Grundintervalle. Wie schon
Zarlino,
Tartini und in neuerer Zeit besonders M.
Hauptmann betonten, hat der
Mollakkord nicht eine
kleine Terz (diese hat er nur im
Generalbaß), sondern wie der
Durakkord eine große Terz, aber von
oben, da der ganze
Mollakkord
von
oben herunter zu denken ist:
e
(ital.), kleine
Pistole (s. d.), ^[= # (ital. Pistóla), kurze, mit Einer Hand zu führende Handfeuerwaffe mit stark gekrümmtem Kolben ...] Taschenpistole mit
Perkussionsschloß.
(ital.), ursprünglich ital.
Strophe, aus drei
Versen von fünf- oder sechsfüßigen
Iamben bestehend, mit gekreuzten
Reimen, so daß stets der erste und
dritte
Vers jeder folgenden
Strophe mit dem zweiten der vorhergehenden reimen, während der letzte
Vers des Gedichtes als überschüssiger
Vers mit dem zweiten
Vers der letzten
Strophe reimt und so einen metrischen
Abschluß herbeiführt
(Schema:
aba, bcb, cdc, dec ^[richtig: ded], efe etc.). Angeblich von
Dante erfunden, dessen
»Divina Commedia« in dieser Strophenform
abgefaßt ist, wurde die Terzine seit Ende des 18. Jahrh. auch von deutschen Dichtern,
z. B. von A. W.
Schlegel,
Rückert,
Chamisso,
Heyse u. a., mit Meisterschaft behandelt.
Fürstentum im österreich. Herzogtum
Schlesien,
[* 9] besteht aus dem größten Teil des frühern Teschener
Kreises,
welcher im J. 1849 in die jetzigen Bezirkshauptmannschaften Teschen,
Bielitz und Friedeck aufgelöst ward (s.
Karte
»Böhmen,
[* 10]
Mähren und
Schlesien«),
Zimmergewehr von so kleinem
Kaliber, daß die
Gase
[* 15] eines stark geladenen
Zündhütchens genügen, das erbsengroße
Geschoß
[* 16] auf 10-20 m durch ein mäßig starkes
Brett zu treiben;
(ital.
Ticino, lat.
Ticinus), ein Alpenfluß, der in Oberitalien
[* 18] den
Po erreicht, auf Schweizerboden 70 km lang,
hat seine größere
Quelle
[* 19] an der
Nufenen, die kleinere auf dem St. Gotthardpaß, die sich beide (die erstere das
ValBedretto,
die andre das
Val Tremola durchrauschend) bei
Airolo (1170 m) vereinigen, strömt dann als kräftiger Bergstrom
durch
Livinen
(ValleLeventina), durchbricht die wilde Felsschlucht des
Dazio Grande (763
m), eine der wild-schönsten
Partien
im Alpenrevier, und betritt bei
Biasca, wo ihm der
Brenno zufließt (287 m), das offenere und flachere Thalgelände der
Riviera.
Von nun an langsamer fließend, zerspaltet er sich in viele
Arme und legt
Massen von
Geschiebe ab. Nach
Aufnahme der
Moësa (232 m) neigt sich das
Thal
[* 20] noch weniger, ist sehr breit und wenig höher als das Flußbett, so daß
Überschwemmungen
und Versumpfungen eintreten. Bei
Magadino mündet der Tessin in den
Lago Maggiore (197 m), den er beiSesto
Calende, schon auf italienischem Gebiet, als schiffbarer
Fluß wieder verläßt. In südöstlicher
Richtung fließt der Tessin weiter
an
Pavia vorüber und mündet unterhalb dieser Stadt in den
Po. Der Tessin richtet im Frühjahr, besonders in seinem obern
Lauf,
durch sein Austreten oft bedeutende Verheerungen an. Bei
Sesto Calende zweigt ein
Kanal
[* 21] nach
Mailand
[* 22] ab.
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(Ticino), der südlichste Kanton
[* 24] der Schweiz,
[* 25] im N. von Wallis,
Uri
und Graubünden,
im O. von Graubünden
und Italien,
[* 26] im S. und W. von Italien begrenzt,
hat eine Fläche von 2818 qkm (51,2 QM.). Er umfaßt die große Masse des obern Tessingebiets, d. h. einen förmlichen Fächer
[* 27] alpiner und voralpiner Thäler, welche sich gegen den Lago Maggiore, meist in südlicher Richtung, dem Fluß
Tessin zu, öffnen. Soweit das Hochgebirge reicht, pflegt man die Tessiner Alpen
[* 28] als Ausstrahlungen des St. Gotthard (s. d.) zu
betrachten und der Gotthardgruppe beizuordnen. Es ist dies zunächst ein Zug,
der von dem Knotenpunkt einerseits zum Ofenhorn
(3270 m), anderseits zum Vorderrhein zieht und hier in die Graubündner Alpen übergeht. Da erheben sich unter andern die zentralen
Massen des Scopi (3201 m), des Camotsch (Cima Camadra 3203 m) und insbesondere die Adulagruppe mit dem 3398 m hohen Rheinwaldhorn,
der höchsten Erhebung des Kantons, von wo ein langer Kamm nach S., bis zur Mündung der Moësa, zieht.
