Schädel von Rhinoceros incisivus. (Art. Huftiere.)
Glyptodon clavipes. (Art. Zahnlücker.) [* 2]
Kopf des Dinotherium giganteum, sehr stark verkleinert. (Art. Dinotherium und Rüsseltiere.)
Backenzahn von Dinotherium giganteum, von der Krone aus gesehen, sehr stark verkleinert.
Mylodon robustus, restauriert. (Art. Megatherium und Zahnlücker.)
Zeuglodon macrospondylus, restauriert. Verkleinerung 1/100. (Art. Wale.) [* 3]
Platte mit einem Abdruck von Andrias Scheuchzeri. Kopf, Vorderfüße und Rückenwirbelsäule sind erhalten. (Art. Andrias.)
Anoplotherium commune, restauriert. (Art. Huftiere.)
Backenzahn von Mastodon australis. (Art. Mastodon und Rüsseltiere.)
Unterkiefer von Dryopithecus [* 4] Fontani; natürliche Größe, a zerbrochener Eckzahn. (Art. Affen.) [* 5]
Skelett [* 6] des Megatherium Cuvieri. (Art. Megatherium und Zahnlücker.) ¶
Tertiärfor
mation
[* 7] (hierzu Tafeln »Tertiärfor
mation I u.
II«),
in der Geologie [* 8] Schichtenfolge, jünger als die Kreidebildungen und älter als das Diluvium. [* 9] Der Name ist im Gegensatz zu »primär« und »sekundär« als Bezeichnungen der ältern Formationen gewählt, Ausdrücke, welche jetzt fast ganz außer Gebrauch gekommen sind, während speziell tertiär allgemein üblich geblieben ist. Zusammen mit dem jüngern Diluvium (Quartär) und dem noch jüngern Alluvium (Rezent), die wohl auch als Posttertiär zusammengefaßt werden, bildet das Tertiär die känozoische Formationsgruppe im Gegensatz zu der mesozoischen und paläozoischen.
Charakteristisch für die Tertiärbildungen ist der große Einfluß, den die Herausbildung der Klimazonenunterschiede auf die Beschaffenheit der damaligen Tier- und Pflanzenwelt ausgeübt hat, während solche klimatische Sonderungen in den ihr an Alter vorausgehenden Formationen nur eben nachweisbar sind. Eigentümlich ist ferner das Zurücktreten oder vollkommene Verschwinden vieler tierischer und pflanzlicher Formen, welche noch dem mesozoischen Zeitalter einen fremdartigen, von unsrer heutigen Schöpfung wesentlich verschiedenen Charakter aufprägten, während im Tertiär Pflanzen und Tiere teils neu auftreten, teils zu dominieren beginnen, welche den uns umgebenden näherstehen.
Weiter bietet das Tertiär vorzüglich in seinen jüngern Abteilungen besondere Lagerungsverhältnisse dar: die meisten Vorkommnisse sind auf einzelne, voneinander isolierte Becken beschränkt, und nur von älterm Tertiärmaterial finden sich zusammenhängende, über weite Strecken ununterbrochen verbreitete Ablagerungen. In den isolierten Becken wechseln Schichten, in denen Meeresformen aufgehäuft sind, mit solchen, die brackische Formen oder Süßwasser- und Landorganismen führen, oft in mehrfacher Folge.
Einige dieser Eigentümlichkeiten der Tertiärfor
mation, namentlich die zuletzt erwähnten, erschweren die Parallelisierung
und Etagierung der Schichten sehr bedeutend. Eine noch jetzt in ihren Grundzügen beibehaltene Einteilung
der Tertiärschichten rührt von Lyell (1832) her und beruht auf Verhältniszahlen zwischen ausgestorbenen und noch lebenden
Mollusken,
[* 10] welche zuerst von Deshayes berechnet
worden waren. Derselbe hatte gefunden, daß in den ältesten Schichten der Tertiärfor
mation etwa 97 Proz.
aller Mollusken Arten angehören, welche sich in unsrer heutigen Schöpfung nicht mehr vorfinden, daß dieser
Prozentsatz für die mittlere Tertiärfor
mation auf etwa 81 sinkt und in den jüngsten Schichten nur noch 48 beträgt, so daß in diesen
die Mehrzahl der Versteinerungen sich den Arten der Jetztwelt unterordnen läßt.
