Tage. § 5. Die
Wahl der
Vorträge und Übungen ist bis auf gewisse naturgemäße Beschränkungen frei. Doch werden Studienpläne
aufgestellt und empfohlen. § 6.
Lehrer sind die
Professoren (vom König ernannt),
Dozenten,
Assistenten und
Privatdozenten. Die
Habilitation dieser (§ 7) vollzieht sich bei den einzelnen Abteilungen ähnlich wie bei den
Fakultäten
einer
Universität. Überhaupt verhalten sich
Hochschule und Abteilungen wie
Universität und
Fakultäten; jene wird vom
Rektor
und
Senat, diese vom Abteilungskollegium und seinem Vorsteher verwaltet.
Der
Rektor wird alljährlich von den vereinigten Abteilungskollegien gewählt und bedarf der Bestätigung des
Königs; die
Vorsteher werden auf ein Jahr gewählt und vom
Minister bestätigt. Für
Kassen- und Verwaltungssachen
steht dem
Rektor ein
Syndikus zur Seite (§ 8-28). Deutsche
[* 2] werden als Studierende nur mit dem Reifezeugnis eines deutschen
Gymnasiums oder eines preußischen
Realgymnasiums und einer preußischen
Oberrealschule aufgenommen; doch berechtigt der Besuch
der technischen
Hochschule auf
Grund eines Oberrealschulzeugnisses allein nicht zu einer Staatsprüfung
für den höhern technischen
Dienst. Es muß noch mindestens die
Prüfung im
Lateinischen an einem
Realgymnasium hinzutreten.
Diese neun Anstalten zählten 1878 zusammen: 535
Dozenten und 6433 Studierende. 1883 war die Zahl der Studierenden um 40 Proz.
oder auf 3900 zurückgegangen. Seitdem fand eine langsame
Steigerung der Besuchsziffer statt, so in den preußischen Anstalten
von 1386 (1883) auf 1727 (1888), nämlich
Berlin 1098 (gegen 897),
Hannover 418 (gegen 318),
Aachen 211 (gegen
171). Von diesen 1727 gehörten den einzelnen Abteilungen an für
Architektur 326, Bauingenieurwesen 286, Maschinenwesen und
Schiffbau 620,
Chemie und
Hüttenkunde 277, allgemeine
Wissenschaften 3, woneben noch 215
Hörer im allgemeinen ohne Bezeichnung
einer bestimmten Abteilung zugelassen waren.
Die technische
Hochschule zu
München zählte 1887: 612
Hörer, die zu
Dresden 370, die zu Zürich
496.
Österreichs
sechs technische Hochschulen zählten 1884 bei 330
Lehrern 2450 Studierende. Die Gesamtzahl der Studierenden im
Winter 1888/89 betrug 1694 gegen 1619 im
Vorjahr und zwar in
Wien
[* 14] 745,
Prag
[* 15] (deutsch) 182,
Prag (tschechisch) 334,
Brünn
[* 16] 122,
Graz
[* 17] 154,
Lemberg
[* 18] ebenfalls 154. Davon
kamen auf die allgemeine Abteilung 18, Ingenieurwesen 696,
Hochbau 136, Maschinenbau 508, chemische
Technik 214 Studierende.
Das ungarische Josephspolytechnikum zu
Budapest
[* 19] hatte 1887 bei 47 Lehrkräften 619 Studierende.
Als man anfing, den
Gewerben eine wissenschaftliche Grundlage zu geben, lag es nahe, dies in der
Weise zu thun, daß man den
Stoff nach den einzelnen
Gewerben ordnete und diese besonders behandelte (Bierbrauerei,
[* 39]
Branntweinbrennerei,
Färberei,
Gießerei,
[* 40] Schlosserei, Uhrmacherei, Tischlerei, Drechslerei, Böttcherei,
Baumwoll-,
Flachs-, Wollspinnerei etc.). Auf solche
Weise entstand
die sogen. spezielle Technologie als eine Lehrmethode, welche auch
jetzt noch Anwendung findet, wenn es sich um die
Darstellung solcher
Gewerbe handelt, die wenig oder gar keine gemeinsamen
Anknüpfungspunkte besitzen. Da dies namentlich in den chemischen
Gewerben der
Fall ist, weil in der praktischen Handhabung
der chemischen
Gesetze solche Verschiedenheiten obwalten, daß nur einzelne Gegenstände, z. B.
Feuerungsanlagen,
[* 41] vielen zugleich angehören, so ist hier die
Methode der speziellen Technologie die
Regel. In der Weiterentwickelung
der Technologie gewann man jedoch noch eine andre Grundlage für die Behandlung dadurch, daß man
¶
mehr
Gruppen bildete, indem man alle jene Beschäftigungen, welche in ihren Prozessen, Mitteln, Manipulationen etc. viele Ähnlichkeit
[* 43] und Gleichheit besitzen, zusammenfaßte und ohne Rücksicht auf ihre Einzelheiten ordnete und untersuchte. Weil dadurch die
Behandlung eine allgemeinere wird, so heißt diese Art der Darstellung allgemeine Technologie. Diese Methode reiht alle Mittel zu
gleichem Zweck (Gußformen,
[* 44] Bohrer,
[* 45] Drehbänke u. dgl.) aneinander, macht sie dadurch
übersichtlich und stellt sie zum Vergleich nebeneinander, weshalb sie auch vergleichende Technologie genannt wird.
Einer auf die Weise gewonnenen Gruppeneinteilung ist namentlich das Gebiet der mechanischen Technologie fähig, indem z. B.
alle Metallarbeiten, alle Holzarbeiten, die Spinnerei aller Faserstoffe, die Weberei aller Fäden sich in
einzelne Gruppen zusammenfassen lassen. Da diese Methode außerdem nicht nur die anregendste und die fruchtbarste ist, sondern
es auch allein ermöglicht, das ausgedehnte Gebiet der mechanischen Industrie zu beherrschen, so hat sie allgemein als Lehrmethode
in der mechanischen Technologie Eingang gefunden.
Als Hauptwerke gelten: Prechtl, Technologische Encyklopädie oder alphabetisches Handbuch der Technologie, der technischen Chemie und
des Maschinenwesens (Stuttg. 1829-55, 20 Bde.;
Supplemente, hrsg. von Karmarsch 1857 bis 1869, 5 Bde.);