Sebastian
Brant herausgegebenen »Klagspiegel« gedruckt), eine systematische
Realencyklopädie der populären
Jurisprudenz für
die
Praxis, welche länger als ein halbes
Jahrhundert die deutsche Rechtsprechung beherrschte und am nachhaltigsten für die
Einbürgerung der fremden
Rechte gewirkt hat.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Erfurt,
[* 2]
Kreis
[* 3]
Langensalza,
[* 4] hat eine evang.
Kirche, ein
Amtsgericht, ein Schwefelbad, eine Papierfabrik, eine Dampfbierbrauerei und (1885) 2952 evang.
Einwohner.
Vgl.
Roßbach,
[* 5] Das Schwefelbad Tennstedt (Erf. 1880).
(spr. tennis'n),Alfred, engl. Dichter, geb. zu Somerby ^[richtig: Somersby]
in
Lincolnshire als der Sohn eines
Geistlichen, studierte zu
Cambridge und gab bereits 1827 anonym mit seinem
BruderCharles die »Poems of two brothers«, dann 1830 die Sammlung »Poems,
chiefly lyrical« heraus, die aber wenig Beifall fand, obschon in Einzelheiten, wie in
»Mariana, recollections of the Arabian
nights« und »Claribel«, poetischer
Genius nicht zu verkennen war.
Auch ein zweiter
Band
[* 6] Gedichte (1833) erfuhr von der
Kritik ziemlich unfreundliche Behandlung. Erst mit
den zwei
Bänden »Poems«, die 1842 erschienen, viele
Auflagen erlebten und zum Teil Überarbeitungen früherer
Poesien, zum
Teil
Neues enthielten, hatte Tennyson Erfolg, und verschiedene darunter, wie
»Morte d'Arthur«,
»Godiva« (deutsch von
Feldmann, 2. Aufl.,
Hamb. 1872),
»The
MayQueen«, »The gardener's daughter«, gehören
zu den schönsten
Schöpfungen Tennysons. Insbesondere ist »Locksley
Hall«
[* 7] (deutsch von
Freiligrath) durch Tiefe und Großartigkeit
ausgezeichnet. Tennysons nächstes Werk: »The princess, a medley« (1847),
das reizende lyrische
Bestandteile hat, erzählt von einem
Prinzen und einer
Prinzessin, die nach dem
Willen der Eltern einander
heiraten sollen, ohne sich gesehen zu haben, und ist halb realistisch, halb phantastisch gehalten. 1850 gab
er einen
Band Gedichte unter dem
Titel: »In memoriam« (deutsch von
Waldmüller, 4. Aufl. 1879) heraus, welche, dem Andenken
an einen verstorbenen
Freund
(ArthurHallam, den Sohn des Historikers) gewidmet, das Seelenleben des Dichters und die Weichheit
seinesGemüts entfalten.
Neuen Beifall erwarb der inzwischen (1851) zum
Poet laureate ernannte Dichter mit der
»Ode on the death of the
duke ofWellington«
(1852),
der
Dichtung »Maude« (1855, darin die gewaltige
»Charge of the light brigade«),
namentlich aber mit den
»Idylls of the
king« (1858; deutsch von
Feldmann, 2. Aufl., Hamb. 1872),
einem auf den sagenhaften Britenkönig
Arthur
bezüglichen Romanzencyklus, der eine Ergänzung fand durch die
Bände: »The
Holy Grail« (1869),
»Tristam and Iseult« (1871),
»Gareth and Lynette« und »The
last tournament« (1872), welch letztere aber in der Lesewelt nicht mehr den
Anteil erweckten, dessen die frühern
Stücke sich
erfreuten. Diese in fünffüßigen
Iamben geschriebenen
Idylle bilden ein großes Ganze. Zwischen das Erscheinen
der
Arthur-Idyllen fallen die
Dichtungen: »Enoch Arden« (1864) und »The Window, or the songs of the
Wren« (1870).Später versuchte
er sich auch im
Drama mit
»QueenMary« (1875) und »Harold« (1876;
deutsch vom
Grafen Wickenburg, Hamb. 1880),
»The promise of
May«
(1882) und »Beckett« (1884).
