige, am Rand etwas zurückgerollte, unterseits weißlich-filzige Blätter und rosenrote, an den Enden der Äste lockere Trauben bildende Blüten. Der Strauch riecht aromatisch kampferartig und schmeckt bitter und scharf gewürzhaft. Das Kraut lockt die Katzen [* 39] an; es wurde früher arzneilich benutzt. Teucrium Scordium L. (Knoblauchgamander, Skordienkraut), ausdauernd, mit sitzenden, länglich lanzettlichen, grob gesägten Blättern und purpurnen Blüten, wächst im gemäßigten Europa [* 40] und Asien [* 41] auf Sumpfwiesen, riecht stark nach Knoblauch und wurde schon von Hippokrates arzneilich benutzt. Teucrium Chamaedrys L., ausdauernd, buschig, immergrün, mit kleinen, gestielten, länglichen, eingeschnitten gekerbten Blättern und purpurnen Blüten in beblätterter Traube, wächst in Mitteldeutschland auf Kalkhügeln und wird wie die erstere Art als Zierpflanze kultiviert.