nach Algarve und ward zum Herzog von Terceira ernannt. Er schlug im Juli das miguelistische Heer bei Almada und besetzte 24. d. M. Lissabon.
Im März 1834 von Dom Pedro mit dem Oberbefehl in Porto betraut, reinigte er die nördlichen Provinzen völlig von den Miguelisten
und wurde im April 1836 an die Spitze des Ministeriums berufen, mußte aber bald den Absolutisten weichen.
Erst 1842 und 1843 nach Herstellung der Charte trat er wieder ans Ruder, ohne sich indes lange behaupten zu können. Mit Saldanha
leitete er im Oktober 1846 die Konterrevolution im monarchischen Sinn, ward aber bei dem Versuch, Porto zu
beruhigen, von den Insurgenten gefangen genommen und erst im Juni 1847 wieder freigegeben. Im März 1850 ward er zum Kommandanten
der 1. Armeedivision in Lissabon und im März 1859 wieder zum Präsidenten des Kabinetts ernannt, starb aber schon 26. April 1860.
(Terguman, daraus entstanden Dragoman), Dolmetsch, Übersetzer;
Diwanterdschumani, der offizielle Übersetzer
der Hohen Pforte, ehedem ein ausschließlich christliches Amt und zugleich Titel der Hospodare der Moldau und Walachei;
Terdschuman-efendi,
der Dolmetsch des Sultans während des Empfangs europäischer Gesandten;
Terdschuman-odasi, Übersetzungsbüreau der Hohen Pforte. Vgl.
Dolmetsch.
chem. Verbindung, entsteht bei Vermischung von Terpentinöl mit konzentrierter Schwefelsäure
und wiederholter Destillation, bildet ein schwach gelbliches Öl, siedet bei 156°, riecht thymianähnlich und dient als desinfizierendes
und antiseptisches Mittel.
(Terebinthaceen, Anakardiaceen, Balsamgewächse), dikotyle, etwa 450 Arten umfassende, hauptsächlich
in der Tropenzone einheimische, aber auch in Südeuropa vertretene Pflanzenfamilie aus der Ordnung der
Terebinthinen, Milchsaft führende Bäume und Sträucher mit wechselständigen, ungeteilten oder handförmig dreizähligen oder
unpaarig gefiederten, nebenblattlosen Blättern und meist durch Fehlschlagen eingeschlechtigen, ein- oder zweihäusigen, seltener
zwitterigen, regelmäßigen, meist kleinen und unansehnlichen Blüten, welche end- oder achselständige Rispen oder Ähren bilden
und einen variabeln Bau besitzen. Als Grundtypus ist eine fünf- oder vierzählige Blüte mit doppeltem
Staubblattkreis und reduzierter Zahl der Fruchtblätter (meist drei) anzusehen, von denen gewöhnlich nur eins den Ovarteil
ausbildet. Zwischen Staubblättern und Karpiden befindet sich ein ring- oder becherförmiger Diskus; letztere sind stets
eineiig.
Vgl. Marchand, Révision du groupe des Anacardiacées (Par. 1869). -
Eine Reihe von Arten aus den Gattungen Pistacia L., Rhus L.,Anacardites Sap. u. a. kommen fossil in Tertiärschichten vor. Offizielle
Anwendung finden die Blätter des Giftsumachs (Rhus Toxicodendron) aus Nordamerika, das Harz (Mastix) der auf den griechischen
Inseln einheimischen Pistacia Lentiscus und die durch ihre eigentümliche Gestalt bekannten Früchte der
tropischen Anacardium occidentale und orientale, die sogen. Elefantenläuse. Gegessen werden die Früchte der südeuropäischen
und im Orient wachsenden Pistacia vera. Die Rinde der südeuropäischen Rhus coriaria findet in der Gerberei Anwendung. Die nahe
verwandten Burseraceen unterscheiden sich von den Terebinthineen hauptsächlich durch zwei hängende, anatrope Eichen in
jedem Fach und durch die meist gefalteten und gerollten Kotyledonen. Die
ungefähr 150 Arten sind ebenfalls in den Tropen einheimisch
und zeichnen sich durch ein balsamisches Harz aus.
Ordnung im natürlichen Pflanzensystem unter den Dikotyledonen, Choripetalen, charakterisiert durch meist
zwei Staubgefäßkreise und einen zwischen Fruchtknoten und Staubgefäßen stehenden Blütendiskus, umfaßt
die Familien der Terebinthaceen, Burseraceen, Rutaceen, Diosmeen, Zygophyllaceen und Simarubaceen.
(Terebratula Cuv.), Brachiopodengattung, welche schon in der devonischen Formation vorkommt, dann aber ganze
Schichten des Muschelkalks bildet, am zahlreichsten in der Juragruppe erscheint und auch jetzt noch in den Meeren vertreten
ist (s. Tafeln »Triasformation I« und »Juraformation I«).
Vgl. Krötensteine und Brachiopoden.
