See im bayr. Regierungsbezirk
Oberbayern, Bezirksamt
Miesbach, in reizender Gebirgsgegend, 732 m ü. M., ist 6 km
lang, 2 km breit, 72 m tief, nimmt mehrere kleine
Flüsse
[* 2] auf und ergießt sein
Wasser durch die
Mangfall in den
Inn. Das gleichnamige
Pfarrdorf, an der Ostseite des
Sees und an derEisenbahn Schaftlach-Gmund, hat eine kath.
Kirche, ein
Schloß
mit prächtigem
Garten
[* 3] und einer Gemäldesammlung, eine
Musik- und eine Zeichenschule, ein
Amtsgericht, ein Forstamt, eine diätetische
Naturheilanstalt, eine Dampfbrauerei und (1885) 1022 kath. Einwohner.
Das
Schloß Tegernsee war sonst eine gefürstete Benediktinerabtei, welche zur Zeit
Pippins 736 von den
Agilolfingern gegründet und 1803 aufgehoben
wurde. Dabei der Parapluieberg mit prächtiger Fernsicht. Am nördlichen Ende des
Sees liegt der Musterökonomiehof Kaltenbrunn
und südlich vom
See imThal
[* 4] der Weißach
Bad
[* 5]
Kreuth (s. d.).
1872-74, s.
Maritime wissenschaftliche Expeditionen, ^[= Obgleich das Meer in seinen mannigfachen Erscheinungen und Wirkungen schon in den ältesten ...] S. 257.
Esaias, berühmter schwed. Dichter, geb. zu
Kyrkerud in
Wermland, Sohn eines
Pfarrers, ward als
Knabe auf einem
Kontor beschäftigt, fand aber hier Gelegenheit zu weiterer
Bildung, die er mit solchem Erfolg benutzte, daß er schon 1799 die
UniversitätLund beziehen
konnte, wo er sich theologischen
und philologischen
Studien widmete und 1805 zum
Adjunkten der
Ästhetik, 1812 zum
Professor der griechischen
Sprache
[* 17] ernannt wurde. Nachdem er 1818 Mitglied der
Akademie geworden und die theologische Doktorwürde erhalten hatte, erfolgte 1824 seine
Ernennung zum
Bischof von
Wexiö, wo er, gegen das Ende seines
Lebens an zeitweiliger
Geistesstörung leidend, starb.
Seine ersten größern poetischen
Produkte waren das von der
Akademie gekrönte Gedicht »Svea« (1811),
das durch tiefen religiösen
Ernst und anmutige Naturschilderungen ergreifende
Idyll »Nattvardsbarnen« (1821; deutsch von Mohnike:
»Die Nachtmahlskinder«, 5. Aufl.,
Halle
[* 18] 1876) und die etwas sentimentale, aber an schönen lyrischen
Episoden reiche poetische
Erzählung
»Axel« (1822; deutsch von
Vogel, Leipz. 1876),
deren
Stoff dem
ZeitalterKarls XII. entnommen ist.
Ein bereits in
Lund begonnenes großes Gedicht: »Helgonabacken«, kam nicht zur Vollendung,
ebensowenig seine letzten größern
Dichtungen:
»Gerda«, deren
Fabel der Zeit
Waldemars d. Gr. angehört, und »Kronbruden«.
Als die vorzüglichsten unter seinen zahlreichen kleinern Gedichten sind
»Carl XII«, der
»Epilogvid magister
promotionen 1826« und »Sång till solen«
(»Gesang an die
Sonne«)
[* 19] hervorzuheben. Den größten
Ruhm aber erwarb ihm seine allbekannte
Dichtung »Frithjofs
Saga« (Stockh. 1825 u. öfter; Prachtausgabe mit
Illustrationen von J. A.
Malmström, das. 1868; mit
Wörterbuch
hrsg. von
Silberstein, Frankf. 1873), die fast in alle lebenden
SprachenEuropas übersetzt worden ist,
ins Deutsche
[* 20] über 20mal, unter andern von Amalie v. Helwig (Stuttg.
1826, neue Ausg. 1879), Mohnike (19. Aufl.,
Halle 1885),
Berger (11. Aufl., Stuttg. 1887), v.
Leinburg (14. Aufl., Leipz. 1885),
Viehoff (Hildburgh. 1865),
Simrock (mit den »Abendmahlskindern«, 4. Aufl.,
Stuttg. 1883),
Freytag (3. Aufl.,
Norden
[* 21] 1883). Eine Auswahl der kleinern Gedichte
übersetzten
Zeller (Stuttg. 1862) und G. v. Leinburg (2. Aufl.,
Leipz. 1885),
der auch die
»Lyrischen Gedichte« übertrug (das. 1882). Tegnér schlug in seinen
Poesien frei und unabhängig seinen
eignen Weg ein, ebenso fern sich haltend von der blinden
Sucht, die
Franzosen nachzuahmen, wie von der
neuern
Schule, die nach dem Vorbild
Atterboms die deutsche
Romantik als alleiniges
Muster der
Nachahmung aufstellte. Seine bilderreiche,
bewegliche, leicht erregbare
Phantasie, seine reiche Witzesader, sein lebendiges poetisches
Gefühl ließen sich in keine
Fesseln
schlagen.
Diese
Eigenschaften, verbunden mit einer schönen, echt dichterischen
Sprache und rhythmischer Vollendung,
stellen Tegnérs Gedichte unter die bedeutendsten
Erscheinungen auf dem Gebiet der neuern
Poesie. Seine kleinern Gedichte sind
entweder Gelegenheitsgedichte voll schöner
Gedanken, männlicher
Gesinnung und religiöser
Weihe oder Naturschilderungen voll
Gemütlichkeit und
Sinn für das Idyllische. Außer den poetischen
Arbeiten sind Tegnérs
»Reden« (deutsch von Mohnike,
Strals. 1829) und seine Aufsehen erregenden, trefflichen »Schulreden«
(in Auswahl deutsch von Mohnike, 2. Aufl.,
Jena
[* 22] 1882) als Zeugnisse einer eminenten Rednergabe hervorzuheben. Tegnérs sämtliche
Werke wurden von seinem Schwiegersohn
Böttiger gesammelt (Stockh. 1847-50, 7 Bde.;
Jubelausgabe, das. 1882 bis 1885, 8 Bde.);
seine nachgelassenen
Schriften gab sein Enkel Elof Tegnér (das. 1873-74, 3 Bde.)
heraus. Eine Auswahl seiner poetischen und prosaischen Werke in deutscher Übersetzung gab G. v.
¶
mehr
Leinburg (Leipz. 1882, 7 Bde.) heraus. 1853 ward
in Lund eine Kolossalstatue des Dichters errichtet.
Vgl. Böttiger, Tegnérs Leben (deutsch, Leipz. 1885);