direkt in den Teer leitet. Der Wasserdampf reißt die flüchtigen
Kohlenwasserstoffe dampfförmig mit sich fort und wird mit
ihnen zugleich in
Kühlapparaten verdichtet. Die erste Verwertung des Teers zur Gewinnung von Leuchtölen datiert von 1839,
wo Selligue und de la
Haye in
Autun den Teer von bituminösem
Schiefer in dieser
Weise verarbeiteten. Zu Ende
der 40er Jahre stellte
Young bei
Glasgow
[* 2] aus Bogheadkohlenteer ein
Mineralöl
(Hydrokarbür) und
Paraffin
[* 3] dar, und um dieselbe
Zeit entstanden die irischen
Öl- und Paraffinfabriken, welche
Torf verarbeiteten.
Seit 1850 entwickelte sich die Paraffinindustrie in
Deutschland
[* 4] (vgl.
Paraffin).
Steinkohlenteer wurde zuerst etwa 1846 destilliert,
um karbolsäurehaltiges
Teeröl zur Imprägnierung von Eisenbahnschwellen zu gewinnen. Das leichte
Teeröl
wurde nur von
Brönner als
Fleckwasser benutzt und galt als lästiges Nebenprodukt, bis es um 1856 durch die
Entwickelung der
Anilinfarbenindustrie allmählich der wichtigste
Bestandteil des Teers wurde. Die erste größere
Fabrik zur Verarbeitung von
Steinkohlenteer in
Deutschland wurde 1860 in Erkner bei
Berlin
[* 5] gegründet.
Die Teermenge beträgt bei der Leuchtgasfabrikation 5 Proz. vom
Gewicht der
Steinkohlen, und da nun in
Berlin jährlich 6 Mill.
Ztr.
Kohle verarbeitet werden, so erhält man 300,000 Ztr. Teer, dessen
Beschaffenheit aber von der
Beschaffenheit derKohle
abhängig ist. In
England verarbeitet man jährlich 3,5, in
Frankreich 1, in
Deutschland 0,75, in
Belgien
[* 8] und
Holland 0,45, zusammen
5,7 Mill. Ztr. Teer, welche an
Ausbeute ergeben:
Anthracen 19,000,
Benzol 57,000,
Naphtha 42,700 Ztr. Von großer Bedeutung dürfte
der Teer werden, welcher beim
Raffinieren des
Erdöls als Rückstand bleibt, insofern derselbe, wenigstens
derjenige von südrussischem
Erdöl,
[* 9]
Produkte liefert, die reich an
Benzol,
Toluol und
Anthracen sind und daher für die Teerfarbenindustrie
ein wertvolles Rohmaterial bilden.
(spr. tihs),Fluß im nördlichen
England, entspringt am
CroßFell inWestmoreland, durchfließt das romantische
Teesdale und mündet nach einem
Laufe von 153 km unterhalb Middlesbrough in die
Nordsee.
Seine Einfahrt schützen zwei
große aus
Schlacken gebildete
Wellenbrecher, je 3292 m lang.
(Tagal), niederländ. Residentschaft auf der
Nordküste der
InselJava, 3800 qkm (69 QM.) groß mit (1885) 986,544
Einw., worunter 706
Europäer, 6859
Chinesen und 380 Araber.
Das Land ist außerordentlich fruchtbar und vortrefflich kultiviert.
Die gleichnamige Hauptstadt hat einen
Hafen, ein
Fort, nicht unbedeutenden
Handel und 30,000 Einw.
feste Stadt im alten
Arkadien, mit eignem Gebiet (Tegeatis), hatte früher eigne
Könige und war die bedeutendste
Stadt
Arkadiens, öfters (560, 479, 464) mit
Sparta im
Kampf, aber im Peloponnesischen
Krieg dessen treuer Verbündeter.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Potsdam,
[* 18]
Kreis
[* 19]
Niederbarnim, am gleichnamigen Havelsee, 11 km
von
Berlin und mit diesem durch eine
Pferdebahn verbunden, hat eine evang.
Kirche, eine
Schiff- und Maschinenbauanstalt, eine
große
Mühle,
Wasserwerke für die Stadt
Berlin und (1885) 1652 meist evang. Einwohner. Dabei das durch
Schinkel 1822 bis 1824 umgebaute
Schloß Tegel, ehedem Besitzung und Wohnstätte
Wilhelms v.
Humboldt, mit sehenswerten
Kunstschätzen und schönem
Park, welcher die Grabstätte der
BrüderHumboldt enthält.
Vgl.
Waagen,
Schloß Tegel und seine Kunstwerke
(Berl. 1859).
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