L.
(Eibenbaum),
Gattung aus der
Familie der
Taxineen, immergrüne
Bäume oder
Sträucher der gemäßigten Klimate
der nördlichenHalbkugel mit weißem
Splint und rotbraunem harten
Kernholz, zerstreut stehenden, durch
die herablaufenden Blattbasen kantigen
Zweigen, lederigen, spiralig dicht gestellten und fast zweiseitswendigen, linealischen
bis ovaloblongen, flachen, oft sichelförmig gekrümmten, kurz stachelspitzigen Blättern, diözischen
Blüten, auf der
Spitze
eines Kurztriebes in den Blattachseln stehenden, fast kugeligen männlichen Blütenkätzchen und einzeln an der
Spitze eines Kurztriebes stehenden weiblichen
Blüten, deren kurze, napfförmige
Hülle sich zu einem fleischigen, hochroten,
den
Samen
[* 5] bis fast zur
Spitze umhüllenden, aber offenen Fruchtbecher entwickelt.
Man kennt sechs
Arten, unter denen eine europäische. Taxus baccataL. (gemeiner Taxbaum, Roteibe), ein bis 12-15 m hoher, meist
aber niedrigererBaum oder (inKultur)
Strauch mit 2,5cm langen, am
Rand kaum umgeschlagenen, oberseits dunkelgrünen,
unterseits hellgrünen (nicht blauweiß gestreiften, wie bei der
Tanne)
[* 6] Blättern, hell scharlachroten
Scheinfrüchten u. blauvioletten
Früchten, wächst in Wäldern
Mittel- und Südeuropas von den britischen
Inseln, dem mittlern
Norwegen,
[* 7]
Schweden und Rußland
südwärts bis
Spanien,
[* 8]Sizilien,
[* 9]
Griechenland
[* 10] und zum
Kaukasus, in
Deutschland
[* 11] jetzt nur noch sehr zerstreut,
besonders auf Kalkboden in der
Eichen- und Buchenregion.
(spr. teh),Fluß in
Perthshire
(Schottland), entspringt als
Dochart im
Gebirge nördlich vom
LochLomond, fließt nordöstlich
durch den
Loch Tay, tritt bei
Dunkeld in das fruchtbare
Strathmore ein und mündet durch den
Firth of Tay in
die
Nordsee. Der Tay ist besonders in seinem obern
Lauf sehr reißend und bildet bei
Mones einem schönen
Wasserfall. Seeschiffe
können auf ihm mit der
Flut bis nach
Perth fahren. Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind: der Tummel mit
Garry, die
Isla und
der
Earn. Die großartige
Eisenbahnbrücke über den Tay, oberhalb
Dundee,
[* 15] die 1877 gebaut wurde und 3,2
km lang war, stürzte
Weihnachten 1879 mit einem über sie hineilenden Zug
in die
Fluten. Seit 1883 ist indes vom
Ingenieur W. H.
Barlow eine neue
Brücke
[* 16] erbaut worden, die auf eisernen, mit
Zement gefüllten
Cylindern ruht, 3214 m lang und
18,3 m breit ist, 85 Öffnungen hat (11 zu je 75,3m) und in der Mitte sich 23,5 m über den mittlern Wasserstand erhebt.
2)
Henry, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. 1810 in der
GrafschaftDurham, trat im
Kolonialamt in den
Staatsdienst, verheiratete sich mit der Tochter
Lord Monteagles, wurde 1873 zum
Ritter erhoben und starb in Bornemouth.
Als
Dramatiker begann er mit »Isaac Comnenus« (1827); dann folgte die zweiteilige
historische
Tragödie
»Philip van
Artevelde« (1829),
sein Hauptwerk, von ihm selbst als »historischer
Roman in dramatischer und
rhythmischer Form« bezeichnet, durch kräftige
Charakteristik ansprechend und reich an wirkungsvollen
Szenen. Von seinen übrigen, wiederholt aufgelegten
Stücken nennen wir: »Edwin the
Fair« (1842),
»The virgin widow« (1850)
und »St.
Clement's eve« (1862). Außerdem schrieb er: »The statesman«, eine Abhandlung voll scharfer und feiner
Beobachtungen
(1836);
»The eve of the conquest, and other poems« (1847);
Mehr als 100 Stücke sind aus seiner Feder hervorgegangen, freilich viele nach fremden Mustern. »The fool's
revenge«, »An unequal match«, »The
ticket-of-leave man«, »Clancarty« haben sich auf der Bühne erhalten, ebenso die historischen Dramen: »Twixt axe and crown«,
»Joan of Arc« und »AnneBoleyn«. Während der letzten acht Jahre seines Lebens war er Herausgeber des »Punch«. Er starb in
London. Auch als Herausgeber der Biographien englischer Künstler, wie Haydons (1853),
sowie eines
»Catalogue of the works of Sir J. Reynolds« (1869) hat sich Taylor verdient gemacht.
4) Bayard, nordamerikan. Tourist, Schriftsteller, und Dichter, geb. zu
Kennett Square in Pennsylvanien, wurde mit 17 Jahren Buchdruckerlehrling in Westchester, widmete sich nebenbei
der Litteratur und den schönen Wissenschaften und machte mit seinen Ersparnissen 1844-46 eine Fußtour durch Europa,
[* 26] worüber
er in »Views afoot« (1846) berichtete. Darauf lebte er zu New York als Mitredakteur an der »NewYorkTribune« und machte 1848,
nachdem er seine »Rhymes of travel« veröffentlicht, im Auftrag des genannten
Blattes eine Reise nach Kalifornien, die er in »El Dorado« (1849) beschrieb.
Seine »Poems and ballads« erschienen 1851, ebenso sein »Book
of romances, lyrics and songs«. In demselben Jahr unternahm er eine Reise nach dem Orient und ins Innere
von Afrika.
[* 27] Im Oktober 1852 begab er sich von England über Spanien nach Bombay
[* 28] und von da nach China,
[* 29] wo er der amerikanischen
Gesandtschaft beigegeben wurde. Darauf begleitete er KommodorePerrys Flottengeschwader nach Japan und kehrte Ende 1853 nach
New York zurück. Seine Reiseberichte veröffentlichte er in der »Tribune«, später in Buchform: »A journey
to Central Africa« (1854),
eine harmlose Satire
auf englische Dichter der Neuzeit, und die nach seinem Tod erschienenen »Studies in German literature« (1879)
und »Critical essays and notes« (1880). Eine
Sammlung seiner Reisen erschien in 6 Bänden (New York 1881),
seine »Complete poetical works« Boston
[* 38] 1881. Um die Verbreitung
der Kenntnis deutscher Litteratur in Amerika
[* 39] hat sich Taylor große Verdienste erworben. Viele seiner Schriften
erschienen auch in deutscher Übersetzung, die »Gedichte« von Bleibtreu (Berl. 1879).
Vgl. Conwell, Life, travels and literary
career of B. Taylor (Boston 1879);
MarieHansen-Taylor und H. Scudder, Life and letters of Bayard Taylor (das. 1884, 2 Bde.;
deutsch, Gotha 1885).