Lyell fixierte diese drei Stufen als Eocän, Miocän und Pliocän. Neuere Untersuchungen haben zwar diese Zahlen wesentlich korrigiert, im allgemeinen aber doch die Zunahme noch lebender Formen in den jüngern Schichten bestätigt; ja, bei der Vereinzelung vieler tertiärer Ablagerungen bildet dieses prozentige Verhältnis zwischen noch lebenden und schon ausgestorbenen Arten oft die einzige Unterlage für die relative Altersbestimmung. Dagegen hat sich der Sprung vom Eocän zum Miocän als zu groß, dem Intervall zwischen Miocän und Pliocän nicht gleichwertig herausgestellt, weshalb Beyrich (1854) zwischen Eocän und Miocän noch Oligocän einschob.
Eine ursprünglich von Mayer herrührende, von andern mannigfaltig geänderte Einteilung der Tertiärschichten unterscheidet zwölf Stufen, die nach hervorragenden Lokalitäten ihres Vorkommens benannt werden, und von denen die Soissonische, Londoner, Pariser und Bartonische dem Eocän, die Ligurische, Tongrische und Aquitanische dem Oligocän, die Mainzer (auch Langhische Stufe genannt), Helvetische und Tortonische dem Miocän und endlich die Piacentische (Messinische) und Astische Stufe dem Pliocän zuzurechnen sein würden.
Mayers Originalbezeichnungen sind französisch, z. B. Tongrien, Mayencien, Helvetien etc. Mayer selbst aber trennt die Tertiärfor
mation in
nur zwei Abteilungen: das Alttertiär (Paläogen) und das Neutertiär (Neogen), von denen das erstere Eocän und Oligocän, das
letztere Miocän und Pliocän umfaßt. Die »Übersicht der geologischen Formationen« (s. Geologische Formation) gibt einen Katalog
aller wichtigen Tertiärablagerungen, während im folgenden nur einige in geographischer Anordnung besprochen werden sollen.
Zu den ältesten Bildungen der Tertiärfor
mation gehören die untersten Schichten des Paris-Londoner Beckens, welches schon während der Eocänperiode
einer wiederholten Aussüßung unterlag, was sich in dem Wechsel der Versteinerungen deutlich ausspricht. Oft genannt werden
die Pariser Grobkalke (Calcaire grossier), reich an Tierresten, von denen die Tafel I Korallen
[* 11] (Turbinolia
sulcata), Fischzähne (Carcharodon heterodon), Schnecken
[* 12] (Cerithium hexagonum) und Zweischaler (Crassatella ponderosa) darstellt.
Etwas älter ist der Londonthon (London clay), [* 13] welchem die abgebildete Kauplatte eines Rochens (Myliobatus punctatus, s. Tafel I) entstammt, noch älter die Tanetthone und -Sande, jünger die plastischen Thone von Barton und Bembridge, aus denen als Repräsentanten von Süßwasserschnecken Lymnaeus pyramidalis und Planorbis discus abgebildet sind (s. Tafel I). Die jüngern Schichten des Beckens fallen dem Oligocän zu, so namentlich die Gipse des Montmartre (Paläotherienschichten), an dessen reiche Reste (Palaeotherium, Anoplotherium commune, s. Tafel II) sich die berühmten Untersuchungen Cuviers anknüpften, sowie der Sandstein von Fontainebleau. An der Grenze zwischen Oligocän und Miocän stehen die Süßwasserkalke von La Beauce, und ungefähr gleichalterig sind die Indusienkalke der Auvergne, mit Phryganeenhülsen (Indusien), die aus kleinen zusammengekitteten Konchylien bestehen, durchspickte ¶