Dieser großartigen äußern Umwallung in Halbkreisform entspricht, durch das Thal des Tessin
davon getrennt, eine innere, von den
Schneehäuptern des Basodine (3276 m) und Pizzo Forno (2909 m) flankierte. Jenseit der tiefen Furche des Tessinthals und des
Lago Maggiore erreicht das Gebirge nur noch voralpinen Charakter in den Zentralmassen des MonteTamaro (1961
m), des Camoghè (2226 m) und des Monte Generoso (1695 m); die Thäler nehmen mildere Formen an und leiten allmählich in die
lombardischen Ebenen über.
Hier lagert der Luganer See, dem der Agno zufließt und die klare Tresa entströmt, um in den Lago Maggiore
zu münden. Dieser orographischen Gestaltung entspricht die klimatische Mannigfaltigkeit, so daß Bellinzona eine durchschnittliche
Jahrestemperatur von 12,6° C. hat, während im St. Gotthard-Hospiz (2100 m) das Jahresmittel -0,6° beträgt. Der Kanton zählt
(1888) 127,274 (1880: 130,777) Einw., durchweg
italienischer Nationalität. Entsprechend ihrer Bodenbeschaffenheit bringen die alpinen Thäler des Sopraceneri wenig Getreide
[* 30] hervor, während der Sottoceneri und die untere Stufe des Sopraceneri sehr ergiebig sind.
Hier gibt es meist zwei Ernten, und neben allerlei Obst gedeihen Feigen, Pfirsiche und Walnüsse, Kastanien und Oliven sowie Wein
und Tabak.
[* 31] Die Waldungen sind meist in der schonungslosesten Weise ausgeholzt worden; die früher sehr
starke Holzausfuhr hat daher beinahe ganz aufgehört. Auch in der Rinderzucht findet sich nichts Bedeutendes; die Tiere sind
klein und von geringer Rasse. Ein großes Heer von Ziegen und kleinen, unansehnlichen Schafen zeugt kaum für eine
wirtschaftliche Entwickelung. Im Sottoceneri hält man viele Esel.
Einstweilen ist die Dampfschiffahrt auf dem Lago Maggiore, in minderm Grade diejenige auf dem Luganer See
von Wichtigkeit; auf ersterm kursieren 11, auf letzterm 3 Dampfer. Die inländische Handelsthätigkeit ist nicht bedeutend;
ein vorübergehendes Leben bringen die herbstlichen Viehmärkte von Airolo, Faido, Biasca und namentlich von Lugano, dem industriellsten
Ort und ersten Handelsplatz des Tessin. In Bellinzona und Lugano arbeiten die zwei tessinischen Zettelbanken;
Locarno hat eine Hypothekenbank.
Zur Hebung
[* 33] der sehr vernachlässigten Volksbildung ist in neuerer Zeit manches geschehen. Auch im T. ist der Primarunterricht
jetzt obligatorisch. Ein Lehrerseminar für beide Geschlechter besteht erst seit 1874 (in Pollegio). Neben einigen Progymnasien
ist das Lyceum in Lugano die höchste Lehranstalt des Kantons. Die öffentlichen Bibliotheken enthalten nur
30,000 Bände. Seit längerer Zeit sind die kirchlichen Verhältnisse in einer Umbildung begriffen. Der Kanton Tessin gehörte
früher teils zum BistumComo, teils zum Erzbistum Mailand; am hat die Bundesversammlung die Abtrennung vom auswärtigen
Verband
[* 34] ausgesprochen, und durch Staatsvertrag ist diese Ablösung ökonomisch geregelt.
Die kirchliche Seite jedoch blieb lange streitig, da der Papst die Errichtung eines besondern Bistums Tessin wünschte, die Eidgenossenschaft
dagegen den Anschluß an eins der schon bestehenden schweizerischen Bistümer verlangte. Erst 1888 wurde der Streit durch
einen Vergleich mit der Kurie beigelegt (s. unten, Geschichte). Die Verfassung datiert vom und
erfuhr wiederholt partielle Revisionen (die letzte Tessin stand bis dahin noch durchaus auf dem Boden der Repräsentativdemokratie;
dann aber wurde das fakultative Referendum eingeführt, nämlich sofern 5000 Bürger die Abstimmung verlangen, und zwar
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