Flecken in der ital. Provinz Campobasso, Kreis Larino, am Adriatischen Meer und an der Eisenbahn Ancona-Foggia,
von welcher hier die Linie über Campobasso nach Benevent abzweigt, ist Bischofsitz, hat ein Kastell (von 1247), eine im 16. Jahrh.
gebaute Kathedrale, einen Hafen und (1881) 3963 Einw.
eine Insel der Molukken, an der Westküste von Dschilolo, hat einen 1675 m hohen Vulkan, reiche Vegetation und 9000 Einw.
und bildet mit Teilen von Celebes, den Suluinseln, dem Nordteil der Molukken (Dschilolo) u. a. die niederländische Residentschaft
Ternate mit einem Areal von 238,956 qkm (4339,7 QM.) mit (1885)
109,947 Einw., worunter 308 Europäer und 465 Chinesen. Zur Residentschaft gehören außer dem eigentlichen
Regierungsgebiet die abhängigen Reiche Ternate, Tidore (wozu auch die Westhälfte von Neuguinea) und Batjan. Die Stadt Ternate, mit 6000 Einw.,
ist Sitz des niederländischen Residenten, hat einen prächtigen Dalem oder Palast des Sultans und daneben das Fort
Oranien.
(spr. -noh), Guillaume Louis, Baron, Industrieller, geb. zu Sedan, erlernte bei seinem Vater die Handlung
und übernahm 1778 dessen Geschäft. Nach dem Ausbruch der Revolution mußte er 1793 fliehen; doch kehrte er schon unter dem
Direktorium zurück, ging nach Paris und begründete nach und nach über das ganze Land, ja selbst im Ausland,
Fabriken, machte mehrere wichtige Erfindungen in der Mechanik und führte die Spinnmaschinen und zur Erzeugung bessern Rohstoffs
sächsische Widder und Kaschmirziegen in Frankreich ein.
Auch die Weberei suchte er zu heben und begründete die Fertigung der feinern Shawls. Nach der ersten Restauration
wandte er sich den Bourbonen zu und ging daher 1815 während der Hundert Tage mit Ludwig XVIII. nach Gent. Nach der zweiten Restauration
ward er mehrfach von der Regierung ausgezeichnet und zu Rate gezogen, doch schloß er sich 1827 in der Kammer völlig der Opposition
an und beteiligte sich auch an der Julirevolution. Er starb in St.-Ouen.
(Ternion, lat.), Zusammenstellung je dreier Dinge aus einer größern Anzahl, insbesondere beim Lottospiel jede
Zusammenstellung von drei bestimmten Nummern unter den vorhandenen 90.
Kreishauptstadt in der ital. Provinz Perugia (Umbrien), zwischen zwei Armen der Nera, an der
Eisenbahn Rom-Foligno, in welche hier die Bahn Castellammare Adriatico-Aquila-Terni einmündet, ist Sitz eines Bischofs und eines
Handelsgerichts, hat eine Kathedrale (1653 von Bernini erbaut), eine Kirche, San Francesco, mit schönem gotischen Glockenturm,
ein Theater, ein Lyceum, Gymnasium, Institut für Mechanik und Konstruktionslehre, Orangen-, Oliven- und Maulbeerkultur, Tuch-
und Lederindustrie, große, neueingerichtete Eisenwerke (vorwiegend für maritime und Eisenbahnzwecke) und (1881) 9415 Einw. -
Terni ist das alte Interamna Umbrica, angeblich die Vaterstadt des Geschichtschreibers Tacitus, und enthält von der antiken Stadt
noch Ruinen eines Amphitheaters, eines Sonnentempels etc. In der Nähe der berühmte Wasserfall des Velino (s. d.). Bei Terni wurden die
Neapolitaner von den Franzosen geschlagen.
dikotyle, etwa 260 Arten umfassende, im tropischen Amerika und dem südlichen Asien einheimische Pflanzenfamilie
aus der Ordnung der Cistifloren, Bäume und Sträucher mit wechselständigen, oft an den Zweigspitzen in Büscheln stehenden,
einfachen,
gewöhnlich lederartigen, immergrünen, meist durchscheinend punktierten, fiedernervigen Blättern
mit am Grund artikuliertem Blattstiel und meist fehlenden Nebenblättern und mit zwitterigen, bisweilen durch Fehlschlagen eingeschlechtigen,
regelmäßigen Blüten.
Der bisweilen spiralig geordnete und unbestimmtzählige Kelch ist in andern Fällen fünfzählig, die freien Blumenblätter
wechseln meist mit den Kelchblättern ab, die zahlreichen Staubgefäße stehen in mehreren Kreisen oder in fünf
aus einer gemeinsamen Anlage hervorgehenden Bündeln beisammen. Die 2-5 Fruchtblätter verwachsen stets und tragen im Innenwinkel
zwei Samenknospen. Die Frucht bildet sich zu einer wand- oder fachspaltigen Kapsel oder beerenartigen Steinfrucht aus.
Vgl. Choisy,
Mémoire sur les Ternstrœmiacées (»Mémoires de la Société physique«, Bd. 14, Genf).
