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»Works« erschienen 1877-78, 5 Bde.; seine »Autobiography« 1885, 2 Bde. Seine »Correspondence« gab Dowden heraus (1888).
3) Tom, engl. Dramatiker und Humorist, geb. 1817 bei Sunderland als Sohn einer Deutschen, studierte in Glasgow [* 2] und Cambridge, wurde Rechtsanwalt, dann Professor der englischen Litteratur am University College in London, [* 3] trat 1850 in den Staatsdienst, ward 1854 Hauptsekretär des Gesundheitsamtes und bei Auflösung dieser Behörde nach 21jähriger Dienstzeit in Ruhestand versetzt. Inzwischen hatte er als Kunstkritiker der »Times« bedeutenden Einfluß erworben, als Mitarbeiter des »Punch« viel Heiteres geschrieben und besonders als dramatischer Schriftsteller sich hervorgethan.
Mehr als 100 Stücke sind aus seiner Feder hervorgegangen, freilich viele nach fremden Mustern. »The fool's revenge«, »An unequal match«, »The ticket-of-leave man«, »Clancarty« haben sich auf der Bühne erhalten, ebenso die historischen Dramen: »Twixt axe and crown«, »Joan of Arc« und »Anne Boleyn«. Während der letzten acht Jahre seines Lebens war er Herausgeber des »Punch«. Er starb in London. Auch als Herausgeber der Biographien englischer Künstler, wie Haydons (1853),
Leslies (1859),
Reynolds (1865),
sowie eines »Catalogue of the works of Sir J. Reynolds« (1869) hat sich Taylor verdient gemacht.
4) Bayard, nordamerikan. Tourist, Schriftsteller, und Dichter, geb. zu Kennett Square in Pennsylvanien, wurde mit 17 Jahren Buchdruckerlehrling in Westchester, widmete sich nebenbei der Litteratur und den schönen Wissenschaften und machte mit seinen Ersparnissen 1844-46 eine Fußtour durch Europa, [* 4] worüber er in »Views afoot« (1846) berichtete. Darauf lebte er zu New York als Mitredakteur an der »New York Tribune« und machte 1848, nachdem er seine »Rhymes of travel« veröffentlicht, im Auftrag des genannten Blattes eine Reise nach Kalifornien, die er in »El Dorado« (1849) beschrieb.
Seine »Poems and ballads« erschienen 1851, ebenso sein »Book of romances, lyrics and songs«. In demselben Jahr unternahm er eine Reise nach dem Orient und ins Innere von Afrika. [* 5] Im Oktober 1852 begab er sich von England über Spanien [* 6] nach Bombay [* 7] und von da nach China, [* 8] wo er der amerikanischen Gesandtschaft beigegeben wurde. Darauf begleitete er Kommodore Perrys Flottengeschwader nach Japan und kehrte Ende 1853 nach New York zurück. Seine Reiseberichte veröffentlichte er in der »Tribune«, später in Buchform: »A journey to Central Africa« (1854),
»The lands of the Saracen« (1855) und »A visit in India, Japan and China« (1856). Von 1856 bis 1858 von neuem auf Reisen, besuchte er namentlich Lappland und Norwegen, [* 9] dann Griechenland [* 10] und Kreta, Polen und Rußland. Früchte dieser Reisen waren die Schriften: »Northern travel« (1857) und »Travels in Greece and Russia« (1859). Nachdem sich Taylor 1857 mit der Tochter des Astronomen Hansen in Gotha [* 11] vermählt (die in der Folge viele seiner Schriften ins Deutsche [* 12] übertrug), baute er sich in Cedarcroft bei Philadelphia [* 13] ein Landhaus, wo er zunächst seinen Wohnsitz aufschlug, verweilte dann 1862-63 als Gesandtschaftssekretär in Petersburg, [* 14] machte 1865 einen Sommerausflug durch die Felsengebirge, war 1866-68 und wiederum 1872-1874 von neuem in Europa, vorzugsweise in Thüringen, Italien [* 15] und in der Schweiz, [* 16] von wo er auch Abstecher nach Ägypten [* 17] und nach Island [* 18] machte, und wurde im Mai 1878 vom Präsidenten Hayes zum Gesandten der Vereinigten Staaten [* 19] in Berlin [* 20] ernannt, wo ihn ein plötzlicher und früher Tod ereilte.
Von Reisebeschreibungen erschienen noch: »Home and abroad« (1859, 2. Serie 1862),
»Colorado« (1867),
»Byways of Europe« (1869) und »Egypt and Iceland« (1875). Seine poetischen Arbeiten umfassen noch die Sammlungen: »Poems of the Orient« (1854),
»Poems of home and travel« (1855),
»The poet's journal« (1862),
das didaktische Gedicht »The picture of St. John« (1866),
die Idylle: »Lars« (1873) und »Home pastorals« (1875) sowie mehrere dramatische Dichtungen: »The masque of the gods« (1872),
»The prophet« (1874),
»Prince Deukalion« (1878) und eine meisterhafte Übertragung von Goethes »Faust« im Versmaß des Originals (1870-71, 2 Bde.). Außerdem schrieb Taylor Novellen, wie: »Hannah Thurston« (1863),
»John Godfrey's fortunes« (1865),
»The story of Kennett« (1866),
»Joseph and his friend« (1871) u. a., sowie die Werke: »A school history of Germany« (1874),
eine harmlose Satire auf englische Dichter der Neuzeit, und die nach seinem Tod erschienenen »Studies in German literature« (1879) und »Critical essays and notes« (1880). Eine Sammlung seiner Reisen erschien in 6 Bänden (New York 1881),
seine »Complete poetical works« Boston [* 21] 1881. Um die Verbreitung der Kenntnis deutscher Litteratur in Amerika [* 22] hat sich Taylor große Verdienste erworben. Viele seiner Schriften erschienen auch in deutscher Übersetzung, die »Gedichte« von Bleibtreu (Berl. 1879).
Vgl. Conwell, Life, travels and literary career of B. Taylor (Boston 1879);
Marie Hansen-Taylor und H. Scudder, Life and letters of Bayard Taylor (das. 1884, 2 Bde.; deutsch, Gotha 1885).