Weitere Veröffentlichungen Tennysons sind: »The lover's tale« (1879),
worin er auf Jugenderzeugnisse zurückgreift, um sich
unberechtigter
Publikation durch Dritte zu erwehren;
»Ballads and other poems« (1880);
die poetische
Erzählung
»Tiresias« (1885)
und »Locksley
Hall, sixty years after« (1886; deutsch, Gotha
[* 8] 1888).
Tennysons poetische
Richtung ist vorwiegend
kontemplativ, weniger aufs
Erhabene gerichtet; meisterhaft sind seine Schilderungen des
Natur- und Seelenlebens. Die
UniversitätCambridge hat Tennyson, der seit 1869 auf einem Landsitz in der
Nähe von Petersfield in
Hampshire lebt, durch
Aufstellung seiner
Büste
in derBibliothek der
TrinityHall geehrt,
Oxford
[* 9] durch
Verleihung des Doktorgrades; 1884 wurde er von der
Königin als
Baron Tennyson von Altworth zum
Peer ernannt. Seine gesammelten Werke: »Poetical works«, erschienen zuletzt 1886 in 10
Bänden,
die »Dramatic works« 1887 in 4
Bänden. Ausgewählte
Dichtungen von Tennyson in deutscher Übersetzung gabenFreiligrath
(in
»Englische
[* 10] Gedichte aus neuerer Zeit«, Stuttg. 1846),
Hertzberg
(Dess. 1854) und
Strodtmann (Hildburgh. 1867) heraus.
LetztereAusgabe enthält auch das ungemein beliebte Gedicht
»Enoch Arden«, welches außerdem noch von R.
Waldmüller (30. Aufl., Hamb.
1888) u. a. übersetzt ward.
(ital. Tenore, franz.
Taille), die hohe Männerstimme, die sich jedoch von der tiefern (dem
Baß) nicht wie der
Sopran vom
Alt durch das Überwiegen eines hohen
Registers über ein tiefes unterscheidet; die sogen.
Kopfstimme kommt
bei Männerstimmen nur ausnahmsweise und als
Surrogat zur Verwendung, die eigentlichen vollen
Töne des Männergesangs vom
tiefsten
Baß bis zum höchsten Tenor werden durch dieselbe
Funktion der
Stimmbänder erzeugt wie die sogen. Brusttöne der Frauenstimmen
(vgl.
Register).
Man unterscheidet zwei Hauptgattungen von Tenorstimmen, sogen. lyrische und Heldentenöre. Der
Heldentenor entspricht etwa dem
Mezzosopran, d. h. er hat nur einen mäßigen
Umfang (vom klein c-b'),
zeichnet sich durch eine kräftige Mittellage und ein baritonartiges
Timbre aus; der lyrische Tenor hat ein viel helleres, fast
an den
Sopran gemahnendes
Timbre und in der
Regel eine kraftlosere Tiefe, dafür aber nach der
Höhe einen
ausgiebigern
Umfang (c'',
cis''). - Tenor heißt auch der
Part in
Vokal- und Instrumentalkompositionen, welcher für die Tenorstimme
bestimmt ist, resp. ihr der Höhenlage nach entspricht; auch
Instrumente, welche diesen
Umfang haben, heißen Tenorinstrumente,
so die Tenorposaune, das
Tenorhorn, früher die Tenorviola etc. -
Der
Name Tenor (eigentlich s. v. w. fortlaufenderFaden)
[* 11] wurde zuerst im 12. Jahrh., als der Diskantus aufkam,
der dem Gregorianischen
Gesang entnommenen Hauptmelodie beigelegt, gegen welche eine höhere diskantierte (abweichend sang);
so wurde Tenor der
Name der normalen
Mittelstimme und Diskantus der der hohen Gegenstimme.
Später gesellte sich als
Stütze (basis)
der
Baß und als weitere
Füllstimme der contratenor (Gegentenor), welcher auch alta vox, altus (hohe
Stimme)
genannt wurde, während der
Diskant dann zum supremus, soprano (der »höchste«) wurde.
Bezeichnung der falsettierenden
Tenore (spanischen Falsettisten),
welche vor Zulassung der
Kastraten (s. d.) die Knabenstimmen in der
Sixtinischen Kapelle und anderweit vertraten.