Mehrere Arten der Gattungen
Ternstroemia Mut., Freziera Sw. u. a. kommen fossil in Tertiärschichten vor. Manche Ternströmiaceen werden als Heilmittel angewendet; die
Gattung TheaL. zeichnet sich durch den Gehalt an Kaffein aus. Beliebte Schmuckpflanzen sind die japanischen Kamelien (Camellia-Arten).
(Terpander), griech. Musiker und Lyriker aus Antissa auf Lesbos, ist der Schöpfer der klassischen
Musik der Griechen und damit Begründer der griechischen Lyrik, indem er zuerst den alten choralartigen Gesängen zu Ehren des
Apollon, den sogen. Nomen, durch regelmäßige Gliederung eine künstlerische Ausbildung gab und statt der bisherigen viersaitigen
Kithara die siebensaitige erfand. Nach Sparta zur Schlichtung innerer Zwistigkeiten auf Geheiß des delphischen Orakels
berufen, ordnete er das dorische Musikwesen und siegte 676 v. Chr. in dem ersten musischen Wettkampf am Feste der Karneen, ebenso
zwischen 672 und 648 viermal hintereinander bei den Pythischen Spielen. Von seinen Dichtungen sind nur wenige Verse erhalten
(bei Bergk, »Poetae lyrici graeci«, abgedruckt).
(Terebinthina), balsamartige Masse, welche durch Einschnitte aus den Stämmen von Nadelhölzern
gewonnen wird (s. Fichtenharz). Der gemeine Terpentin wird aus Pinus maritima Lamb., P. laricio Poir., P. silvestrisL., Abies excelsa
Lam. und A. pectinata Dec. sowie aus mehreren amerikanischen Arten gewonnen. Die Ausbeute ist sehr verschieden. Man rechnet z. B.
in Österreich auf den Stamm jährlich 2 kg Terpentin, während man in Westfrankreich etwa 3,6 kg erhält und starken
Fichten, besonders alleinstehenden, auf deren Erhaltung es nicht weiter abgesehen ist, in einem Jahr bis 40 kg Terpentin abgewinnen
kann.
Der gemeine Terpentin bildet eine mehr oder weniger klare, gelblichweiße, honigdicke, stark klebende Masse, reagiert sauer,
riecht nach Terpentinöl, ist löslich in Alkohol, Äther, ätherischen Ölen und in nicht überschüssiger Kalilauge, enthält
15-30 Proz. Terpentinöl, Harz, Harzsäuren (Pinarsäure, Pininsäure, Sylvinsäure, Abietinsäure), wenig Ameisensäure und
Bernsteinsäure. Im frischen Terpentin findet sich Abietinsäureanhydrid;
dies nimmt aber Wasser auf, und es scheiden sich wetzsteinähnliche
Kristalle von Abietinsäure aus, durch welche der Terpentin trübe und krümelig wird. Im
Handel unterscheidet man: deutschen Terpentin von kaum bitterm Geschmack;
ihm ähnlichen französischen Terpentin, welcher weniger Terpentinöl
enthält;
Straßburger Terpentin von der Weißtanne, welcher bald hell und klar wird, zitronenartig riecht, sehr bitter schmeckt und 35 Proz.
Terpentinöl enthält;
amerikanischen Terpentin, weißlichgelb, zäh, von kräftigem Geruch, sehr scharf bitterm
Geschmack und geringem
mehr
Terpentinölgehalt. Der venezianische Terpentin von der Lärche (Larix europaea Dec.) wird in Südtirol aus dem Kernholz durch Bohrlöcher
gewonnen, welche man zu Ende des Winters anlegt, verstopft und erst im Herbst wieder öffnet, um den angesammelten Terpentin abzuzapfen.
Dieser Terpentin ist gelblich bis bräunlich, fast klar, zähflüssig und scheidet nicht Kristalle aus. Kanadabalsam
von Abies balsamaea Marsh, A. Fraseri Pursh und A. canadensis Mich., in Nordamerika aus Blasen in der Rinde dieser Bäume gewonnen,
ist vollkommen klar, hellgelb, riecht angenehm aromatisch, schmeckt bitter, mischt sich mit absolutem Alkohol, enthält 24 Proz.
ätherisches Öl, scheidet keine Kristalle aus und wird hauptsächlich zur Darstellung mikroskopischer Präparate
benutzt.
Unter Terpentin verstand man im Altertum den Harzsaft der Pistacia Terebinthus, und erst später wurde der Name auf den Saft der Koniferen
übertragen, den man auch schon im Altertum benutzte. Terpentin gibt beim Kochen mit Wasser Terpentinöl und hinterläßt ein Harz (gekochten
Terpentin, Glaspech), bei Destillation ohne Wasser Kolophonium. Man benutzt ihn zur Darstellung von Terpentinöl,
Salben, Pflastern, Firnissen, Lacken, Siegellack, Kitt.
Vgl. Winkelmann, Die Terpentin- und Fichtenharzindustrie (Berl. 1880).