Fluß in der russ. Statthalterschaft Kaukasien, bildet sich unweit des Kasbek aus den Gletschern der Berge Sûrchu-Barsom,
Siwera-uta und Silpa-Choch, durchströmt in nordwestlicher Richtung die Kabarda und wendet sich bei Jekaterinograd, wo er die
Ebene erreicht, plötzlich ostwärts, später nordostwärts, spaltet sich bei Kisljar, ein großes, bis 110 km
breites sumpfiges Delta bildend, in drei Hauptarme und mündet nach 480 km langem Lauf in das Kaspische Meer. Der südlichste
dieser Arme, Neuer Terek genannt, fällt in die Agranbucht. Schiffbar ist der Terek nirgends. An seinen Ufern, von Mosdok an aufwärts,
haben die Russen eine Reihe kleiner Festungen angelegt, die sogen. Tereksche Linie, deren Hauptpunkt Wladikawkas bildet, und die
bis Dariel reichen, dem Hauptpaß über den mittlern Kaukasus nach Tiflis.
(Terscher Landstrich), Gebiet in der russ. Statthalterschaft Kaukasien, am Nordabhang des Kaukasus und durchflossen
vom Ter, nach welchem es den Namen führt, 60,988 qkm (1108 QM.) groß mit (1883) 678,110
Einw., von denen die eingebornen Tschetschenzen, Kabardiner, Ossetinen, Kumüken den südlichen gebirgigen, die Russen (meist
Kosaken) aber den nördlichen flachen Teil bewohnen.
Hauptort ist Wladikawkas, wohin von Rostow die Eisenbahn führt.
Maurus, lat. Grammatiker, aus Afrika gebürtig, lebte wahrscheinlich zu Ende des 3. Jahrh.
n. Chr. und ist Verfasser eines in vielfachen Versmaßen abgefaßten Lehrgedichts: »De literis, syllabis, metris«, das bei den
Alten in hohem Ansehen stand.
Ausgaben von Lachmann (Berl. 1836) und Keil (»Grammatici latini«, Bd.
6, Leipz. 1874).
Publius, mit dem Beinamen Afer (»Afrikaner«),
röm. Lustspieldichter, geb. 185 v. Chr.
angeblich zu Karthago, kam in früher Jugend als Sklave in das Haus des römischen Senators Terentius Lucanus, welcher ihm eine
sorgfältige Erziehung geben ließ und später die Freiheit schenkte. Terentius ward der Lieblingsdichter der höhern Stände und Freund
der bedeutendsten Männer seiner Zeit, namentlich des jüngern Scipio Africanus. Auf einer Reise nach Griechenland
starb er 159. Wir besitzen von Terentius sechs Lustspiele, von denen vier nach Menander, zwei nach Apollodor gearbeitet sind: »Andria«
(hrsg. von Klotz, Leipz. 1865; von Spengel, 2. Ausg., Berl. 1889),
»Eunuchus«, »Heautontimorumenos« (hrsg. von Wagner, das. 1872),
»Phormio« (hrsg. von Dziatzko, 2. Aufl., Leipz. 1885),
»Hecyra«, »Adelphi« (hrsg.
von Spengel, Berl. 1879, und Dziatzko, Leipz. 1881). Vor Plautus zeichnet sich Terentius durch kunstgerechtere Anlage, feinere Charakteristik
und Eleganz der Form
mehr
aus, steht ihm aber an Kraft und Witz nach, wie er auch hinter der Lebensfrische seines Vorbildes Menander zurückblieb. In der
Sprache wußte er, der geborne Afrikaner, so den feinen Umgangston zu treffen, daß seine Neider behaupteten, seine hohen Gönner
wären ihm bei der Arbeit behilflich gewesen. Seine bis ins Mittelalter vielgelesenen Stücke wurden von
den Grammatikern mehrfach kommentiert (s. Donatus 1) und neben Vergil am häufigsten als Fundgrube für grammatische Beispiele
benutzt.
Gesamtausgaben besorgten Bentley (Cambr. 1726, Amsterdam 1727; zuletzt wiederholt von Vollbehr, Kiel 1846), Westerhov (Haag 1726, 2 Bde.),
Fleckeisen (Leipz. 1857), Umpfenbach (kritische Hauptausgabe, Berl. 1870), Dziatzko (Leipz. 1884). Die älteste
Übersetzung erschien 1499 zu Straßburg: »Terentius der hochgelahrte Poet. Zu tütsch transferiert nach dem Text und nach der Gloss«
(mit Holzschnitten). Neuere Übertragungen lieferten: Benfey (Stuttg. 1837 u. 1854), Jakob (Berl. 1845), Herbst (2. Aufl., das.
1888) und Donner (Stuttg. 1864, 2 Bde.).
Vgl. Francke, Terentius und die lateinische Schulkomödie in Deutschland (Weim. 1877);
Conradt, Die metrische Komposition
der Komödien des Terentius (Berl. 1876).